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Hallo, ich bin neu hier und kenne mich mit Ängsten wenig aus, würde mich deshalb über Rat und Unterstützung freuen.

Ich habe seit einem unangenehmen Ereignis ständig Angstzustände. Oder vermute, dass es das ist. Es ist eine Kombination aus Anspannung und dem Gefühl, nicht richtig Luft zu bekommen. Wenigstens ist es keine vollkommene Panik, sondern einfach nur ein unangenehmes Gefühl, das mich ewig nicht loslässt. Und das Bedürfnis, irgendwo reinzuschlagen oder mir die Haut abzuziehen, weil ich meinem Körper nicht entkommen kann. Ich habe schon versucht, das Gefühl zu ertränken, aber ich mag Alk. einfach nicht. Ist wohl besser so.
Ich kenne den Grund und die üblichen Gegenmaßnahmen (Sport, Atemübungen etc.), aber es bringt nichts.

22.06.2020 20:09 • 23.06.2020 #1


7 Antworten ↓


Magst Du über den Grund reden?

A


Durch Stress und Konflikte dauerhaft Angstzustände

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Nicht wirklich. So lange es zur Bewertung der Situation nicht dringend erforderlich ist.

Wichtig ist das schon. Wir kennen jetzt deine Symptome aber können uns überhaupt keinen Reim darauf machen.
Das kann ja alles mögliche sein.

Oft ist die Ursache auch die Lösung

Du musst ja nicht ins Detail gehen aber ein paar Ansätze wären hilfreich, um dazu was sagen zu können

Ich habe in den letzten Monaten auf der Arbeit viel sch. erlebt, Mobbing durch einen Kollegen. Jetzt ist er zu weit gegangen und mir gegenüber sexuell übergriffig geworden. Zu der Scham und dem Gefühl, ausgeliefert zu sein, kommt jetzt noch eine Sinnkrise hinzu, weil durch diesen Übergriff meine bislang latenten gleichgeschlechtlich Neigungen konkreter geworden sind, was wiederum ein Stressfaktor ist, da meine Familie zutiefst homophob ist. Und dann die Frage, warum es mich kümmert, was die Familie denkt, zu der ich den Kontakt nur aus Pflichtgefühl aufrecht erhalte.
Ich weiß, warum ich Angstzustände habe. Weil ich zu viel empfinde und zu viel denke und beides zu unterdrücken versuche, bis es sich an die Oberfläche zwingt.
Und ich will nicht darüber reden warum ich den Typen auf der Arbeit nicht melde.

Super schlüssig und gut erklärt. Danke für deine Offenheit. Bist du sicher das Du unsere Hilfe brauchst?

Deine üblichen Gegenmaßnahmen werden da auch nicht helfen. Da müssen ganz andere Geschütze ran.
Und während du die Geschütze abfeuerst werden diese Gegenmaßnahmen unterstützend für dich eingesetzt. Vorrausgesetzt natürlich das du dazu bereit bist etwas zu verändern.

Du kannst andere Menschen nicht ändern. Du kannst nur dich selbst verändern.

Zitat von Xandio:
Ich habe in den letzten Monaten auf der Arbeit viel sch. erlebt, Mobbing durch einen Kollegen.

Angststörungen können unter anderem auch durch Situationen ausgelöst werden, die sehr belastend sind, die man aber aus unterschiedlichen Gründen nicht lösen kann. Der Kopf sucht sich dann sozusagen eine andere Angst um nicht über die ursächliche nachdenken zu müssen.
Das ist jetzt laienhaft ausgedrückt. Eine Therapie kann das aber vielleicht näher ergründen und helfen die Situation zu meistern.
Wichtig ist auch sich selbst nicht die Schuld zu geben. Schuld ist immer ein schlechter Ratgeber. Es gibt Probleme und wenn man die nicht selbst lösen kann (ohne das zu bewerten) dann gibt es Möglichkeiten sich Hilfe zu holen.
Ich leide auch unter Angststörungen und ich weiss dass es nicht einfach ist. Mit Hilfe wird es aber einfacher und auch lösbar.
Das Problem ist, zumindest bei mir, auch immer ein Konflikt zwischen Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen.

Bei mir gesellt sich auch noch das Problem dazu, dass meine Frau die Situation und meine Gefühle nicht nachvollziehen kann. Sie ist ein Typ der morgens aktiv ist und genau zu dieser Zeit sind meine Angstgefühle am stärksten und ich tu mich schwer aktiv zu werden.
Resultat sind dann Augenverdrehen, Vorwürfe, Gekeuche und Gemecker. Das gesellt sich dann noch zu meinen ohnehin schon vorhandenen Schuldgefühlen hinzu.
Das ist für mich zum Beispiel so eine Situation die ich nur schwer lösen kann. Es ist total frustrierend, auch weil man keinen Zugang findet, auch dann nicht wenn man zum hundertsten Mal versucht die eigene Situation zu erklären.
Wenn ich mich dann anstrenge und versuche einen normalen Alltag mit der Familie zu gestallten, habe ich das Gefühl dass es nie genug ist. So als ob man einen Hügel erklimmt, wo einem versprochen wurde dass dahinter alles gut wird, nur um sich dann vor einem noch höheren Hügel wiederzufinden.





Dr. Christina Wiesemann
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