Hey hey ,
du hast recht, ich nehme sie heute genau seit drei Wochen. Er hat mir nicht wirklich erklärt, wofür die Medikamente genau sind und wie sie wirken sollen. Er hatte diese für mich gewählt, sagte er, weil sie dafür sorgen, dass ich schlafen kann und sie gleichzeitig am wenigsten Nebenwirkungen haben, z.B. keine Gewichtszunahme bewirken, wo ich drauf gepocht habe.
Beim letzten Besuch fragte er mich, ob ich die Stimme immer noch höre und als ich sagte, ja ich höre sie noch, hat er die Dosis erhöht. Meinen nächsten Termin bei ihm habe ich erst in drei Wochen. Dann werden wir schauen, wie es gewirkt hat und ob wir nur die Dosis erhöhen oder anfangen es mit einem anderen Medi zu kombinieren. Er hatte nicht gesagt, wie lange es dauert, bis das Medi anfängt seine volle Wirkung zu entfalten oder ob es das von Anfang hätte sollen.
Keine Sorge, ich sehe zwar keinen Sinn darin es weiter zu nehmen, aber ich werde es auf keinen Fall einfach absetzen. Alleine schon aus dem Grund, dass auf dem Beipackzettel steht, dass man dies auf keine Fall machen soll. Da es mir so ja nicht wirklich schadet, habe ich es auch nicht vor.
Vorher habe ich noch meinen Termin beim Hausarzt, wegen meinem Vitamin B12 Mangel und meine leichte Schilddrüsenunterfunktion. Am 21. habe ich meinen Termin beim Kernspintomographie, weil sie schauen wollen, ob mit meinem Gehirn alles in Ordnung ist.
Mein Vater ist im Prinzip ein guter Vater, er war immer sehr darum bemüht, dass es mir und meiner Schwester gut geht. Aber seit ich denken kann, hat er regelmäßig Wutausbrüche. Wie oft saß er, wenn wir beim Essen waren einfach am Tisch und sagte nichts. Dann brauchten meine Mutter und ich nur ein falsches Wort sagen und er ist an die Decke gegangen. Er ist nie handgreiflich oder so geworden, aber Worte können einen auch verletzen, vor allem wenn man noch ein kleines Kind ist. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viel Geschirr er schon zertrümmert hat oder wie oft er uns gedroht hat, dass er gegen einen Baum fahren würde.
Vor zehn Jahren, als es schon einmal sehr schlimm war, hatten meine Eltern sich bereits einmal genau aus den gleichen Gründen getrennt. Damals war ich elf Jahre alt und hatte mich sehr darüber gefreut gehabt, alleine das sollte einem schon zu denken geben, Ein Jahr lebten sie getrennt, dann beschlossen sie wieder zusammen zu ziehen. Am Anfang ging es dann erst ein wenig besser, aber nach einiger Zeit war es wieder genauso schlimm wie vorher. Heute bereut meine Mutter das, dass sie diesen Schritt getan hat. Erst heute erkennt sie, wie sehr ich darunter gelitten habe. Aber wie sollten sie ihren Fehler auch vorher erkennen, ich war immer die Starke, die Person zu denen meine Schwester und meine Mutter gekommen sind, wenn es ihnen schlecht ging wegen meinem Vater. Und das nicht nur jetzt, sondern schon lange bevor ich zehn Jahre alt war.
Wenn er am Schreien ist, hat sogar mein Hund Angst vor ihm und verkriecht sich in meinem Zimmer. Genauso wie ich es früher als Kind gemacht hatte, da habe ich mich auch in meinem Zimmer versteckt.
Mit seinen Wutanfällen hat er viel verdorben, Geburtstage, Weihnachten und viele andere Tage. Es muss dir also auf keinen Fall Leid tun, dass sie sich getrennt haben. Ich könnte jetzt ganz viele Situationen nennen, wo er mein Leben zur Hölle gemacht hat.
Meine Mutter und ich sind glücklich, wir freuen uns auf die Zukunft. Endlich sagen können was man denkt, ohne dass jemand dabei explodieren könnte. Meine Schwester wird bei ihm wohnen bleiben, sie hat es auch nie seine Anfälle abbekommen. Sie waren immer nur gegen mich und meine Mutter gerichtet, sie war immer sein Liebling gewesen, schon mein ganzes Leben lang hat er Unterschiede zwischen uns gemacht, wahrscheinlich ganz unbewusst.
Neulich hatte meine Mutter mir anvertraut, dass er ihr vorgeworfen habe, dass ich nicht seine Tochter wäre, sondern von ihrem Exmann. Das konnte aber nicht sein, da viel zu viel Zeit zwischen ihrem Ex und meinem Vater war. Warum er das sagte weiß ich nicht, aber es zeigt mir, dass er schon immer so gewesen ist. Das war ein kleiner Einblick in mein Leben mit meinem Vater. Seitdem wir beschlossen haben auszuziehen ist es sehr viel besser geworden, ich verstehe mich jetzt so gut mit ihm wie noch nie. Er fährt morgen sogar mit mir los um neue Möbel für das Haus zu kaufen. Ich werde ihn auch immer besuchen gehen, kann dann aber einfach in ein ruhiges Zuhause gehen, wenn er wieder einen Wutanfall bekommen sollte.
In unserem neuen Haus haben wir gestrichen und tapeziert, das Zweite habe ich zum ersten Mal selber, bin inzwischen schon sehr gut darin. Haben bisher mein Zimmer, meine Mutters Zimmer und Küche fertig gestrichen und tapeziert. Es fehlt jetzt nur die Hälfte des Wohnzimmers, das Zimmer meine Schwester (sie bleibt zwar bei meinem Dad, bekommt jedoch auch ein Zimmer bei uns) und der Flur.
Ich bin momentan sehr glücklich, ich freue mich auf die Zukunft und verstehe mich mit Daria. Das stimmt, das renovieren lenkt mich gut ab und ist ziemlich anstregend. Habe ganz dollen Muskelkater in den Beinen, vom ewigen auf die Leiter steigen. Was bei uns fast immer nötig ist, da wir eine Deckenhöhe von 2,90m haben. Ganz schön anstrengend in der Höhe die Holzdecke zu streichen.
Danke wünsche dir auch noch einen schönen Abend
Liebe Grüße
Schwarzer Engel
10.11.2011 23:40 •
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