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Ich unter Teile das mal für mich wie ich es mir erklären kann.

Normale Angst:

Ist wohl eine gesunde Angst und auch ein Schutz.
Bsp. Nachts Angst davor zu haben alleine durch den Park zu rennen ist gesund.

Etwas stärkere Angst:

Ist nicht mehr wirklich gesund.
Man fängt an Dinge zu vermeiden die Ängste auslösen können.

Panikattacken:

Kann ich glücklicherweise nichts drüber sagen, aber ich denke das ist die Hölle.

Ich zähle mich zur zweiten Kategorie.
Ich versuche vieles zu vermeiden die Negative Bilder und Gefühle aus meiner Vergangenheit hervorrufen könnten.
Kann mich aber trotzdem noch einigermaßen in der Öffentlichkeit frei bewegen.

Ich vermeide z.B. Musik aus jener Zeit die mich enorm triggert.
Aber manchmal bin ich dem ausgesetzt.
Beispielsweise wenn ich in einem Laden stehe und plötzlich ein Lied von früher läuft bin ich erstmal wie gelähmt. Es schnürte mir die Kehle zu und Tränen schiessen mir in die Augen.
Mein Brustkorb fühlt sich an als würde ich in einer viel zu engen Korsage stecken.
In dieser Situation habe ich Angst das ich die Tränen nicht unterdrücken kann.
Ich suche direkt eine Möglichkeit so schnell wie möglich aus dem Laden zu kommen. Einkaufen und zur Kasse zu gehen ist dann nicht mehr drin.

Ich hasse es, weil ich mich vor solchen Sachen nicht schützen kann.

Weiter machen mir die Gedanken was die Zukunft betrifft Angst. Das mit meinen Kindern etwas passieren könnte, das ich sie nicht beschützen kann.
Diese Angst ist kaum auszuhalten und ich versuche mich schnellst möglich abzulenken.

Man sagt das man im Hier und Jetzt leben soll...Aber man braucht doch die Vergangenheit um ein Fundament zu haben und die Zukunft um das Dach auszubauen.

Aber die Vergangenheit bringt mich um...die Zukunft macht mir Angst und das Hier und Jetzt fühlt sich an als halte ich mich gerade mal über Wasser

02.10.2016 08:54 • 03.10.2016 #1


14 Antworten ↓


Zitat:
Ich zähle mich zur zweiten Kategorie.
Ich versuche vieles zu vermeiden die Negative Bilder und Gefühle aus meiner Vergangenheit hervorrufen könnten.

Ich sehe das anders als du. Angst haben und Vermeidungsverhalten sind für mich zwei Paar Schuhe.
Egal ob man leichte oder starke Angst vor irgendwas hat. Angst ist nicht ungesund. Ungesund wird es dann wenn die Angst zum Dauerbegleiter wird
und im Alltag einschränkt, wenn das klinisch auffällig wird.

Zitat:
Mein Brustkorb fühlt sich an als würde ich in einer viel zu engen Korsage stecken.
In dieser Situation habe ich Angst das ich die Tränen nicht unterdrücken kann.

Das ist nichts anderes als eine Panikattacke, da wo du vorher beschrieben hast, dass du das nicht hättest.

Warst du denn schon mal in einer Therapie oder beim Facharzt? Für mich klingt das nach weit mehr als einfachen Angstzuständen, klingt aber für mich
auch nicht nach Agoraphobie.

A


Ein bisschen mehr wie normale Angst?

x 3


Danke für deine Antwort:-)

Spezifisch für diese Ängste nicht. Aber es ist für mich eher eine Begleiterscheinung der anderen Diagnosen...oder wenn ich es für mich selber erkläre....Das Erlebte kommt mangels richtiger Verarbeitung immer wieder zum Vorschein wenn Trigger da sind.
Für mich kommen die Symptome dann nur so stark durch, weil ich nicht will das mich Jemand in der Öffentlichkeit weinen sieht. Ich unterdrücke es ja sogar zu Hause wenn ich alleine bin. Wenn mir so ein Gefühlsausbruch in der Öffentlichkeit überkäme dann würde ich meine Wohnung nicht mehr verlassen.

Ich bin was Panikattacken betrifft nicht belesen. Aber was ich hier und da von Betroffenen mitbekommen habe kommt es für sie überraschend ohne zu wissen woher.

Ich weiss ja was es ist...und das nicht ständig kontrollieren zu können macht mir Angst.

Und ich hasse es mir einzugestehen Angst zu haben.

Wie irrational das Hirn manchmal funktioniert

Hallo pego,

was in der Vergangenheit war so schlimm, dass Du es lieber vergessen möchtest?
Zitat:
Aber man braucht doch die Vergangenheit um ein Fundament zu haben


Du hast doch eine Vergangenheit. Warum akzeptierst Du Dein früheres Leben nicht?
Zitat:
Aber die Vergangenheit bringt mich um...


Dies tut sie garantiert nicht.
Zitat:
Für mich kommen die Symptome dann nur so stark durch, weil ich nicht will das mich Jemand in der
Öffentlichkeit weinen sieht. Ich unterdrücke es ja sogar zu Hause wenn ich alleine bin.


Du machst also Deine Angst selbst so stark? Durch ständiges verstecken und unterdrücken?
Zitat:
Das Erlebte kommt mangels richtiger Verarbeitung immer wieder zum Vorschein


Du kennst also den Grund? Warum verarbeitest Du das dann nicht.
Zitat:
Und ich hasse es mir einzugestehen Angst zu haben.


Unsere Ängste sind unsere Gefühle. Dein Satz bedeutet also:
Ich hasse es, mir einzugestehen Gefühle zu haben.

Habe ich Dich richtig verstanden?

Zitat:
Wie irrational das Hirn manchmal funktioniert


Es ist genau das Gegenteil. Unser Gehirn funktioniert auffallend rational.
Und davor erschrecken sehr viele Menschen. Sie fühlen sich ertappt und
bloßgestellt. Möchten gern nicht an ihrer heftigen Angst mitschuldig sein.

Viele Grüße

Bernhard

Hallo Bernhard,

danke für deine Antwort

was so schlimm an meiner Vergangenheit war mag ich jetzt hier nicht so schildern, weil ich neu im Forum bin und nicht weiss ob man vorab Triggerwarnungen abgibt.
Ich bin ziemlich heftig traumatisiert worden. Und das konnte ich nicht verarbeiten, da ich früher einfach nur versucht habe zu überleben, und später als mir klar wurde das ich nicht Schuld an dem ganzen bin nur weil ich lebe brach alles über mich hinein und ich nahm Antidepressiva....immer wieder irgendwelche vom Arzt verschriebenen andere Antidrepressiva weil es sehr schwer war mich einzustellen.
Denn sie mussten so dosiert sein, das ich für meine Kinder da sein konnte, mein Tagesablauf geregelt bekomme, arbeiten gehen kann und trotzdem von den ganzen Triggern etwas abgeschirmt bin.
Meine Vergangenheit ist eine einzige Lüge...und auf einer Lüge kann man kein Fundament aufbauen, das ist wackelig und droht immer wieder aufzubrechen.
Das mit dem Verarbeiten ist nicht so einfach. Dazu müsste ich stabil genug sein um stationär in einer Traumaklinik behandelt zu werden.
Das geht nicht wegen der Kinder. Wir sind allein. Das heisst ganz allein.
Traumaklinik bedeutet mindestens 3 Monate Aufenthalt. Das hatte ich schon allerdings konnte ich damals die Kinder mitnehmen, wurde dann aber auf Grund von mangelnder Stabilisierung nach zweieinhalb Monaten wieder entlassen.
Mein Sohn hatte dann zuviel in der Schule verpasst weil die dortigen Schulen nicht die Themen wie die seinige hatten. Er musste das Schuljahr wiederholen und damit begann für ihn ein Schulwechsel nach dem Anderen und das war für seine Psyche sehr übel. Meiner Tochter tue ich so etwas nicht auch noch an.
Ich kann leider nicht mein Ding so durchziehen wie ich es brauche ohne das die Kinder am Ende die nächsten sind die beim Therapeuten landen.

Also setzte ich meine Maske auf und versuche durchzuhalten.

Daher bekämpfe ich natürlich auch meine wahren Gefühle. Zudem waren mir eigene Gefühle als Kind nicht gestattet.

Trotz allem bin ich auf dem Weg zu mir selber. Mit all den Erkenntnissen versuche ich die Antidepressiva abzusetzen und mich selbst ein wenig zu therapieren.

ich hasse es mir einzugestehen Gefühle zu haben- das kommt dem schon nahe, ist aber ein bisschen komplizierter.

Würde ich z.B. losweinen...wäre es als hätte Sie gewonnen. Das war das was mich überleben gelassen hat. Die Schmerzen so stark wie möglich zu unterdrücken und nicht zu zeigen das ich innerlich fast daran zerbrochen bin.

Ich habe sehr viel Therapieerfahrung mit den Jahren gemacht und weiss was in mir vorgeht und ich weiss auch das manches sehr paradox ist, aber es ist nicht mehr das Fragen warum oder wieso es sich so anfühlt.

Viele Grüsse

Pego

Hallo Pego,

auch Dir vielen Dank für Deine Antwort.

Da scheint in Deiner Kindheit ja einiges los gewesen zu sein.
Ob Du Triggerwarnungen gibst, solltest Du selbst entscheiden. Ich empfehle so etwas nicht,
auch auf die Gefahr das einige das falsch finden.

Zitat:
Ich bin ziemlich heftig traumatisiert worden.


Das tut mir Leid. Schaffst Du es vorübergehend Deine Vergangenheit etwas zur Seite zu stellen?
Kannst Du einen Strich machen und Deine Erlebnisse später nach und nach, wie Du Kraft und Zeit
dazu hast, aufzuarbeiten?

Du schreibst mit viel Wärme und Verständnis. Deshalb vermute ich, das meiste ist bei Dir intakt geblieben.
Zitat:
und später als mir klar wurde das ich nicht Schuld an dem ganzen bin


Schuldgefühle belasten natürlich besonders. Die bekommst Du aber weg.
Später sage ich, wie Du das eventuell schaffst.
Zitat:
Meine Vergangenheit ist eine einzige Lüge...


Es fällt mir schwer, diese Aussage zu glauben. Vielleicht kannst Du mir das irgendwann mal erklären,
warum Du das so empfindest.
Zitat:
Das mit dem Verarbeiten ist nicht so einfach.


Das weiß ich. Es ist aber leichter, als Du jetzt noch vermutest.
Zitat:
Ich kann leider nicht mein Ding so durchziehen wie ich es brauche


Das ist wohl so. Nur wer kann schon sein Ding durchziehen, wie er es braucht?
Zitat:
Also setzte ich meine Maske auf und versuche durchzuhalten.


Alle Menschen tragen eine Maske. Ich auch. Die Kunst im Leben besteht darin, dann, wenn Du Vertrauen
zu einem Menschen gewinnst, Deine Maske etwas herunter zu ziehen. Sobald Du Dich aber unwohl fühlst
oder vermutest, dass Dein Vertrauen missbraucht wird, ziehst Du Deine Maske am besten wieder hoch.
Zitat:
Daher bekämpfe ich natürlich auch meine wahren Gefühle.


Das sehe ich als völlig falsches Verhalten an.
Zitat:
Zudem waren mir eigene Gefühle als Kind nicht gestattet.


Auch im erwachsenen Alter kannst Du noch vieles lernen und nachholen.
Zitat:
Mit all den Erkenntnissen versuche ich die Antidepressiva abzusetzen und mich selbst ein wenig zu therapieren.


Das hört sich gut an. Dafür viel Erfolg. Das wird funktionieren.
Zitat:
ich hasse es mir einzugestehen Gefühle zu haben


Sorry, aber da hast Du Dir etwas blödes ausgedacht.
Zitat:
Würde ich z.B. losweinen...wäre es als hätte Sie gewonnen.


Also weinen hat gar nicht so viel mit allgemeinen Gefühlen zu tun.
Da vermute ich etwas anderes hinter.

Außerdem, wenn Du weinst, hat sie nicht gewonnen. Hast Du Dir nicht einen
falschen Gedanken dafür zurecht gelegt. Du solltest weinen, wenn Dir danach ist.
Das löst langsam Druck auf.
Zitat:
Ich habe sehr viel Therapieerfahrung mit den Jahren gemacht und weiss was in mir vorgeht und ich
weiss auch das manches sehr paradox ist, aber es ist nicht mehr das Fragen warum


Da bist Du schon sehr, sehr weit. Die Frage Warum? sollte man, wenn überhaupt ganz am Schluss stellen.
Helfe Dir erst selbst. Ob Du dann noch wissen willst, warum das passiert ist, wirst du dann sehen.

Wenn Du Deine Vergangenheit nicht mehr so belastend empfinden willst, brauchst Du vermutlich viel mehr
positives Denken.
Das kannst Du eventuell darüber bekommen, das Du ab sofort in Deinem Kopf neue Denkstraßen baust.
Deine alten Denkwege führen Dich immer wieder zu Deinen Schuldgefühlen und in Deine Vergangenheit.
Deine Vergangenheit wirst Du nicht vergessen. Sie ist Dein Fundament.
Mit neuen Denkstraßen kannst Du bald positive neue Denkweisen im Kopf zur Verfügung haben. Und dann,
wenn Du Deinen neue Denkweise ins Unterbewusstsein einprogrammiert hast, kommen aus Deinem
Unterbewusstsein wie automatisch nicht nur negative sondern gleichzeitig auch immer positive Gedanken
mit hoch. Bestimmt wirst Du dann nur noch selten zuerst nach den negativen Gedanken greifen. Nach und nach
solltest du dadurch zufriedener werden. Bitte probiere es einfach mal aus.

Präge Dir dafür hilfreiche Sätze ein. Lerne sie regelrecht auswendig.
Beispiele:

Ich habe keine Schuld an den Verhalten meiner (Mutter)?
Ich habe ein Recht darauf zufrieden zu werden
Ich möchte meine echten Gefühle besser kennen lernen.
Weil ich stark bin, habe ich das alles geschafft.
Ich mag mich und das was ich entscheide.

Bilde Dir auch eigene Sätze, die Dir gefallen.
Sie werden Deine neuen Wegweiser zu Deiner Zufriedenheit.

Einen schönen Feiertag für Dich

Viele Grüße

Bernhard

Zitat:
Denn sie mussten so dosiert sein, das ich für meine Kinder da sein konnte, mein Tagesablauf geregelt bekomme, arbeiten gehen kann und trotzdem von den ganzen Triggern etwas abgeschirmt bin.

Antidepressiva sind keine Superpillen die alles Ungewollte vom Bewusstsein fernhalten. Psychopharmaka kann man, wenn unbedingt nötig, unterstützend zu einer Psychotherapie einnehmen und Psychotherapie bzw. in deinem Fall Traumatherapie wäre da das einzig sinnvolle. Um es mal auf den Punkt zu bringen: Wenn du dich nicht behandeln lässt weil du für die Kinder keine Unterbringungsmöglichkeit findest dann wirst du irgendwann für deine Kinder gar nicht mehr da sein können weil du entweder komplett zusammenbrichst und mehrere Monate in der Klinik bist oder früher oder später zb vor die Bahn rennst. Du beschreibst dich zu instabil für eine Traumaklinik aber möchtest stabil genug sein dich um 2 Kinder zu kümmern. Du wirst doch Eltern haben, Geschwister, Verwandtschaft, Freunde zu denen die Kinder beispielsweise können und wenn alle Stricke reißen würde ich mich über das Jugendamt informieren lassen welche Möglichkeiten es gäbe und die gibt es bestimmt wenn man will. Wenn du dich nicht adäquat behandeln lassen möchtest kann man hier auch die nächsten Jahre noch Gespräche führen, das ändert nichts an deiner Situation.

Hallo Bernhard,

was du geschrieben hast werde ich mir auf jedem Fall zu Herzen nehmen. Dankeschön für die Anregungen und vor allem das Lesen und Verstehen. Das tut sehr gut einfach für einen Moment ICH sein zu können.

Bei anderen Menschen fällt es mir leicht Mut zu zu sprechen, ihre Ängste und Sorgen wahr zunehmen und kann hin und wieder auch mal einen hilfreichen Ratschlag geben. Sich selber zu helfen ist ein bisschen schwieriger.

Drei Deiner Sätze sind mittlerweile nach vielen Therapiestunden für mich schon annehmbar. Das war harte Arbeit.

Für das Verhalten meiner Mutter trage ich keine Schuld. Das weiß ich heute auch. Sie war schon vor meiner Geburt krank.

Meine echten Gefühle möchte ich besser kennen lernen. Darauf arbeite ich gerade hin..daher auch die Ausschleichung der Medikamente. Dann hab ich mehr Zugang zu meinen Gefühlen. Habe in der Therapie unter anderem DBT gehabt und das war ziemlich hilfreich mit Achtsamkeitsübungen. Wenn ich keine Antidepressiva mehr nehme brauche ich diese Übungen umso mehr.

Und ich bin stark, das weiß ich. Sonst hätte ich das nicht alles geschafft und erreicht. Und ganz ehrlich? Darauf bin ich wirklich stolz. Vor allem das ich meinen Kindern trotz der ganzen Umstände ein fast normales Leben biete.

Mein Sohn ist 22 J jung und ist trotzdem noch bei mir, und meine Tochter sieht mich als Mutter und Freundin. Und sie sind beide warmherzig und sozial. Ich denke das ich nicht alles falsch gemacht haben kann. Zumindest versuche ich das Richtige zu tun soweit es mir möglich ist. Aber es ist verdammt harte Arbeit.

Aber dann hört es auf mit den schönen Sätzen. Die anderen beiden Sätze würde ich nicht aussprechen können. Eher beiße ich mir die Zunge ab.

Ich verstehe was du meinst und sich selber zu akzeptieren und zu lieben, das Positive in sich zu sehen, das ist etwas was ich den Menschen um mich herum immer wieder sage. Aber bei mir prallt es im Moment noch ganz schön ab.

Meine Vergangenheit ist eine einzige Lüge:
Wenn du das aushalten kannst dann erzähle ich es dir, da muss ich nur ziemlich weit ausholen damit die Zusammenhänge klar werden. Es fällt mir selber nicht mehr so schwer die erlebten Sachen auszusprechen- wenn ich die Emotionen dazu gut unterdrücke.
Aber diese Dinge ganz so öffentlich zu schreiben da fehlt mir ein bisschen der Schutz und auch für diejenigen die das Triggern könnte
Es ging mir leider auch bei einer Therapeutin so. Ich habe nur 10 Minuten geredet und bin nicht mal wirklich ins Detail gegangen und sie sagte dann Stop das wäre für sie erstmal zuviel. Sie war halt auch keine Traumatherapeutin. Aber mich hat das erstmal so erschreckt das ich lange Zeit nicht reden konnte. Ich hatte nachher richtig Angst bei der nächsten Therapeutin überhaupt erstmal ein Thema anzusprechen. Ich möchte Niemanden überfordern.

Ich wünsche dir auch einen schönen Feiertag

Viele Grüsse

Pego

Hallo Feuerwasser,

danke für deine Antwort

um es mal auf einem Punkt zu bringen:

4,5 Jahre Tiefenpsychologische Verhaltensanalyse
3 Monate Tagesklinik auf einer Borderlinestation mit DBT
2 Jahre Verhaltenstherapie
2,5 Monate Fachklinik Hochsauerland Traumatherapie mit Emdr

Das alles begleitend mit Antidepressiva

Ich denke damit hab ich genug Therapiewille gezeigt und ich denke das diese Therapien adäquat genug waren.

Was ich jetzt brauch ist Jemand der mir zuhört oder mich liest, ohne das ich in die Augen meines Gegenüber schauen muss und das Mitleid darin sehe.

Was meine Kinder betrifft, für sie lebe ich. Ich weiß genau was ich tue. Ich habe mir immer Hilfe geholt wenn ich sie brauchte.

Es gibt keinen Verwandten mehr. Und ich überlasse meine Kinder nicht irgendwen.

Sie sind jetzt 22j und 13j jung und beide bei mir. Und sie haben auch nicht vor zu gehen. Also kann ich nicht alles so falsch gemacht haben.

Viele Grüsse

Pego

Zitat von pego:

Sie sind jetzt 22j und 13j jung und beide bei mir. Und sie haben auch nicht vor zu gehen. Also kann ich nicht alles so falsch gemacht haben.

Viele Grüsse

Pego


Ehrlich gesagt... doch hast Du. Dein Sohn verzichtet auf sein eigenes Leben um für Dich da zu sein... Entschuldige das, dass nun so hart klingt aber es ist wirklich bedenklich. *find*

wenn ich weine, hat sie gewonnen - Irrtum! Weil Du nicht weinst hat ist sie momentan im Vorteil WEIL es mir als Kind nicht gestattet war Emotionen zu haben. Dadurch das Du nicht weinst, hälts Du dich immernoch an die alten Regeln. Ich würde vorschlagen, beginne Deine Revolution oder Deinen Befreiungsschlag damit, dass Du erstmal hemmungslos losheulst! *Taschentuchbox reicht* Du wirst sehen, wie gut Dir das tut.

Pego, Du besitzt einen analythischen Verstand, dass sieht man schon allein daran, wie Du Deine Beiträge verfasst. Nutz diese Gabe, nutz Deine Logik um mit Deiner Vergangenheit aufzuräumen!
Übrigens ich finde es super, dass Du angefangen hast ein Tagebuch zu schreiben. JAAAA ich oute mich als Leserin. Was mir nur auffiel, Du hälts Dich sehr allgemein. Vielleicht kannst Du da etwas konkreter werden. Würde es leichter machen, Dich zu verstehen.

Dann möchte ich Dir noch von einem Traum erzählen, den ich vor vielen Jahren mal hatte. Interessanterweise fiel er mir wieder ein, als ich diesen Beitrag hier, von Dir las. Vielleicht hilft er Dir ja.

Ich war in einer riiiiieeeesigen Erdhöhle. Wie für einen Riesen/Zyklopen gemacht. Die Beleutung bestand aus spärlich gesetzten Fackeln. Etwa 100 Meter vor mir war ein großes rechteckiges Holztor, ebenfalls riesig und verschlossen. Es war helles Holz. Ich ging darauf zu, als mich plötzlich etwas von hinten ansprang. Ich bekam Todesangst, hatte Panik und versuchte dieses etwas irgendwie loszuwerden, abzuschütteln. Nach kurzem Kampf gelang es mir auch. Als sich meine Augen an die spärliche Beleuchtung gewöhnt hatten, sah ich direkt vor mir auf dem Boden, einen kleinen Dämon/Gargoyle kauern. Eigentlich sah er richtig niedlich/süß aus. Und dann erkannte ich die Angst in seinen Augen... meine Angst verwandelte sich augenblicklich in Mitleid... am liebsten hätt ich das kleine Kerlchen getröstet, doch ich wachte auf.
Manchmal entpuppen sich die Dinge vor denen wir eine Todesangst haben, nur als total verängstige kleine Dämonen...

Alles Liebe
Plumbum

Hallo Plumbum,

danke für deine Antwort

Und auch danke das Du mein Tagebuch liest, das freut mich sehr. Habe früher mal gelesen das es zwei Arten von Zeugen gibt.

Die einen die die Geschehnisse bezeugen können, weil sie unmittelbar dabei waren. Und die stummen Zeugen...die zuhören. Beide sind sehr wichtig.

Ich habe einen grossen Fehler gemacht was meinen Sohn betrifft. Ich hätte mit ihm nicht bei seinem Vater bleiben dürfen. Aber andererseits hätte ich dann auch meine Tochter nicht.

Mein Sohn ist nicht bei mir weil er sich für mich verantwortlich fühlt. Im Gegenteil. Was für ihn sehr schwer ist, das ist das er sieht das ich trotz allem sehr stark bin.

Ich hole dazu mal aus damit man vielleicht das ganze verstehen kann. Als mein as ihn zur Welt kam war es das größte Glück für mich. Aber es war der falsche Mann mit dem ich meinen Sohn bekommen. Damals habe ich es nicht geglaubt.

Ich war davor mich zu trennen. Die Ereignisse überschlugen sich.
Ich kam mit 16 mit meinen Ex-Mann zusammen. Durch ihn schaffte ich von zuhause raus zu kommen. Das ließ mich trotz seines ziemlich miesem Verhalten bei ihm bleiben...Und weil ich ihn liebte.
Ich war in Richtung Trennung. Da gab's ein Gartenfest bei dem sein STIEF-Vater , seine Mutter und wir eingeladen waren. Ich war derzeit auch sehr gut mit meiner Schwägerin befreundet. Zu dem Zeitpunkt war sie 14 j Jung.
Die Party war im vollen Gange und sein Stiefvater forderte mich zum Tanz auf.
Es war mir so schon sehr unangenehm mit ihm zu tanzen. Dann presste er seinen Körper mit seinen Genitialien an meinen.
Ich dachte meine Kehle schnürte sich zu. In mir kam die Angst hoch das es Jemand mitbekommt und ich bin es dann noch Schuld das er sich dazu aufgefordert fühlte.

Ich löste mich aus dieser Situation und ging ihm den ganzen Abend aus dem Weg.

In meinem Kopf herrschte ein Chaos und dann machte es Klick.

Als ich die Familie kennenlernte da war es wie ein Traum für mich...eine Familie...eine richtige Familie. Sie liessen mich schon verstehen das ich nicht dazugehöre, aber das machte nichts. Wenigstens konnte ich zuschauen.

Umso mehr irritierten mich die Spitzeleien meiner Schwägerin gegenüber ihrem Stiefvater sobald er den Raum verliess und ihre Blicke als sie ihm hinterher sah...Das war der blanke Hass In ihren Augen
Da wurde mir alles klar. Er missbrauchte sie.

Er kam nochmal ins Zimmer motzte sie an das sie die Wäsche aufhängen sollte und verließ die Wohnung. Ich sass da wie gelähmt. Als sie die Tür ins Schloss fielen hörte , schmiss sie den Wäschekorb voller Zorn durchs Zimmer.
Ohne Vorwahrung schoss es aus mir heraus:'Er missbraucht dich. Und sie brach weinend zusammen. Nach einer Weile beruhigte sie sich und ich musste ihr versprechen Niemanden etwas zu erzählen sonst würde sie sich etwas antun. Sie zeigte mir etwas Geld das sie sparte und versteckte und ihr Plan war noch etwas zu sparen und dann abzuhauen.
Ich war gerade 18 und wurde retraumatisiert. Mit all den Chaos in meinem Kopf...Das starke Gefühl mich übergeben zu müssen und mit einer Sch...angst verliess ich ich ihr Zuhause und ging in meine Wohnung. Mein Ex-Mann (Er war damals 19) hatte Spätschicht und wohnte seit dem schon bei mir.

Ich wusste nicht was ich tun sollte und lief in der Wohnung auf und ab. Bis mein Ex nach Hause kam. Ich war ziemlich unsanft mit dem was ich dann sagte, aber sonst hätte ich es nicht geschafft es zu sagen. Also Sagte ich: dein Stiefvater missbraucht deine Schwester.
Geschockt rannte er zu seinem Kumpel und besorgte sich eine Knarre von ihm. Mein Ex hatte noch den Schlüssel von seinem Elternhaus. Dann stand er vor dem Bett seiner Eltern und richtete die Knarre auf seinen Stiefvater. Aber er konnte nicht abdrücken. Er war innerlich gespalten. Er liebte seinen Stiefvater...Und von einem auf dem anderen Moment musste er ihn hassen. Die Polizei wurde gerufen und der päd. Dreckskerl versuchte wegzulaufen. Aber er kam nicht weit. Die Polizei grif ihn zwei Ecken weiter auf.
Er gestand den Missbrauch und weil er ja damit meiner Schwägerin die Aussage vor Gericht ersparte, bekam er 2 1/2 Jahre und wurde sogar vorzeitig entlassen

Zwischen meinem Ex und mir herrschte nun eine ganz andere Verbindung auf die ich gerne verzichtet hätte.

Zurück zu meinem Sohn. Manche Dinge wiederholen sich...in einer anderen Konstellation, aber sie hinterlassen die gleichgrossen Schmerzen.

Mein Sohn war 10 als ich mich endlich befreite.
Ich bekam noch eine Tochter die derzeit 8 Monate alt war.

Mein Sohn hat im Gegensatz zu ihr einiges mitgemacht. Und jetzt hatte ich zwei Kinder. Eins war schon zerstört egal ob ich mit seinem Vater zusammen blieb oder ich mich trennte. Und eins was noch nichts mitgemacht hat. Also entschied ich mich dafür wenigstens ein Kind zu schützen.

Mein Sohn liebte seinen Vater über alles...er wusste ja nicht wie er wirklich war...Und saß war ein ganz grosser Fehler von mir...ihm immer im Glauben zu lassenwie toll sein Vater doch war.
Umso härter traf es den Jungen.
Sein Vater sagte vor uns beiden: Wenn du mich nicht mehr willst, dann will ich die Kinder auch nicht mehr:
Von da an sah er ihn viele Jahre nicht mehr.
Ähnliche Situation. Mein Sohn liebte seinen Vater und hasste ihn zugleich.
Kurz nach der Trennung kam ich mit den Kindern in die Psychosomatische Reha und nahm mein Sohn als Therapie Kind und meine Tochter als Begleitkind mit.
Mein Sohn ging durch die Hölle..derzeit war er in der 5. Klasse auf dem Gymnasium. Durch den Klinik Aufenthalt schaffte er die 5. Klasse nicht und mit einer grossen Ausnahme durfte er die 5. Klasse wiederholen, weil seine Leistungen wegen dem Klinik Aufenthalt nicht ausreichten.
Aber mein Sohn ging durch die Hölle. Mobbing in der neuen Klasse...er war jetzt sehr angreifbar...schaffte die Klasse auch nicht und verließ das Gymnasium mit einem fast gar nicht mehr vorhandenem Selbstwertgefühl.
Ich wusste...würde ich mich von seinem Vater trennen...würde mein Sohn einen großen Verlust erleiden. Und ich den Traum einer eigenen Familie. Irgendwann vielleicht ein Stiefvater wäre für mich auf keinem Fall in Frage gekommen.
Entwickelt hat sich bei meinem Sohn durch das ganze Übel eine Anpassungsstörung und eine soziale Phobie..Das ich zu stark bin..damit kommt er nicht klar. Er sieht wie ich trotz allem 'mehr wie 100% gebe und er schafft es nicht. So etwas würde ich auch nie von ihm verlangen.
Jetzt endlich hat er eine Therapie angefangen die auch er selber machen möchte.
Zu sehen wie sein Kind leidet und nichts tun zu können ist für mich schlimmer aushalten zu müssen als all das Erlebte. Es ist die Hölle und ich wünsche mir nichts mehr als das mein Sohn leben kann.

Meine Tochter wächst ganz anders heran. Unbeschwerter. Sie ist lebenslustig...setzt sich für Andere ein und lässt sich nichts gefallen. Hat ihre Ziele vor Augen und darüber bin ich sehr froh.

Liebe Grüsse

Pego

2,5 Jahre... dafür das er ein Leben zerstört hat.... manchmal versteh ich die Rechtsprechung einfach nicht...

Es tut mir leid, dass ihr soviel durchmachen musstet...

Du bist nicht mehr allein Pego, in diesem Forum gibt es Menschen die dasselbe durch gemacht haben und andere die Dich, obwohl ihnen das Grauen erspart blieb, dennoch verstehen können.
Wenn Du dich in deinem Tagebch öffnen willst, sobald Du soweit bist. Werd ich versuchen so gut es geht da zu sein, Dich zu stützen, trösten oder einfach nur zuzuhören bzw mitzulesen.

Alles Liebe
Plumbum

Ich danke dir sehrPlumbum.

Zu Schreiben und gelesen zu werden ist denke ich das Beste was mir bei der Selbsttherpie helfen kann. Jetzt bin ich soweit das in der Therapie erlernte und die gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen. Schritt für Schritt.
Ich kopiere das was ich jetzt zuvor als letztes geschrieben habe in mein Tagebuch. Dann brauche ich da nicht noch einmal von vorne anfangen.

Viele liebe Grüsse an die die mich hier lesen und danke für die Unterstützung

Zitat:
3 Monate Tagesklinik auf einer Borderlinestation mit DBT

Demnach reden wir hier nicht von einer Angststörung oder Agoraphobie sondern Borderline!?

Zitat:
Ich denke damit hab ich genug Therapiewille gezeigt und ich denke das diese Therapien adäquat genug waren.

Das heißt, du hast sozusagen deine Schuldigkeit abgetan und das wars jetzt? Du wendest dich doch hier an ein Psychologieportal mit einem Problem wo ich annehme, dass du dafür eine Lösung suchst und die Lösung kann ja nicht sein das dir Laien zuhören. Vielleicht sehe ich die Sachlage etwas rationaler aber ich selbst finde wenn man solche tiefgreifenden Probleme hat bedarf das weiterer intensiver Therapie. Nochmal: Du schreibst, dass du zu instabil für Traumatherapie bist aber möchtest dir selbst weiterhelfen in dem Laien dir zuhören? Da steig ich echt aus. Da wünsche ich dir alles Gute weiterhin und das alles so wird wie du dir das vorstellst.
Viele Grüße

Hallo pego,

danke für Deine Antwort.

Werde Dir jetzt mal eine Private Nachricht schreiben.

Bernhard

A


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Dr. Christina Wiesemann
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