Anonym99
Nachdem ich Ende letzten Jahres schon einmal mit der Derealisation zu tun hatte, habe ich jetzt wieder das Vergnügen. Wie ich sie letztes mal wieder losgeworden bin weiß ich leider garnicht mehr.
Es fing Ende Januar mit immer wiederkehrenden schlimmen Panikattacken an und Ängsten die sich hauptsächlich ums Herz drehen.
Das Ganze zog sich bis Anfang April und wurde dann von dem Gefühl der Derealisation abgelöst.
Die mich härter als davor getroffen hat.
Ich kann garnicht genau beschreiben wann oder wie sie kam, sie war einfach von einem auf den anderen Moment wieder da und hat mich wie betäubt.
Alles wirkt irgendwie surreal und im nächsten Moment wieder ganz normal.
Ich hatte plötzlich das Gefühl nichts mehr empfinden zu können und doch hab ich irgendwie so viel empfunden. Wie als wären meine Gefühle fein säuberlich in einer Kiste irgendwo tief in meinem inneren verstaut worden.
Ich bin teilweise total verwirrt und denke ich vergesse alle möglichen Dinge die ich erlebt habe oder empfinde es so, wie als hätte ich sie garnicht erlebt. Also auf emotionaler Ebene, dass ich daran beteiligt war ist mir bewusst.
Ich habe öfter auch mal so Momente in denen ich beispielsweise in die Küche gehe und garnicht mehr weiß was ich wollte, oder an etwas denke und es eine Sekunde später wieder vergessen habe und dann wirklich stark grübeln muss in der Hoffnung es fällt mir wieder ein.
Es gibt Momente in denen ich mich so abgeschnitten von der Umwelt und meinen eigenen Gefühlen fühle, dass ich denke ich drehe jetzt komplett durch, verliere meinen Verstand, mein Gedächtnis einfach alles und werde den Rest meines Lebens in die geschlossene kommen vollgepumpt mit diversen Medikamenten und das war’s. Ich habe in den Momenten das Gefühl ich löse mich gleich einfach komplett auf oder falle ins Koma oder wie auch immer. Es ist so surreal, dass es für mich kaum greifbar ist um es zu beschreiben.
Wenn diese Ausbrüche abflachen, fängt mein rationales Denken wieder an und ich akzeptiere die Derealisation und denke mir okay sie ist halt da. Das macht es meistens auch besser.
Ich hatte letzte Woche meine erste Sitzung beim Therapeuten und dort nochmal eine schlimme Panikattacke, diese war aber tatsächlich meine Letzte. Bis jetzt.
Danach habe ich mich wieder Sachen getraut die durch meine Ängste einen Monat nicht möglich waren. Lange Spaziergänge, einkaufen, Verwandte besuchen etc. ganz ohne Panik.
Was ich aber bemerkt habe ist, dass ich in den Situationen und Momenten in welchen die Panik mich regelrecht überkommt oder einfach Momente sind in denen ich zuvor Panikattacken erlebt habe, auf einmal wie auf Autopilot geschaltet bin. Ich bin immer noch Herr meiner Sinne und ich weiß auch das ich meine Bewegungen ausführe, dennoch fühlt es sich so mechanisch an. Ich bin dann wie benommen, oft denke ich ich werde gleich ohnmächtig oder verliere mein Gedächtnis, aber nichts der gleichen passiert. Ich laufe einfach weiter wie ein Roboter oder wie als würde ich schlafwandeln.
Ich hab tatsächlich das Talent mich UNNORMAL in die Sache reinzusteigern. Ich merke aber wenn ich mir sage, du kannst es nicht ändern die Derealisation ist da und sie wird dir nichts anhaben, dass ich sie nicht mehr bemerke oder sie vielleicht sogar verschwindet?
Naja das geht im ständigen Wechsel, da ich mich ja auch oft genug reinsteigere.
Mein Therapeut hat in Erwägung gezogen ich könnte an Dissoziation leiden. Ich habe mich mal genauer darüber belesen und informiert was mir noch viel mehr Angst gemacht hat. Ich kann mir nicht vorstellen daran zu leiden, vor allem wüsste ich nicht wieso.
Ich nehme die Derealisation eher als Symptom wahr, wie davor das ständige Herzrasen. Welches mir aktuell übrigens fast egal ist. Wenn es schneller schlägt bin ich so betäubt ich merke es nicht mal.
Die Derealisation ist besonders stark wenn ich wenig oder garnicht schlafe. Und seit Wochen schlafe ich kaum. Könnte es vielleicht daran liegen?
In der Vergangenheit, als ich noch nicht von psychischen Problemen betroffen war, konnte ich auch schon beobachten mich mit wenig Schlaf so gefühlt zu haben.
Dennoch denke ich spielt jetzt meine Panikstörung auch eine Rolle.
Ich werde einfach nicht schlau daraus, ich habe Angst, dass ich mich für immer so benebelt fühle und mein Leben nie mehr genießen kann. Ich frage mich wieso, weshalb, warum und was das soll. Wieso hab ich diese Derealisation? Wenn das eine mich nicht mehr verrückt machen kann, kommt das nächste was mich fast an den Rand des Wahnsinns treibt.
Hat jemand hier Erfahrungen damit? Hab hier schon etwas herum gesucht, aber eher ziemlich alte Themen gefunden.
Sorry für das durcheinander.
15.04.2022 13:37 • • 01.08.2022 x 3 #1