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21.03.2018 18:06 • 14.01.2020 #1


16 Antworten ↓


Zitat von sudelnuppe:
Hallo,
Mein Therapeut möchte mit mir Expositionen machen ..ich soll aufschreiben wo ich Panik bekomme ...
Leider ist es immer Unterschiedlich .....
Ihc kann nur Enge und Menschenmengen nicht ab ....
habt ihr Erfahrungen oder ein Tipp wo man es machen kann?
Karussell ist ja zu kurz und Aufzüge auch ...reicht ja nicht bis zur Habituation


Ich hab mit Exposition sehr gute Erfahrungen gemacht.

Wie wäre es mit Bus fahren? Am besten im Feierabendverkehr, wenn er so richtig vollgestopft ist. Hab ich gemacht und es hat geholfen.

Liebe Grüße

A


Exposition wer hat Erfahrung und Tipps

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Zitat von sudelnuppe:
Karussell ist ja zu kurz und Aufzüge auch ...reicht ja nicht bis zur Habituation


Als ich in der Reha war, erzählte mir meine Bezugstherapeuten, dass sie oft mit solchen Patienten täglich stundelang mit dem Aufzug hoch und runterfährt.

Zitat von sudelnuppe:
Ihc kann nur Enge und Menschenmengen nicht ab ....


Samstags bei IKEA ?

Konzert wäre ein tipp von mir, volles einkaufzentrum vllt, öffentliche verkehrsmittel, tunnel, vorlesungssäle an einer uni

Ich kann dir Konzerte und Einkaufszentren am Wochenende sehr empfehlen.
Je häufigerdu Expositionen machst umso geringer wird auch die Angst vor der Angst, und irgendwann macht es dir nichtmehr so viel aus. Viel glück beim Raum zurückerobern

Ich habe viel mit meiner Therapeutin über solche Expositionen gesprochen und fand es sehr schwierig, sich alleine schon gedanklich auf so richtig fiese Situationen einzulassen. Und dann mit einzelnen Bedingungen die Situation auch noch schlimmer und schlimmer zu machen.
Bei mir war es zum Beispiel Spontanität, d.h. ich durfte mich auf die Situation nicht einstellen können und ihre Anwesenheit. Ich hatte zu dem Zeitpunkt halt schon Vertrauen zu ihr und ihre Anwesenheit hätte die Sache viel zu stark vereinfacht.
Im Endeffekt hat sie mich dann kurz angerufen und mir mitgeteilt, daß ich JETZT mit Bus Bahn zu einem bestimmten Ort fahren muss, um sie zu treffen.
Hart, aber sehr hilfreich !

Hallo sudelnuppe,

ich habe gelernt:

1. Exposition ist sinnvoll bei spezifischen Ängsten, z.B. im Einkaufszentrum einen Herzinfarkt zu erleiden oder einer Angst vor Fischbrötchen, Musik oder blonden Frauen

2. Exposition bringt sehr wenig, wenn die Ängste eine andere Ursache (Angst ist nur Platzhalter) haben, z.B. eine schwierige berufliche Situation oder Probleme in der Beziehung

Bei mir treffen 1. und 2. zu (Angst vor Herzproblemen/Blutdruck, aber auch beruflicher Konflikt). Da 1. dabei ist, habe ich Exposition gemacht.

Meine Expositions-Beispiele zu 1:

- Besuch bei meiner Tante im Seniorenheim:
- das erste Mal: so starker Schwindel, dass der Boden schwankte und Muskelspannungen, dass ich dachte, mein Rücken zerbricht
- das nächste Mal: noch sehr nervös, aber der Schwindel war weg! Die Muskeln waren auch viel weniger angespannt, also ein echter Erfolg!

- Kinobesuch alleine
- das erste Mal: Sehr starke Schwindel und Anspannungsgefühle
- das zweite Mal: Noch recht nervös, aber ohne Schwindel und ich konnte mich beim Film sogar etwas entspannen und ihn genießen

- In die Stadt gehen zu Saturn
- das erste Mal: Puls permament 120, Zittern, auf dem Rückweg so ein Schwindel, dass ich permanent dachte, ich kippe um
- das zweite Mal: weniger Schwindel und der Puls war auch nicht mehr so hoch

- Arztbesuch
- die ersten Male: Puls permanent auf 90-100 im Wartezimmer, danach völlig fertig
- nach mehreren Malen: Puls bleibt auf 70-80, danach nicht mehr so fertig

Unterm Strich habe ich gemerkt, es bringt für Fall 1 ganz deutliche Fortschritte. Allerdings kann man Rückfälle haben und man sollte sich nicht überfordern. Man darf aber auch nicht zu wenig machen. Man muss herausfinden, welches Level für einen OK ist. So geht es dann sehr langsam aufwärts.

Wichtig ist auch das Mindset bei der Konfrontation. Es nützt nichts, in die Situation zu gehen und sie nur auszuhalten und dann schnell wieder raus. Es geht darum, in der Situation zu bleiben, bis die Symptome wieder schwächer werden und zu merken, dass die Angst wieder weggeht und man nicht stirbt. Das ist ziemlich hart, aber nur so kann der Körper umlernen!

Hoffe das hilft etwas...

VG


Nach dem Muell rausbringen wuerde ich mir immer die Haende waschen. Du kannst auch den Griff der Muelltonne draussen mit einen Stueck Papier o aehnliches anfassen und die Tonne oeffnen.

Ich selbst bin nicht von einer Keimphobie betroffen,aber fasse auch so manches ungern an.
Fuer unterwegs kann man auch ein uebliches Desinfizierspray dabei haben.

Nachtrag:Ich wuerde den alten Teppich wegwerfen,wenn er dir so zuwieder ist .
Lege dir doch eine Schuhabtretmatte vor die Haustuer und Schuhe aus bei Eintritt in die Wohnung.

In Hunde o auch Katzenkot bin ich schon oeffters im Leben getreten.
Die Schuhe hab ich dann weggeschmissen,wenn es zu ecklig,grossflaechig war.
Alles ohne Keimphobie,sondern aus ganz normalen Beweggruenden.

Es ist ausserdem bei uns so ueblich gewesen,dass die Schuhe an der Tuer ausgezogen werden und so kenne ich das auch im Familien/Freundeskreis.Da hat also jeder seine eigenen Hausregeln.

Hallo survivor,

ich hatte eine Abtrittmatte vor der Wohnungstür (Mehrfamilienhaus) und habe sie weggeworfen, nachdem das zweite Mal ein Paket für uns darauf abgelegt wurde. Sowas passiert ja ständig und andere Leute machen sich wohl keinen Kopf darum, nehmen das Paket in die Wohnung und legen es sogar auf den Esstisch ab, wo sie später ihr Besteck niederlegen.
Leider darf man hier Schuhe nicht im Hausflur stehen lassen (nur in unserer Wohnung demnach möglich und es lässt sich wegen dem schmalen Flur nicht vermeiden, mit Socken oder Hausschuhen, dahin zu treten, wo man vorher mit Straßenschuhen war).

Mit Desinfektionstüchern bin ich auch oft bewaffnet, aber ich will ja davon weg (vor allem, weil ich nach der Entnahme noch ein weiteres Tuch brauche, um die Packung wieder zu desinfizieren, die ich mit schmutzigen Händen angefasst hab).

Ich habe mich früher überall auf den Boden gesetzt, Straßenschuhe hin oder her und eigentlich will ich genau das wieder können. Ich sehe andere Mütter, die ihr Krabbelkind draußen krabbeln lassen (da läuft jeder mit Schuhen). Bei meinen Schwiegereltern laufen alle mit Straßenschuhen auf dem Teppich und mein Mann setzt unseren Sohn wie selbstverständlich darauf ab (und wenn ich was sagen würde, müsste ich mich den bösen Blicken aller Anwesenden stellen, die mich als schlechte Mutter sehen, weil mein Sohn nicht krabbeln darf).

Ich sehe die Nachbarn, die ihren Müll in die Tonne tun und anschließend den Griff bzw. die Klinke der Haustüre berühren. Da bringt mir das Tuch dann konsequent gedacht ja auch nichts, wenn ich die Klinke nicht ebenfalls mit Tuch anfasse, wenn ich das Haus verlasse. Letztendlich ist es so einfach schwer eine Grenze zu setzen (was wird mit Tuch angefasst was nicht). Ich denke für mich muss ein konsequenter Verzicht auf Hilfsmittel her, weil ich das Ganze sonst weiterspinne und keine gescheite Grenze finde. Ich weiß nicht, ob das so nachvollziehbar ist?

Es lässt sich im normalen Leben nicht verhindern doch mit Schmutz in Berührung zu kommen und auch mein Kind kann ich davor nicht schützen. Ansonsten werde ich isoliert sein und Unmengen an Geld für Desinfektionsmittel (oder neue Teppiche/ Fußmatten) ausgeben. Ich brauche da schon weitere Grenzen, denn auch mein Mann hat bei weitem nicht solche Vorstellungen wie ich (er wühlt im dunkeln im Fußraum des Autos weil die Navihalterung unter den Sitz gerutscht ist und fasst danach unseren Sohn an - aber im Fußraum kann theoretisch auch Hundekot sein) und ich kann ihn ja nicht zwingen so zu handeln wie ich.

Ich kenne mich mit dem Ausmass einer Phobie leider nicht aus.
Aber aus dem Bauch raus wuerde ich sagen,Dinge graduell zu aendern,nicht alles auf einmal.

Was Hygiene und Verschmutzungen angeht ist jeder unterschiedlich.
Ich bin jedoch der Meinung,dass Strassenschuhe nicht auf den Spielteppich der Kinder gehoeren.
Ich habe selbst 2 Kinder,gross mittlerweile,und die Schuhe wurden an der Tuer ausgezogen.
Es gab nie deshalb Probleme.Freunde o Familie haben sich da ggfs Socken o aehnliche Hausschuhe mitgebracht.
Die Schuhe der Familienmitglieder/Besuch kann man auch auf ein (Schuh) Regal im Flur stellen.

Ich habe immer ein Gel o Tuecher dabei,verwende es aber nur fuer bestimmte Situationen.
Ich wuerde mir da auch von niemand reinreden lassen.
Was andere Menschen wie in ihrer Whg /Haus/draussen machen ist deren Sache.
Aber bei dir in deiner/eurer Whg kommen deine/eure Regeln zum tragen.Was sagt denn dein Mann zu deiner Angst?
Ich hoffe mit der Zeit u der Therapie wirst du bestimmt einige Aengste weniger spueren und du wirst merken,dass nicht alles eintritt,was man so befuerchtet.

Erstmal vielen Dank für die Antworten Survivor,

mit den Schuhen ist eher ein organisatorische Problem (nur ein Minischuhregal, dass schon mit unseren Schuhen voll ist und meist stellt mein Mann aus Bequemlichkeit seine Schuhe gar nicht da rein). Unser Besuch muss sich auch die Schuhe ausziehen hier, aber die stehen dann eben im engen Flur vor dem Schuhregal.

Schuhe mit Hundekot habe ich auch bisher weggeworfen.Leider ist das beim Kinderwagen keine Option (der steht in der Wohnung im engen Flur, weil im Hausflur kein Platz ist). Ich habe versucht die Reifen so gut es geht zu reinigen, aber bei dem Profil bekommt man so nicht alles raus (hätten wir einen Garten oder Hof, würde ich die Räder einfach absprühen)

Ich kenne mich mit der Heilung von Phobien auch nicht aus, weiß also auch nicht sicher, was mir am besten hilft. Ich vermute nur, dass es kleinschrittig bei mir nicht so gut geht. Ich spinne ja dann alles weiter (wenn ich dafür ein Tuch brauche, dann auch dafür und dafür usw.). Ich habe die Vorstellung, dass sich durch Berührung Keime (und mögliche Wurmeier) unendlich weitertragen lassen (vom Mülleimergriff an alles was danach berührt wird -bis zum Griff vom Wasserhahn). Demnach ist in meinem Kopf dann alles verseucht. Wenn ich ein Tuch benutze, machen es aber andere nicht und so ist trotzdem alles verseucht und ich kann nur noch das sicher anfassen, was kein anderer berührt hat. Mir fällt es eben schwer, wenn ich bei mir auf die Hygiene achte (keine Straßenschuhe in der Wohnung etc.), gleichzeitig zu ertragen, dass mein Mann unseren Sohn bei den Schwiegereltern auf dem Teppich krabbeln lässt (oder mein Mann im Fußraum vom Auto rumfummelt und danach unseren Sohn aus dem Auto nimmt). Deswegen müsste ich wohl den Ekel vor Mülleimergriffen und Schuhsohlen - und was es da sonst noch gibt - ganz verlieren.

Nun ist mein Beitrag zusammengefügt und in die Kategorie Panikattcken eingeordnet worden. Panikattacken habe ich bisher überhaupt keine, da ich bei Angst in eine Starre verfalle und meinen Körper gar nicht mehr spüre, nur meine Gedanken kreisen und springen dann wild, ohne eine Lösung zu finden.

Ich weiß nicht, wer sich hier mit Keimphobie auskennt. Ich würde gerne einfach das machen, wovor ich Angst habe (Konfrontation/ Exposition)...aber ich weiß nicht, ob es vielleicht nicht doch gefährlich ist.

Zwecks eigener Strukturierung breite ich das hier mal näher aus (das hilft mir oft am meisten wieder Ordnung ins Gedankenchaos zu bringen). Ich habe nicht so die Angst vor Tröpfcheninfektionen sondern eher vor Schmierinfektionen z.B. Salmonellen oder eben vor dem Fuchsbandwurm (das ist so richtig krass). Ich habe auch nicht so sehr Angst vor Dingen die direkt vom Menschen kommen, sondern die der Mensch von anderen Quellen an seinen Schuhen, Händen oder Putzhandschuhen haften und an etwas anderes verschmiert haben könnte (alles was von vielen angepackt wird ist deshalb bäh) oder direkt auf mich überträgt. Vom Tier stammender Kot ( außer der fast unverdaute Kot von Pflanzenfressern - der ist ungefährlich hinsichtlich Keime und Parasiten) sowie verfaulte und/ oder verschimmelte Nahrungsmittel und faulig riechendes Wasser sind der Ursprung des Ekels. Bei meiner Phobie stelle ich mir vor, dass Menschen diese Dinge auf anderes übertragen haben. Ansonsten ekelt mich noch schleimige Rotze, Erbrochenes und Kot vom Menschen (wobei ich das von Menschen die ich kenne gar nicht so furchtbar finde. Aber so Rotzpfützen an Bushaltestellen oder Kotzflecken neben der Kneipe sind schon ekelig und da will ich auch nicht reintreten). Mein Kopfkino dabei ist: Mensch tritt in Hundekot, verteilt ihn auf dem Teppichboden oder der Schmutzfangmatte eines Geschäftes und ich trete danach rein (und halte es nur für harmlosen Matsch), oder Mensch mit Hundekot an Schuhen bedient den Ampeldrücker mit der Schuhsohle (schon gesehen) und ich fasse den Drücker danach an, oder Mensch tritt in Hundekot, zieht die Schuhe in der Umkleide aus und ich laufe mit *beep* Füßen (z.B. beim Sport, Schwimmen, Yogakurs etc.) über die Stelle oder Mensch schmeißt verschimmelte Lebensmittel oder vergammeltes Fleisch in die Mülltüte, bringt mit ungewaschenen Händen die Mülltüte raus und berührt damit Klinken und Mülltonnengriff oder Reinigungskraft putzt den Boden wo Leute mit Hundekotschuhen langgelaufen sind und rückt meine Reisetasche/ Hausschuhe etc. mit den Putzhandschuhen, mit welchen sie vorher im verschmutzen Wasser war, zur Seite (z.B. im Hotel oder Krankenhaus). Ich könnte noch viele Beispiele aufzählen. Ihr könnt euch vorstellen, dass irgendwann kaum noch etwas nicht bäh ist. Eben nur das, was ich vorher geputzt habe und noch nicht wieder berührt wurde.

Ich will also nun den krassen Ekel vor Schuhsohlen (weil ich sie hauptsächlich als Transportmittel von Tierkot - und damit Parasiten - wahrnehme) und Mülleimergriffen (als Träger von Salmonellen oder sonstigem Fiesen) loswerden. Da ich, wenn ich den Ekel vor Schuhsolen und Mülleimergriffe nicht loswerde, ebenso vor Klinken und Fußböden Ekel habe. Ich will dahin kommen, dass nur direkt als Kot erkennbares von mir gemieden wird (bzw. zu einem Händewaschen führt, wenn ich damit in Berührung komme) und ich meine Hände nur bei sichtbarer Verschmutzung wasche.
Nun eine wirklich ernst gemeinte Frage (egal wie doof es klingen mag). Kann ich es eurer Meinung nach wagen, meine Hände nur bei sichtbarer Verschmutzung zu waschen (obwohl theoretisch irgendwelche Keime an den Händen haften könnten)? Kann ich es wagen beim Putzen mit meinen Händen etwas wegzuschieben, wenn ich vorher mit den Händen im - nicht mehr sauberen -Putzwasser war? Kann ich es auch wagen, wenn ich einen Boden putze, wo vorher Leute mit ihren Straßenschuhen langgegangen sind? Kann ich das alles wagen, ohne dass es meinen Sohn oder mich in Lebensgefahr bringt? (Eine kleine Infektion macht mir nichts, nur soll mein Sohn keine Salmonellen bekommen können, weil es in seinem Alter noch sehr gefährlich ist. Ich will also nichtmals einen Infekt vermeiden, nur das Risiko einer lebensbedrohlichen Erkrankung)

Zitat von Insorge:
Nun eine wirklich ernst gemeinte Frage (egal wie doof es klingen mag). Kann ich es eurer Meinung nach wagen, meine Hände nur bei sichtbarer Verschmutzung zu waschen (obwohl theoretisch irgendwelche Keime an den Händen haften könnten)? Kann ich es wagen beim Putzen mit meinen Händen etwas wegzuschieben, wenn ich vorher mit den Händen im - nicht mehr sauberen -Putzwasser war? Kann ich es auch wagen, wenn ich einen Boden putze, wo vorher Leute mit ihren Straßenschuhen langgegangen sind? Kann ich das alles wagen, ohne dass es meinen Sohn oder mich in Lebensgefahr bringt?


Die meisten Menschen wagen das und es passiert weder ihnen noch ihren Kindern etwas. Wenn es so leicht wäre, sich mit etwas Lebensgefährlichem zu infizieren, wie du dir das ausmalst, wäre die Menscheit schon ausgestorben. Und es ist sogar gut für Kleinkinder, mit bestimmten Erregern konfrontiert zu werden, weil sich dadurch das Immunsystem erst ausbildet. Salmonellen bekommt man nicht durch Putzwasser oder durch Schmutz an Straßenschuhen, sondern durch Verzehren von Lebensmitteln, die mit Salmonellen befallen sind. Worauf man achten sollte, ist, sich die Hände zu waschen, wenn man rohes Geflügelfleisch in der Hand hatte. Und bei rohen Eiern sollte man auch achtgeben. Von Tierkot an den Schuhen kann man sich schlimmstenfalls Würmer einfangen, die man mit einem Wurmmittel ganz schnell wieder loswird. Hatte ich als Kind mehrmals, weil immer draußen im Dreck gespielt habe und ohne mir die Hände zu waschen gegessen habe. Eine Infektion mit Fuchsbandwürmern ist sehr unwahrscheinlich. Die paar Fälle, die es in Deutschland gibt, betreffen in erster Linie Menschen, die im Wald arbeiten (Jäger, Förster usw.) Die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind im Straßenverkehr verunglückt ist wesentlich höher als sich mit dem Fuchsbandwurm zu infizieren.

Danke Schlaflose,
du sagst das gleiche wie mein Mann
Erstaunlicherweise sagen Frauen oft, wenn ich mit ihnen darüber rede ja das und das finde ich auch ekelig und dann bin ich wieder verunsichert. Deswegen habe ich auch extra gefragt, was gefährlich bzw. gar lebensgefährlich sein könnte und nicht was ekelig ist. Ich habe nämlich wirklich Herzrasen, wenn ich den Müll runterbringen muss. Ich muss dem Ganzen erstmal den Schrecken wieder nehmen. Wenn ich mit was rein ekligem in Kontakt komme, ist das zwar unschön, aber so lange es nicht gefährlich ist, brauche ich da dann nicht stundenlang Angst haben und mir die Haut von den Händen schrubbeln.

Ich weiß ja, dass der Fuchsbandwurm selten ist, aber irgendwie ist das dennoch so ein Furchtthema. Wobei ich mir da auch denke, dass die meisten Menschen wohl nicht so vorsichtig sind wie ich und es viel mehr Fälle geben müsste bzw. im Umfeld der Betroffenen mehrere Fälle, wenn sich die Eier tatsächlich so leicht weitertragen ließen (wäre ja dann naheliegend, dass nicht nur die Betroffenen mit Eiern in Berührung kamen. Dennoch tritt es nicht in Familien gehäuft auf. Was dafür spricht, dass schon eine recht unmittelbare orale Aufnahme von vielen Eiern stattfinden muss und eben keine Infektion durch Verschleppung).

Salmonellen können tatsächlich auch durch manche weitere Tiere ( z.B. durch streicheln von Reptilien - was Kleinkinder deshalb nicht tun sollten -für Erwachsene reicht die Keimzahl jedoch nicht für eine Infektion aus) bzw. Tierkot kommen (angeblich auch durch Hundekot), aber Hauptsächlich natürlich Geflügel. Mein Mann wäscht sich nach dem Umgang mit rohen Eiern oder Fleisch oft nur oberflächlich die Hände (vor meiner Phobie gar nicht und ich kann im Prinzip froh sein, dass er es jetzt tut, obwohl er es für total überflüssig hält), deshalb habe ich dann Sorge, dass Salmonellen an Schrankgriffen, dem Wasserhahn etc. kleben könnten, wenn er gekocht hat. Wobei Salmonellen auf trockenen nicht verschmutzten (die brauchen Proteine zur Vermehrung) Oberflächen sich ja nicht wirklich länger halten können.

Wie gesagt, manchmal denke ich auch, dass es so nicht sein kann, wie ich meine. Dass in manchen Ländern andere Menschen unter viel unhygienischeren Bedingungen leben MÜSSEN und dort zwar mehr Menschen sterben, die meisten aber dennoch überleben oder auch Obdachlose doch ständig mit fiesen Sachen in Berührung kommen, ohne sich die Hände waschen zu können und die sterben in den meisten Fällen auch nicht daran. Aber in anderen Moment denke ich dann leider auch wieder, dass andere Menschen bestimmt viel vorsichtiger sind oder einfach nie in die Gefahrensituation kommen. Deswegen hatte ich ja auch die ungewöhnliche Frage gestellt, ob es auch anderen passiert, dass sie in Hundekot treten und Spuren davon vielleicht versehentlich in die Wohnung tragen bzw. mit Kinderwagen, Rollator etc. durchfahren. Manchmal frage ich mich auch, ob das tatsächlich eine krankhafte Phobie ist , ob es nicht vielleicht doch richtig ist so aufzupassen, denn immerhin sagt mir das ja mein Gefühl (und auf dieses konnte ich mich früher immer verlassen), vielleicht will mich mein Gefühl warnen, weil wirklich eine Bedrohung besteht usw. Wobei ich mittlerweile mehr und mehr denke, dass das Gefühl mir eigentlich sagt es ist was nicht in Ordnung, damit auch richtig liegt und das Thema Keime eher vom Kopf ist, weil ich das, was nicht in Ordnung ist, nicht rational greifen kann (aber das ist erstmal nur Theorie). Es ist für mich leider nicht mehr einschätzbar, was reale Gefahren sind, was übertrieben ist. Ich habe immer Sorge zu nachlässig bei der Reinigung zu sein.

Es hilft mir jedenfalls mich damit auseinanderzusetzen, wenn ich hier schreibe und die Meinungen andere höre. Und ich freue mich sehr über Antworten.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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