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Hallo,
ich bin bis dato eher stille Leserin gewesen, heute fasse ich meinen Mut zusammen und schreibe Euch. Sorry schonmal, weil es länger wird. Ich bin 43 Jahre alt und meine Angstkarriere begann 2000. Mir wurde während des Autofahrens schwindelig, sodass ich anhalten musste. Aus heutiger Sicht weiß ich, dass es eine Panickattacke war. Eigentlich habe ich mir nichts weiter dabei gedacht, bis meine Mutter gesagt hat, dass sie mit 23 Jahren einen Schlaganfall hatte. Ich habe den Fehler gemacht und gegoogelt und dann nahm alles seinen Lauf. Ich hatte Angst das es vererbt wurde. Also ging ich zu sämtlichen Untersuchungen um abchecken zu lassen, ob ich ein Risiko habe. Ich bekam zwei Kinder und lebte nicht gut und nicht schlecht. Zwischendurch gab es immer wieder Phasen wo die Ängste mehr waren. Ich war auch schon einmal stationär und zweimal in einer Tagesklinik. Seit 3 Jahren nehme ich Escitalopram und bis letztes Jahr hatte ich 160 Stunden Gesprächstherapie. Ich habe nicht den Eindruck, als hätte es mir sonderlich geholfen. Ich bin was Krankheiten angeht seit besagtem Jahr 2000 sehr ängstlich, zwischendurch hatte ich Phasen wo ich nicht zum Arzt gehen konnte. Vor ca. 1 Monat habe ich schon gemerkt, dass ich wieder ängstlicher werde. Vor 2 Wochen war mir abends kurz schwindelig. Jeder normale Mensch legt oder setzt sich dann hin und wartet. Ich springe auf, muss testen wenn ich mich bücke ob mir noch schwindelig ist. Ich hatte mal einen Lagerungsschwindel und das empfand ich als sehr ecklig und das steckt in mir drin. Alles was mit Schwindel zu tun hat, ist mein Untergang. Ich habe das Gefühl, dass ich sämtliche kleinste Veränderungen an meinem Körper, vor allem im Bezug auf das Gleichgewicht, wahrnehme. Meine ganze Haltung ist angespannt, ich kann nicht entspannt auf einem Stuhl sitzen, ich muss immer hin und her rutschen. Entspannung ist allgemein ein Fremdwort für mich. Selbst in der Arbeit stehe ich oft kurz vor eine fiesen Panikattacke. Ich muss dann immer oft aufstehen und rumlaufen. Es kostet soviel Kraft. Ich musste auch diese Woche zum Frauenarzt und Hausarzt zum Blutabnehmen. Es kann doch nicht sein, dass ich mit 43 Jahren Angst vor sowas habe, es ist doch kein schlimmer Termin. Ich traue mir nichts mehr zu. Im August fahren wir in den Urlaub (900 km), anstatt sich zu freuen, mache ich mir Gedanken wie ich die Fahrt überstehe und vorallem, dass mit mir nichts ist und ich dort zum Arzt muss. Ich habe jeden Morgen Angst wenn ich die Augen aufmache, dass mir hoffentlich nicht schwindelig ist. Ich will mein Leben wieder zurück. Ich habe doch nur dieses eine. Diese ständige kurz vor eine Panikattacke stehen, kann doch nicht gesund sein. Ich schaffe es aber auch nicht, sie weg zu atmen, es kommt sofort ein Fluchtgedanke.
Vielen Dank fürs Lesen.

01.07.2022 16:22 • 01.07.2022 #1


3 Antworten ↓


Zitat von sillyundbeni:
Ich habe das Gefühl, dass ich sämtliche kleinste Veränderungen an meinem Körper, vor allem im Bezug auf das Gleichgewicht, wahrnehme. Meine ganze Haltung ist angespannt, ich kann nicht entspannt auf einem Stuhl sitzen, ich muss immer hin und her rutschen. Entspannung ist allgemein ein Fremdwort für mich.

Hey @sillyundbeni

Willkommen im Forum

Das was du beschreibst kenne ich auch sehr gut. Habe sehr viele Jahre mehr schlecht als recht damit gelebt, bis zu mehreren unschönen Ereignissen in meinem Leben.
Danach ist das ganze Gerüst zusammengebrochen und die Symptome voll ausgebrochen.

Ich kann dir nur sagen was MIR hilft.

Therapie weiter machen, ich vermute du hast einen guten Therapeuten.
Sport, egal in welcher Form, auch moderat, walken, Fahrrad fahren, Tai Chi, Qi Gong usw…
Meditation, Atemübungen, Entspannungsübungen…
Stress vermeiden
Und (habe ich von einem anderen Forumsmitglied, Vendetta) : "Man muss lernen, akzeptieren lernen, ertragen lernen, das Beobachtungsverhalten aufgeben lernen"

Liebe Grüße

A


Es hat mich wieder erwischt

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Hallo,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich gehe Mitte Juli zu eine Suggestionstherapie. Die Bewertung dazu sind recht gut und ich denke mir, ich probiere es mal aus. Habe natürlich Angst davor. Akzeptanz dem ganzen gegenüber ist sehr schwer, mein Partner weiß nur stückchenweise davon, ich versuche es weitgehend vor ihm zu verheimlichen. Er ist ein so positiver Mensch, nimmt das Leben wie es ist und scheint vor nichts Angst zu haben. Er kann es nicht verstehen und ich habe Angst, dass er mich deswegen verlässt. Heute bin ich mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren und hatte so ein ungutes Gefühl auf dem Rad. Ich glaube mein Thema ist den Boden verlieren und auf dem Rad bin ich nicht am Boden. Wenn ich so zurückblicke was ich mit 43 Jahren so erlebt habe, nicht viel weil die Angst mir viel Lebensfreude nimmt und ich mich viele Dinge nicht traue. Früher bin ich mit 40 Grad Fieber mit dem Rad zum Doc gefahren, heute lege ich mich bei 37,5 Grad ins Bett und sterbe vor mich hin. Ich bin sauer auf mich, sauer weil ich mir mein Leben durch diese unnötigen Gedanken erschwere. Es gibt soviel zum erleben, aber nicht für mich weil ich gehemmt bin. ICh weiß nicht ob das jemals wieder weggeht.

@sillyundbeni

Das verheimlichen begünstigt schon auch die Symptome weil du dich dadurch natürlich noch mehr verkrampfst. Ich würde versuchen mit ihm zu reden, das kann hilfreich sein, ich wette er kann damit gut umgehen!
Gut ist, in kleinen Schritten den Kreislauf zu durchbrechen :
Angst Anspannung Symptome Beobachtung Angst……..
Ja das kann dauern aber ist zu schaffen





Dr. Christina Wiesemann
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