Zitat von FragileWings:Ich weiß auch nicht, wie man solche Attacken zulassen soll.
Da kommt es glaub ich stark darauf an, wovor man Angst hat. Ich hatte in meinem Leben bislang erst zwei oder drei Panikattacken, bei der bislang letzten hatte ich sie zugelassen. Nach ein paar Minuten (oder doch länger? Weis ich nicht mehr) war sie weg, seit dem hatte ich nie wieder eine.
Ich habe als Grundauslöser aber eher so die generalisierte Angst bzw. Depression, ewig unglücklich zu sein. Daraus resultierte der -unwahrscheinlich starke- Drang, meine Situation sofort zu ändern, Lösungsstrategien zu entwickeln, das Problem in Angriff zu nehmen, und zwar sofort. Weil das nicht so einfach, bzw. von jetzt auf gleich unmöglich ist ist, hat die Grübelspirale angefangen, sich zu drehen, immer schneller, immer schneller, bis ich ernsthaft dachte, ich werde verrückt - da waren sie dann, die Panikattacken.
Bei der letzten war ich dann glücklicherweise zuhause, die war dann so schlimm, ich war so fertig, ich habe mich aufs Bett gelegt und mir gesagt, egal, dann wirste eben verrückt, dir fällt sowieso nix mehr ein, was du jetzt noch machen kannst - soll heißen, ich habe die Attacke zugelassen, mich nicht mehr durch angestrengtes (wahnhaftes) Grübeln nach möglichen Lösungen dagegen gewehrt. Ich habe in dem Moment alle Hoffnung fahren lassen. Aber so richtig, ich war wirklich ganz unten in meiner Hoffnungslosigkeit.
Es hat wirklich geholfen, nach kurzer Zeit war die Panik vorbei und ist nie wieder gekommen.
Im Nachhinein habe ich dann über das zulassen gelesen, und ja, konnte ich so bestätigen. Ein gutes Beispiel ist glaube ich irrationale Todesangst. Hatte ich nicht, ist aber besonders gut nachzuvollziehen, denke ich. Derjenige denkt dann ja in der Attacke, er stirbt jetzt. Wenn er innerlich aufgibt, sich also damit abfindet, jetzt zu sterben, ist das sicherlich eine grausige Angelegenheit, aber nach einer Weile stellt er dann fest, hey, ich sterbe ja doch nicht!
Das ist dann eine Erfahrung, die das Gehirn sich merkt - es werden neuronale Schaltungen neu verlegt, Synapsen neu verknüpft, was weis ich, es macht die Erfahrung, nicht zu sterben, die Panik ist sinnlos, das Gehirn braucht sie nicht áuszulösen. Wenn das Raubtier vor ihm steht, dann schon, aber nicht, wenn das irrationale Grübeln losgeht.
Wie das jetzt im Supermarkt gehen soll, weiß ich auch nicht. Aber wenn der Leidensdruck zu groß ist, vielleicht auch im Supermarkt einfach mal ausprobieren. Dann sehen die Leute einen vielleicht komisch an und das Ganze wird ein bisschen peinlich, aber sicher nicht so schlimm, wie ihr Euch das so vorstellt. Irgendwo hinsetzen und aufgeben. Vielleicht läuft das Ganze ja auch völlig unbemerkt von anderen Leuten ab, dann lernen Eure Gehirne, daß die Angst vor der Angst, also die Panik, unbegründet, also sinnlos ist?