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Hallo ihr,

es ist soweit; meine Familie hat mich erfolgreich dazu gedrängt (ich weiß, das klingt eigentlich schon falsch), meine Schwester zu besuchen. In 400 km Entfernung. Mit zwei Übernachtungen. Mein Mann und ich werden bei ihr übernachten (von schlafen will ich nicht sprechen), Meine Mutter und ihr Mann kommen ebenfalls mit, haben allerdings ein Hotelzimmer.
Meine Schwester wohnt nun seit 5 Jahren nicht mehr zu Hause und wir hatten schon das ein oder andere mal Streit, weil ich noch nie drüben war. Aber es ging einfach nicht.
Ausgezogen ist sie zu dem Zeitpunkt, als es mir am schlechtesten ging. Damals konnte ich keine 20 km weg von zu Hause sein, ohne Panik zu schieben. Ich habe über Jahre und mit viel Geduld meines Mannes Stück für Stück meinen Radius wieder erweitert, bin autobahntauglich und mache Tagesausflüge. Ohne Medikamente und entspannt.
Allerdings geht es mir schon jetzt ziemlich dreckig, ich bin aufgeregt und habe massiv Angst, auf der Fahrt schlechte Tage zu erwischen. Wie ich sie letzte Woche hatte (müde, erschöpft, Deperson., grundloses Weinen). Oder krank zu werden, was halt ein Kindheitstrauma ist, Krankheit auf Reisen. Am meisten Sorgen machen mir die Nächte; ich bin schon so froh, wenn ich zu Hause gut schlafe... Ich weiß im Grunde, dass ich zwei Nächte wachliegen werde.
Aber nun ist alles eingerührt und geplant. Habt ihr Tipps, wie ich das Ganze heil überstehe, wie ich mich entspannen kann? Sollte ich von vornherein Medis (habe hier für den Notfall Tavor und Alprazolam liegen) nehmen oder erst, wenn es nicht mehr geht?
Das letzte mal, dass ich woanders übernachtet habe, ist sieben Jahre her, da waren wir in Wien und auch da bin krank aus dem Urlaub zurück gekommen (ging auf der Rückfahrt los).

15.06.2017 12:06 • 29.06.2017 #1


11 Antworten ↓


Persika, nimm das Tavor, wenn wirklich nix mehr geht, vorher nicht. Damit kann dir überhaupt nichts mehr passieren. Und dass du aufgeregt bist, ist vollkommen normal.

Ich Schlaf auch immer beschissen, wenn ich fremd bin. Das ist eben so. Mach dich nicht verrückt, meistens übersteht man alles und du hast mal wieder etwas erlebt und unternommen.

Also, gute Reise, wirst sehen, ist alles halb so schlimm.

A


Der nächste Schritt - woanders übernachten

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Na hoffentlich. Das schlimme ist immer dieses unreale Gefühl, das meistens in Panik endet. Ich war so lange Zeit nicht weg, andererseits zieht es mich natürlich auch raus. Aber ich bin gefühlt so angreifbar und habe auch Angst, es allen anderen zu verderben. Eigentlich müsste es meine Schwester auch besser wissen; sie ist sogar Krankenschwester in einer psychiatrischen Klinik.

Ich habe irgendwie das Gefühl, das wird nichts. Wir wollen am Samstag los. Was mir bis dato keiner gesagt hat: Es ist Ferienbeginn und es wird wahrscheinlich brütend heiß. Ich habe extreme Angst, irgendwo im Stau stecken zu bleiben (Wahl zwischen A7 oder A2 - alles Sch...).
Ich schlafe jetzt schon nicht mehr und bin extrem nervös. Ich habe sogar ein schlechtes Gewissen den Katzen gegenüber, obwohl sie von meinem Vater und den Schwiegereltern abwechselnd versorgt werden sollen. Wir haben die zwei doch aber seit 9 Jahren nicht alleine gelassen über Nacht. Ich weiß, dass ich Heimweh bekommen werde und in meine Umgebung zurück will. Für mich wird das Ganze gerade zum Ding der Unmöglichkeit... Hilfe.

Ich verstehe dich wirklich. Was sagt dein Mann dazu?

Evtl. ist das alles noch ein bisschen zu früh.

Zitat von Persikka04:
Ich habe sogar ein schlechtes Gewissen den Katzen gegenüber, obwohl sie von meinem Vater und den Schwiegereltern abwechselnd versorgt werden sollen. Wir haben die zwei doch aber seit 9 Jahren nicht alleine gelassen über Nacht.


Klingt als wäre es ein Fluchtgedanke.

Zitat von Persikka04:
Das schlimme ist immer dieses unreale Gefühl, das meistens in Panik endet.


Was meinst du damit genau?

@koenig - Klar klammere ich mich an allem hier fest, da hast du völlig Recht. Und am liebsten würde ich eben auch flüchten und alles abblasen.

Zitat von koenig:
Was meinst du damit genau?


Diese Gedanken wie Was mache ich eigentlich hier? Ist das alles real?, Was mache ich, wenn was passiert?

@Icefalki - Mein Mann überlässt die Entscheidung zwar mir und würde mich nie zu etwas zwingen oder böse auf mich sein, aber genau deswegen möchte ich ihn ja auch nicht enttäuschen. Meine Familie ist da leider weniger verständnisvoll.
Ob es zu früh ist... keine Ahnung, aber ich denke mir, dass es einen perfekten Zeitpunkt nicht gibt. Ich habe schon das ein oder andere mal Dinge wieder abgeblasen. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, wie es mir geht, wenn ich mich zu etwas zwinge: 1999 haben mich meine Eltern zwecks Pärchenurlaubs oder so zu meiner Tante/Cousine nach Bayern verfrachtet. Mir ging es die ganze Zeit über ziemlich mies, weil ich mich bei denen auch nicht wohlgefühlt habe. Damals war es überwiegend die Angst vor einer Lungenentzündung, das weiß ich sogar noch. Diese Erinnerungen machen es nicht besser.

Wochenende überstanden!
Wir sind gefahren und geblieben. Ich habe keine Medikamente nehmen müssen und konnte die Zeit mit meiner Familie zum größten Teil genießen. Klar kam immer mal wieder ein Anflug von Angst vor der Nacht und auch davor, am nächsten Tag wegen irgendwas flachzuliegen. Die meiste Zeit war ich allerdings gut abgelenkt und hatte noch nicht mal Derealisationsgefühle?!
Ich war froh, dass alles so gut durchgeplant war, dass sich die vielen kleinen Schritte im Vorfeld gelohnt haben und ich sie gegangen bin. Jetzt habe ich das Gefühl, endlich ein Stück voran gekommen zu sein. Mal sehen, ob und wann das nächste in Richtung Freiheit kommt...

Super! Du kannst wirklich stolz auf dich sein.

Das ist jetzt aber eine tolle Nachricht.Glückwunsch, hast du toll gemacht.

Danke euch

Ist doch ein tolles Erfolgserlebniss und ein großer Schritt in die richtige Richtung.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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