Danke für euer Mitgefühl...
Zitat von zimtsternlein:du darfst was ich dir jetzt sage wirklich nicht böse auffassen...aber irgendwie kommt es mir vor, als ob du den gang zum profi vor dir herschiebst. warum? du findest immer irgendwelche erklärungen und ausreden...aber dir muss doch klar sein, dass damit nun wirklich nicht zu spaßen ist. so viele haben dir hier geantwortet und dich gebeten zu einem arzt zu gehen.
Mir ist bewusst, dass ich diesen Schritt ziemlich vor mir herschiebe, dass ich das schon längst hätte tun sollen und dass mir viele hier schon dazu geraten haben. Doch da gibt es noch jemand anders, die immer ein passendes Gegenargument parat hat, die genau weiß wie es in mir aussieht. Vielleicht versteht ihr es nicht, aber ich habe einfach Angst davor, viel mehr als ich je vor Daria oder die durch sie ausgelöste Blackouts hätte.
aber jetzt ehrlich, wie finde ich denn einen passenden Arzt dafür? ich habe fast den halben Nachmittag damit verbracht, mir Internetseiten von verschiedenen in meiner Nähe anzugucken, alle von denen waren bereits voll ausgebucht und nehmen keine neuen Patienten mehr an und hier auf dem Land wo ich wohne, sind die nicht gerade dicht besiedelt. Genauso meine Hausärztin, ich wäre wahrscheinlich die erste in ihrem Leben, die mit einem solchen Problem zu ihr gehen würde in unserer 500-Mann Gemeinde
Zitat von GastB:Ich denke auch, dass es nicht immer unbedingt Erlebnsse sein müssen, in den einem aktiv etwas zugefügt wurde.
Vielleicht erzähle ich mal ein wenig aus meiner Kindheit:
Mein Vater war vor der Ehe mit meiner Mutter schon mal verheiratet gewesen und hatte mit ihr auch schon zwei Kinder. Meine Halbschwestern also, mit denen ich aber nie wirklich was zu tun hatte, das einzige was sie an meinem Vater interessierte war das Geld. Er hatte wohl ziemlich viele Schulden gehabt und musste zudem auch noch Unterhalt für die beiden zahlen. Das ist der Grund warum wir mein Leben lang immer gerade genug Geld zum Leben hatten. Mein Vater hatte soviel gearbeitet, dass ich als Kind ihn nur mit Vornamen angesprochen hatte und nicht mit Papa. Er war so gut wie nie zuhause, da er schon immer drei Jobs gleichzeitig hatte und auch meine Mutter war immer arbeiten, damit wir irgendwie über die Runden kamen. Mein Bruder, meine jüngere Schwester und ich waren sehr oft alleine zuhause.
Worunter ich als Kind immer sehr gelitten habe, war die Jähzornigkeit meines Vaters, vll lag es daran, dass er so viel arbeiten musste. Er rastete bei jeder Kleinigkeit aus, versteht mich nicht falsch, er hat nicht einmal nur die Hand erhoben oder so... Die Einzige die seine Wut nicht abbekam war meine kleine Schwester, irgendwie war sie schon immer sein Liebling gewesen. Wie oft hab ich meinem Zimmer gesessen und habe mitbekommen, wie meine Eltern sich angeschrien haben. Ich weiß gar nicht wie viel Geschirr dabei zu Bruch gegangen ist, wie oft er er gesagt hat, dass er ausziehen würde, dass wir doch nur sein Geld wollen oder dass er sich umbringen würde... Mein Bruder und ich wussten genau, wann er gereizt war und wann wir aufpassten mussten mit dem was wir sagten, es war oft klüger für uns, einfach still zu sein. Schon fast solange wie ich denken kann, kommt meine Mutter zu mir, wenn sie Probleme hat. Sie hat mir immer alles anvertraut, ihre Eheprobleme, wenn sie Kummer hatte, einfach alles.... Aber versteht mich nicht falsch, sie haben sich immer beide sehr bemüht, dass wir eine gute Kindheit hatten.
Genau wie mein Bruder auch, bin ich in der Schule ziemlich gemobbt worden, obwohl ich bis heute nicht weiß, was sie für einen Grund gehabt haben. Es war auch nicht schlimm, was sie zu mir gesagt haben, sondern viel mehr wie sie mich behandelt haben. Als dann mein Bruder starb war es ein ziemlicher Schock für mich, es riss mich so aus der Bahn, dass ich selber Selbstmord begehen wollte. Einzig alleine der Schmerz meiner Mutter und das Versprechen an sie, dass ich es nicht auch tun würde, hat mich davon abgehalten.
Ein Jahr später begann ich eine Ausbildung, ich machte fast die gleiche Erfahrung wie mein Bruder, mein Kollegen mobbten mich und lästerten über mich.
Anders als er brach ich dann die Ausbildung ab, machte dann erst mein Abitur und begann dann letztes Jahr meine jetzige Ausbildung, in der ich super Kollegen habe, die immer nett und freundlich zu mir sind.
Der Krach zwischen meinen Eltern hatte sie in den Jahren auch immer verschlimmert, ich war froh als ich zu meinem Freund zog und ich endlich Ruhe hatte. In der Zeit hatte sich meine Mutter endlich von meinem Vater gelöst. Das Problem ist nur, dass sich beide keine eigene Wohnung leisten können und so wohnt mein Vater jetzt oben im Haus und meine Mutter unten. nachdem meine heile Welt dann zerbrochen war, zog ich zurück zu ihnen. Vll könnt ihr euch vorstellen, wie anstrengend es hier jetzt ist...
Das ist das, was mir so spontan zu meiner Kindheit einfällt...
LG