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Hallo liebe Forengemeinde.
Ich habe dieses fantastische Forum hier gefunden bin auch direkt dabei viel zu lesen.
Jedoch möchte ich euch mal kurz meinen Fall schildern, da ich nichts vergleichbares hier finde. Ich hoffe dieses Unterforum ist das Richtige?

Ich hatte noch nie etwas mit Psyche in meinem Leben. Ich bin ein lebensfroher Mensch. ein Weltenbummler sozusagen. Bin viel unterwegs in meiner Freizeit. Kein Rauchen, etwas übergewicht - aber alles noch im Normbereich, kein Alk..

Was ich jedoch zugeben muss, ich bin ein sehr kämpferischer Mensch, gerade was den Job angeht. Ich übernehme gerne die Rolle des Robin Hood und will jedem Kollegen helfen und alles Recht machen. Ich mische mich daraufhin überall ein, Kämpfe und streite mit den Vorgesetzten - wechsele oft auch deshalb den Job, weil ich einfach nicht weiterkomme und meine soziale Ader nirgends wo anerkannt wird.

Vor ca. 3 Wochen wachte ich NAchts auf mit einem starken Puls von 130-140. Ich habe mich so derart hinein gesteigert, dass der Herzschlag einfach nicht weniger wurde. das Ganze ging so 2Stunden.Ich wollte schon fast den Notarzt rufen, weil ich damit einfach nichts anfangen konnte.
Ich konnte mich dann etwas beruhigen und es wurde morgen. Ich bin daraufhin sofort zu meinem Hausarzt in der früh gegangen und man hat EKG geschrieben, Bluttests gemacht usw.
Natürlich kam nichts dabei raus, alles in Ordnung. Meine Hausärztin überwies mich trotzdem noch als Notfall zu einem Kardiologen. Der machte zusätzlich Ultraschall vom Herzen, Langzeit EKG usw. - Auch hier alles in Ordnung!

Jedoch hörte in meinem Kopf das Ganze nicht mehr auf. Ab dem Tag kann ich einfach nicht mehr schlafen. Mein Herz pocht die ganze NAcht. Also zwar in einem normalen Puls, aber ich höre es immer.Egal in welche Lage ich liege.

Vor 2 Wochen entwickelten sich noch viel mehr und schlimmere Schlagstörungen. Ich habe tatsächlich gar keine Minute mehr geschlafen.
Als ich bei der Arbeit ankam, dachte ich, ich drehe durch. Eine extreme innere UNRUHE, PANIK das ich Durchdrehe, umfalle usw. Mein Puls wieder hoch, Blutdruck auf einmal 170/110.

Fakt ist, ich brach den Job ab, und bin wieder zur HAusärztin, die verschrieb mit diese hier schon oft gelesenen Tropfen TRIMIPRAMIN. Da sollte ich tagsüber 10 Tropfen nehmen und Abends 25 Tropfen.
Ich habe mich einfach nicht getraut diese psychopahrmika zu nehmen. Nur Abends. Konnte schlafen wie ein Baby, aber wahrscheinlich auch nur, weil ich einfach stark müde war.

Liebe Forengemeinde, ich werde diese Psyche nicht mehr los. Ich habe den ganzen Tag eine innere Unruhe, kalte Hände, teils leichtes zittern, Puls höre ich teils auch tagsüber Bekomme dann extreme Panik und ANgst, das ich eventuell durchdrehe - Das Ganze kommt so in Schüben. Einfach so. Es beruhigt sich wieder, dann kommt es wieder.

Ich habe nunmehr durch die kassenärztliche Vereinigung einen Notfalltermin erhalten bei einem Psychologen für ein Erstgespräch. Er attestierte mir, dass ich unter Anspassungsstörungen, ANgst und depressiven Störungen zu kämpfen habe. Er empfiehlt mir, eine Therapie zu machen. Nur woher? es ist einfach nichts zu bekommen.

Warum quatsche ich euch damit zu?
Weil ich nicht weiter weis. Ich habe sowas noch nie gehabt, ich weis auch nicht ob diese Tropfen TRIMI das richtige ist.
Was meint ihr? Soll ich nochmal zu einem Psychiater damit gehen?

Im März diesen JAhres hatte ich schonmal eine REHA (Psyche wegen Arbeitsbelastungen, Erschöpfung) von der RV genehmigt bekommen. Diese wurde aber nach einem TAg wegen Corona abgebrochen.
Sollte ich diese wieder neu beantragen?

Bitte gebt mir einen Rat!

19.12.2020 10:31 • 01.01.2021 #1


11 Antworten ↓


Hallo Weltenbummler,

herzlich willkommen in unserem Forum.

Nun, wenn Du bereits im März eine Reha wegen Belastung und Erschöpfung bewilligt bekommen hast, dann sind Deine jetzigen Symptome ja nicht wirklich neu, wenngleich es sich für Dich so anfühlen mag.

Vermutlich konnten Körper und Seele lange Zeit vieles auffangen und kompensieren aber irgendwann wurde es einfach zu viel, das Resultat bekommst Du nun zu spüren. Im Grunde genommen sind es Hinweise für Dich, Dein Leben und die Art und Weise wie Du mit Konflikten, Ungerechtigkeiten und auch einer gewissen Hilflosigkeit bisher umgegangen bist zu überdenken. Das kannst Du am Besten mit psychotherapeutischer Unterstützung schaffen.

Da ambulante Therapien mit einer meistens langen Wartezeit verbunden sind rate ich Dir, die Reha kurzfristig nochmal anzutreten. Es gibt dafür meines Wissens ein Kurzformular aber rufe doch einfach die RVA an und frage nach wie das funktioniert. Ich war kürzlich selbst in einer Reha und hatte dort MitpatientenInnen, die auch durch Corona abbrechen und später nochmal neu anfangen konnten.

Nach der Reha gibt es ambulante Nachsorgeprogramme z. B. Psyrena, die Du bei Dir am Wohnort in Anspruch nehmen könntest.

LG Perle

A


Erste Mal Herzrasen in der Nacht lässt mir keine Ruhe mehr

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und mein ihr, dass diese Tropfen Trimipramin das Richtige ist, um sich zu beruhigen? Tagsüber wird man ja müde davon. Gibt es da vielleicht eine Alternative dazu?

Meine Hausärztin verschrieb mir atosil und alles was darüber ging, lief über Psychiater. Ich hatte auch einn Hausarzt , der verschrieb als erstmedikament gleich mehrere ads und empfand sich als fit in psychiatrischen Bereichen. Was ich bezweifelte, doch als Zwischenlösung bis zu einem ersten Psychiatertermin völlig ok. Ich würde bei Zweifel mit deiner Hausärztin reden, warum sie dieses medi dir verschrieben hat und ob sie Alternativen kennt. Jeder Hausarzt hat seine Erfahrungen gesammelt und gibt diese weiter.

Ich frage aus Neugierde , setzt du dich für die Ungerechtigkeiten bei den Kollegen auf deren ratsuchen ein oder aus eigenem Antrieb, ohne dass jemand dich um Hilfe gefragt hat? Robin hood Syndrom hört sich sehr Energieverbrauchend an und wahrscheinlich bist du jahrelang wie einige andere hier auch über deine Grenzen gegangen und nun kommen eindringliche Hilferufe von deinem Körper.
Ich finds toll, dass du dich für andere sehr aktiv einsetzt, doch damit hilfst du evt. den betroffenen nicht, dass sie selber aktiv werden müssen. Doch andererseits zeigst du Elan und evtl, auch Vorbildfunktion.

Zitat von weltenbummler_m:
und mein ihr, dass diese Tropfen Trimipramin das Richtige ist, um sich zu beruhigen? Tagsüber wird man ja müde davon. Gibt es da vielleicht eine Alternative dazu?


Was Medis anbelangt, die muss ein Arzt verordnen, am besten ein Psychiater, da es unterschiedliche Wirkungsgruppen gibt, und auch unterschiedliche Probleme.

Durchdrehen wirst du nicht, aber dein Innerstes kann mit Ungerechtigkeiten nicht umgehen und diesen Kampf zahlst du mit deiner Gesundheit.

Wirst dich in einer Therapie damit auseinandersetzen müssen. Auch darum, welche tatsächliche Motivation hinter deiner sozialen Ader liegt, die u.U. nur deiner Sichtweise entspringt.

So wie Verliebtheit Hormone ausschüttet, so tut das auch Ärger und Frust. Beides ist zuviel, allerdings bei Verliebtheit ein tolles Gefühl, beim Rest das Gegenteil.

Irgendwann läuft das Fass über, wenn man ein Leben lebt, das aus viel Stress entsteht. Das Level an ausgeschütteten Stresshormonen wird zu hoch und Peng, haste den Salat.

Okay vielen Dank für eure netten Worte hier.
Ich habe nach ca 30 min Autofahrt einen Psychiater der montags offene Sprechstunden anbietet. Den werde ich am Montag gleich mal aufsuchen und mein Problem Schildern.

Ich war heute den ganzen Tag wandern im Wald bzw an der Weser unterwegs. Nicht einmal hatte ich so ein schlechtes Gefühl wie die Tage. Habe mich richtig gut gefühlt. Aber so manchmal tauchen eben diese bösen Gedanken auf, einfach so ohne das ich was zugebe. Dann kommt die extreme Unruhe von alleine. Diese Panik dann dazu. Kapiere es einfach nicht.
Noch nie hatte ich diese schlimmen physischen Probleme. Mit einmal nachts bricht es aus...

Zitat von weltenbummler_m:
da ich nichts vergleichbares hier finde

Dein vegetatives Nervensystem dreht am Rad. Deshalb das zittern, Puls, Unruhe etc. Das Forum ist voll davon und nennt sich Angststörung/ (Dauer)Panikattacken

Zitat von weltenbummler_m:
Noch nie hatte ich diese schlimmen physischen Probleme


Geht jedem so. Die gute Nachricht, Dumpfbacken kriegen so etwas nicht. . Ist immer eine Überforderung der Psyche, die sich dann zur Wehr setzt. Eigentlich schreit sie nur, verändere deine Denkweisen, nimm dich etwas zurück und akzeptiere, dass du die Welt nicht ändern kannst.

Ändern kannst du nur dich, und was es zu ändern gibt, tja, das muss man eben rausfinden.

Zitat von Safira:
Dein vegetatives Nervensystem dreht am Rad. Deshalb das zittern, Puls, Unruhe etc. Das Forum ist voll davon und nennt sich Angststörung/ (Dauer)Panikattacken


Und ich weiß einfach nicht wo ich anfangen soll diesen Mist wegzubekommen.
Habe ein Attest bekommen für eine akut- Therapie, aber keine nimmt mich dran. Alle sind voll.
Werde noch verrückt damit.

das ist leider das große Problem. Es gibt einfach nicht genug Plätze. Psychiater das gleiche. Es dauert Monate bis man einen Termin bekommt oder es heisst nehmen keine neuen Patienten
Die werden alle überrannt

Es gibt aber noch Klinische Psychiatrische Notfall Ambulanzen in jeder Stadt.

Hallo !

Ich melde mich mal wieder zu Wort.
Mir ging es die letzten Tage echt gut. Habe mich, so dachte ich, gut erholt.
Die AU, Freizeit und frische Luft tat mir gut.

Quäle mich aber weiterhin mit massiven Schlafstörungen. Dazu hatte ich einen extra Thread eröffnet gehabt.

Heute kam der ganz Mist wieder zurück.

Heute Nachmittag bekam ich irgendwie Kreislauf und heftigen Schwindel als ich vom Schreibtisch aufstand. Das ganze hat mich wohl innerlich so verrückt gemacht, das ich gleich wieder Angst habe.
Mein Kopf hat einen Dauerdruck. Fühle mich total benebelt. Als hätte ich was getrunken. Habe richtig innerliche Unruhe.


Ist sowas denn normal das alles so in Schüben zurück kommt? Wie werde ich das denn nur alles wieder los?
Ich kann mir mit solchen Zuständen gar nicht vorstellen wieder arbeiten zu gehen.

Sollte ich doch mal dauerhaft Medikamente nehmen?

Oft erlebt man eine Situation, die alles verändert.
Das wirst du nicht einfach los. Du wurdest körperlich untersucht. Alles ok.
Lass dir psychologisch helfen.
Und denk mal nach, ob sich Stresssymptome nicht doch schon mal gezeigt haben. Oft werden sie lange ignoriert.
Irgendwann schreit dein Körper laut, weil niemand zuhört.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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