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Hallo.
Ich hab mich jetzt nach langem Überlegen hier angemeldet, weil ich auf Tipps und Ratschläge hoffe, wie ich weiter damit umgehen könnte (oder an wen ich mich im Realleben wenden könnte).

Erstmal zu meiner Vorgeschichte: (44 Jahre, w, verheiratet, Kinder)
Ich war ein sehr großer Hypochonder, bestimmt über 25 Jahre. Mit Beginn der Pubertät kamen die Ängste vor schweren Erkrankungen, worüber sich meine Eltern aber immer nur lustig gemacht haben. Daher war ich immer alleine mit den Ängsten. Sie kamen und gingen, drehten sich aber im Großen und Ganzen immer um vier Kernkrankheiten (Krebs, ALS, Prionen und Aneurysmen).
Seit etwa 10 Jahren hab ich die Hypochondrie ganz gut im Griff, da ich gelernt habe, sehr gut in meinen Körper rein zu horchen und zu verstehen, was da passiert.

Daher verstehe ich nicht so richtig, was aktuell mit mir los ist.

Es fing 2018 das erste Mal an. Aus heiterem Himmel konnte ich abends nicht mehr Einschlafen.
Dazu sei gesagt, dass ich eigentlich sehr gut einschlafe. Das geht mir manchmal echt zu gut und schnell, besonders wenn ich beruflich irgendwo zuhören muss. Dann werd ich müde und habe eher Probleme damit wach zu bleiben. Oder während der Autofahrt. Wenn ich merke, dass ich müde bin, muss ich irgendwo rasten und im Auto einen Powernap hinlegen, da ich sonst massiv Sekundenschlaf bekomme.

Ich kenne ja Einschlafprobleme aus der Zeit, wo ich noch Panikattacken durch die Hypochondrie hatte. Aber 2018 war das anders. Es fühlte sich an, als wenn mein Körper urplötzlich eine Vollbremsung hinlegte, bevor mein Bewusstsein in den Schlaf gleitet. Dann schoss mir das Adrenalin in den Körper, der Magen krampfte, die Herzfrequenz schoss auf 100-130 hoch und ich hab heftig gezittert. Also eigentlich wie eine Panikattacke.
Aber mein Kopf war damals völlig ruhig und entspannt. Ich war eher total genervt davon, weil ich nicht verstand, warum mein Körper das jetzt tut.
Nach 3 Tagen ohne Schlaf bin ich verzweifelt ins Krankenhaus (Wochenende). EKG, EEG, Blutbild, Ultraschall der Niere: Alles ohne Befund. Der unfreundliche Chefarzt hat mich dann noch zur Seite genommen und mich angepampt, was mir denn einfallen würde, mit Schlafproblemen das Krankenhaus zu belästigen. Ich solle heim fahren und Wein trinken, dann würde der Schlaf schon kommen.
Zwei schlaflose Nächte später war ich dann beim Arzt vor Ort, der mir einen leichten Betablocker und Hoggar-night verschrieb. Damit konnte ich dann endlich wieder schlafen.
Der Kreislauf war durchbrochen und alles war wieder gut.

Aber seit dem kommt diese Phase immer wieder. Mal nur eine Nacht, mal 3 bis 4 Nächte. Damit kam ich aber gut klar. Hatte hier Baldrian, Passionsblume und einen Schlaf- und Nerventee, der mir beim Einschlafen geholfen hat.

Die jetzige Phase hat dem allen aber nochmal eine Schippe drauf gesetzt. Seit 3 Wochen komme ich nicht in den Schlaf und langsam nagt das an meiner Substanz, da mein Körper gefühlt unter Dauerstress steht.

Auch tagsüber bin ich unruhig, aufgekratzt und habe ein unangenehmes Wühlen im Magen (wie Prüfungsangst oder dem Gefühl einen schrecklichen Fehler begangen zu haben). Zum Abend hin steigert sich das, weil ich dann tatsächlich Angst bekomme, wieder nicht Einschlafen zu können.
Mein Kopf beginnt dann nur um das Thema zu kreisen und sowie ich im Bett liege, lauert mein Verstand schon förmlich auf die ersten Anzeichen wegzudämmern. Dämmere ich dann weg, schreit der Verstand Da! Endlich!. das löst dann wieder diese Kettenreaktion aus: Adrenalinschub, Herzrasen, Zittern, Magenkrämpfe. Die Müdigkeit verpufft für Stunden.

Aktuell beträgt meine Einschlafzeit etwa 6 Stunden.
Meistens schlafe ich dann tatsächlich gegen 4 Uhr morgens ein, aber nächste Woche beginnt die Schule für meine Kinder und dann muss ich zwischen 5 und 6 wieder aufstehen und auch selber wieder arbeiten.

Meine bisherigen Lösungsversuche:
Baldrianextrakt und Passionsblume als Pille
Hanföl zum Einschlafen
Melatonintabletten
Schlaf- und Nerventee
Hoggar-night

Melatonin und Hoggar-night verkürzen die Einschlafzeit etwa um die Hälfte, aber dann bin ich nach dem Aufwachen den ganzen Tag wie im Tran und unkonzentriert.

Ich kann mir leider auch keine Entspannungsmusik anmachen, weil mein Mann damit nicht schlafen kann. Kopfhörer stören mich sehr, weil ich Seitenschläfer bin und da nichts auf oder im Ohr haben kann.
Ich hab mal autogenes Training gemacht, aber dafür brauche ich Ruhe (mein Mann schnarcht sehr laut ). Außerdem hab ich da das Problem, das ich meine Gedanken nicht zur Ruhe kriege. In dem Moment, wo ein Adrenalinschub durch mich fährt, jagen meine Gedanken wie aufgeschreckte Kaninchen hin und her. Sie flattern förmlich durch meinen Kopf, ohne irgendeinen Sinn zu ergeben. Schaffe ich es, sie doch einzufangen, dann drifte ich in den Schlaf, lasse dabei automatisch die Gedanken los und schon schrecke ich wieder auf und das ganze Theater geht von vorne los.

Es nervt mich einfach nur noch und ich sehne mich nach der Zeit zurück, wo eher Wachbleiben meine Sorge war.

Ich bin langsam mit meinem Latein am Ende, da ich nicht weiß, was mich eigentlich wach hält, bzw. warum mein Körper sich so gegen das Einschlafen wehrt.


Huch, der Text ist aber jetzt echt lang geworden.
Danke fürs lesen.

04.01.2025 10:06 • 06.01.2025 #1


7 Antworten ↓


Zitat von Pollux:
da mein Körper gefühlt unter Dauerstress steht.

Ist er auch durch die Schlaflosigkeit, kann er sich nicht mehr ordentlich regenerieren. Die Lösung ist unbequemer und zeitaufwendiger als Medikamente (auch pflanzliche), denn für ein konsequenten Entspannungsverfahren, daß Anfangs natürlich weitaus öfter als dreimal am Tag gemacht wird, damit wieder alles ins Gleichgewicht kommt, braucht viel Geduld und auch Zeit. Wenns aber dann klappt, ist die Ursache beseitigt, denn dein Körper braucht Entspannung. Ich mache Autogenes Training, aber da gibt es ja sehr viele, von Jacobson bis hin zu geführten Meditationen. Autogenes Training ist bei mir inzwischen so, daß ich mich schon entspanne wenn ich mich hinsetze und die erste Formel denke, der Körper schon anfängt zu entspannen. Schlafstörungen hab ich auch schon seit Jahrzehnten. Wenn ich nicht schlafen kann, dann überbrücke ich die Zeit mit immer wieder Entspannungseinheiten, dann bekommt der Körper auch eine gute Portion davon. Natürlich auch immer wieder tagsüber kurze Einheiten. Mir geht es viel besser damit und mit der Zeit kann man sich sogar mit Leitsätzen umprogrammieren.

A


Der Kopf ist ruhig, der Körper in Panik Einschlafstörung

x 3


Wäre es eine Möglichkeit, dass du probeweise in einem anderen Zimmer schläfst? Dann hättet ihr beide mehr Ruhe. Du hörst das Schnarchen nicht und dein Mann nicht deine Musik. Du könntest damit den ungesunden Kreislauf durchbrechen.

Ich wache nachts sehr häufig auf, schlafe aber im Normalfall schnell wieder ein. Ich habe mir zur Kontrolle meines Bluthochdrucks eine Uhr gekauft, die auch Blutdruck misst, auch noch vieles andere. Dieses Wunderwerk der Technik kann man so einstellen, dass nachts auch gemessen wird. Das wollte ich ausprobieren, aber es kam natürlich wie es kommen musste, in der Nacht habe ich fast gar nicht geschlafen. Ich hatte die Uhr so eingestellt, dass sie alle halbe Stunde messen sollte. Folglich wusste ich also immer, dass schon die nächste halbe Stunde ohne Schlaf rum ist, weil sie wieder gepumpt hat. Um vier Uhr früh habe ich sie ausgezogen, bin dann endlich eingeschlafen. Leider nur bis 6.40 Uhr, als es Zeit zum Aufstehen war.

Seitdem schlafe ich wieder wie vorher. Also alles der Kopf, der da das Wachbleiben ausgelöst hat.

Ich mache mir nachts immer Hörspiele an, oft auch geführte Meditationen. Ich verwende einen LC-dolida Schlafkopfhörer.

Die Lautsprecher sind relativ dünn und man kann schon drauf liegen. Ich setze das Band nicht auf, sondern lege es aufs Kissen und ein Ohr direkt auf den Lautsprecher. Meist dreht man sich ja nachts irgendwann, dann liegt man auch nicht mehr drauf.

@Luna70
Leider haben wir keine anderen Betten, sondern nur noch ein Schlafsofa und die Couch. Auf beiden schlaf ich nicht gut (Rückenprobleme).
Sonst wäre ich schon längst ausgezogen, um über Nacht Entspannungsmusik laufen zu lassen, oder autogenes Training wieder zu probieren.

Aber danke für den Tip mit den Kopfhörern! Die sehen echt praktisch aus. Da werde ich mir welche von bestellen und schauen, ob ich damit schlafen kann.

Ich bin jetzt nicht so richtig schlau geworden, um was es bei dir nun genau geht.

Wenn dein Geist dir keine Ruhe lässt, wenn du Müde bist, dann hilft vermutlich all das was Luna70 dir geraten hat.

Sollte es allerdings dein Körper sein der, immer dann, wenn du eigentlich schon reichlich bist, plötzlich voll aufdreht so das du dich hin und her drehst und garnicht anders kannst als dem aggressiven Impuls nachzugeben, der insbesonders deine Beine zwingt sich willkürlich bewegen
zu wollen, dann würde ich mich mal über das Restless- Leg- Syndrom schlau machen!
Daran leide ich persönlich, kann das ganze aber, dank Tabletten, die mir meine Psychiaterin verordnet hat, ganz gut kontrollieren!
Die nehme ich auch nur bei Bedarf, also nicht durchweg jeden Tag.

G.Yuna76

@Yuna1976
Das ist ja das Verwirrende.
Eigentlich bin ich aktuell ganz entspannt, aber wenn ich mich abends ins Bett lege, jagt mir mein Körper die volle Dröhnung Adrenalin durch die Adern. Daraus resultiert Herzjagen, Zittern, Magenschmerzen... und ich bin wieder wach. Mein Kopf ist jedoch total müde, dass ich gar keine klaren Gedanken mehr fassen kann. Und so rutsche ich in einen Kreislauf.

Nach so einer Nacht bin ich den ganzen Tag aufgekratzt, von Unruhe getrieben und nervös. Zum Abend hin merke ich die Angst in mir aufsteigen, dass ich nachher wieder nicht einschlafen kann.
Dadurch baue ich mir selber Druck auf, dass ich förmlich auf das Wegdriften lauere und mich selber damit wieder heraus reiße. Ich entwickle eine totale Angst vor der Angst nicht einschlafen zu können. Dadurch kann ich dann erst Recht nicht einschlafen.

Aber im Grunde weiß ich ja, dass das eine total blöde Angst ist, die einfach überhaupt keine Ursache hat. Ich versuche daher mit Pflanzenextrakten meine Anspannung und Nervosität soweit zu reduzieren, dass diese Adrenalinschübe an Wucht verlieren.
Manchmal klappt es... zuletzt aber immer weniger...

Das würde ich an deiner Stelle, doch mal mit einem/er Psychiater/in besprechen, die kennen sich mit nervöser Unruhe und der Angst vor der Angst mit Sicherheit noch am besten aus!

Ich weiß allerdings, das der Menschliche Körper, bei vielen Dingen nicht gerade Multitasking Fähig ist, was man dann prima für sich ausnutzen kann!

Ein Mensch kann nicht gleichzeitig auf der einen Seite, Angst empfinden und vor sich hin grübeln, auf der anderen Seite aber gleichzeitig herzlich Lachen, was ich auszunutzen gelernt habe!

Wenn es mir am Abend, mal so geht wie dir, dann sehe ich mir auf meinem Handy im Internet zb. Videos von Katzen, Hunden oder anderen Tieren an, die ich extrem lustig finde, so das ich aufpassen muss keinen Lachkrampf zu bekommen .
Wahlweise geht das auch mit einer lustige Comedy Show, je nach Interesse.
Das sorgt dafür das ich mich schon nach ein paar Lachern, deutlich besser fühle, was wiederum meiner Müdigkeit denn nötigen Raum verschafft mich mit einem Lächeln im Gesicht einschlafen zu lassen.
Das funktioniert, zumindest bei mir recht gut !

G.Yuna76

Also ich war jetzt beim Arzt und der hat mir erstmal Sediat verschrieben.

Wenn das nicht hilft, soll ich nächste Woche zur Blutabnahme: Hormonspiegel und Schilddrüse überprüfen.




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