Sammelthema
Hallo zusammen,
ich bin noch neu hier und auch ein wenig unsicher, wo genau ich mich nun einsortieren soll. Bisher wusste ich nur, dass es Angststörungen gibt, eine genaue Diagnose wie z.B. generalisierte Angststörung hat mir leider noch kein Arzt oder Therapeut mit auf den Weg gegeben. Ich hoffe also einfach mal, dass ich hier richtig bin und hoffe, hier Menschen zu finden, mit denen ich mich einfach mal austauschen kann, weil es ihnen genauso geht, weil sie verstehen, was da in mir vorgeht und weil ich mir so sehr wünsche, hier so etwas wie eine Normalität zu finden, nicht das Gefühl zu haben, einfach nur verrückt zu sein.
Meine Störung (wie schwer fällt es mir, dieses Wort zu schreiben) machte sich Anfang des Jahres deutlich. Davor führte ich 40 Jahre lang (bin jetzt 41) ein völlig normales Leben, dachte, ich würde uralt werden und machte mir wenig Gedanken um Dinge wie Gesundheit, Ernährung etc.. Dann kamen plötzlich aus heiterem Himmel Schwindelattaken. Meist auf der Arbeit. Sie kamen immer öfter und plötzlich kam das Gefühl, der Brustkorb schnürt sich zu, hinzu. Ernst genommen hatte ich das bis dahin immer noch nicht. Dann an einem Samstag beim Einkaufsbummel in der Stadt kam die volle Ladung. Mitten im Kaufhaus Schwindel, Herzrasen, Angst, keine Luft mehr zu bekommen und totale Panik. Ich wollte nur noch raus. Aber auch draussen wurde es nicht besser. Der Weg zum Auto im Parkhaus erschien mir unermesslich weit. Für mich war klar, das muss ein Herzinfarkt sein. Mein Partner hat mich dann ins Krankenhaus gefahren. EKG etc. - alles ok. Diagnose: Angststörung. Dies wollte ich so nicht annehmen. Die Beschwerden blieben. Mal mehr, mal weniger stark. Zum Ärztemarathon, den ich dann begann (Kardiologe, Neurologe, HNO, Orthopäde, Internist, Augenarzt, Zahnarzt etc.) kam dann die immer grösser werdende Sorgen, dass die Ärzte irgendwas übersehen haben müssen, denn gefunden wurde bis auf eine Gastritis nichts. Meine Angst steigerte sich dann langsam so sehr, dass ich nicht mehr alleine sein konnte. Es könnte ja was passieren. Einschlafen wurde oft zur tränenreichen Qual, den mein eigenes Herz schlagen zu hören (viel zu schnell oder viel zu langsam) sorgte dafür, dass ich Angst davor bekam, dass es nachts aufhören könnte zu schlagen, ich den nächsten Morgen nicht mehr erleben könnte. Der letzte Urlaub war dadurch geprägt, dass ich mich kaum aus dem Haus getraut habe, es könnte ja etwas passieren und weit und breit kein Arzt oder Krankenhaus. Sport mache ich gar keinen mehr, weil ich Angst habe, es könnte doch was mit dem Herz sein und ich schaffe es nicht. Inzwischen ziehe ich mich immer mehr zurück und komme mir schon ziemlich bescheuert vor, wenn ich stolz wie Oskar darauf bin, doch alleine einzuschlafen oder mit dem Partenkind in der Stadt gewesen zu sein. Gute Tage sind solche, an denen ich mal nicht überlege, welche Krankheit sich da gerade ankündigt. Aber diese sind selten. Jede Schmerz im Körper wird automatisch in eine schlimme Krankheit gepackt und dieser Gedanke verlässt mich dann nur schwer. Mit anderen darüber zu reden ist schwer, denn für sie ist alles so einfach. Denk nicht so dummes Zeug oder Ach quatsch, Du bist kerngesund oder Du mußt doch keine Angst haben. Das Denken jedoch lässt sich nicht so einfach abstellen. Und die Angst schon gar nicht.
Als ich mich heute hier in diesem Forum angemeldet und erste Beiträge gelesen habe, hat mich dies einerseits beruhigt. Es ist schön, dass man nicht alleine ist mit seinen Problemen, dass es auch anderen Menschen so geht. Beunruhigt hat mich, dass hier sehr viele sind, die schon seit Jahren mit Angststörungen leben müssen. Mir haben 8 Monate schon soviel Energie und Lebensfreude geraubt. Der Gedanke, vielleicht nie mehr ohne diese Angst leben zu können, ist schlimm.......
Und nun schreibe und schreibe ich und gerade stellt sich so eine Art schlechtes Gewissen ein. All diejenigen, die schon so lange mit der Angst leben, mögen mir nicht böse sein, dass ich ihre Beiträge zum Anlass genommen habe, in ein kleines dunkles Loch zu fallen. Ich würde so gerne die Augen vor der Realität verschliessen, mir sagen, morgen ist der Spuk vorbei und ich habe mein altes Leben wieder. Das dies nicht so sein wird und auch mir meine Angst noch viele Jahre erhalten bleiben kann, weiß ich irgendwie. Ich will es nur nicht wahrhaben.....
Nun drehen sich meine Gedanken im Kreis und ich bin hin und her gerissen zwischen mach den PC aus und denk nicht weiter drüber nach und es ist gut, dass Du Dich endlich damit auseinander setzt..... Zwischen dem Wunsch, mich hier mit anderen auszutauschen und dem Wunsch, alles, was mit Angst zu tun hat, zu vergessen. Aber wahrscheinlich muss ich mich ihr erst einmal stellen, sie annehmen...Wenn das doch alles so einfach wäre.
Für heute erstmal ein dickes Dankeschön an alle, die mir durch Ihre Beiträge hier das Gefühl geben, nicht alleine zu sein und mich dazu bewegen, mich mit all dem auseinander zu setzen. Ich würde mich freuen, wenn sich der ein oder andere Kontakt hier ergeben würde und wir uns irgendwie gegenseitig helfen könnten, aus diesem Kreislauf der Angst rauszukommen.
Liebe Grüsse
Maggie
ich bin noch neu hier und auch ein wenig unsicher, wo genau ich mich nun einsortieren soll. Bisher wusste ich nur, dass es Angststörungen gibt, eine genaue Diagnose wie z.B. generalisierte Angststörung hat mir leider noch kein Arzt oder Therapeut mit auf den Weg gegeben. Ich hoffe also einfach mal, dass ich hier richtig bin und hoffe, hier Menschen zu finden, mit denen ich mich einfach mal austauschen kann, weil es ihnen genauso geht, weil sie verstehen, was da in mir vorgeht und weil ich mir so sehr wünsche, hier so etwas wie eine Normalität zu finden, nicht das Gefühl zu haben, einfach nur verrückt zu sein.
Meine Störung (wie schwer fällt es mir, dieses Wort zu schreiben) machte sich Anfang des Jahres deutlich. Davor führte ich 40 Jahre lang (bin jetzt 41) ein völlig normales Leben, dachte, ich würde uralt werden und machte mir wenig Gedanken um Dinge wie Gesundheit, Ernährung etc.. Dann kamen plötzlich aus heiterem Himmel Schwindelattaken. Meist auf der Arbeit. Sie kamen immer öfter und plötzlich kam das Gefühl, der Brustkorb schnürt sich zu, hinzu. Ernst genommen hatte ich das bis dahin immer noch nicht. Dann an einem Samstag beim Einkaufsbummel in der Stadt kam die volle Ladung. Mitten im Kaufhaus Schwindel, Herzrasen, Angst, keine Luft mehr zu bekommen und totale Panik. Ich wollte nur noch raus. Aber auch draussen wurde es nicht besser. Der Weg zum Auto im Parkhaus erschien mir unermesslich weit. Für mich war klar, das muss ein Herzinfarkt sein. Mein Partner hat mich dann ins Krankenhaus gefahren. EKG etc. - alles ok. Diagnose: Angststörung. Dies wollte ich so nicht annehmen. Die Beschwerden blieben. Mal mehr, mal weniger stark. Zum Ärztemarathon, den ich dann begann (Kardiologe, Neurologe, HNO, Orthopäde, Internist, Augenarzt, Zahnarzt etc.) kam dann die immer grösser werdende Sorgen, dass die Ärzte irgendwas übersehen haben müssen, denn gefunden wurde bis auf eine Gastritis nichts. Meine Angst steigerte sich dann langsam so sehr, dass ich nicht mehr alleine sein konnte. Es könnte ja was passieren. Einschlafen wurde oft zur tränenreichen Qual, den mein eigenes Herz schlagen zu hören (viel zu schnell oder viel zu langsam) sorgte dafür, dass ich Angst davor bekam, dass es nachts aufhören könnte zu schlagen, ich den nächsten Morgen nicht mehr erleben könnte. Der letzte Urlaub war dadurch geprägt, dass ich mich kaum aus dem Haus getraut habe, es könnte ja etwas passieren und weit und breit kein Arzt oder Krankenhaus. Sport mache ich gar keinen mehr, weil ich Angst habe, es könnte doch was mit dem Herz sein und ich schaffe es nicht. Inzwischen ziehe ich mich immer mehr zurück und komme mir schon ziemlich bescheuert vor, wenn ich stolz wie Oskar darauf bin, doch alleine einzuschlafen oder mit dem Partenkind in der Stadt gewesen zu sein. Gute Tage sind solche, an denen ich mal nicht überlege, welche Krankheit sich da gerade ankündigt. Aber diese sind selten. Jede Schmerz im Körper wird automatisch in eine schlimme Krankheit gepackt und dieser Gedanke verlässt mich dann nur schwer. Mit anderen darüber zu reden ist schwer, denn für sie ist alles so einfach. Denk nicht so dummes Zeug oder Ach quatsch, Du bist kerngesund oder Du mußt doch keine Angst haben. Das Denken jedoch lässt sich nicht so einfach abstellen. Und die Angst schon gar nicht.
Als ich mich heute hier in diesem Forum angemeldet und erste Beiträge gelesen habe, hat mich dies einerseits beruhigt. Es ist schön, dass man nicht alleine ist mit seinen Problemen, dass es auch anderen Menschen so geht. Beunruhigt hat mich, dass hier sehr viele sind, die schon seit Jahren mit Angststörungen leben müssen. Mir haben 8 Monate schon soviel Energie und Lebensfreude geraubt. Der Gedanke, vielleicht nie mehr ohne diese Angst leben zu können, ist schlimm.......
Und nun schreibe und schreibe ich und gerade stellt sich so eine Art schlechtes Gewissen ein. All diejenigen, die schon so lange mit der Angst leben, mögen mir nicht böse sein, dass ich ihre Beiträge zum Anlass genommen habe, in ein kleines dunkles Loch zu fallen. Ich würde so gerne die Augen vor der Realität verschliessen, mir sagen, morgen ist der Spuk vorbei und ich habe mein altes Leben wieder. Das dies nicht so sein wird und auch mir meine Angst noch viele Jahre erhalten bleiben kann, weiß ich irgendwie. Ich will es nur nicht wahrhaben.....
Nun drehen sich meine Gedanken im Kreis und ich bin hin und her gerissen zwischen mach den PC aus und denk nicht weiter drüber nach und es ist gut, dass Du Dich endlich damit auseinander setzt..... Zwischen dem Wunsch, mich hier mit anderen auszutauschen und dem Wunsch, alles, was mit Angst zu tun hat, zu vergessen. Aber wahrscheinlich muss ich mich ihr erst einmal stellen, sie annehmen...Wenn das doch alles so einfach wäre.
Für heute erstmal ein dickes Dankeschön an alle, die mir durch Ihre Beiträge hier das Gefühl geben, nicht alleine zu sein und mich dazu bewegen, mich mit all dem auseinander zu setzen. Ich würde mich freuen, wenn sich der ein oder andere Kontakt hier ergeben würde und wir uns irgendwie gegenseitig helfen könnten, aus diesem Kreislauf der Angst rauszukommen.
Liebe Grüsse
Maggie
02.09.2008 16:37 • • 12.08.2016 #1
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