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Ich dachte ich schreibe hier mal meine Gedanken, die mich heute Nacht so wachhalten auf, vielleicht fühlt sich ja noch jemand so und kann sich wiedererkennen


Seit ich aktiv gegen meine Angst kämpfe/sie behandle und ich Versuche mein Leben in den Griff zu bekommen ist mir aufgefallen, das ich mehr Angst vor dem Gesundwerden habe als ich anfangs dachte.
Ich lebe nun schon so lange mit dieser Angst, das ich es gar nicht mehr anders kenne.

Ich erlaube mir gar nicht mehr glücklich zu sein. Wenn mal ein Tag vergangen ist, an den es mir wirklich gut ging, dann bekomme ich abends allein davon schon Panik, weil ich mir denke es läuft so gut, da muss es einen Haken geben!
Ich gönne mir kein Glück. Und wenn ein paar Tage ohne Panikattacke vorüber gehen, dann kann ich nachts nicht schlafen, weil ich das Gefühl habe, dass jetzt was passieren muss. Es läuft schon zu lange gut, denke ich mir dann.

Und das macht mich so unendlich traurig, weil ich glücklich sein will und nicht alle um mich herum ständig traurig und müde machen will. Ich möchte Lebensfreude mitbringen, aber ich erlaube es mir selbst nicht.

Gute Nacht

Gestern 02:30 • 08.03.2025 #1


5 Antworten ↓


@Sononym

Guten Morgen ️

Erstmal: Ich verstehe dich total. Und wenn ich ehrlich bin, kenne ich genau diesen Mechanismus auch von mir. Es ist paradox – man will gesund sein, aber wenn es einem dann besser geht, fühlt es sich „komisch“ an. Als würde etwas fehlen.

Was mir irgendwann klar wurde: Meine Angst war nicht nur ein Problem – sie hatte auch Vorteile.Ich musste mich nicht rechtfertigen, wenn ich etwas nicht machen wollte. Ich war ja „krank“ – das war eine unsichtbare Erlaubnis, mich zurückzuziehen, ohne es begründen zu müssen.

Das hat mir irgendwann gezeigt: Vielleicht habe ich mich nie wirklich getraut, einfach mal zu sagen „Ich will das nicht“ – ohne eine lange, dramatische Erklärung. Es ist okay, Dinge nicht zu wollen, ohne dafür eine Krankheit als Ausrede zu brauchen.

Was hilft?
Dir selbst erlauben, glücklich zu sein – ohne Angst vor dem „Haken“.
Nicht nach dem Grund suchen, warum es dir gut geht – sondern es einfach genießen.
Akzeptieren, dass es sich anfangs ungewohnt anfühlt. Dein Kopf braucht Zeit, um zu lernen, dass Stabilität nichts Gefährliches ist.

Fazit: Dein Leben ist nicht eine endlose Kette aus „Gute Phase Schlechte Phase“. Du darfst dich gut fühlen, ohne dass es „bestraft“ wird. Und du darfst Dinge nicht wollen – einfach, weil du sie nicht willst.

A


Es ist komisch keine Angst zu haben

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@WayOut Wow, danke! Ich glaube das musste ich tatsächlich einfach mal von jemand außenstehenden hören/lesen.

Es tut gut zu hören, das ich damit nicht allein bin
Und das es besser werden kann... Ich muss es mir nur erlauben.

Zitat von Sononym:
Seit ich aktiv gegen meine Angst kämpfe/sie behandle und ich Versuche mein Leben in den Griff zu bekommen ist mir aufgefallen, das ich mehr Angst vor dem Gesundwerden habe als ich anfangs dachte.


Zunächst einmal ergibt es keinen keinen Sinn, gegen ein Gefühl zu kämpfen !
Gefühle kannst Du aus Deinem Kopf nicht einfach rausschmeißen.
Deshalb solltest Du lernen, Deine Gefühle zu allererst einmal zu akzeptieren.
Die würden sich dann nämlich mit sehr viel Angst bei Dir bedanken.

Was würdest Du mir antworten, wenn ich Dir schreibe.
Mein Arzt sagt mir, ich habe schlechte Leberwerte. Nun kämpfe ich seit Jahren gegen meine Leber.
Aber das Biest will einfach in meinem Körper drin bleiben.

Zitat von Sononym:
Ich möchte Lebensfreude mitbringen, aber ich erlaube es mir selbst nicht.


Willst Du damit sagen, Du könntest eine Teilschuld an Deinem fehlenden Zufriedenheitsgefühl haben?

@Hotin Hey

Ich nenne das nur so. Ich weiß, das dagegen ankämpfen nichts bringt, es hat sich nur so in meinen Sprachgebrauch integriert.


Ich meine, hat nicht jeder eine Teilschuld an seinem fehlenden zufriedenheitsgefühl? Oder sehe ich das falsch?

Zitat von Sononym:
@Hotin Hey Ich nenne das nur so. Ich weiß, das dagegen ankämpfen nichts bringt, es hat sich nur so in meinen Sprachgebrauch integriert.


Dann machst Du etwas Wichtiges falsch. Hier belügst Du Dich selbst.

Wenn Du weißt, dass man die Angst nicht bekämpfen darf, dann darfst Du das auch nie so nennen.
Denn sonst redest Du Dir das nur schön zurecht.
Und wer in einer langen Rechenaufgabe einen Fehler macht, der kommt nie auf das richtige Endergebnis.

Wie Du sehe ich es so, daß fast jeder eine Teilschuld daran haben kann, wenn sie/er nicht zufrieden ist.

Dies ist die negative Sichtweise Deiner Aussage.
Daraus ergibt sich aber eine sehr, sehr positive Sichtweise.
Wenn ich zufriedener werden möchte, dann kann ich selbst ganz viel dafür tun.




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Dr. Christina Wiesemann
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