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Hallo liebe Forumsmitglieder,

bin neu hier und möchte einfach mal auf diesem Wege versuchen Hilfe zu finden bzw. Gleichgesinnte, die mir sagen könnten, wie ich aus den Fängen der Angst loskomme.

Mein Leidensweg hat schon vor 10 Jahren angefangen mit Panikattacken, Angst egal wo man war. Habe für den Bedarfsfall Promethazin Tropfen bekommen.
Zusätzlich habe ich auch eine Therapie gemacht und bin weit gekommen.

Nach etwa 7 Jahren holte mich die Panik wieder ein. Diesmal wurde ich zusätzlich auf Citalopram 20mg eingestellt. Innerhalb von 6 Monaten konnte ich wieder einigermaßen funktionieren und sogar ein Studium anfangen.

Nun aktuell nach 4 Jahren bin ich wieder rückfällig geworden. Die Angst/Panik kam diesmal sehr schnell zurück. Ich spüre die Panik viel intensiver und habe sehr große Angst davor, immer wieder Panikattacken zu erleiden. Also eine Art Erwartungsangst, die mich sehr stark einschränkt. Zu all dem kann ich auch die negativen Gedanken nicht stoppen, es ist wie eine Art Gedankenkarussell.
Dadurch dass es mir so schlecht geht, mache ich mir große Vorwürfe meiner Familie zu schaden. Dass sie wegen mir auch leiden.
Das macht die Sache natürlich für mich noch schlimmer. Sie können ja schließlich nicht nachvollziehen wie es mir geht oder was ich durchmache.

Ich möchte einfach wissen, ob jemand da draußen ähnlichen Dinge erlebt hat und es am Ende dennoch gemeistert hat. Ob es trotzdem Hoffnung für mich gibt.

Ich wäre dankbar für jede Hilfe, über jede Idee oder jeden Tipp!

Euer Angsthase_0

24.10.2023 15:23 • 19.04.2024 x 4 #1


20 Antworten ↓


Hab Dir eine PN geschrieben

A


Die Angst hat mich eingeholt

x 3


Guten Morgen Angsthase.

Zitat von Angsthase_0:
Ich möchte einfach wissen, ob jemand da draußen ähnlichen Dinge erlebt hat und es am Ende dennoch gemeistert hat. Ob es trotzdem Hoffnung für mich gibt.

Was Du beschreibst ist nicht sehr außergewöhnlich. Deshalb sage ich Dir. Selbstverständlich kannst
Du es schaffen mit Deinen Ängsten (Deinen Gefühlen) zukünftig wieder besser zurechtkommen.
Dies wird vor allen dann besser, wenn Du Dich bemühst, zu verstehen wie es häufig zu solchen
Angstreaktionen kommt. Und was Du dagegen machen kannst.

Zitat von Angsthase_0:

Nun aktuell nach 4 Jahren bin ich wieder rückfällig geworden. Die Angst/Panik kam diesmal sehr schnell zurück.

Ich denke nicht, dass Du wieder rückfällig geworden bist. Angststörungen oder besser gesagt, sehr
belastende Ängste sind Vorgänge die immer wieder einmal stärker und dann auch wieder mal nicht
so unangenehm stark auftreten können.

Zitat von Angsthase_0:
Ich spüre die Panik viel intensiver und habe sehr große Angst davor, immer wieder Panikattacken zu erleiden.


Deine Angst davor kann ich verstehen. Hier kanst Du einiges machen, was dann hoffentlich verhindert,
dass in der Zukunft wieder Panikattacken entstehen.

Zitat von Angsthase_0:
Also eine Art Erwartungsangst, die mich sehr stark einschränkt.

Diese Erwartungsängste kennt fast jeder Mensch. Sie kommen von unserem unterbewussten Denken.

Zitat von Angsthase_0:
Zu all dem kann ich auch die negativen Gedanken nicht stoppen, es ist wie eine Art Gedankenkarussell.

Genau hier kannst Du versuchen anzusetzen. Zunächst einmal kannst Du diese Gedanken
vielleicht nicht stoppen. Mit der Zeit kann Dir das immer besser gelingen.
Bekommst Du aktuell in therapeutischen Gesprächen eine Unterstützung?

Zitat von Angsthase_0:
Dadurch dass es mir so schlecht geht, mache ich mir große Vorwürfe meiner Familie zu schaden. Dass sie wegen mir auch leiden.

Diese Angst ist aus meiner Sicht völlig überflüssig. Womit solltest Du Deiner Familie schaden?
Warum sollten sie leiden, weil es Dir gesundheitlich mal etwas schlechter geht. Du wirst Dich
selbst aus dieser Situation ja wieder herausholen.

Viele Grüße

Bernhard

Wie kannst Du das Gedankenkreisen stoppen oder zumindest stark abschwächen.

Wir denken ständig gleichzeitig mit zwei Bereichen in unserem Kopf.
Das ist einmal unser Unterbewusstsein. Hier entstehen die von Dir beschriebenen Ängste und unsere Gefühle.
Zum anderen denken wir mit unserem Bewusstsein ganz bewusst.

Unser Unterbewusstsein denkt rasend schnell. Damit hilft es uns unser Leben zu steuern.
Leider kann unser Unterbewusstsein nichts Neues Denken und kann auch nicht logisch
denken. Deshalb fließen viele Angstgedanken aus unserem Unterbewusstsein ständig mit
heraus.

Unser Bewusstsein denkt dagegen im Vergleich wie in Zeitlupe. also sehr langsam.
Unser Bewusstsein kann aber beobachten, welche Gedanken aus unserem unterbewussten
Denken entstehen und es kann die Tür des Unterbewusstseins auch ein wenig schließen,
was dann zur Folge hat, dass weniger Angstgedanken dort herauskommen.

Um das Gedankenkreisen zu stoppen kannst Du als erstes einmal aufschreiben, welche
Gedanken im einzelnen bei Dir kreisen. Schon allein das sollte Dich ein wenig entlasten.
Du hast die Gedanken aufgefangen und kannst sie Dir einmal bewusst und in Ruhe anschauen.
Und dann frage Dich mal.
Sind diese Gedanken so schlimm, dass sie Dir eine Angst bis zur Panik machen können?
Vermutlich nicht.
Je mehr Du immer wieder bewusst und ganz langsam über diese entstehenden Ängstgedanken
nachdenkst, sollten sie für Dich an Gefährlichkeit und Schrecken verlieren.

Falls Du dazu weitere Fragen hast, freue ich mich auf Deine Antwort.

Vielen Dank für deine Antwort Hotin!

Das Zusammenwirken von unserem Unterbewusstsein mit unserem Bewusstsein ist mir nie aufgefallen.
Im Moment habe ich keinen Therapieplatz, die letzte Therapiesitzung war damals im Jahr 2019.
Eventuell ist mein Unterbewusstsein im Moment einfach sehr stark präsent.
Es wirft mir immer wieder angsteinflößende, traurige Gedanken in den Kopf.
Mein Bewusstsein kommt demnach fast nie zu Wort.
Deswegen nimmt auch die Angst die Oberhand.
Ich danke dir vielmals für deine Tipps und das Wissen, dass du mit mir geteilt hast!

Viele Grüße
Angsthase

Vielen Dank für Deine Antwort.

Zitat von Angsthase_0:
Das Zusammenwirken von unserem Unterbewusstsein mit unserem Bewusstsein ist mir nie aufgefallen.

Ganz viele Menschen wissen leider nicht, wie unser Denken funktioniert und dass die Angstgedanken aus unserem
Unterbewusstsein heraussprudeln. Mit viel bewusstem Denken kannst Du Deine Ängste
stark zurückdrängen.

Zitat von Angsthase_0:
Eventuell ist mein Unterbewusstsein im Moment einfach sehr stark präsent.

Nicht nur eventuell. Das wird bei Dir einer der wichtigsten Gründe sein.
Zitat von Angsthase_0:
Es wirft mir immer wieder angsteinflößende, traurige Gedanken in den Kopf

So wird es sein.

Zitat von Angsthase_0:
Mein Bewusstsein kommt demnach fast nie zu Wort.

Genau. Deswegen kannst Du schlecht entspannt und zufrieden leben. Unser Unterbewusstsein hat
fast immer etwas zu beanstanden.

Zitat von Angsthase_0:
Deswegen nimmt auch die Angst die Oberhand.

Genau so ist das. Du kannst nun mal versuchen, bei Deinem Denken den bewussten Anteil
größer zu machen. Den Hauptanteil bei unserem Denken hat jedoch immer unser Unterbewusstsein.
Übrigens sind wir deswegen auch so leicht von der Werbung beeinflussbar.
Diejenigen, die die Werbung machen wissen, wie und womit sie gezielt unser unterbewusstes
Denken ansprechen. Sie mogeln sich am bewussten Denken vorbei.
Wer dann auch nicht weiß, dass es ein bewusstes und auch ein unterbewusstes Denken in
uns gibt, der kann leicht von Werbung und falschen Nachrichten in die Irre geführt werden.

Vielen Dank für deine Antwort, Hotin!

Ich bin wirklich überrascht, wie viel Macht unser Unterbewusstsein über unser Denken hat.
Wenn ich also tief im Unterbewusstsein verankerte Probleme löse, kann ich meine Gedanken vielleicht dadurch besser „lenken“.
Es kann natürlich auch sein, dass mein Unterbewusstsein genetisch bedingt oder auch erziehungsbedingt so veranlagt ist, dass es sofort bei Unannehmlichkeiten mit solchen Gedanken reagiert, die mein bewusstes Denken nicht mehr stoppen kann.
Ich muss der Sache mal auf den Grund gehen.

@Angsthase_0

Nimmst du denn das Citalopram noch und könntest vorübergehend erhöhen um die Ängste etwas zu dämpfen?

Ja, gehe Du der Sache mal auf den Grund.
Zitat von Angsthase_0:
Wenn ich also tief im Unterbewusstsein verankerte Probleme löse, kann ich meine Gedanken vielleicht dadurch besser „lenken“.

Davon kannst Du vermutlich ausgehen. Allerdings. Lösen ist vielleicht nicht das richtige Wort.
Denn was da verankert ist kann man oft nicht verändern. Es gehört zu unserer persönlichen Vergangenheit.
Du kannst es aber lernen, das was gewesen ist zu akzeptieren.
Mit Deinem Wissen kannst Du heute sicher einiges anders, vielleicht auch besser machen.
Dadurch wird Dich Vieles bestimmt nicht mehr so sehr belasten wie früher.

Moin. Das Unterbewusste hat sehr viel „Macht“, im Grunde versinkt aus meiner Sicht auch jeder mit psychischen Problemen darin.

Da schon viel dazu gesagt wurde, möchte ich hier eigentlich nur einen kleinen Tipp dazu stehen lassen:

Wenn du die Ängste schonmal bezwingen konntest, versuche, nicht daran zu denken, wie negativ es damals mit den Ängsten war, weil es diese Region des „Unterbewusstseins“, die schon getriggert wurde.. sonst mehr und mehr aktiviert.

Versuche vielleicht eher dir bewusst zu machen, dass du schonmal raus kamst.. und auch wie du das geschafft hast. Konzentriere dich mehr auf die Dinge, die dir schon damals geholfen haben, und sei dir bewusst, dass du es auch jetzt hinter dir lassen kannst. Du hast dir schon damals alle Antworten gegeben. Und auch diese trägst du in dir.

Statt den negativen Teil zu stärken.. also eher den Teil „reaktivieren“, der dir dabei geholfen hat, deine „Mitte“ wieder zu finden. Du hast es schon geschafft, also wird es jetzt auch wieder so sein.

Dir nur das Beste, und viel Kraft auf dem Weg

@SweetButPsycho1

Auf ärztlichen Rat nehme ich jetzt seit paar Tagen 30mg statt 20mg Citalopram.
Er war der Meinung, dass wir erstmal erhöhen statt sofort ein anderes Medikament zu versuchen, was ich auch in Ordnung fand, weil die Citalopram mir damals eigentlich sehr gut geholfen hatten.

Zitat von Angsthase_0:
@SweetButPsycho1 Auf ärztlichen Rat nehme ich jetzt seit paar Tagen 30mg statt 20mg Citalopram. Er war der Meinung, dass wir erstmal erhöhen statt ...

Sehr gut endlich mal ein Arzt der mitdenkt.

Ich drücke dir die Daumen

@Lightning81

vielen Dank für deine Antwort!

Ich merke tatsächlich auch, dass mein Kopf sich immer auf die Ängste konzentriert und die Siege, die ich schon verzeichnen konnte sofort „löscht“ bzw. so weit in die Ferne schiebt, dass ich davon „überzeugt“ werde diese nicht mehr erreichen zu können.
Das schlimmste an dieser ganzen Sache ist die Symptomatik. Ich habe Angst davor, dass in dem Moment die Panik nicht endet oder ich den Verstand verliere, weil es sich so stark und intensiv anfühlt.
An manchen Tagen gelingt es mir dagegen zu kämpfen, aber an anderen Tagen bin ich ziemlich kraftlos.
Ich habe den Dreh noch nicht wirklich raus, wie ich damit umgehen soll.
Aber eure Tipps sind mir wirklich viel Wert! Ich versuche sie auch umzusetzen so gut es mir gelingt. Schon alleine aufbauende Worte können manchmal echt Wunder wirken.

Viele Grüße
Angsthase_0

@Angsthase_0
Wie hat sich die Erhöhung auf 30 mg ausgewirkt? Hast du mittlerweile eine Besserung? Ich nehme seit heute auch 30 mg. Mit 20 hat es nach 8 Jahren nicht mehr geklappt:(

@Angsthase_0 Beobachte Dich selbst. Wie Deine Gedanken kommen, wie sie sich (leider schnell) zu Angst und Panik verdichten. Je besser Du Dich selber kennst, umso eher fällt Dir umso früher auf, was da grade passiert und umso früher kannst Du eingreifen. Wenn Du merkst, dass so etwas beginnt und Du in eine Angst- und Panikspirale zu geraten drohst, sage Dir sofort STOPP und überprüfe Deine Gedanken. Jetzt kannst Du kontrollieren, ob Du in eine Spirale gerätst oder nicht. Meist hat der negative, angstmachende Gedanke nichts mit der Gegenwart zu tun.

Prüfe, ob der Gedanke heute wirklich wahr ist. Frage Dich, was Du ohne diesen Gedanken wärst. Stelle Dir vor, wie Du ohne ihn wärst, spüre dem auch nach, welches Gefühl hättest Du dann?

Diese Gedanken aus dem Unterbewusstsein können sehr mächtig sein. Aber wir haben es in der Hand, ihnen auch Einhalt zu gebieten, ihnen einen Maulkorb umzuhängen. Mache Dir klar, dass die Angst ja am Ende nur aus Gedanken besteht.

Genau: NUR AUS GEDANKEN. Und die können wir steuern. Das ist leider gar nicht einfach. Aber es geht, mal ein bisschen nur, aber manchmal auch richtig gut. Vertrau' Dir!

Rufe Dir immer wieder in Erinnerung, dass Du es schon einmal geschafft hast, spüre diesem Gefühl nach, gib' ihm Raum in Dir. Frage Dich, welchen Grund es geben sollte, dass Du das heute nicht mehr können solltest.

Natürlich kannst Du das! Du hast es Dir ja sogar schon mal bewiesen. Mehr kann man doch gar nicht tun.

@Sun2009

Hallöchen,
also ich kann es im Moment noch nicht so gut beurteilen, ob die 30mg schon wirken, da ich teilweise noch starke Tiefen habe bzw. keinen großen Unterschied zu den 20mg bisher sehe.
Aber den Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Ich finde es toll, dass es bei dir so lange gewirkt hat! Bei mir haben Sie etwa 3 Jahre gehalten

@talbewohner

Vielen Dank für deine Worte!
Du hast natürlich absolut recht, es sind nur Gedanken und die können wir auch lenken. Das fällt mir natürlich immer noch sehr schwer, weil die Gedanken ziemlich zerstreut sind und ich Schwierigkeiten damit hab sie zu ertappen.
Hierzu kann ich jedem, der diesen Beitrag liest, das Buch „Liebe Angst, halt doch mal die Klappe!“ von Klara Hanstein wärmstens empfehlen. Ich war tatsächlich kein Freund von solchen Büchern, weil ich nie die Vorstellung hatte, dass es was bringen würde. Aber man sieht seine eigene Situation aus einem ganz anderen Blickwinkel und lernt die eigene Angst besser kennen. Das ist wohl auch der erste Schritt zur Akzeptanz.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Angsthase_0 hey, wie geht's dir mittlerweile auf den 30mg. Alles wieder gut?

@Angsthase_0
Vergiss und unterschätze die Atemübungen nicht.
4 Sek.durch die Nase einatmen.
6 Sek.Luft halten.
8 Sek.ausatmen.
Grade wenn es mal wieder akut ist hilft mir das erst mal...

@Timur

Hey!
Also ich spüre tatsächlich keinen Unterschied, es wurde leider nicht wirklich besser mit 30mg.
Ich denke, dass die Wirkung nicht mehr spürbar ist, weil ich die Citalopram schon über ein paar Jahre genommen habe.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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