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Hallo ihr lieben,
ich traue mich nun öfter auch Mal über ein Thema zu schreiben, hier mit zu lesen und Teil zu sein, tut mir wahnsinnig gut und ich danke euch allen dafür!

Ich bringe , wie ihr im Titel schon sehen könnt, ein Thema mit, was der ein oder andere vielleicht auch kennt.
Ich für meinen Teil habe wirklich arge Probleme damit , mich krank zu melden, krankschreiben zu lassen . Es ist jedesmal ein riesiger Kraftakt und mit vielen Katastrophengedanken verbunden : Was ist wenn mich meine Kollegen hassen? Was ist wenn ich als nicht belastbar angesehen werde ?
Usw. . ich bin dahingehend katastrophal geprägt von meinem Elternhaus her. Wurde viel unter Druck gesetzt. Als ich mit 18 in meiner Ausbildung Krank wurde und auch jung eine Depression entwickelt hatte, die sich vor allem somatisch zeigte, wurde ich dafür sehr von meinen Eltern unter Druck gesetzt du bist nur faul! Lass deine Kollegen nicht im Stich usw. zusätzlich auch schlechte Erfahrungen im ehemaligen Arbeitsumfeld, in dem Kollegen die sich krank gemeldet hatten, regelrecht verurteilt wurden, und ich habe selbst diese Erfahrung als frisch ausgelernte damals gemacht (im Gesundheitswesen als Krankenschwester) . an diesem Ort bin ich zum Glück schon lange nicht mehr .
Heute sitzen diese Erfahrungen aber noch tief , mein Verstand weiß , jeder hat das Recht sich krank zu fühlen und zu melden egal weswegen , ich ermutige auch Kollegen stets dazu und vertrete da eine kleine Haltung. Leider nur mir selbst gegenüber nicht so
Jedesmal, wenn ich in die Situation komme, habe ich fürchterliche Ängste, horrorszenarien usw. Ich habe an meinem jetzigen Arbeitsplatz nie schlechte Erfahrungen gemacht, es wurde einem immer wohlwollend begegnet, was ja auch eigentlich als korrigierende Erfahrung gilt und dennoch werde ich diese Angst nicht los, bzw sie wird nicht kleiner
Es ist wirklich jedes Mal eine Katastrophe und ich muss mir immer viel Support zB von meinem Partner oder einer Freundin holen. Und auf Dauer hätte ich das gerne anders
Vielleicht hat jemand von euch eine Anregung, wie ich diese Glaubenssätze umwandeln / los werden kann , damit die Angst auch kleiner wird ?

Liebe grüße

21.04.2023 07:04 • 22.04.2023 x 3 #1


19 Antworten ↓


Den einzigen Glaubenssatz den du dir diesbezüglich beherzigen solltest ist:
Wenn du heute tot umfällst, wirst du morgen ersetzt.

Deine psychiche und physische Gesundheit ist alles was du hast.
Dein Arbeitgeber und deine Kollegen werden dich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel, in dem Moment, in dem du nicht mehr nützlich bist.

In dem Bürokomplex in dem ich früher gearbeitet habe ist ein 50 jähriger Kollege an einem Herzinfakt gestorben. Am nächsten Morgen stand eine Trauerkerze am Eingang. Diese wurde bis zum Mittag aus Brandschutzgründen wieder weggeräumt.

Das ist alles, was du darüber wissen musst.

A


Die Angst vor dem Krankmelden am Arbeitsplatz

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@colitis9439 so traurig wie es ist, aber jeder wird dann einfach ersetzt und nach ein paar Tagen oder Wochen ist man vergessen. Es gibt sicher auch Ausnahmen bei ein oaar Kollegen mit denen man sich besonders gut versteht, aber due verstehen es dann auch wenn du länger krank bist.
Gelästert wird so gut wie immer hinter dem Rücken, aber das ist bei jeder Krankheit so.
Mein Ratschlag, mach dir keine Gedanken um eine Krankmeldung oder wenn du nicht arbeiten kannst und schau auf dich und deine Gesundheit.

@colitis9439
Ja, ich verstehe was du meinst . Und du hast da auch Recht, unter dem Strich ist das auch so, man wird ersetzt.
Ich glaube es fällt mir selbstwertmäßig schwer, mich wichtig genug zu nehmen , was natürlich auch bescheuert ist :S

@Grummel72 danke
Rational gesehen verstehe ich das auch, und bin da ganz bei dir , auch mit dem, dass ich auf meine Gesundheit achten muss usw. Es sind eher psychische Blockaden die mich überhaupt in solche Ängste bringen. :S das ist auch echt nervig..

Zitat von Simba1302:
Es sind eher psychische Blockaden die mich überhaupt in solche Ängste bringen. :S das ist auch echt nervig..

Bei mir war es das Gefühl der Erklärungsnot. Dass ich das Kranksein ja irgendwie, vor allem mir selbst, begründen muss.
Diese Erklärungsnot gibt es aber gar nicht. Es geht deinen Arbeitgeber gar nichts an und es ist auch illegal dich deswegen auszufragen. Und die meisten wollen es auch ehrlich gar nicht wissen, denn dann müssten sie dich ja als Menschen betrachten.

@Simba1302 andere Frage, hat sich aus der Arbeit wer bei dir gemeldet wie es dir geht?
Bei mir waren es genau 3 Kollegen!
Ach mein Vizechef auch, aber nur weil er mir mitteilen wollte das ich zum Betriebsarzt muss um zu schauen ob ich meine Arbeit noch machen kann, was sehr förderlich bei der Genesung ist und wieder das denken ankurbelt.

Guten Morgen liebe Simba,
genauso geht es mir auch! Bevor ich mich krank melde, überlege ich immer was ist schlimmer...krank zur Arbeit oder diesen furchtbaren Anruf tätigen (für mich das schlimmste) Nun bin ich mittlerweile über 50 Jahre und aus Erfahrung weiß ich, wenn du dich nicht krank meldest, dann machen das die anderen und oft auch nur mal so
Es kommt eben auch darauf an wie oft und lange man krank ist. Ich bin in der Regel 2x im Jahr krank (Erkältung oder mal Magen-Darm) und das ganz ohne schlechtes Gewissen. Wenn man häufiger ausfällt wird es natürlich noch unangenehmer und dann wird eh geredet. Denke an dich und überlege was das schlimmste sein könnte und ob du damit leben kannst? Ich dachte immer ok Kündigung und dann war mir klar, dass sie das nicht tun werden..und wenn doch, bin ich denen ja eh nicht viel wert und kann mir etwas neues suchen.
Der Druck den man sich macht, erhält auch die Panik am Laufen...ein sch. Teufelskreis.
Liebe Grüße von der Hummel

@colitis9439 ja genau, es ist genau das was du beschreibst. Diese Erklärungsnot mir selbst gegenüber , mir selbst zu erlauben auch mal krank zu sein . Du hast völlig Recht. Danke für den Input

@Grummel72 tatsächlich ja, ich habe sehr liebe Kollegen die nach gefragt haben, wo ich auch weiß , dass es authentisch ist. Da bin ich auch ganz dankbar. Ich weiß aber auch, dass es die anderen gibt, die sowas ausschlachten usw. Ich gebe generell nicht zu viel Info Preis und wenn meine Kollegen krank sind mit denen ich auch privat in Kontakt stehe, dann Frage ich nie aus , sondern lasse einfach liebe Grüße da und wünsche gute Besserung

@Hummelchen70
Danke für deine Antwort
Ja, dieser Teufelskreis ist echt am schlimmsten. Es sind wirklich diese Blockaden im Kopf die ich dann habe, diese Panik. Das ist wirklich ätzend. Es tut mir gut zu lesen, dass ich nicht alleine mit sowas bin ..

Ich war ja vor ca 4 Wochen mal in der Arbeit um meine Krankmeldung persönlich abzugeben, ist eine Hausaufgabe meiner Psychologin gewesen und hat mich viel Überwindung gekostet.
Schon im Bus und in der U Bahn Anflug von Panikattacke, hab mir dann aber meine 80er Playlist rein und mich beruhigt. Hatte meine Psychologin im Ohr die sagte was soll den schon passieren.
Dort angekommen, Krankmeldung abgegeben im Büro und es kam nur ein Hallo. Dann zu meinem Abteilungsleiter, mich sehr gut mit ihm unterhalten, ist auch ein feiner Kerl den ich schon 30 Jahre kenne.
Dann kam der nächst höhere Chef dazu und fragte ob ich kurz Zeit hätte.
Da kann man dann natürlich auch nicht nein sagen und kurz ein Gespräch geführt.
Er fragte wie es mir den geht usw, ich hab ihn dann gefragt ob er den schon mal eine Panikattacke hatte, Todesangst und dauernd das Gefühl gkeich einen Herzinfarkt zu bekommen.
Er schaute mich mit erschrocken mit großen Augen an und da ist ihm wohl klar geworden das ich wirklich krank bin.
Normalerweise gehts ja keinen was an, aver mir ist einfach danach gewesen ihm das mal so zu sagen wie es ist.
Mir ist es inzwischen egal was über mich geredet wird und wie andere mich sehen! Diejenigen denen ich nicht egal bin und die mich kennen wissen das ich nicht aus spaß daheim bleibe und wie es mir wirklich geht.

Zitat von Simba1302:
wie ich diese Glaubenssätze umwandeln / los werden kann , damit die Angst auch kleiner wird ?


Hier hast du die Grundlage für deine psychische Imbalance. Du wurdest dazu erzogen, immer zu funktionieren, für andere da zu sein, niemals Schwäche (Krankheit) zuzugeben, und die Meinung anderer immens wichtig zu nehmen.

Der Witz ist, dass man diese Einstellung auch noch glaubt. Das ist so eingebrannt, das ist ein Glaubenssatz, eine Wahrheit und daran hält man sich auch fest. Gehört übrigens auch zu meiner Lebensgrundlage.

Rein verstandesmässig weiss man natürlich, dass das zuviel und zu extrem ist, aber diese Stärke ist so ziemlich alles, das man vorweisen kann, damit niemand hinter die Fassade schauen kann, grins, schlimmer, keiner darf wissen, wie klein man sich innerlich fühlt.

Die gute Nachricht: Diese Stärke kann man aber auch nutzen, um mal gründlich mit dem Selbstbetrug aufzuräumen. Wenn Mut bedeutet, dass man sich trotz Angst überwinden kann, kann man auch durch Schwäche Stärke zeigen.

Und deswegen reicht es, wenn wir bei diesen Aktionen bissle Bauchschmerzen haben, aber mehr sollte auch nimmer sein. Steh dazu, dass auch du wichtig bist und handle deutlich selbstbewusster. Kann man wirklich üben.

Für mich war das Anrufen das Schlimmste, nicht das Krankmelden an sich. Und wenn ich sowieso bis spätestens 7.15 anrufen musste (es war im Schuldienst und man musste so früh Bescheid geben, damit vor der ersten Stunde der Vertretungsplan erstellt werden konnte) und so früh aufstehen musste, bin ich dann meistens doch gefahren. Wenn es gar nicht ging, habe ich meine Mutter anrufen lassen. Wo ich jetzt arbeite, kann man sich per E-Mail krankmelden, das macht mir weniger aus. Dennoch habe ich mich in meiner 35-Jährigen Berufszeit insgesamt vielleicht 10 Mal krank gemeldet. Die 3 Mal, wo ich länger krankgeschrieben war, habe ich dann immer nur die nächste Krankmeldung mit der Post geschickt. Irgendwie liegt mir Kranksein nicht

@Icefalki danke
Ich muss mir das wirklich bewusster machen , was ist die Realität, was für ein Muster steckt dahinter und vor allem, mein selbstwert pushen das fällt mir am schwersten. ich bin manchmal auch echt ärgerlich darüber, dass ich so geprägt wurde.. aber nur Ich alleine habe es in der Hand Step by step was zu ändern ... Vielen Dank für deinen Input

@Schlaflose bei mir auf der Arbeit ist es so, dass man sich auch digital krankmeldet, zB Nachricht, Email . Ich arbeite in einem ambulanten setting und wir sind ein kleines Team. Gerade weil wir so ein kleines Team sind und bei einer Krankmeldung ein Kollege gezwungener maßen die Arbeit allein machen muss (Gesundheitswesen) , ist der Widerstand und der Druck innerlich erst Recht groß für mich zusätzlich zu meinen Glaubenssätzen und Ängsten

@Grummel72 ich finde es echt richtig toll und mutig, dass du diese Challenge gemeistert hast ! Ich hätte mit so viel Panik reagiert ... Und auch cool das du Tacheles mit deinem Chef reden konntest und da so ein mindset entwickeln konntest
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@Simba1302
Ich kann dir nur aus Erfahrung sagen, jeder ist ersetzbar und wird schnell vergessen...mach dir nicht zuviel Gedanken

Wie ich das kenne

Da bin ich auch kein Stück souverän und fühl mich schlecht.

Ich hab dann immer das Gefühl man glaubt mir eh nicht. Was durch die Rückmeldungen meiner Kolleginnen aber widerlegt wird. Mir wird geglaubt. Warum ich so denke? Keine Ahnung ‍️

Zitat von Simba1302:
@Schlaflose bei mir auf der Arbeit ist es so, dass man sich auch digital krankmeldet, zB Nachricht, Email . Ich arbeite in einem ambulanten setting und wir sind ein kleines Team. Gerade weil wir so ein kleines Team sind und bei einer Krankmeldung ein Kollege gezwungener maßen die Arbeit allein machen muss ...

Naja, die Kollegen, die das ausbaden müssen, sind ganz sicher nicht begeistert. Ich habe jedesmal einen richtigen Hass auf die Kollegen gehabt, wegen denen ich in meinen Freistunden Verrtretung machen musste. Aber ich glaube nicht, dass die das gejuckt hat, dass andere wegen ihnen Mehrarbeit hatten.

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Dr. Christina Wiesemann
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