ich habe hier noch nicht oft geschrieben, aber nun bin ich an einem Punkt andem ich wirklich gut einen Rat brauchen könnte....
Vor vier Jahren, wurde bei mir eine schwere Depression und eine Agoraphobie diagnostieziert. Mehrere Klinikaufenthalte, haben mir ermöglicht, die Ursachen zu erkennen und zu bearbeiten. Da war viel, was ich lange verdrängt habe. Einen gewalttätigen, alkeholkranken Vater, der starb als ich 16 war, eine Mutter die immer Krebs hatte, um die ich mich von klein mehr gekümmert habe, als sie um mich und die ich letztendlich bis zu ihrem Tod gepflegt habe. Da war ich 23. Jetzt bin ich 33. Bei meinem letzten Klinikaufenthalt kamen nun diverse sexuelle Missbrauchserlebnisse seitens beider Eltern hoch. Das war alles ein schwerer Weg, aber bin ich ihn gegangen und habe das alles so gut es geht bearbeitet.
Nun zum eigentlichen Thema: Ich habe einen Bruder, der fünf Jahre älter ist. Nach meinem letzten Klinikaufenthalt, habe ich ihm einen Brief geschrieben. Er lebt noch in unserem Elternhaus und jedesmal, wenn ich dorthin fahren wollte, habe ich so massive Panikattacken bekommen, dass mir dies nicht möglich war. Nachdem, meine Erinnerungen nun wieder da sind, ist ja auch logisch warum. Weil sich alles in mir streubt an diesen Tatort zurück zu kehren. Mein Bruder nimmt mir das seit langer Zeit übel. Vor allem, weil er im März letzen Jahres sein erstes Kind bekommen hat. Er wirft mir vor, ich wäre egoitstisch und würde mich für ihn nicht interessieren. Indem Brief, habe ich den Mißbrauch seitens meines Vaters offen gelegt und hatte die Hoffnung, dass er versteht warum ich dort nicht hin kann. Der Gegenteil war aber der Fall. Er war sehr wütend, dass ich ihn erneut mit meinen privaten Problemen belaste und findet es unverschämt, dass ich sein Haus negativ darstelle. Seitdem macht er massiv Druck, dass ich ihn besuchen muss, wenn mir noch etwas an der Beziehung liegt. Als Kompromiss, haben wir nun für nächsten Sonntag ein Treffen in der Nähe unserer Heimatstadt vereinbart, damit ich meine Nichte kennen lernen darf. Je näher das Datum nun rückt, destso massiver treten wieder Paniksymptome auf. Alles in mir schreit Ich will da nicht hin. Wenn ich aber diesmal absage, wird er fuchsteufelswild sein. Er weigert sich mich mit seiner Tochter zu besuchen, weil ich nach seiner Ansicht nun an der Reihe bin. Ich würde sein Kind sehr gerne kennenlernen, aber ist es den Preis wert? Macht es Sinn, sich durch diese Situation zu quälen, dort mit Panikattacken und Angst zu sitzen, nur um ihm einen Gefallen zu tun? Vielleicht bin ich einfach noch nicht so weit und brauche noch Zeit das Ganze mehr zu verarbeiten, zumal seine Reaktion auf meinen Brief natürlich sehr verletzend war, auch wenn ich verstehe, das er so reagiert, weil ihm das Ganze Angst macht.
Was würdet ihr tun? Würdet ihr um des lieben Friedens Willen fahren, oder absagen und das Risiko eingehen, dass dadurch die Beziehung zerbricht?
Bin grad so traurig und voller Spannungen und weiß nicht weiter und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr eure Meinung schreibt.
Danke im voraus
Alles Liebe
Carla
06.01.2017 11:34 • • 07.01.2017 #1