Ich bin leider auch essgetört und natürlich ist jede Esstörung ein Kompensationsversuch der Seele weil andere Strategien fehl(t)en.
Kontrolle hat viel damit zu tun,man möchte wenigstens einen Teilbereich seines Lebens (das Gewicht) im Griff haben und das suggeriert einem,dass man
sein Leben im Griff hat.
In Wirklichkeit hat die Esstörung
uns im Griff.
Wir brauchen sie solange,wie wir nicht gelernt haben,anders auf Stress zu antworten als mit zuviel essen oder hungern oder zwanghaftem Kalorien zählen oder einer unverhältnismässigen Fixierung auf Lebensmittel oder anderen Symptomen einer Esstörung.
Ich würd mal weniger auf das Essen und Lebensmittel schauen sondern mehr darauf,was Dir gut tut und was nicht.
Also den Fokus auf konstruktive,heilsame Prozesse legen.
Das geht mit Fragen wie:
Welche Menschen tun mir gut?
Welche Aktivtäten tun mir gut?
Welche inneren Einstellungen (Glaubenssätze) habe ich,welche sind wahr und somit hilfreich ?
Was hilft mir,Stress abzubauen?
Was man lernen kann ist ,sich selbst für die gestörten Verhaltensweisen nicht zu verurteilen und damit
noch mehr Essdruck aufzubauen bzw. Druck,das Essen wieder raus zu befördern.
Du hast ja die Ursachen schon gut erkannt und es hat seine Gründe,warum Deine Seele zu ungesunden Kompensationsstrategien greift.
Das ist zwar nur die zweitbeste Lösung aber es hält immerhin Deine Seele im Gleichgewicht.
Insgesamt halte ich es für das psychische Gleichgewicht wenig förderlich den ganzen Tag alleine zuhause zu sein.
Das mag ein Gefühl der Sicherheit geben aber die Seele will leben und atmen und das ist schwierig,wenn man sich nur einigelt.
Es führt vor allem dazu,dass man viel zuviel Zeit hat zum grübeln, das tut Menschen wie uns,die psychisch labiler sind als andere selten gut.
Weiterhin kannst Du üben,gewissen Gedanken weniger Raum zu geben.
Dazu übt man zunächst ,sie
bewusst wahrzunehmen und im zweiten Schritt
rechtzeitig wahrzunehmen und erstmal nur wertfrei zu beobachten.
Und dann können wir die Gedanken beeinflussen.
So dass nicht mehr die Gedanken uns kontrollieren sondern umgekehrt,darin liegt innere Freiheit und deswegen lohnt es sich sehr,daran zu arbeiten.
Das wird auch in der Verhaltenstherapie gelehrt,vielleicht kennst Du das daher schon.
Es gibt auch einiges an Literatur dazu ,z.B. dies:
https://www.amazon.de/achtsame-Weg-zum-...=ABIS_BOOKUnd dann tut es gut,sich bewusst auf positive und hilfreiche Themen zu konzentrieren.
Mir zum Beispiel tut es gut,mich mit buddhistischen Ansätzen zu befassen.
Das ist heilsam und so hat der Kopf dann auch was zu futtern und das braucht er auch.
Wenn das Gehirn nicht ausreichend gefordert wird,erschafft es sich Probleme,damit es was zu tun hat.
Das zumindest hat mir meine Therapeutin erklärt und es erscheint mir einleuchtend.
Also in kleinen Schritten weg von der Fixierung auf Essen/Nicht essen und Nahrungsmittel und hin zu Dingen,die der Seele gut tun.
Wichtig dabei:
Wenn etwas nicht klappt,sich nicht dafür bestrafen indem man sich selbst runtermacht mit selbstabwertenden Gedanken (Stichwort innerer Kritiker).
Wir dürfen uns klarmachen,dass es keinesfalls um Leistungsdruck geht.
Es geht darum,eine bessere Lebensqualität zu entwickeln und das ist ein schöner Prozess ,wenn man sich dabei nicht unter Druck setzt und sich mit Selbstmitgefühl und Geduld selbst begegnet.