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Hey ihr Lieben,
welche Erfahrung habt ihr damit gemacht, euch mit der Panik zu konfrontieren?
Verhaltenstherapeuten schwören drauf... aber ist es wirklich so toll die Panikattacke durchzustehen, anstatt zu flüchten? Selbst wenn ich sie durchstehe, bringt es mir persönlich garnichts und auch für die Zukunft ändert sich bei mir nichts!...

06.01.2015 17:09 • 26.01.2020 #1


19 Antworten ↓


Anja, ich mal wieder wir habens heute ..

erstmal ein eindeutiges JA!, nicht nur durchstehen, sondern akzeptieren! Das ist das, was dich langfristig am weitesten bringt.
Das das in akut-phasen super ätzend ist, weiß glaube ich jeder von uns..
Glaube mir, sich immer und immer und immer wieder den Angst-Situationen zu stellen, bringt irgendwann den erfolg..
Denn dein Gehirn merkt mit jedem mal, dass es vor der situation keine angst mehr haben muss..
Es ist wie laufen lernen, hundert mal hinfallen, nur um anfangs 2 schritte zu gehen.. Und irgendwann hast du für eine bestimmte Situation es raus..
Ich konnte Anfang kein Auto mehr fahren und habe über 80 tage jeden tag an mir gearbeitet, um das fahren wieder angstfrei zu erlernen..

Ganz viel Glück

A


Erfahrungen mit Konfrontation bei Agoraphobie

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Du bist ein schatz :*

Guten Morgen

Vielleicht kann ich mich auch mit in das Thema Konfrontation einklinken. Bei mir ist die Angststörung also in extremer Form noch ziemlich frisch. Hatte vor 5 Wochen meine erste Panikattacke. Ok Angstprobleme habe ich immer schon und Panikattacken damals auch schon mal aber nicht so krass. Seitdem habe ich seltsamen Schwindel, Benommenheit/Derealisation Die Attacken sind schon weniger aber ich gehe seit zwei Wochen nicht mehr aus der Wohnung nur zum Arzt. Ich fahre kein Auto mehr und habe auch beim duschen immer Angst ohnmächtig zu werden. Das ist meine grösste Angst. Ich habe 15mg Mirtazapin bekommen nehme es aber nicht. Ich nehme nur Lasea, will keine Chemiekeule die noch matschiger macht. Alles Mist. Was meint ihr, kann man sich wirklich voll den Situationen der Angst stellen ohne das wirklich etwas schlimmes passiert, man ohnmächtig wird etc.?

Liebe Grüße

In Ohnmacht fällt man, wenn der Blutdruck plötzlich absackt. Bei einer Panikattacke schnellt der Blutdruck hoch, also kann man von daher nicht Ohnmacht fallen. Allerdings neigen manche Leute bei Panik zu hyperventilieren, d.h. ganz hektisch einzuatmen, ohne genügend wieder auszuatmen. Dadurch gerät die Sauerstoff/CO2 Konzentration im Blut in ein Ungleichgewicht und das führt zur Ohnmacht.

Versuch dir selbst zu sagen, dass die Panik dir nichts anhaben kann! Kann sie auch nicht! Wenn du merkst das die Panik kommt dann versuch dir zu sagen: Du schon wieder? Du kannst mir nichts anhaben!
Versuch die Panik sozusagen bloß zustellen!

Also ich habe die panikattacken seit meinem 13 Lebensjahr bis ich 20 war und seid ca. einem jahr wieder.. Bus,-auto,-zug fahren geht gar nicht und zur zeit auch bei Dämmerung und dunkelheit. Meine Therapeutin empfiehl mir damals auch mich meiner angst zu stellen damals klappte es nach einigen Wochen ganz gut. Jetzt allerdings fällt es mir sehr schwer eine Busfahrt durchzuhalten. Nicht nur das die panik aufkommt sondern noch dieses gezwungene verhalten also was denken die mitfahrenden über mich wenn ich jetzt anfange mich auffällig zu vehalten.Ich werde es heute wieder probieten und hoffe das ich endlich in einem rutsch an meinem Ziel ankomme.Das Gefühl des Erfolges und nicht der Enttäuschung zu haben.Also weiter machen und durchhalten.

Ganz liebe grüße

Es ist unglaublich wieviel kraft einem das alles rauben kann, obwohl man eigentlich weiß was man zu tun und zu lassen hat... manchmal mehr als deprimierend :/

Ich bewundere jeden der das jahre lang durchhält... aber ich frage mich warum es dann nicht besser wird, wenn man sich seiner Angst stellt?

Es muss dem Gehirn erst wieder antrainiert werden. Bei mir ist es z.b abgespeichert das bus fahren panik auslösen muss. Jetzt muss das Hirn wieder darauf trainiert werden das es nicht schlimm ist.
Das was ich nicht so richtig verstehe ist warum es erst da ist und dann jahrelang nicht und es dann wiebei mir so plötzlich von heute auf morgen wieder kommt. Denn es ist nichts negativ einschneidendes passiert. Ganz im Gegenteil sogar.

Zitat von Anja__:

aber ich frage mich warum es dann nicht besser wird, wenn man sich seiner Angst stellt?



Weil sich die Meisten falsch konfrontieren.
Sie konfrontieren sich mit den Symptomen, nicht mit der Angst.

Man spürt in einer unangenehmen Situation die körperlichen Symptome. Diese erzeugen Angst. Anstatt sich zu sagen, okay, das ist nur Angst, mir passiert nichts, ich kippe nicht um usw. versucht man, die Situation irgendwie durchzustehen.
Man lenkt sich ab, telefoniert, tippt auf dem Handy rum, was weiß ich.
Irgendwann ist die Situation vorbei, man ist befreit und denkt, Gott sei Dank ist das nochmal gut gegangen.
Damit bestätigt man sich fälschlicherweise aber selbst, wie gefährlich diese Situation doch war.

Letztendlich sind wir für unsere Angst selbst verantwortlich, denn wir erzeugen sie selbst. Unser Bewertungssystem ist Schuld.
So blöd wie es auch klingen mag, wir fürchten uns vor uns selbst.

Wir erzeugen durch unsere Gedanken die Symptome und tun gleichzeitig alles, um diese schrecklichen Symptome loszuwerden. Das kann nicht funktionieren.

Seid Euch bewusst, dass ihr mit Euren Gedanken den Schlüssel in der Hand haltet.
Bleibt in der Situation und übt es regelmäßig.
Wer vorher flüchtet (ohne danach noch einmal in die Situation reinzugehen) hat es beim nächsten Mal schwerer.

Die Angst geht nur weg, wenn man sich ihr stellt.
Egal welche Symptome aufkommen, sagt Euch immer wieder, die kommen von den eigenen Gedanken!

Vermeidung ist kurzfristig genial- aber davon lebt die Angst!

Alle Liebe
november

Also durchstehen und anstatt zu hoffen, dass die Symptome weggehen und sich ablenken... sich sagen: Das ist nur die Angst, die kann mir nichts?

Zitat von Anja__:
Also durchstehen und anstatt zu hoffen, dass die Symptome weggehen und sich ablenken... sich sagen: Das ist nur die Angst, die kann mir nichts?



JA !

Danke für die vielen Infos! Ja dann muss man wohl irgendwie dadurch...aber wie bekommt man diese eklige Derealisation weg, die nervt richtig bei allem was man macht, genau wie der Schwindel... sind die Panikattacken mal besser hat man aber immernoch Schwindel und Derealisation/Benommenheit.

HASI da kann ich dir leider nicht helfen... da hab ich nur sehr selten, aber ich würde einfach mal sagen, dem ganzen keine Beachtung schenken

NOVEMBERRAIN, aber das würde bedeuten man muss in jeder Situation die PA zulassen? Und das ist nicht machbar... im Job oder Alltag

Hallo

Mein Therapeut hat immer gesagt was man erlernt hat,wie diese vermeindung,kann man auch wieder erlernen.Dazu ist uebung nötig,immer und immer wieder,bis es wieder geht.
An eine uebung erinnere ich mich wie heute,selbst nach fast 20 jahren.Ich konnte das Haus nicht alleine Verlassen,mein Therapeut hat mich Zuhause abgeholt und ich musste mit ihm in die Stadt. Es war kalt und ich schwitzte vor Angst.Ich musste alleine in ein Kaufhaus gehn und schauen was Socken kosten.Er blieb draußen stehn,Puh geschafft den Preis zumerken ,ab wieder raus da,dann schickte er mich wieder rein gucken ws ein schal kostet so ging das paar mal ,3 Minuten am Stand stehen beiben.und und und... und ich kam mir sooo bloed vor und dachte schon die verkauefer denken gestimmt ich will was klauen
Er schickt mich immer wieder rein,erst hatte ich Panik nachher war ich sauer,habe gemault ist mir jetzt wirklich zu bloed.Wutschnaubend bin ich wiederrein,aber die Angst war weg:-)Ich musstr oft sowas ueben und immer wenn die wut kam,war die Angst weg.
Lg

Ich bin geplättet, was ihr alle hier für Geschichten habt... nicht negativ gemeint! Auf gar keinen Fall! Nur das ihr alle das so durchhaltet, großen Respekt! Vorallem, wenn man weiß wieviel kraft es kostet.

Zitat von Joji:
Anja, ich mal wieder wir habens heute ..

erstmal ein eindeutiges JA!, nicht nur durchstehen, sondern akzeptieren! Das ist das, was dich langfristig am weitesten bringt.
Das das in akut-phasen super ätzend ist, weiß glaube ich jeder von uns..
Glaube mir, sich immer und immer und immer wieder den Angst-Situationen zu stellen, bringt irgendwann den erfolg..
Denn dein Gehirn merkt mit jedem mal, dass es vor der situation keine angst mehr haben muss..
Es ist wie laufen lernen, hundert mal hinfallen, nur um anfangs 2 schritte zu gehen.. Und irgendwann hast du für eine bestimmte Situation es raus..
Ich konnte Anfang kein Auto mehr fahren und habe über 80 tage jeden tag an mir gearbeitet, um das fahren wieder angstfrei zu erlernen..

Ganz viel Glück

hast du super geschrieben wow danke toppp bist du jetzt angstfrei?

Hallo zusammen!
Ich hoffe,dass es dieses Thema nicht schon gibt...
Ich dachte mir,dass es schön,hilfreich und aufbauend wäre,sich über Konfrontationen bei Agoraphobie auszutauschen und sich gegenseitig Mut und Tipps zu geben und Erfolge zu teilen.

Ich habe seit 8 Monaten Agoraphobie durch Panikattacken und konfrontiere mich seither täglich.Einige Dinge funktionieren schon recht gut,bei anderen ist immer noch Angst/Panik vorhanden.

Wie sieht es bei euch aus?
Wo steht ihr?
Wo seid ihr vielleicht schon hingekommen?
Was habt ihr geschafft?
Was habt ihr in nächster Zeit vor,zu schaffen?

Über einen Austausch würde ich mich freuen!

LG,Anny.
Sponsor-Mitgliedschaft


Grüße dich Lukas,erstmal ist es eine große Herausforderung für deine Psyche sich der Angst zu stellen.Bei mir war es ähnlich als ich mich meinen Ängsten ausgesetzt habe,es hat schon eine ganze Weile gedauert bis ich diese Gefühle nicht mehr hatte und selbst heute noch kommt es Phasenweise wieder vor. Mache dir nicht soviele Gedanken und Versuche es immer wieder ,es kann dir ja nichts passieren. Liebe Grüße

Ich sehe Das genau wie Akinom, dein Körper / Geist verarbeitet alles wenn du zur Ruhe kommst . Lg

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Dr. Reinhard Pichler
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