Ich bin ganz neu im Forum und hätte gerne die Einschätzung zu einer Frage die mich nicht loslässt von euch.
Seit Jahren habe ich eine Angststörung und Panikattaken und bin auch in Behandlung bei einem Therapeuten. Eigentlich ging es in letzter Zeit bergauf, würde ich sagen. Letzte Woche hat mir der Gedanke an das Therapieende keine riesige Angst mehr eingejagt und ich war insgesamt mehr in meiner Mitte und auch gut und verständnisvoll mit mir. Wenn es mir schlecht ging oder ich drohte eine Panikattake zu bekommen, dann habe ich eben geschaut, was tut mir gut und das dann auch gemacht. Also auf mich geachtet und nicht mit verurteilt. Ein großes Problem von mir ist sowieso die ständige Bewertung von allem.
Naja bei der letzten Stunde sagte mein Therapeut dann etwas, was mich sehr zum nachdenken gebracht hat und zwar: Wenn du nur auf deine Ängste schaust, dann bist du ja unfrei. Du musst dich fragen, was du wirklich willst.
Ich hoffe es wird klar, was er meinte: Also weil ich - wie oben geschrieben habe - darauf geschaut habe was mir gut tut, habe ich eigentlich nur geschaut, was mache ich um wenig Angst zu haben. Eigentlich habe ich ja Lust viel zu unternehmen und mit Freunden was zu machen und und und, aber ich bin unfrei und tue was meine Ängste wollen.
Und als ich so darüber nachgedacht habe, da ist mir aufgefallen, wie unfrei ich bin. Wie oft der Gedanke ist: Kann ich das jetzt machen oder macht es mir dann Angst? Wie beherrscht ich bin. Das hat mich total niedergeschmettert. Obwohl ich ein von außen normales Leben führt, gehe zur Arbeit, einkaufen, treffe mich mit Freunden usw. ist alles davon beherrscht.
Naja, diese Woche ist mein Therapeut im Urlaub, danach werde ich das nochmal ansprechen, aber ich bin total verunsichert. War meine (vermeintlichen) positiven Entwicklungen doch falsch? Ist der Ansatz auf sich selbst zu schauen gut, aber mit selbst ist nicht die Angst gemeint? Denke ich schon wieder nur in gut und falsch und sollte damit aufhören?
Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich - bei vielen meiner Ängst - keine Chance auf Vermeidungsverhalten habe, bzw. nicht konsequent meide, einfach weil ich mir auch so total viel Druck mache, was ich denn tun müsste.
Meine Kernfrage, die mich gerade so umtreibt ist denke ich: Was tue ich mit der Erkenntnis, dass die Angst mich sooft im Griff hat? Und macht das meine jüngsten positiven Entwicklungen zunichte?
Viele Grüße,
Schneesturm
01.11.2017 08:50 • • 05.11.2017 x 1 #1