ich habe den Thread jetzt zwar nicht komplett gelesen, möchte aber allen Mut machen, die an DP/DR leiden.
Ich habe über einen Zeitraum von über 10 Jahren Depersonalisation und Derealisation gehabt - von einem Tag auf den anderen, und das 24 Stunden am Tag! Es fing an, als ich 12 war. Und was soll ich sagen, ich bin es heute komplett los (es taucht höchstens mal für wenige Minuten wieder auf). Es ist also möglich, es loszuwerden - glaubt mir, das habe ich nach so vielen Jahren nie gedacht.
Jetzt wollt ihr bestimmt wissen, wie ich da rausgekommen bin. So ganz genau kann ich es leider nicht sagen. Aber so viel: Es ist langsam weggegangen, als ich nicht in mehr der Situation war, vor der sich meine Psyche unbewusst schützen wollte. In meinem Fall war es so, dass ich aus dem Elternhaus (=Stressor) ausgezogen bin und es dann laaaangsam besser wurde. Ich verstehe DP/DR als eine Art Schutzmechanismus, der eigentlich ziemlich clever von der Psyche ist. Vielleicht würde man die Situation sonst gar nicht ertragen. Wenn dieser Schutz nicht mehr gebraucht wird (weil man z.B. den Auslöser ausschalten konnte oder auch gelernt hat, besser mit etwas umzugehen), wird auch die DP weniger.
Sehr belastend war für mich die ständige Sorge, verrückt zu werden. Damals gab es noch kein Internet und ich hatte keine Ahnung, was das eigentlich ist - und die Ärzte auch nicht. Das hat mir sehr große Angst gemacht als Kind. Ich glaube, wenn man begreift, dass es nix mit Verrücktwerden zu tun hat, hat man schon einen großen Schritt getan.
Ich weiß gar nicht, warum ich das grad alles so schreibe und vielleicht passt es auch gar nicht hier rein. Aber ich wollte das kurz loswerden: Eine DP kann auch nach Jahren (und das 24 Stunden pro Tag) wieder weggehen. Ich möchte euch ermutigen, dranzubleiben!
Viele Grüße
Zuversichtliche
28.08.2019 14:40 • x 7 #101