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Ist schwer sich das einzugestehen, zumal es ja auch Tage gibt an denen alles OHNE Medikamente wie weggeblasen ist, als sei nie was gewesen, ich lache dann selbst über meinen Zustand am Tag davor. Schlimm ist es im Moment auch nach dem Essen (egal was), totale Unruhe im Körper. Und den Status meiner Anspannung kann ich klar am Harndrang festmachen - bin ich aufgewühlt, kann ich alle 2 Minuten aufs Klo, da reicht es schon nur an Wasser zu denken. Gegen Abend jedoch komme ich runter, ganz ohne Mittel, kann 2 Liter am Stück wegziehen und muss erst Stunden später. Und das zu verstehen und zu akzeptieren fällt so schwer... vermutlich fühle ich mich am Abend nicht so beobachtet, sicher... Abends habe ich auch mehr positive Gedanken (meist) und kann mit den Hunden länger spazieren gehen als am Tage...

@Burgmann:

Verstehe ich das richtig, Du nimmst die Tropfen jeweils bei Bedarf?
Hat die Dir Dein Hausarzt verschrieben?

A


Die Angst DANACH. Und: Soll ich weiter Benzos nehmen?

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Ja, das Clonazepam nehme ich so weit als möglich nach Gefühl, auch um nicht eine zu starke Gewöhnung einschleichen zu lassen. Es gibt Tage, da würden mich 2 Tropfen sofort wegballern, da bin ich ruhig und entspannt - würde ich da Tropfen nehmen, verfalle ich schnell in eine depressive Stimmung. Und es gibt Tage da bin ich so aufgedreht, dass es schon mal 3 - 5 Tropfen sein müssen. Der Versuch es ganz ohne zu schaffen hielt 6 Tage an (nach ca. 4 Monaten Einnahme einer sehr geringen Dosis), dann kam eine Stresssituation und rumms, war ich wieder voll in der Angst, der Unruhe, den wirren Gedanken. Das ist mit dem Arzt vorerst so abgesprochen, jedoch denke ich, dass ich nach festem Plan einfach wieder runter gehen werde wenn weniger Stress um mich herum herrscht. Einmal hoch ansetzen und dann 30 Tage lang Tropfen für Tropfen runterfahren, ganz behutsam, ohne Druck - so weit das möglich ist.

Ich peil nix mehr... vor 3 Tagen ein Tropfen und ich war hundemüde, heute über den Tag verteilt 8 und ich habe das Gefühl ich hätte es auch gleich ins Klo schütten können. Man, was ist denn da nur los?

Die Wirkung eines Medikaments, vor allem eine Psychopharmakons, hängt auch von der momentanen Verfassung ab.
Kenne ich von mir, ist nix besonderes.

In so schnellem Wechsel? Ich hoffe, mein Vertrauensarzt mailt mir recht schnell, ich weiß nicht ob ich nun für eine gewisse Zeit auch mal auf 10 Tropfen hochgehen darf OHNE mir Vorwürfe als Entzugsversager machen zu müssen und um überhaupt mal Ruhe zu finden. Fühle mich wie dauerhaft unter Adrenalin. Eine Notärztin am Telefon meinte, es ist legitim in einer Stresssituation auch mal hochzudosieren um überhaupt mal Ruhe zu finden, eine Art Reset. Dumm nur, dass diese Mittel eben dieses hohe Suchtpotential hat. Und 10 Tropfen entsprechen ja 1mg, dass nehmen andere 3 mal am Tag, nur da will ich nicht landen. Aber ohne ist es im Moment eine Qual, ich stehe auf, bin voll da, total überdreht, zittrig, Magen aufgebläht, ständiger Harndrang, fibbelig. Das kann ja auch nicht gut sein... ;(

Aber du weißt doch scheinbar, dass es nur Angst und Panik ist. Warum rufst du dann den Notarzt an oder telefonierst mit einem Arzt? Ich mache gar nichts mehr. Ich habe das schon so viele Jahre. Ich mache einfach weiter.Ich fühle mich auch oft so ,wie du beschreibst. Aber was nutzt es? Ich mache dann viel im Haushalt. Irgendwann geht es besser. Oder ich schlucke ein paar Baldrian. Mir ist noch nie was passiert. Also sage ich mir dann, dass es diesmal auch wieder so ist. Deshalb nehme ich auch keine Medikamente außer Baldrian und Johanniskraut. Weil es eh nix bringt meiner Meinung nach. Du bringst dich doch damit nur in einen Teufelskreis. Und wenn man es zu Hause hat, ist die Versuchung wahrscheinlich eh sehr groß, was zu nehmen, oder? Ich sage mir einfach: Ich gehe nicht mehr zum Arzt. Es sei denn, ich falle echt mal um oder habe gravierende körperliche Beschwerden (Fieber über 40 Grad, Ausschlag oder sowas). Das ändert zwar auch nix an meinen Symptomen. Aber die Gänge zum Arzt kann ich mir auch sparen. Ich habe für die Steuererklärung zusammen gerechnet, was wir an Arzt- und Medikamentenkosten im letzten Jahr hatten. Weit über 600 Euro! Für Mittelchen aus der Apotheke, Heilpraktiker, Osteopath etc. Und das ist nur das, wo ich an die Quittungen gedacht habe!! Auf meinen Mann entfielen 45.00 Euro für Einlagen. Ich habe also weit über 600 Euro auf den Kopp gehauen. Und wofür? Ich sitze immer noch hier und habe Angstattacken. Und Symptome. Hätte ich mir mal lieber KLamotten für gekauft.

So, jetzt ist etwas mehr Klarheit drin und Aussagen mit denen ich auch mal arbeiten kann. War gerade bei einer Psychiaterin, die allerdings eher eine reine Pillenwerferin ist. Mit Benzos kennt Sie sich gar nicht aus, verteufelt sie pauschal und ging kaum auf meine Schilderungen ein. Wollte mir dann ein Hardcoreneuroleptikum aufschreiben. Und Sie meinte, warum ich mich an so harte Sachen rantraue (Rivotril) aber an so schwache nicht. Ich erklärte, dass ich doch die schwachen Sachen genommen habe (Amisulprid, Sertralin) und ich OHNE den Beipackzettel VORHER zu lesen die wildesten Nebenwirkungen bekam die meine Angst weiter gefüttert oder wieder VOLL aufgerissen haben. So schlimm wie nach dem Entzug des Amisulprid ging es mir ja nicht mal nach dem Entzug des Rivotril. Darauf ging Sie gar nicht weiter ein.

Zum Glück erreichte ich dann den Arzt der mir damals beim Entzug vom Tavor erfolgreich geholfen hat und meine Geschichte inkl. meiner Empfindlichkeit kennt. Und der sagte ganz klar: Sie haben super abgesetzt, alles sinnig nach Plan. Nach einigen Tagen kam dann ein Flash, das ist schlicht ein Rückfall. Ihr Kopf hat NICHT nach Mehr, mehr, mehr geschrien, aber der Körper hat sich gemeldet. Und es ist biologisch vollkommen normal, dass man danach erst mal eine höhere Dosis braucht um überhaupt eine Wirkung zu empfinden - warum das so ist weiß man nicht, aber Sie sind mit Ihrer Wahrnehmung kein Sonderfall.!

Seine Empfehlung (und ihm vertraue ich): Das Rivotril in der Dosis bis max. 8 Tropfen ansetzen und nicht so kleckern, also ruhig am Morgen 5 Tropfen direkt nehmen um den Tag abzufangen (bei mir ist es nach dem Aufstehen am Schlimmsten mit den Zuständen). Und dann ganz langsam, ganz in Ruhe und OHNE sich über die Einnahme zu ärgern herunter fahren. Sich keinen Entzugsstress machen. Wenn ich merke das dann die Unruhe kommt, das Lyrica ganz, ganz langsam einschleichen, MAX 20mg am Tag über mehrere Gaben verteilt. Allerdings KANN auch das Lyrica ein Suchtpotential mit sich bringen, einige missbrauchen dass um sich zu berauschen (okay, andere berauschen sich mit Hustensaft). Wenn ich also das gefühl habe, ich wollte immer mehr von dem Zeug dann sollte ich mich umgehend melden.

Ich werde diese Strategie nun fahren, das Benzo einfach weglassen ist zu gefährlich und ich muss mich an einen Plan halten. Und da der Plan damals mit dem gleichen Arzt wunderbar funktioniert hat, ist eben auch ein Vertrauen da - was bei mir sehr, sehr wichtig ist. Sicher, einige mögen jetzt rufen: Lass am besten alles weg, aber in diesem Fall und im Falle von Benzos ist das nicht so leicht umzusetzen bzw. kann unter Umständen auch nach hinten losgehen. Übrigens: Die Psychiaterin meinte: Ich schreibe Ihnen jetzt auch kein Rivotril mehr auf, Pech! - dabei habe ich NICHT danach gefragt. Man stelle Sie nur mal vor was wäre, wenn ich jetzt nichts mehr im Haus hätte. Sie hätte mich dann direkt in die Klinik geschickt - in der Klinik deren diensthabener Arzt meinte, dass ich mit meinem Krankheitsbild 1) in der Klinik falsch bin weil es mich zu sehr triggert und in der sie 2) bei solchen Fällen AUCH Rivotril geben, damit der Patient erst einmal zur Ruhe kommt, überhaupt ansatzweise therapierbar ist.

Wenn man sich das mal logisch durchdenkt, eigentlich ein Irrsinn. Ich hoffe jetzt auch bald auf einen Therapieplatz und muss nun versuchen, mich NICHT über die Einnahme des Rivotril zu ärgern sondern es zuzulassen, mich zu stabilisieren und mehr und mehr Sport zu machen, einfach um auch den Geist mit Disziplin zu stärken. Und ich brauche in meinem Fall eine Vertrauensperson, da ich mir selbst eben aktuell noch nicht so vertrauen kann. Übrigens: Auch von Baldrian kann man THEORETISCH abhängig werden, wenn man das Gefühl hat es geht nicht mehr ohne. Bei mir wirkt das aber leider nicht. Was mir aber gut tut ist die Osteopathie, da fahre ich runter, bin entspannt und das hält sogar einige Tage an, auch mein Nacken zieht und zwackt danach nicht mehr. Das werde ich mir weiter gönnen. Wenn ich 150 Euro im Monat verrauche (schaffe es nicht ohne im Moment), dann sollte es mir durchaus 100 Euro wert sein etwas Gutes für mich zu tun (oder tun zu lassen).

Ich danke Euch für Eure Rückmeldungen und Sichtweisen....





Dr. Reinhard Pichler
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