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Hallo Leser

Ich bin 25 und habe seit ca. 1.5 Jahren eine Angststörung (hypochondrische Agoraphobie) mit den genau den hier überall beschriebenen Symptomen!(Todesangst, Krankenhaus, Herstechen etc)

Ich sage hier bewusst ich habe ein, obwohl ich seit ca 7 Monaten wieder einigermaßen geregelt leben und vor allem arbeiten kann...

Dabei habe ich eines gelernt, es gibt eigentlich keine Heilmethode, also keinen Doktor der sagt, so du hast jetzt das, nimmst jetzt das und dann bist du gesund. Das funktioniert nur bei organischen Störungen. Ob es sich um eine organische Störung handelt sollte man auf jeden Fall checken lassen (Hausarzt, Kardiologen, Internisten...).

Bei mir hat dann die Therapie gut angeschlagen, da meine Therapeutin nicht gesagt hat, sie machen jetzt das, sondern sie hat mich selbst rausfinden lassen, was die Ursache ist...
(Bei mir war´s innere Unzufriedenheit da ich nix anderes mehr als meine Arbeit kannte...(Klingt einfach und banal, und meistens sinds auch so Kleinigkeiten, die eine riesengroße Wirkung haben)

Und irgendeine Ursache muß es ja geben...

Naja die Ursache hab ich dann mal beiseitegeräumt.

Dabei war der erste Schritt der schwierigste. Weil mach mal was draussen (also z.B. Weggehen, sporteln etc) wenn man ständig denkt, das ich jetzt umkippe...
Dann habe ich mich von meiner damaligen Freundin getrennt (auch so eine unterbewusste Ursache...)

Naja und auf einmal wurde es alles leichter...

Einige Dinge kosten zwar immer noch Überwindung (Kino, volle Kaufhäuser, fliegen) und man würde sich am liebsten drücken, aber dann steh ich´s doch durch, und merke auf einmal das es doch geht...und ich keinen Herzwasweißich hatte...

Auf jeden Fall habe ich gelernt die Dinge einfach durchzustehen und dann wird´s auf einmal leichter... bzw steht da jetzt nicht mehr eine komplette Panikattacke, sondern nur noch Unwohles Gefühl...

Bei einigen Dingen (Autofahren z.B. gibt´s schon fast gar keine Probleme mehr)

Warum schreibe ich das? Naja mir ging´s grad nicht ganz gut, aber wenn ich mir bewusst werde, was ich in den letzten Monaten alles geschafft habe, dann geht´s mir gleich besser...

Ich weiss zwar nicht ob´s bei anderen auch so funktioniert, aber ich denke nur noch jeden Tag Heut ist ein besserer Tag als gestern, und mit dieser Einstellung geht´s nur noch aufwärts´(zwar mit Rückschlägen aber...)

22.10.2002 16:37 • 13.03.2003 #1


2 Antworten ↓


Hallo Dachris,

ich fand es total interessant, Deinen Brief zu lesen. Ich denke mal ich habe eine ähnliche Geschichte wie Du. Ja, es ist ein sehr langer und oft schwieriger Weg um seine Angst in den Griff zu bekommen.
Also, meine erste Panikattacke hatte ich mit 16. Da bekam ich Valium. Hab mich dann damals von meinem Freund getrennt. Na ja, und dann ging das Leben weiter, mit Angst, aber zum Aushalten.(Aber wie ich jetzt inzwischen weiß hatte das alles andere Gründe). Ich hab meinen Mann kennengelernt (er ist 16 Jahre älter als ich) hab ziemlich schnell 3 kinder bekommen, hinter denen ich mich und meine Angst unheimlich gut verstecken konnte. Aber die Kinder werden älter und das Verstecken klappt nicht mehr so gut. Auf jeden Fall hatte ich vor 1 1/2 Jahren den totalen Zusammenbruch und ich konnte mich endlich zu einer Psycho-therapie aufraffen. Das Ergebnis: Ich habe mich von meinem Mann getrennt.
Ich habe letztes Jahr ein interessantes Buch gelesen, von Dr. Bruker, "Lebensbedingte Krankheiten" , kann ich nur empfehlen. Mir ging es schlechter und schlechter und ich dachte, ich kann mich unmöglich von meinem Mann trennen. Es geht mir ja so schlecht, wie soll ich das nur schaffen. 3 Kinder, 1 kleines Häuschen und dann noch arbeiten. Aber jetzt habe ich mich getraut diesen Schritt zu gehen. Und ich muss sagen, ich bereue es bis jetzt noch nicht.
Aber ich will hier eigentlich niemanden mit meiner Geschichte langweilen, ich kann nur sagen, Leute packt es an, man kann es schaffen, (hoffe ich ganz stark) und hoffentlich auch ohne Medikamente.
Würde mich riesig über eine Antwort freuen.

Hoffnungsvolle Grüße Barbara

ich bin noch nicht soweit ... meine Attacke, mein Krankenhausbesuch und meine anschließende Behandlung liegen jetzt bereits 3 Jahre zurück ! und es geht mir noch immer nicht schnell genug weg ...

aber mit deiner geschichte kann ich mich am besten identifizieren und allen empfehlen, sich daran zu orientieren

wenn das leben wirklich schön ist, dann sollen die guten auch was davon haben !





Dr. Hans Morschitzky
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