ich lese hier im Forum schon seit geraumer Zeit, ich selbst bin aufgrund eines lang anhaltenden Stresses an der Angst und Panikstörung erkrankt (nun schon drei Monate) und ich muss sagen, es ist die furchtbarste Zeit meines Lebens dermaßen von der Angst kontrolliert zu werden.
Ich befinde mich in einer Verhaltenstherapie, habe großes Glück gehabt, dass ich schon wenige Wochen nach meiner Erkrankung einen Platz gefunden habe und mich zudem noch so gut mit meiner Therapeutin verstehe.
Angefangen hat das Ganze in den Semesterferien, als ich plötzlich in einem Einkaufscenter eine einmalige Sehstörung bekam, ich habe für ca. 1 Minute alles veschwommen und doppelt gesehen, weil ich so etwas noch nie erlebt habe, bekam ich wahrsten Sinne des Wortes meine erste Panikattacke, Herzrasen, wackelige Beine und das Gefühl umzufallen. Habe sofort meinen Mann angerufen, denn ich war mit meinem Sohn alleine in dem Einkaufscenter und hatte Angst gleich umzukippen. Mein Mann brachte mich zu meinem Hausarzt wo daraufhin eine EKG geschrieben worden ist. Außer,dass mein Puls bei 100 war, war alles ok. Aber ich fragte mich woher kam diese Sehstörung, habe ich was im Kopf, war es ein Vorbote für einen Schlaganfall? Das konnte mir der Hausarzt auch nicht beantworten, er versuchte mich zu beruhigen, er meinte, war viell. eine Aura vor der Migräne(da ich unter dieser leide) oder aber es kam vom Stress, den ich in den letzten Monaten besonders ausgesetzt war (Vollzeitstudium, Familie etc.) oder sagen wir mal so, den Stress, den ich mir teilweise immer selber gemacht habe, indem ich mich schon oft über ungelegte Eier gesorgt habe. Außerdem neige ich zum Perfektionismus vor allem auf der Arbeit und im Studium und egal was ich geleistet habe, habe ich nachher immer noch das Gefühl, dass meine Arbeit noch nicht gut genug ist. Die Erschöpfungssyptome zeigten sich im letzen Jahr, in dem ich öfters Weinausbrüche hatte, meine Migräne sich verschlimmert hat, und ich schon seit bestimmt zwei Jahren unter Schlafstörungen leide,Herzstolpern in Stresssituation, erhöhter Puls, Verspannungen etc.
Nach diesem Vorfall war nichts mehr wie früher, zwei Tage nach der Sehstörung ging es mir eigentlich ganz gut, keine weiteren Anzeichen von Angst, aber dann plötzlich am dritten Tag fühlte ich mich so komisch,so als ob ich gar nicht richtig da bin (inzwischen weiß ich,dass es diese Derealisation ist) ,mein Herz fing zu klopfen an und ich bekam die zweite Panikattacke, und weil mein Herz so stark schlug, dachte ich es hat was mit meinem Herzen zu tun...ich rief meine Mutter an, die sofort kam und versuchte mich zu beruhigen. Nach einer halben Stunden kam ich wieder runter, aber was blieb war eine komische Benommenheit und diese Unwirklichkeitsgefühl.
Versuche mich ein wenig kürzer zu fassen, es folgte eine Ärzte Odysse, Neurologe, der mich an alle mögliche Untersuchungen weiterleitete, wei EEG, Doppler der hirnversorgenden Halsgefäße, Mrt des Kopfes, Langzeit EKG, Schilddrüsenuntersuchung etc. Alles befundlos, Diagnose, Erschöpfungssyndrom mit Angst und Panikstörung, hinzu kam Agoraphobie, weil ich mich ohne Begleitung nicht mehr aus dem Haus traute. Außerde stellte meine Therapeutin noch fest, dass ich einen Grübelzwang habe.
Ich nehme keine Medikamente, mir wurde Citalopram veschrieben, aber weil ich auch eine Medikamentenangst entwickelt habe,habe ich diese nicht eingenommen, aus Angst vor Nebenwirkungen, hinzu verlagert sich des Öfteres meine Angst, habe Angst vor dem plötzlichen Tod, Angst einen allergischen Schock zu bekommen, an Epilepsie zu erkranken, an einem plötzlichen Herztod zu sterben, einen Hirninfarkt zu bekommen, einfach alles was mit dem Sterben zu tun hat.
Dank meiner Familie und der Therapie ist es schon besser geworden, in den letzten Wochen ist die Panik nie ausgebrochen, aber immer wieder kriecht die Angst hoch und will mich beherrschen:(
Inzwischen kann ich sogar innerhalb der Stadt mit der Straßenbahn fahren, sogar in die Stadt einkaufen gehen, was in den ersten Wochen der Erkrankung selbst mit meinem Mann eine Tortur war!
Täglich mache ich vor allem abends mein autogenes Tr. und prog.Muskelentspannung.
Was mich aber immer wieder Angst bereitet sind meine Dauersymptome wie dieser komische Schwindel, es kein Drehschwindel, sondern eher ein Wankschwindel mit Benommenheit, ich habe dies nun seit der Angsterkrankung und es ist immer da, sobald ich morgens aufstehe verspüre ich ihn, hinzu kommt ein komischer Druck im Kopf, schläfen, über den Augen, in den Ohren, am hals als ob mich jemand am Hals drücken würde. Diese Symptome sind immer da auch wenn ich gerade keine Angst empfinde, es ist ein Teufeskreis, denn die Angst kommt dann oft aufgrund dieser Symptome. In den ersten Wochen hatte ich noch so ein anderes eigenartiges Gefühl im Kopf, es war als ob meine Hirnhaut sich verkrampfen würde oder ich eine Gänsehaut kriegen würde, diese kam immer so wellenartig und war so unangenehm, nun ist diese Missempfindung weg,dafür folgten andere neue Beschwerden.
Nun frage ich mich was das ist, und warum es nicht weggeht, liegt es an meiner unterschwelligen Angst? In manchen Situationen werden diese Empfindungen stärker, vor allem an öffentlichen Plätzen wo viele Menschen sind. Meine Therap. erklärt es mit de Ungleichgewicht des Nervensystems, deshalb auch ständig der hohe Ruhepuls, der mir auch total Angst macht. Er liegt bei 85-94 wenn ich sitze, und sobald ich mich bewege steigt er weiter an und da kommt automatisch wieder die Angst, was am Herzen zu haben, so dass ich mich kaum noch traue Sport zu machen. Habe aufgrund dessen einen Termin für einen Herzultraschall beim Kardiologen vereinbart, da ich so etwas noch nie habe machen lassen, viell. habe ich einen Herzfehler, von dem ich nichts weiß
Hat von euch auch jemand diese Daueranhaltenden Beschwerden, wie dieser komische Schwindel mit Gangunsicherheit, das Gefühl irgendwie beim Laufen auf eine Seite gezogen zu werden, merkwürdig zu laufen oder wie auf Watte zu laufe? Das ist einfach schrecklich, das ständig zu haben.
Bitte verzeiht, dass ich so viel geschrieben habe.. es tut gut zu lesen, dass man nicht die einzige mit der Angsterkrankung ist
Ganz liebe Grüße
29.06.2013 13:06 • • 30.06.2013 #1