Zitat von Chester812: Welche Schritte haben bei dir eine Besserung gebracht?´
Kurz vorab: ich hab das Problem mehrere Jahre gehabt. Am Anfang nur ein bisschen, dann wurde es nach und nach immer schlimmer. Die Symptome waren Schwindel, Benommenheit, manchmal Nacken- und Kopfschmerzen, Sehstörungen und Empfindungsstörungen (z. B. in den Armen). Dazu - wenn es mal ganz schlimm war - Übelkeit biz zum Erbrechen.
Manchmal war es so schlimm, dass ich kaum grade gehen konnte und mich draussen immer in der Nähe von Hauswänden o. ä. gehalten habe. Eine Straße überqueren war eine Qual und ich hatte ständig das Gefühl glich umzukippen. Am schlimmsten war aber die ständige Benommenheit - ich war manchmal kaum in der Lage mich auf etwas zu konzentrieren.
Der Orthopäde hat mir seinerzeit Physiotherapie verschrieben, was mir aber nur wenig Linderung gebracht hat.
Was mir letztlich geholfen hat:
Ich habe mir kleine Übungen angewöhnt, mit der man den Nacken entspannen kann (s. u.). Die mache ich aber nicht 1/Tag für 30 Minuten oder so, sondern immer mal wieder zwischendurch. Ich habe mir angewöhnt, immer wieder mal zwischendurch kurz zu beobachten, ob ich angespannt bin (Nacken steif? Schultern hochgezogen? Arme / Beine verkrampft?) und wenn ja, dann versuche ich die Schultern fallen zu lassen und mache ggf. eine kurze Übung / Bewegung um den Nacken zu lockern.
Grade weil ich auch morgens das Problem direkt nach dem Aufstehen hatte, habe ich meine Schlafposition angepasst. Ich hab' mir ein Kissen besorgt, bei dem der Nacken so wenig wie möglich abgeknickt wird und immer dafür gesorgt, dass der Nackenbereich nachts keine Kälte / Zug abbekommt. Und beim Hinlegen und liegen mal beobachtet, ob ich den Kopf wirklich abgelegt habe oder ob ich ihn durch Anspannung vielleicht ein paar Millimeter über dem Kissen halte.
Viel Wärme. Was richtig gut tut, ist wenn die Sonne den ganzen Rücken / Nacken wärmt, ansonsten halt Wärmekissen oder was vergleichbares. Dabei darauf achten, dass das Kissen nicht drückt und man den Hals dadurch wieder irgendwie schief hält. Was auch gut tut: unter der Dusche ein paar Minuten den Nacken / Rücken mit warmem Wasser massieren und dabei versuchen zu entspannen. Einreibungen (z. B. mit Tigerbalm) können auch helfen.
Keine Kälte. Grade jetzt wo des kälter wird darauf achten, dass der Nacken keine Kälte oder Zug abbekommt. Merkt man machmal gar nicht, kann aber den ganzen Bereich so verkrampfen, dass man steif wie ein Brett ist.
Bewegung nicht vermeiden. Trotz Schwindel viel bewegen und dabei darauf achten, dass auch die Beine, Füße, unterer Rücken usw. möglichst locker sind. Wenn man Schwindel hat, verkrampft man automatisch weil man Angst hat zu fallen. Diese Verkrampfung aber macht die Probleme im Nacken noch schlimmer und sorgt zusätzlich dafür, dass das Gehirn falsche Informationen von den Füßen, den Beinen, Muskeln, Gelenken usw. bekommt und der Schwindel dadurch eher verstärkt wird.
Wenn Du viel am Schreibtisch sitzt, die Sitzposition mal überprüfen: ist der Stuhl bequem und kannst Du generell entspannt sitzen oder hast Du dauernd die Schultern hochgezogen und verkrampft (Schildkrötenhals). Überhaupt mal bei allen Sitzplätzen wo Du regelmäßig sitzt (Küche, Sofa, Schreibtisch usw.) prüfen, ob Du da entspannt sitzt oder irgendwie ungünstig.
Osteopathie: kannst Du zumindest mal ausprobieren. Mir hat es gut geholfen und es ist nicht so brutal – ein Versuch ist es vielleicht wert.
Mal vom Orthopäden untersuchen lassen, ob Du z. B. eine Bandscheibenvorwölbung oder was ähnliches in der HWS hast.
Meiner Meinung nach das Wichtigste bei alldem: immer wieder zwischendurch in dich hineinfühlen, ob Du grade verspannt bist. Ich habe es seinerzeit versucht, jeden Tag 30 Minuten lang die Übungen die mir die Physio gezeigt hat zu machen – das hat mir aber nicht viel gebracht, weil ich den Rest des Tages dann doch wieder bei allen möglichen Gelegenheiten verspannt war wie ein Brett.
Erst, als ich angefangen habe immer und immer wieder kurz in den Nacken, die Schultern, die Beine zu fühlen, habe ich eine Veränderung gespürt. Irgendwann ist das in Fleisch und Blut übergegangen: ich achte kurz auf meine Schultern, und lasse sie fallen. Der Nacken fühlt sich verspannt an: mal kurz den Kopf locker nach unten dehnen (s. Übungen). Das dauert alles nur ein paar Sekunden und mittlerweile denke ich da kaum noch drüber nach.
Was aber auch wichtig ist: manchmal habe ich immer noch Probleme damit. An manchen Tagen klappt es einfach nicht so gut (heute z. B. ) . Vielleicht bin ich doof auf dem Sofa eingeschlafen, habe - wie letzte Nacht - Zug bekommen, eine blöde Bewegung gemacht, bin allgemein angespannt usw. Dann kommt der Schwindel und die Benommenheit auch mal wieder zurück. Dann einfach ein bisschen mehr darauf achten und vielleicht mal wieder einreiben oder heiß duschen. Oder - wenn der Nacken schmerzt und einen am Bewegen hindert - auch mal eine Ibuprofen o. ä. nehmen.
Hier noch die Übungen die ich zeitweise gemacht habe. Teile davon mache ich immer wieder mal zwischendurch, wenn ich merke dass der Nacken steif ist oder mir etwas schwindelig wird.