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Hallo zusammen,

ich weiß keinen Rat mehr! Kurz zu meiner Geschichte. Ich hatte im letzten Jahr, genau am 07.01.2024, einen Nervenzusammenbruch, mit Weinkrämpfen und einer darauffolgenden Angststörung. Im Dezember 2023 war auch noch Corona im Spiel.
Auslöser war, dass ich in der Nacht meine E-Mails angesehen habe und mich eine Anfrage zu einem Vortrag ereilte. Die E-Mail hat mich aus der Bahn geworfen. Ich konnte einfach nicht mehr, wieder ein Herausforderung. Ich habe über Jahre hinweg immer beruflichen Stress gehabt und oftmals unter einer hohen Erschöpfung gelitten und war sehr oft angespannt. Ich bin Geschäftsführer in einem mittelständischen Unternehmen, mit hoher Verantwortung und laufend gefordert gewesen.

Alle Medikamente die ich bislang genommen habe, Venlafaxin, Escitalopram und Opipramol konnten meine Angststörung (sogenannte Erwartungsangst) nicht annähernd auflösen. 5 Wochen Tagesklinik, 4 Monate Therapeut, Selbststudium, mehrfach in der psychiatrischen Klinik um Hilfe gebeten, man hat mich immer wieder weggeschickt, da ich nicht Selbstmordgefährdet bin. Online-Therapie hat auch nichts gebracht. Ich bin weiterhin sehr angespannt, gestresst und schlafe sehr schlecht, manchmal nur 2 Stunden und komme nicht mehr zur Ruhe. Meine Ängste sind seit ca. 4 Monaten rund um die Uhr da. Jetzt ist es so, dass die Angst so fest in meinem Bauch sitzt, dass der Körper mit Zuckungen und Krämpfen reagiert und ich sie nicht mehr in den Griff bekomme. Ich werde fast wahnsinnig. Habe Angst, dass ich hier nicht mehr raus komme! Keine Beruhigungstabletten helfen oder sonstige Medikamente.
Meine Frage an euch: Kennt jemand die Situation und hat ähnliches durchlebt? Warum geht die Angst nicht weg? Gibt es ein Medikament, was ich nicht kenne? Was kann man machen, wer oder was kann einem helfen? Ich bin wirklich verzweifelt.
Danke für eine Nachricht!

01.01.2025 17:46 • 04.01.2025 x 5 #1


20 Antworten ↓


Zitat von Kambodscha2024:
Hallo zusammen, ich weiß keinen Rat mehr! Kurz zu meiner Geschichte. Ich hatte im letzten Jahr, genau am 07.01.2024, einen Nervenzusammenbruch, mit ...

So einfach wie die Antwort ist, so schwer ist es umzusetzen…

Entspanne dich!

Finde deinen Weg dich zu entspannen. Runter zu kommen. Durchzuatmen.

A


Die Angst hat mich fest im Griff-Körper im Ausnahmezustand

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Hallo! Ich wünsche dir erst einmal ein gesundes neues Jahr! Ich bin hier Neuling und antworte dir einfach mal.

Diese Dauerangst begleitet mich auch 24/7, seit 2,5 Monaten. Angst hatte ich schon immer aber nicht so schlimm! Genauso wie du, gab es 3 Jahre lang Dauerstress auf Arbeit, wenig Erholung, unglücklich mit dem Job. Vor den Ferien (ich bin Lehrerin) gab es wie bei dir ein auslösendes Ereignis, Tropfen auf den heißen Stein.
Seitdem plagt mich Dauerschwindel und beim Einschlafen Stromschläge im Kopf.
Die Angst ist schrecklich! Bist du arbeiten? Gehst du raus?

Lg

@Schwanki99
Hallo Schwanki,
lieben Dank für deine Nachricht. Ich bin seit März 2023 krankgeschrieben, nichts war mehr so richtig möglich. Im Grunde bin ich ein Mensch der sich viel in der Natur aufhält, aber im Augenblick so erschöpft, dass ich es nicht schaffe. Aber es muss sich wieder ändern. Ich muss die Körperkontraktionen einfach los werden.
Grüße ...

@Kambodscha2024 hier geht es einigen so. Du bist nicht alleine.

Zunächst mal dieses „ich muss“ solltest du ganz schnell sein lassen. Das wird dich nur weiter in die Angst treiben.


Du musst aufarbeiten und lernen was es ausgelöst hat und wie du in diesen Stress Situationen umgehst. Du bist ausgebrannt und dein Körper zeigt es dir so. Suche dir doch zb ein Hobby wo du anderen Menschen was Gutes tust Als ich vor 2 Jahren schwer depressiv war , hab ich mich für ukrainische Flüchtlinge engagiert. Hat etwas geholfen.

Du kannst dich auch um einen stationären Aufenthalt in einer Klinik bemüht. Du kommst dann halt auf die Warteliste

Zitat von Kambodscha2024:
Hallo zusammen, ich weiß keinen Rat mehr! Kurz zu meiner Geschichte. Ich hatte im letzten Jahr, genau am 07.01.2024, einen Nervenzusammenbruch, mit Weinkrämpfen und einer darauffolgenden Angststörung. Im Dezember 2023 war auch noch Corona im Spiel. Auslöser war, dass ich in der Nacht meine E-Mails angesehen habe ...

Hallo Kamboscha2024,
willkommen im Forum und erst einmal ein frohes neues Jahr! Dein gewählter Username lässt darauf schließen, dass du dich in einer Art Krieg wähnst. Was du schilderst, kennen hier sehr viele. Bei jedem ist es anders, aber die Grundmuster gleichen sich. Wahrscheinlich gibt es da eine viel längere Vorgeschichte und wahrscheinlich hattest du schon in früheren Jahren mit Überforderungsgefühlen zu tun. Es ist wirklich bewundernswert, wie lange du durchgehalten und funktioniert hast. Jetzt ist erst einmal: Schicht. Bei den Medikamenten, die du aufgezählt hast, fehlen die Benzodiazepine. Sie können im Extremfall sehr gut helfen und beruhigen spürbar und zuverlässig. Hast du schon darüber nachgedacht, früher in Rente zu gehen? Dann bist du Dein eigener Herr und kannst ohne Überforderung und Druck tätig sein, da stehen viele Wege offen . . .
Beste Grüße!

Zitat von Kambodscha2024:
Gibt es ein Medikament, was ich nicht kenne?

Es gibt noch eine ganze Reihe von Antidepressiva, die du ausprobieren kannst. Opipramol z.B. ist sehr sehr schwach. Hatte bei mir 0 Wirkung. Es gibt wesentliche stärkere sedierende ADs, die du testen könntest.

Zitat von Schwanki99:
unglücklich mit dem Job. Vor den Ferien (ich bin Lehrerin)

Oh, eine Leidensgenossin. Bei mir half nur, dass ich vor 13 Jahren den Beruf aufgab und eine Stelle in der Verwaltung am Ministerium zugewiesen bekam. Ich bin leider nicht verbeamtet, sonst hätte man mich damals nach mehreren Zusammenbrüchen innerhalb von 3 Jahren in den Vorruhestand versetzt. Aber jetzt werde ich im Februar 63 und gehe in Rente mit Abschlägen.

Ein Entspannungsverfahren hilft. Dauert natürlich eine Weile, bis es funktioniert, man braucht Geduld und Konsequenz, aber dann sind die Ursachen beseitigt. Mir hilft Autogenes Training sehr, vor allem die Wärmeübung. Gibt da aber auch ganz viele andere Sachen, wo man wieder lernen kann, wie man sich wieder entspannt.

Unter anderem erkrankt die Psyche unter Dauerstress und es kommt zum sogenannten Burn-out. Angst- und Panikzustände oder Depressionen können die Folge sein. Viele schaffen den Alltag nicht mehr, ziehen sich zurück und versuchen ihr Chaos und Gedankenkarussell mit Medikamenten/Dro. zu lindern.

Jetzt ist es wichtig, dass du deine Aufgaben reduzierst oder besser noch eine Auszeit nimmst, um dein Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung wiederherzustellen. Sonst können sich deine Symptome verschlimmern.

Es gibt nicht das eine Medikament, das hilft. Meiner Meinung nach kann ein Medikament diese Art von psychischer Störung nicht heilen, sondern nur in Verbindung mit einer Therapie unterstützend wirken.

Stress abbauen und reduzieren: (Ausdauer-)Sport, Entspannungsübungen wie z.B. progressive Muskelrelaxation, einfache kreative Tätigkeiten wie Malen oder einfach nichts tun kann entspannend sein.

Naturheilmittel und Nahrungsergänzungsmittel:
· R- Alpha-Liponsäure hat eine nervenschützende Wirkung
· Curcumin und Resveratrol sollen Cdk5 im Gehirn unterdrücken und so helfen, Angst bei Konfrontationen schneller zu überwinden.
· Weitere: https://www.angstselbsthilfe.de/wissen/...ngsmittel/

Danke nochmal für deine Hinweise Es ist ein Kreislauf. Erschöpft, gestresst, keinen Schlaf, komme nicht zur Ruhe, werde wach am Morgen und die Angst steigt wieder auf. Ich verstehe nicht, warum es so ist. Ich habe keine Gedanken, die Angst in dem Moment aufkommen lassen könnten und sie ist dennoch da. Meine Nerven liegen blank. Ich nehme CBD Tropfen, die helfen manchmal aber auch nicht immer. Hast du Erfahrungen mit Resveratrol gemacht, oder sonst jemand? Danke

Meiner Meinung nach solltest du sofort die Notbremse ziehen, was den Stress angeht. Dauerhafter Stress schadet nicht nur deiner Psyche, sondern auch deinen Organen, vor allem wenn du keine ausreichende Erholungsphasen hast. Wenn du jetzt aus Angst beginnst, bestimmte Situationen zu vermeiden und dich dadurch zunächst besser fühlst, trainierst du deinem Körper an, diese Situationen als gefährlich wahrzunehmen. Das kann/wird zu einer Angststörung führen.

Deine Symptome haben sich nicht über Nacht entwickelt und werden auch nicht über Nacht verschwinden. Der erste Schritt ist jetzt, gezielt Stress abzubauen im Alltag und Entspannung zu fördern.

Was mir geholfen hat, muss nicht zwangsläufig auch für dich funktionieren. Daher habe ich auch einige Anregungen vorher aufgeschrieben. CBD-Öl war für mich persönlich auch zu schwach. Vielleicht wäre medizinisches Canna. eine Option für dich – allerdings ist das auch keine Dauerlösung.

Weißt Du, wovor Du Angst hast? Gibt es Auslöser, die sie verschlimmern oder verbessern?

Ein gutes neues Jahr aus Kiel. Es wurde schon viel Gutes hier geschrieben. Das, was meiner Meinung der erste Schritt sein könnte ist, dass du deinen Zustand, so, wie es gerade ist, akzeptierst. ( leichter gesagt, als getan…). Die Frage ‚warum?‘ führt jetzt erstmal zu nichts, denn du weißt es ja eigentlich schon. ‚Ausgebrannt‘ trifft es wohl am besten. Hast du Unterstützung? Familie? Freunde? Alles Liebe für dich!

@Kambodscha2024 mein Mann nimmt vit b komplex mit resveratol plus grüner Tee Extrakt aber für mehr Leistung und weniger mittagstief.aktivierte B vitamine (besonders b6) wirken etwas aktivierend und das würde ich nur bei Mangel nach bluttest nehmen.

@sphinx

Manchmal ist die Angst nicht greifbar, da ist sie fast unheimlich. Dann sind es für mich immer wieder Themen, die mit Ärzten zu tun haben, Klinikaufenthalt, Termine und das ich von zuhause weg muss, weil ich mir selber nicht mehr helfen kann!

@Sprotte
Hallo Sprotte, ja ich habe Unterstützung und das ist sehr gut, ich würde es ansonsten nicht schaffen. Danke für die Genesungswünsche!
Sponsor-Mitgliedschaft

Ich hatte in den letzten 30 Jahren immer wieder mit Ängsten in verschiedenen Formen zu tun. Panikattacken, generalisierte Angststörung, Phobien - scheint eins meiner Lebensthemen zu sein.
Wenn ich ganz unten war, hat mir immer radikale Akzeptanz geholfen. Ich hatte oft Angst davor zu sterben oder verrückt zu werden und habe mir dann gesagt: dann ist es jetzt eben so. Dann stirbst Du halt oder wirst verrückt. Alles ist besser als sich das Leben damit zu versauen, vor diesen Dingen Angst zu haben.
Das funktionierte aber nur wenn es mir wirklich ganz schlecht ging.

Bei Dir fände ich interessant genau zu überlegen was passieren soll, das Dir solche Angst macht. Verlust der Arbeit, der Familie, der finanziellen Sicherheit? Wie wahrscheinlich ist das?

Du sprichst von Ärzten, Terminen, Klinik, weg von zu Hause. Was ist daran für Dich so schrecklich? Was ist das worst case scenario?

LG sphinx

Die radikale Akzeptanz ist auf alle Fälle ein nützliches Hilfsmittel. Kennst du das recht hilfreiche Buch von der Klara Hanstein Liebe Angst, halt doch einmal die Klappe ? Da wird das ähnlich formuliert, wie du es beschrieben hast.
Ich war Mitte 2024 einmal auf einem ganzen guten Weg, meine Ängste mit den Tools aus diesem Buch in den Griff zu bekommen.
Dann hat mich mein Therapeut mit dem unvorbereitet mit dem inneren Kind konfrontiert, was voll nach hinten ging. Auch 5 Wochen Tagesklinik haben meine Ängste verstärkt, statt gemindert, weil man auf mein spezifisches Problem nicht eingegangen ist und ich einer permanenten Konfrontation mit meinen Ängsten (z.B. vor Gruppentherapien) ausgesetzt war. Das ist u.a. mit der Punkt warum mich alle Institutionen, die mit meiner Krankheit zu tun haben triggern und Ängste hervorrufen.
Ich leide vor allen Dingen unter Erwartungsangst, also die Angst vor der Angst, wohlweislich die Form von Angst, die als Letztes geht. Das kann sich dann irgendwann auf alles beziehen, generalisiert.
Theoretisch weiß ich mehr als mancher Therapeut, was zu tun ist, könnte jedem ganz viele Ratschläge geben, nur in der Umsetzung in die Praxis klappt es einfach noch nicht.

LG U.

Zitat von Kambodscha2024:
Theoretisch weiß ich mehr als mancher Therapeut, was zu tun ist, könnte jedem ganz viele Ratschläge geben, nur in der Umsetzung in die Praxis klappt es einfach noch nicht.

Das macht dich fürs Forum sehr kostbar. Um zusätzliche / andere Ideen / Wege aufzuzeigen.

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Dr. Christina Wiesemann
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