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Hallo an alle,

erstmal muss ich mich Entschuldigen, da mein Problem relativ komplex ist, und ich hier auch selbstverständlich keine Diagnose oder Ähnliches erwarte. Ich erhoffe, dass irgendjemand eine ähnliche Erfahrung hatte und möglicherweise weiß, was dagegen hilft.

Ich bin 21 Jahre alt, männlich. Meine Symptome habe ich seit einem Jahr. Kurze Vorgeschichte, ich habe eine Emetophobie, also eine Angst davor mich selber zu übergeben. Dies hatte aber noch nie Probleme ausgelöst. Ich bin davon ausgegangen, einen extrem guten Magen zu haben, da mir die letzten 15 Jahre keine einzige Sekunde übel war. Ich hatte ebenfalls nie Probleme bei anderen.

Im März 2021 war meiner (Ex-) Freundin übel, sie hat am ganzen Körper gezittert. Kurze Zeit später ging es mir auch so, ich hatte Panik davor, dass ich mich übergeben musste. So hat es sich jedenfalls angefühlt. 3 - 4 Stunden wurde mir teilweise schwarz vor Augen, ich hatte Herzrasen, Zittern am ganzen Körper, meine Finger und Beine waren taub und die Übelkeit. Als ich nach 3 Stunden nach draußen ging, wurde es allmählich besser, und ich konnte mich dann schlafen legen.

Am nächsten Morgen bin ich davon ausgegangen, dass es nur Panik sei, und bin auf Arbeit gefahren. Beim Autofahren ist mir aufgellen, als würde mein Kopf nicht richtig mitmachen, und mein Kreislauf jederzeit zusammenbrechen. Auch dies habe ich auf Schlafmangel geschoben. Auf Arbeit wurde es jedoch nur schlimmer, Finger taub, Herzrasen, Übelkeit, Benommenheit.

Daraufhin war ich die nächsten Wochen krankgeschrieben. Bei jeder Kopfbewegung wurde mir schwindelig, ich konnte keine 5 Minuten draußen laufen, ohne das Gefühl zu haben, Ohnmächtig zu werden.

(Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass seitdem meine Zunge angeschwollen ist, und dies auch bis heute so ist, dies ist der einzige Grund was mich daran zweifeln lässt, dass es Panik sei)

Nun lebte ich damit seit einem Jahr. Ich kann kaum noch Autofahren, ab und zu ist es mir Wochen oder Monatelang durchgehend übel. Aufgrund der Übelkeit, habe ich auch eine Appetitlosigkeit, was mir auch Sorgen macht. Ich will ungern noch mehr Gewicht dadurch verlieren.

Ehrlich gesagt, wäre für mich die Diagnose, dass es Panik ist, der Horror. Ich habe Angst davor, dass ich es mir nur einrede. Dann könnte es mir, selbst wenn es mir grad gut geht, durch Gedanken wieder so gehen. Es ist absolut schrecklich, vor allem dass es nach der Panik mehrere Monate anhält.

Jetzt habe ich nach dem Neurologie Besuch Mitte März einen Termin für eine stationäre Untersuchung im Krankenhaus. Ich bin froh darüber, und werde das so angehen.
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Ich habe ebenfalls gelesen, dass falls es Panik sei, auch Antidepressiva helfen würden. Ich bin mir aber nicht sicher ob ich der Kandidat dafür wäre. Ich bin psychisch glücklich, eigentlich immer gut drauf. Nichts außer meine Symptome zieht mich psychisch runter, und das ist selbstverständlich. Wenn man ein Jahr nahezu durchgehend Übelkeit hat, teilweise beim laufen und Autofahren benommen wird, und man nur noch gerade so auf Arbeit und zurück kommt, ist es logisch, dass es die Psyche negativ beeinflusst.

Danke schon Mal im Voraus für jede Idee, oder Anmerkung was es sein könnte, oder was helfen kann. Ich wäre für jeden Tipp unendlich dankbar!

18.02.2022 18:50 • 12.03.2022 x 1 #1


5 Antworten ↓


Hi,

also erstmal was du da beschreibst mit deinen Symptomen dürften vielen hier bekannt vorkommen. Natürlich nicht eins zu eins, jeder Mensch ist anders und jeder hat so seine spezifischen Symptome. Das mit deiner angeschwollenen Zunge habe ich zB jetzt noch nicht so gehört und ich habe auch ständig die Symptome der Emetophobie, auch wenn ich diese Diagnose nie gestellt bekommen habe (dafür einige Andere ähnliche im Angst/Phobiebereich), aber ich ziehe meine Zunge bzw meinen ganzen Mundraum (Mundhöhle) bei Brechreizattacken auch in Mitleidenschaft, weil ich dann den Bereich extrem anspanne und viel schlucke (ich will ja nicht brechen und da ist der Reflex eben schlucken). Je nach Dauer und Heftigkeit tut der Bereich dann auch ein paar Stunden etwas weh, aber eine sichtbare Anschwillung wie von dir beschrieben kenne ich jetzt persönlich nicht aber wiegesagt jeder ist anders.

Es wäre jedenfalls falsch dich hier weder in Panik zu versetzen noch dich zu beruhigen. Im Endeffekt hilft nur die Vorstellung beim Arzt und/oder Psychiater, aber da bist du ja bereits dran und hast sogar bereits einen Termin für eine stationäre Untersuchung. Hast du denn so gemacht oder hat dein Arzt dir das geraten. Da wäre noch interessant zu wissen ob er auf Nummer sicher gehen will oder bei dir etwas vermutet, hat er dir das gesagt? Meine persönliche Meinung ist anhand dessen was Du schreibst dass es schon eher psychisch bedingt ist.

Ganz einfach deshalb weil deine Probleme ja anfingen als es deiner Freundin schlecht ging. Das passiert mir auch sehr häufig. Ich bekomme selbst immer mal wieder die Symptome die Leute in meinem Umfeld mir berichten. Zum Beispiel war ich kürzlich tagelang sehr kurzatmig, nachdem bei meiner Mutter Wasser in der Lunge festgestellt wurde... Aber sie hat auch starken Husten mit Auswurf usw., da stimmte also tatsächlich etwas nicht (war letztlich aber relativ harmlos). Bei mir gibt es aber nie phsyische also real anfassbare Symptome also sei es Blut im Stuhl bei Bauchschmerzen oder eben Auswurf bei Husten. Und der Arzt hat nie etwas auszusetzen. Der sagt mir immer ich sei im Grunde kerngesund. Auch dieses Missverhältnis von ärztlicher Diagnostik und eigenem Befinden dürften etlichen hier bekannt sein.

Aber es geht ja um dich, ich wollte dir nur meine Erfahrungen schreiben und vielen Anderen hier wird es ähnlich gehen. Denn allein das beruhigt so manchen schon. Bei dir ist es ja ähnlich wie bei mir, defacto musstest du nie erbrechen und bist nie in Ohnmacht gefallen. Ansonsten sind die meisten Symptome die du beschreibst ja die typischen Paniksymptome. Seit wann hast du denn Emetophobie Symptome und weißt du was der Auslöser dafür sein könnte? Hat dich, du schreibst (Ex)-Freundin, die Trennung irgendwie zusätzlich belastet, also wurden deine Symptome seitdem schlimmer? Und wer weiß von deinen Problemen oder behälst du die komplett für dich?

A


Emetophobie? Übelkeit und Benommenheit seit einem Jahr

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Hallo,

erstmal tausend Dank für die ausführliche Antwort.

Zitat von petrus11:
Im Endeffekt hilft nur die Vorstellung beim Arzt und/oder Psychiater, aber da bist du ja bereits dran


Das ist korrekt. Ich bin seit März 2021, also der Beginn meiner Symptome bei meinem Hausarzt gewesen. Mein Ursprünglicher Hausarzt hat diese nur nicht ernst genommen. Es hieß Ich habe Keine Ahnung. und ich wurde gefragt Was ich hier zu suchen habe, ich solle arbeiten gehen. Weder wurde ein Blutbild gemacht, noch anderweitig kontrolliert.

Aufgrund dessen habe ich gehofft, dass es wirklich psychisch sei, und habe 6 Monate (Zeitraum über ganzen Sommer) versucht abzuwarten, und zu hoffen, dass es irgendwann von alleine besser wird. Selbstverständlich ist es noch lange nicht so schlimm wie die ersten Wochen, da konnte ich körperlich gar nichts mehr. Aber die wochenlang andauernde Übelkeit, und Appetitlosigkeit und folglich der Gewichtsverlust hatte mir schon Angst gemacht. Und wenn die Übelkeit verschwunden war, hatte ich mehrere Wochen mit Benommenheit zu kämpfen, und das häufig beim Autofahren. Ich stand unzählige Male auf der Autobahn auf dem Standstreifen, weil nichts mehr ging. Ich hatte das Gefühl, der Kopf würde nicht mehr mitmachen. Ebenfalls begleitet mit Taubheitsgefühl in den Fingern und Beinen am Anfang. Es war absolut der Horror.

Auch konnte ich ganz am Anfang der Symptome nicht mal mehr auf das Handy schauen, ohne dass ich das Gefühl hatte Bewusstlos zu werden.

Ich bin daraufhin im Oktober zu einem anderen Hausarzt gewechselt. Dort wurde mein Problem ernst genommen, und ich musste nach und nach mehrere Fachärzte besuchen.

Zitat von petrus11:
Hast du denn so gemacht oder hat dein Arzt dir das geraten.


Meine letzte Überweisung zur Kontrolle ging an die Neurologie bezüglich der Benommenheit. Nach der Anamnese wurde mir dringest empfohlen, dies stationär untersuchen zu lassen, da es ambulant keinen Sinn mache. Also dies wurde von dem Facharzt beschlossen. Ich hatte zu Beginn bereits vor, dies im Krankenhaus untersuchen zu lassen, aber ich habe so auf Besserung gehofft.

Zur Info, kontrolliert wurde bisher:
- HNO (März 2021) angeschwollene Zunge bestätigt, jedoch nicht akut. Kein sofortiger Handlungsbedarf. Weitere Abklärung beim Hausarzt unbedingt notwendig
- Großes Blutbild: einzig Monocyten erhöht, restliche Werte in Norm
- EKG in Ordnung, auffällig nur hohe Herzfrequenz und hoher Blutdruck
- Internist: Sonographie in Ordnung, Magen- und Darmspiegelung empfohlen, jedoch noch nicht durchgeführt
(dazu muss ich auch sagen, dass ich Angst vor einer Magenspiegelung habe. Gerade weil man durch die Sedierung noch bei Bewusstsein sei.)

Zitat von petrus11:
weil deine Probleme ja anfingen als es deiner Freundin schlecht ging


Genau deswegen bin ich auch davon ausgegangen, dass es eine Panikattacke war, und deshalb bin ich den darauffolgenden Tag normal zur Arbeit gefahren. Ich wüsste nur nicht was die Benommenheit damit zutun hatte. Ich hatte weder vorher Angst, dass mir Schwindelig wird. Außerdem spricht die angeschwollene Zunge, die schwere der Symptome und dass diese schubweise ohne irgendwelche Anhaltspunkte über längere Zeit auftreten nicht wirklich für Psychosomatik.

Ebenfalls hatte ich nie Probleme bei anderen.
Zitat von petrus11:
Seit wann hast du denn Emetophobie Symptome


Die Angst davor, dass mir Übel wird habe ich mein ganzes Leben lang. Jedoch hat mir das noch nie Probleme bereitet. Wie bereits oben gesagt, hatte ich einen extrem guten Magen. Mir wurde seit meinem 5. Lebensjahr bis auf 1x kein einziges Mal mehr Übel, worüber ich echt froh war. Das einzige Mal war jedoch vor 2 Jahren im Urlaub, und ist bis heute unerklärt. Ich hatte identische Symptome wie jetzt das ganze Jahr verteilt. Übelkeit, Benommenheit und das Gefühl Ohnmächtig zu werden. Mir ging es vorher noch nie so schlecht, nur ich habe es auf die Hitze geschoben, und nach einem Tag war es verschwunden

Zitat von petrus11:
Hat dich, du schreibst (Ex)-Freundin, die Trennung irgendwie zusätzlich belastet, also wurden deine Symptome seitdem schlimmer?


Die Trennung war definitiv eine psychische Belastung, meine Symptome waren aber davor deutlich schlimmer. Ich konnte körperlich einfach nicht mehr zu ihr fahren, denn unabhängig ob ich selber fahre, oder als Beifahrer waren die Symptome identisch.

Die Symptome blieben aber gleich, unabhängig von meiner emotionalen Lage. Teils war ich richtig glücklich, alles weitere lief in meine Leben absolut ausgezeichnet - jedoch haben mich die Symptome belastet. An anderen Tagen wie bei der Trennung, hat mich dies Emotional deutlich fertig gemacht, ich hatte jedoch keinerlei Symptome. Genauso auch umgekehrt. Ich sehe also keinen Zusammenhang zu meiner psychisch emotionalen Lage und den Symptomen. Einzig bei der Panik, dass mir Übel wird, wurden diese schlimmer. Aber ob dies der Auslöser war, oder ob meine psyche die vorhanden Symptome nur verschlimmert hat, kann ich leider nicht beurteilen.

Zitat von petrus11:
Und wer weiß von deinen Problemen oder behälst du die komplett für dich?


Nahezu jeder weiß von meinen Problemen, manche detailliert und manche nur grob. Ich bin froh, dass ich beim letzten Besuch der Neurologie sich die Zeit genommen wurde, und ich 10 Minuten über meine Probleme, und deren Ablauf berichten konnte. Dies war vorher bei keinem Arzt möglich, woraufhin der stationäre Aufenthalt beschlossen wurde.

Außerdem bin ich dankbar für deine ausführliche Antwort!

Hallo, wie geht's dir mittlerweile? Hab auch so ähnliche Symptome seit fast 7 Monaten. Fing auch so an das ich dachte mein Kreislauf sackt ab und das Paar mal am tag , seitdem geht nix mehr. Besonders schlimm in stressigen Situationen. Das komische ist ich denke das kommt von meinen Augen, kann nichtmal mehr auf den PC gucken . Wird mir richtig komisch vorallem bei Anforderungen Aufgaben, Druck augen und so als wenn der Kreislauf abspackt. War auch beim Neurologen er schiebt es auf Panik. Diese benommenheit ist Wahnsinn Hab das Gefühl ich seh nichtmehr entspannt wie früher. Fing alles an mit dieser komischen benommenheit im kopf

Hallo, danke für deine Antwort. Ich habe jetzt seit Dezember ungefähr durchgehend Übelkeit. Benommenheit nur geschätzt 5x in dem Zeitraum. Nächste Woche wird das ganze stationär im Krankenhaus abgeklärt. Letzten Sommer jedoch hatte ich nahezu nur mit der Benommenheit zu kämpfen, und Übelkeit war die Seltenheit. Scheint sich abzuwechseln, weshalb auch immer.

Das mit dem Augen dachte ich auch so. Es ist echt schwierig das Ganze irgendwie zu definieren. Die ersten Tage wo dies los ging konnte ich gar nichts mehr. Mit den Augen hin und her zu schauen hat bereits Benommenheit ausgelöst. Ich konnte selbst nicht mehr auf's Handy schauen. Ebenfalls beim Autofahren, dort ist es identisch ob ich Fahrer oder Beifahrer bin. Ich habe die ersten Wochen die Badtür nicht mehr zugesperrt, da ich jederzeit das Gefühl hatte, dass ich Ohnmächtig werde.

Ebenfalls ist mir ab und zu aufgefallen, dass meine Augen scheinen, als würden diese zu fallen, und ich müsse kämpfen dass diese offen bleiben. Schwierig zu erklären.

Aber exakt so fühlt es sich an, dass der Kreislauf absackt. Zu Beginn hatte ich meist auch noch ein Taubheitsgefühl in Fingern und / oder Beinen. Auch ist es tatsächlich so, dass es bei stressigen Situationen schlimmer wird, das habe ich auch festgestellt, und daher auch oft auf Stress geschoben, und gehofft, dass es von alleine verschwindet. Aber mich verwirrt es, dass es auch an Tagen ist, wo ich überhaupt keinen Stress habe. Beziehungsweise es an den Tagen deutlich besser geht, an denen ich richtig Stress habe. Das lässt sich für mich nicht erklären. Es scheint als würde Stress es schlimmer machen, aber auch als wäre es komplett willkürlich.

Mir wurde auch oft gesagt, dass es psychisch sei. Falls es so ist, dann Respekt, dass die Psyche sowas schlimmes auslösen kann. Denn mich, und ich schätze auch dich, haben die Symptome komplett im Griff. Ich fahr mittlerweile nur noch auf Arbeit und zurück, und selbst das geht kaum. Ich habe enorm an Gewicht verloren, aufgrund der andauernden Übelkeit.

Ich habe das Ganze jetzt exakt 1 Jahr. 7 Monate ist bei dir auch eine lange Zeit. Panik ist es auf alle Fälle, denn selbst wenn die Symptome körperlich sind, ist es normal, dass man mit Panik reagiert. Jeder psychisch gesunde Mensch würde dies tun, und vor allem wenn diese 7 Monate anhalten.

Mein Tipp, lass es ebenfalls im Krankenhaus abklären, falls es die Möglichkeit gibt. Denn nur so, kann man falls es psychisch sei, eine Behandlung oder Diagnose bekommen. Einfach nur zu schätzen, dass es Panik sei, hilft niemanden.

Ja das ist echt komisch, mal ist es besser und man denkt man hat es geschafft und dann schlägt es voll zu wieder. Hat mich auch voll im Griff, hab schon Panik vorm nächsten Tag in der Arbeit, kann halt nichtmal mehr die einfachsten Anforderungen erfüllen ohne das ich fühle mich hauts gleich um, fitnesstudio konnte ich seitdem auch nichtmehr gehen. Bei mir ist es auch so das es kommt wenn ich kein Stress hab ganz komisch. Das ist doch kein Leben mehr haha. Kannst du am computer arbeiten ohne Probleme? Und berichte gerne was rausgekommen ist stationär, viel Erfolg





Dr. Christina Wiesemann
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