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Hallo ihr Lieben,

vielleicht könnt ihr mir helfen und ein paar Tipps geben.

Ich leide unter einer Angststörung, die ich durch Ablenkung und einen guten Lebensrhytmus recht gut im Griff habe. Dennoch habe ich nächsten Dienstag endlich einen Termin bei einer Psychologin, denn das Problem muss ja an der Wurzel gefasst werden.

Nun habe ich mich vor ein paar Tagen mit einer eigentlich guten Freundin unterhalten, die auch unter einer Angststörung leidet. Bei ihr ist es aber deutlich schlimmer. Sie kommt seit 10 Jahre nicht wirklich voran, war schon zweimal in der Klinik wegen Selbstmordgedanken usw. Sie sagte mir dann vor ein paar Tagen, dass ich machen kann, was ich will, meine Ablenkung bringt nichts, sondern macht es nur noch schlimmer. Sie meint, irgendwann kommt die große Angst vor der Angst und dann spüre ich gar nichts mehr. Sie sagte auch, ich werde vor dem Termin nur noch Panikattacken haben und soll mich bloß nicht gegen Medikamente wehren.

Sicher könnt ihr euch vorstellen, was dass in einem auslöst. Zumal ich noch zwei kleine Kinder habe, die mich brauchen und die ich liebe! Nun laufe ich natürlich den ganzen Tag mit genau diesem Angstgefühl durch die Gegend! Zwischenzeitlich gelingt mir die so sinnlose Ablenkung auch viel, aber es kommt immer wieder durch!

Könnt ihr mir einen Rat geben, wie ich das besser sortieren kann und was haltet ihr von den Worten meiner Freundin? Ich habe den Kontakt nun erst einmal unterbunden, weil dass tut mir definiv nicht gut!

Vielen Dank an euch!

Katha

15.05.2020 13:44 • 17.05.2020 #1


25 Antworten ↓


Zitat von Katha0886:
Sie sagte mir dann vor ein paar Tagen, dass ich machen kann, was ich will, meine Ablenkung bringt nichts, sondern macht es nur noch schlimmer. Sie meint, irgendwann kommt die große Angst vor der Angst und dann spüre ich gar nichts mehr. Sie sagte auch, ich werde vor dem Termin nur noch Panikattacken haben und soll mich bloß nicht gegen Medikamente wehren.

Freundlich ausgedrück ist das absoluter Blödsinn was sie da von sich gegeben hat. Vermutlich hat sie ihre Angst um ihre Symptomatiken und Erfahrungen auf dich projeziert.


Zitat von Katha0886:
Ich habe den Kontakt nun erst einmal unterbunden, weil dass tut mir definiv nicht gut!

So lange sie dich so verunsichert und damit nicht aufhört, ist das aus meiner Sicht sinnvoll sie eine Weile auf Distanz zu halten. Wenn Du nerv hast und dir was an der Freundschaft liegt, würde ich ihr ganz klar vermitteln was das bei dir auslöst und sie das lassen soll.

A


Die Angst vor der Angst - Guter Rat

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Hallo Katha,

Ich kann mir denken ,dass deine Freundin , nicht böse gemeint hat.
Sie sieht die Situation ,ihre Krankheit ,aus ihrer Sicht .
Sie ,hat dir vielleicht ,all.ihre Erfahrungen erzählt.

Frage sie doch Mal ,wie sie auf solche Sachen kommt,sie erklärt es dir bestimmt.

Mir machen solche Aussagen ,auch Angst ,,wenn ich tief drin stecke.
Das ist aber auch normal.
Da du erst einen Überblick über deiner Situation verschaffen muss.
Du wirst sehen ,mit der Zeit wird es besser.

Nein es wird dir bestimmt helfen du musst nur den richtigen Therapeuten erwischen.....ein Versuch ist es auf jeden Fall Wert.
Mir hat es geholfen und Ablenkung ist immer gut,die Angst vor der Angst kann immer mal auftauchen doch deine Therapeutin wird dir die richtigen Strategien zur Hand geben. Liebe Grüße

Die gut gemeinten Tipps waren jetzt nicht so toll. Klar, sie spricht aus ihrer Erfahrung.
Das muss und wird aber nun mal bei dir nicht Eins zu Eins genau so kommen !
Ich hatte auch eine Angststörung. Panikattacken und dann auch irgendwann die Angst davor.
Und nun.......NICHTS mehr !
Ich hatte auch Psychotherapie, wo bei Ich immer meine das der Therapeut mir gar nix brachte, weil ich da irgendwie allein durch bin.
Ich habe es aber geschafft diese Angst zu besiegen, mit Konfrontation ! Ich hab mich den angstauslösenden Dingen ausgesetzt und ausgehalten, bin da immer wieder durch, bis mein Körper nicht mehr reagierte.
Für mich der richtige Weg.
Jeder macht es anders, jeder empfindet anders.

Vielen Dank für eure lieben Antworten. Das hilft mir sehr!

Meine große Angst ist einfach, dass es irgendwann so schlimm wird, dass ich gar nicht mehr handeln kann...ich kann das nicht richtig beschreiben ...

Doch ich habe auch die Erfahrung gemacht, das ablenkung und Konfrontation sehr viel bringen.

Ich frage mal nach...hast du einen Termin bei einer Psychologin oder einer Psychiaterin ?

Also ist eine Fachärztin für Psychotherapie.

Aber ich hatte da auch keine große Wahl. Es war die einzige von zehn, die mich noch angenommen hat und die Wartezeit betrug ein Jahr

Und kennt ihr auch diese Sinnlosgedanken, die sich immer wieder einstellen?

Wenn der Gedankenkreisel, das Kopfradio oder wie es die Leute auch immer nennen anfängt zu trällern, hat das gerne mal die Qualität von scripted reality eines TV Senders mit drei bunten Buchstaben.

Zitat von Katha0886:
Meine große Angst ist einfach, dass es irgendwann so schlimm wird, dass ich gar nicht mehr handeln kann...ich kann das nicht richtig beschreiben ...


Die Wahrscheinlichkeit, dass dir das passiert, ist ohne Therapie um ein Vielfaches größer. Wenn du dir den Arm brichst, gehst du auch in Krankenhaus und lässt dir einen schicken Gips anlegen. Du wartest nicht darauf, dass der Knochen irgendwie schon von allein zusammenwachsen wird.

Deswegen: Mit der Therapie geht eine Tür für dich auf. Und nicht deine Freundin muss diese durchschreiten, sondern du, denn es ist deine Tür. Und sie führt nicht in eine Sackgasse, denn du kannst jederzeit auch wieder in der anderen Richtung durch sie hindurch gehen, wenn dir die Therapie nicht taugt.

Zitat von Calima:
Die Wahrscheinlichkeit, dass dir das passiert, ist ohne Therapie um ein Vielfaches größer. Wenn du dir den Arm brichst, gehst du auch in Krankenhaus und lässt dir einen schicken Gips anlegen. Du wartest nicht darauf, dass der Knochen irgendwie schon von allein zusammenwachsen wird.Deswegen: Mit der Therapie geht eine Tür für dich auf. Und nicht deine Freundin muss diese durchschreiten, sondern du, denn es ist deine Tür. Und sie führt nicht in eine Sackgasse, denn du kannst jederzeit auch wieder in der anderen Richtung durch sie hindurch gehen, wenn dir die Therapie nicht taugt.


Das hast du aber schön gesagt. Viele Dank. Ich hoffe auch sehr, dass mit der Therapie diese sinnlosgedanken aufhören. Die sind echt schwierig und kommen so plötzlich ... es denke, es kann nur besser werden. Ich lebe jetzt schon viele Jahre so, aber ich habe für mich entschieden, das es so nicht immer weitergehen kann ...

Zitat von cube_melon:
Wenn der Gedankenkreisel, das Kopfradio oder wie es die Leute auch immer nennen anfängt zu trällern, hat das gerne mal die Qualität von scripted reality eines TV Senders mit drei bunten Buchstaben.


Kannst du mir das bisschen näher erklären?

Wenn man eine Angstsymtomatik hat, dabei spielt es keine Rolle ob nun speziell gegen etwas ist oder es ein diffuses Angstgefühl ist, entstehen vermehrt Gedanken.

Diese können verschiedenster Art sein. Also völlig ohne Kontext oder Zusammenhang, genause so wie auf ein Thema bezogen oder sich Dinge ausmalen die noch nicht passiert sind.

Wenn sich diese Gedanken immer im Kreis drehen, spricht man von einem Gedankenkreisel. Wenn der Kopf sich etwas ausdenkt was passieren könnte oder der Kopf aus negativer Programmierung heraus gegen uns arbeitet (z.b. Du bist unfähig, dumm sw.) spricht man umgangssprachlich von einem Kopfradio.

Mir hat man erklärt, das Konfrontation das Beste wäre.
Die Psyche muss lernen das nix schlimmes passiert, auch wenn der Körper gerade Signale sendet, das man meint man stirbt gleich.
Dieses Adrenalin was da ausgeschüttet wird, wird immer weniger weil wir Angsthasen merken, das garnix passiert.
Deswegen muss man an die Stelle wo man weiß das gleich ne Attacke passiert. Man muss es aushalten lernen, und dann lernt der Körper und die Psyche das alles gut ist.
Mal Laienhaft ausgedrückt!
Mir hats geholfen und siehe da......ich bin nie in Ohnmacht gefallen und lebe auch noch.
Aber, einfach ist anders !

Zitat von Lottikarotti:
Mir hat man erklärt, das Konfrontation das Beste wäre. Die Psyche muss lernen das nix schlimmes passiert, auch wenn der Körper gerade Signale sendet, das man meint man stirbt gleich.Dieses Adrenalin was da ausgeschüttet wird, wird immer weniger weil wir Angsthasen merken, das garnix passiert.Deswegen muss man an die Stelle wo man weiß das gleich ne Attacke passiert. Man muss es aushalten lernen, und dann lernt der Körper und die Psyche das alles gut ist.Mal Laienhaft ausgedrückt!Mir hats geholfen und siehe da......ich bin nie in Ohnmacht gefallen und lebe auch noch.Aber, einfach ist anders !



Ja da hast du sicher recht. Wenn man merkt, das die Angst einem Menschen nichts kann, verliert sie auch an Kraft.

Und auch denke ich, dass ich mich viel zu sehr verunsichert lassen habe von meiner Freundin. Ich habe recht gut mit meinem Verhalten gelebt und bei ihr habe ich immer mehr den Anschein, dass sie immer wieder neue Gründe findet, warum es seit Jahren kaum besser wird...

Zitat von Katha0886:
Ja da hast du sicher recht. Wenn man merkt, das die Angst einem Menschen nichts kann, verliert sie auch an Kraft. Und auch denke ich, dass ich mich viel zu sehr verunsichert lassen habe von meiner Freundin. Ich habe recht gut mit meinem Verhalten gelebt und bei ihr habe ich immer mehr den Anschein, dass sie immer wieder neue Gründe findet, warum es seit Jahren kaum besser wird...

Ein Beispiel: zwei meiner Freundinnen haben Angst Auto zu fahren. Die eine fährt dank Therapie zumindest wenn der Mann oder Tochter dabei ist.
Die andere Freundin fährt garnicht mehr. Sie vermied es, traute sich nicht, fand ausreden usw.
Machte nichts dagegen.
Sie ist ansonsten ne ganz taffe Frau, nach außen.
Du hast dich verunsichern lassen, da kommst du wieder raus !
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Lottikarotti:
Ein Beispiel: zwei meiner Freundinnen haben Angst Auto zu fahren. Die eine fährt dank Therapie zumindest wenn der Mann oder Tochter dabei ist.Die andere Freundin fährt garnicht mehr. Sie vermied es, traute sich nicht, fand ausreden usw. Machte nichts dagegen.Sie ist ansonsten ne ganz taffe Frau, nach außen.Du hast dich verunsichern lassen, da kommst du wieder raus !


Danke! Ja ich denke auch, das ich es schaffe. Ich hätte es mir nicht so sehr annehmen dürfen und es gleich auf mich projizieren sollen...

Ich hatte Damals 2006 eine Gesprächstherapie bei meinem Neurologen. Das hat mir sehr geholfen und gleichzeitig
eine Therapie, bei einer Verhaltenstherapeutin. Alles in allem war das die beste Entscheidung. Ganz befreit wird man vielleicht nie von den Ängsten, aber Du lernst besser damit umzugehen. Das es danach schlimmer war, kann ich nicht sagen. Ablenkung hilft schon sehr, nur darf man es nicht verdrängen. Ich werde nie ganz befreit sein, von meinen Ängsten, aber wie gesagt, ich habe gelernt mit ihnen zu Leben. Ich bin ein sehr vorsichtiger Mensch und das finde ich für mich gut.

Zitat von Abendschein:
Ich hatte Damals 2006 eine Gesprächstherapie bei meinem Neurologen. Das hat mir sehr geholfen und gleichzeitigeine Therapie, bei einer Verhaltenstherapeutin. Alles in allem war das die beste Entscheidung. Ganz befreit wird man vielleicht nie von den Ängsten, aber Du lernst besser damit umzugehen. Das es danach schlimmer war, kann ich nicht sagen. Ablenkung hilft schon sehr, nur darf man es nicht verdrängen. Ich werde nie ganz befreit sein, von meinen Ängsten, aber wie gesagt, ich habe gelernt mit ihnen zu Leben. Ich bin ein sehr vorsichtiger Mensch und das finde ich für mich gut.


Vielen Dank für deinen Beitrag. Ja genau, also man muss es schon auch wollen und dagegen ankämpfen ...
Aber wie ich schon sagte, diese ganzen Gedanken der Sinnlosigkeit machen es mir manchmal echt schwer und dann kommt auch die Angst wieder hoch.

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Dr. Christina Wiesemann
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