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Hallo liebe Leidensgenossen!
Ich leide seit ca. 1 Jahr an Angst und Panik. Habe es anfangs gar nicht geschnallt, dachte eher meine Beschwerden haben ganz andere Ursachen. Bei mir hat es so angefangen, dass innerlich ganz plötzlich wie ein Feuer kommt und ich denke es passiert was schlimmes mit mir. Dann bekomme ich einen enormen Druck auf den Magen wie wenn man kurz vor dem Platzen ist und man denkt man macht sich in die Hosen. Anfangs dachte ich, ich vertrage irgendetwas nicht und sollte einen Allergietest machen. Aber dann habe ich bemerkt, dass bestimmte Situationen diese Reaktion auslösen, wenn ich in einem kleinen Raum voller Menschen bin, wenn ich im Auto in der Waschanlage bin, zuhause bei Freunden usw. So was hatte ich zuvor noch nie, es kam so plötzlich! Jetzt äußert es sich auch mit Schwindel und Angst umzukippen. Das Problem ist, man kann nicht darüber reden weil die meisten das gar nicht verstehen.

Da kommen Antworten wie ja das ist der Stress, wird schon wieder, hatte ich auch mal, nimm mal Baldrian hat mir geholfen bla bla bla! Solche Sätze richten mehr Schaden an denn man merkt erst recht wie allein man mit so einem Problem da steht! Man fühlt sich wie in einem Käfig, wie in einer anderen Welt, total vernebelt, in einer Welt in der die Angst dich beherrscht und Du Deinen Körper nicht mehr kontrollieren kannst! Ich bin eigentlich ein sehr lebensfroher geselliger Mensch, bin gerne mit Menschen zusammen, aber in letzter Zeit geht es einfach nicht! Das ich mir Hilfe suchen muss weiß ich, aber allein der Gedanke mit einem Arzt darüber sprechen zu müssen, da fange ich an zu weinen. Ich denke der Arzt wird denken ich bin blöd wenn ich da schon weinend zu ihm komme und kaum reden kann, ....ich habe einfach nicht die Kraft das durchzustehen! Wie habt ihr das geschafft?

20.10.2016 08:58 • 21.10.2016 #1


4 Antworten ↓


Hallo Como,
Zitat:
Ich leide seit ca. 1 Jahr an Angst und Panik. Habe es anfangs gar nicht geschnallt


Bestimmt leidest Du schon einige Jahre an Deiner Angst. Nur irgendwann ist es so
stark, dass Du es nicht mehr verstecken kannst.
Zitat:
Das Problem ist, man kann nicht darüber reden weil die meisten das gar nicht verstehen.


Dies ist ein Irrtum. Beim Thema Angst kann Dich fast jeder verstehen, wenn Du das in der richtigen
Art und Weise ansprichst. Auf nur weniges reagieren wir so gleich, wie auf unsere Gefühle und damit
auf unsere Angst.
Meistens sind die, die mit Dir nicht über Ängste reden wollen schon heftig dabei ihre Gefühle zurück zu drängen.
Zitat:
Das ich mir Hilfe suchen muss weiß ich, aber allein der Gedanke mit einem Arzt darüber sprechen zu müssen,
da fange ich an zu weinen.


Ein Arzt ist dafür da, so etwas zu verstehen. Darauf solltest Du fest vertrauen.
Natürlich wird Dir der Anfang des ersten Gespräches jetzt erst mal Angst machen.
Die kannst Du eventuell abschwächen, wenn Du Dir Stichpunkte oder ganze
Sätze dazu aufschreibst, was Du Deinem Arzt sagen möchtest.
Zitat:
ich habe einfach nicht die Kraft das durchzustehen!


Du solltest zukünftig fairer und ehrlicher mit Dir umgehen..
Natürlich hast Du die Kraft und sogar noch viel mehr. Dein Mut hat Dich etwas verlassen.

Also gib Dir einen Ruck und traue Dich.
Es wird funktionieren.

Viele Grüße

Bernhard

A


Die Kontrolle zurück gewinnen - wie helft ihr euch?

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Hallo Como, willkommen bei uns.

Das ist das Problem bei der Angst, alles läuft aus dem Ruder und es gibt keine vernünftige Erklärung dafür.

Wenn du hier im Forum mitliest, dann wirst du merken, dass deine Probleme auch andere haben. Und wenn du weiter liest, kommen die Ratschläge, dass Hilfe von außen holen, der erste Weg überhaupt ist, um da wieder rauszukommen.

Es heißt Angsterkrankung, und hat was mit der Psyche zu tun. Bei Erkrankungen geht man zum Arzt.

So läuft das nun mal. Kannst natürlich auch warten, dich immer mehr einschränken, und wenn du dich dann viele Jahre gequält hast, gehst du vielleicht dann zum Arzt, wenn gar nix mehr geht.

Irgendwann kommt der Punkt, wo man seine Ängste abwiegt. Was ist jetzt schlimmer, Hilfe zu holen, oder weiter leiden?

PS, mein erster Besuch beim Psychiater war nur noch Geheule und reden? , ich glaub, ich hab nur rumgestammelt. Könnte eh nicht mehr gerade denken.

Selbst mir wurde geholfen. Tut dir selbst einen Gefallen und warte nicht so lange.

Danke für Eure Antworten!
Wenn ich schreibe, dass viele das nicht verstehen, dann spreche ich von meinem Bekanntenkreis. Solche Antworten habe ich nunmal erhalten, und ich kann sagen es war kein schönes Gefühl!
Ich versuche mir einen Ruck zu geben und zum Arzt zu gehen. Ich hoffe ich schaffe es!
Icefalki, wie hat der Arzt denn reagiert als Du so geweint hast? Wie hat er Dir geholfen?

Zitat von Como:
Danke für Eure Antworten!
Wenn ich schreibe, dass viele das nicht verstehen, dann spreche ich von meinem Bekanntenkreis. Solche Antworten habe ich nunmal erhalten, und ich kann sagen es war kein schönes Gefühl!
Ich versuche mir einen Ruck zu geben und zum Arzt zu gehen. Ich hoffe ich schaffe es!
Icefalki, wie hat der Arzt denn reagiert als Du so geweint hast? Wie hat er Dir geholfen?



Mir die bereitstehende! Taschentuchbox hingeschoben und ungerührt weitergefragt. Ist null auf mein Geplärre eingegangen. Null, nix, nada.

War sehr befremdlich und ungewohnt. Im Nachhinein hab ich es verstanden.

Es geht da nicht um Mitleid, es geht, wie kann man helfen. Was hat der Patient? Was hat er schon getan, damit es besser wurde. Welche Medis bekommt er dann verschrieben. Er Hat mit mir auch Tests gemacht, so sollte ich mir Dinge merken und was nachzeichnen, hab total versagt.

Ich kam mit einem weiteren Termin nach Hause, und mit unmöglich vielen Fragebögen. Die sollte ich vor dem nächsten Termin in der Praxis abgeben.

Beim zweiten Termin bekam ich dann ein Antideppresiva und wir redeten bzw. grenzten meine Problematik etwas ein. Er erklärte dann, wie er arbeitet, wir machten Entspannungsübungen, ich bekam Infos über die Angst, die Erklärung, was mein AD überhaupt macht, und machten Eine Traumreise.

Mir ging es mit den AD sehr schnell sehr gut. Bin heute noch dort, allerdings nur 4 mal im Jahr ne halbe Stunde.

Was mein Segen und mein Fluch ist, dass ich strukturiert, aber auch viel Denken kann. Mein Denken wurde quasi geordnet. Ich lerne mich kennen, und dann die gedankliche Umstrukturierung.

Ist ein Weg, den man gehen muss. Ist nicht leicht, denn man steckt ja unbewusst in einem Muster drin, das die Angst hat entstehen lassen.

Ausgelacht wirst du nicht. Wirst aber auch nicht bemitleidet. Es ist deine Angst, nicht die des Therapeuten.

Vielleicht vergleichen wir das mal mit einem Diabetiker. Der hat Symptome, dann kommt die Diagnose. Dann das Medikament und dann das Lernen mit dem Umgang seiner Erkrankung.





Dr. Christina Wiesemann
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