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Ich lese mal mit...kenne diese difuse Angstgefühl den ganzen Tag über auch. Bin auch in VT aber ich habe nicht das Gefühl, dass es mir so richtig hilft.

Was macht ihr gegen eure Ängste? Konkrete Tips?`Mir hilft zum Beispiel eine Ohrenmassage von meiner Freundin. Kein Witz...da kann ich wirklich gut entspannen.

Dieses Kältegefühl im brust und Halsbereich hab ich seit wochen .Es machte mir Angst geb ich zu.Wenn man hier so liest ist es zwar nicht schön aber man muss wohl mit leben.Ich hab zusätzlich blasen auf der Zunge die brennen wie feuer

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Dauerhafte Angstschübe den ganzen Tag?

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Hey ihr lieben,

Bei mir hat sich die Situation signifikant verbessert. Angst ist fast komplett weg, ebenso Benommenheit.

Was bleibt ist dieses Wellen Gefühl in mir sobald ich sitze oder liege. Aber auch da bin ich dran, der Orthopäde sagt, es sind die Kopfgelenke.

Liebe Grüße zu euch

@SchwereGedanken

Du musst Dich nicht quälen.
Das steht nirgendwo geschrieben und man bekommt auch keinen Orden dafür.

Stärke bedeutet auch,zu erkennen,dass es so nicht mehr weitergeht.
Und dann darf man sich auch medikamentöse Hilfe nehmen.

Hilfe anzunehmen in jeglicher Form ist eine grosse Stärke.
Das wird nur leider selten so erkannt (am wenigsten von einem selbst).

Unsere Lebenspartner kennen uns ganz gut.
Die wissen,wann Schluss sein sollte.
Anders als ein Arzt ,der einen alle paar Wochen mal sieht.

Mein Mann musste damals auch mit Engelszungen reden bis ich endlich die Tablette genommen habe.
Schliesslich will man es aus eigener Kraft schaffen.

Und wenn man es nicht schafft,fühlt man sich als Versager.

In Wirklichkeit ist man stark,wenn man Hilfe annehmen kann zu gegebener Zeit.

Zitat von Flame:
@SchwereGedanken Du musst Dich nicht quälen. Das steht nirgendwo geschrieben und man bekommt auch keinen Orden dafür. Stärke bedeutet auch,zu ...


Auf der anderen Seite denke ich mir dann immer das ich zu schwach bin es ohne Medikamente zu schaffen. Es wäre jetzt das dritte Mal mit einem AD.

Das hat mit Schwäche nichts zu tun.
Es ist eine Krankheit.

Und jeder Kranke ist berechtigt,Medikamente einzunehmen.

Bei rein körperlichen Erkrankungen gibt es darüber keine Diskussionen.
Niemand muss sich dafür rechtfertigen,dass er/sie ein Medikament nimmt,wenn er/sie krank ist.

Diese allgemeine Akzeptanz wünsche ich mir auch für psychische Erkrankungen.
Häufig ist der Gehirnstoffwechsel beeinträchtigt,was im Grunde ebenso eine körperliche Ursache ist.

Zitat von Flame:
Das hat mit Schwäche nichts zu tun. Es ist eine Krankheit. Und jeder Kranke ist berechtigt,Medikamente einzunehmen. Bei rein körperlichen ...


Das hast du wohl Recht, meine Blutdrucktabletten muss ich auch wahrscheinlich für immer nehmen und das zählt als normal.

Man muss Tabletten ja nicht zwangsläufig für immer nehmen.
Manche schon,andere vielleicht nicht.

Man nimmt sie einfach solange,wie man sie braucht.

Diese Fixierung auf Medikamente kann unglücklich machen.
Und ist darüber hinaus völlig unnötig.

Wir sollten lieber froh sein darüber,dass es überhaupt Medikamente gibt,die helfen.
Und uns wieder auf unser Leben konzentrieren und es geniessen.

Zitat von Flame:
Man muss Tabletten ja nicht zwangsläufig für immer nehmen. Manche schon,andere vielleicht nicht. Man nimmt sie einfach solange,wie man sie braucht. ...


Das stimmt, das macht unglücklich.
Vielleicht liest man auch zu viel darüber, über die Kritiken zu AD.

Wenn es einem schlecht geht und man eh schon viel grübelt,grübelt man auch viel über Medikamenteneinnahme.
Das ist normal.

Es ist auch normal,dass man komplett verunsichert ist.
Zumal ja selbst hier im Forum unterschiedlichste Meinungen darüber herrschen.

Letztendlich probiert man es aus,bleibt einem eh nichts anderes übrig.
Und dann macht man Erfahrungen,aus denen man Schlüsse zieht.

Zitat von SchwereGedanken:
Deshalb stellt sich mir im Moment die Frage wo die Grenzen sind.


Die Grenze ist erreicht da wo man bemerkt das man es einfach wirklich nicht mehr schafft, also wenn die Angst/Panik so groß wird dass man tagsüber nur noch reagiert und wo es nächtlich so weiter geht mit kaum Schlaf. Ich selber habe eine Zeit Antidepressiva genommen die mir persönlich aber nie wirklich half, außer dass ich träge/Müde/Unkonzentriert war, vielleicht waren es aber einfach auch nicht die richtigen. Mein damaliger Therapeut für psychotherapeutische Medizin verschrieb mir nur recht selten etwas. In der Kleeblatt Klinik Rastede damals wurden einem die Medi genommen und strickt nach dem 12 Schritte Programm gearbeitet, rund um die Uhr 05:30 - 21:00 von Mo. bis Sa.

Mir hat es das Leben gerettet dort, und wo ich denen sehr dankbar für bin. Andere brachen sofort ab oder waren nur wenige Tage in der Reha verblieben. Ich bekam Gruppen Therapie und Einzel meist mehrere Stunden täglich. Erog und Musik und Sport. Familienaufstellungen wurden gemacht. Und ab 18:00 Selbsthilfegruppen die Pflicht waren und die mir persönlich sehr zugesagt und geholfen haben. Die ersten zwei Wochen war Kontaktverbot nach Hause, kein Nikotin oder andere Drobs, die ganze Zeit über kein Fern/Zeitung/Radio etc. weil man verhindern wollte das man sich ablenkt und abkapselt. War 8 Wochen dort wo ich dann selber aufhören wollte, 16 Wochen wären damals möglich gewesen. Ich musste schriftlich Berichte verfassen über mein zurückliegendes Leben mit allen Sorgen und Nöten.

In der Ergotherapie lernte ich Yoga und autogenes Training, es gab einen schalldichten Raum unter dem Dach wo man versucht hatte meine aufgesetzte Maske und Firewall zu durchbrechen weil ich mich und meine Probleme gut verstecken konnte. Da lag man auf dem Rücken am Boden und oben drauf eine Bezugsperson die man sich aussuchte durfte und zu der man Vertrauen hatte. Dann begannen die Therapeuten einen in die Vergangenheit/Ängste/Depressive Phasen etc. zu lotsen also quasi direkt ins Feuer. Viele krallten sich an der Bezugsperson fest, viele weinten und schrien, bei mir hatte man damals abgebrochen weil man mich nicht knacken konnte und es wohl irgendwann auch kritisch werden kann.

Ich habe das ganze Paket damals so angenommen wie es angeboten wurde, mein Glück, ich kam gestärkt und ohne Medikamente nach Hause wo die ambulante Therapie noch Jahre andauerte, auch wegen diversen Rückschlägen. Man merkt dann irgendwann das man Aus-therapiert ist! Heute über 20 Jahre später rutsche ich mindestens einmal im Jahr aus und die Panik steht neben mir. Da ich viel gelernt habe ist es meist nur schwach ausgeprägt und von kurzer dauer. Dennoch habe ich jetzt wieder das Verlangen etwas machen zu müssen und habe mir hier bei mir eine Therapeutin gesucht, es dauert noch etwas bis ein Platz frei wird und man muss Wartezeiten von bis zu einem Jahr in kauf nehmen. Ein Neurologe und Psychiater nutzt mir nichts weil die keine Gesprächstherapie machen, psychotherapeutische Medizin ist die Lösung und davon gibt es leider zu wenige.

Ich würde gern auch noch einmal eine Reha machen wollen aber leider gibt es kaum noch Kliniken die nach den 12 Schritte Programm arbeiten, Rastede gibt es nicht mehr, privat Klinik kann ich nicht, und es gibt so glaube ich nur noch eine in Bad Herrenalb. Mit Angst und Panik aber auch mit Depressionen sollte man niemals alleine sein müssen, Kontakte und Gespräche sind ganz wichtig ebenso deswegen Selbsthilfegruppen. Als ich noch mit meiner Partnerin unterwegs war und eine Familie hatte war fast alles weg, seit drei Jahre getrennt und alleine kommen die Probleme wieder hoch. Meine neue Therapeutin im Erstgespräch sagte etwas von posttraumatischer Belastungsstörung, ich werde sehen. . .

Die Grenze ist erreicht. Jetzt auf dem Rückweg genau das gleiche. Will garnicht daran denken wenn Dienstreisen anstehen mit mehreren Stunden Autofahrt und Übernachtung.

Das bin nicht mehr ich. Normalerweise bin ich gerne unterwegs, ob mit der Familie oder im Job. Die letzten Wochen würde ich am liebsten nicht mehr Rausgehen.

Ich würde ganz schnell zum Arzt, ich weiß ja nicht ob du schon beim Therapeuten/Psychiater/Hausarzt deswegen warst. Antidepressiva war bei mir zwecklos und hat nicht geholfen, bekam einige Tage Diazepam in Tropfen, heute besitze ich Lorazepam 1mg als Notfall Medi wenn es mal rein gar nicht mehr gehen sollte aber ich war immer sehr bedacht und vorsichtig damit. Was bei so akuten Schüben wirklich hilft ist nur eine Therapie dies sollte dir bewusst sein. Medi und falls es dir geholfen haben sollte Antidepressiva dauert ja seine Zeit aber wenn es nicht mehr geht einnehmen! Ich habe damals wirklich mehrere Tage und Nächte mit akuten Schüben keine Minute Ruhe gehabt, leider ist wegen Corona gerade auch Therapeuten Mangel. Selbsthilfegruppen kann ich aber dringend anraten und aussagen das es ein erster Ausweg ist um Luft zu ziehen, die haben meist auch gute Kontakte und weitere Ideen für solche Notfälle.

Zitat von Lokalrunde:
Ich würde ganz schnell zum Arzt, ich weiß ja nicht ob du schon beim Therapeuten/Psychiater/Hausarzt deswegen warst. Antidepressiva war bei mir ...


Bin seit sechs Wochen in Therapie.
Heute Mittag geht es jetzt einigermaßen.
Trotzdem geh ich morgen Mal zum Hausarzt.
Zum Psychiater kann ich erst nächsten Mittwoch. Würde gerne auch Mal was Pflanzliches versuchen, wenn die Ängste und so stark sind glaube ich nicht das das hilft.

Pflanzlich? Das dachte ich mir damals ebenso und versuchte alles was mir zwischen die Finger kam. Das ist wie mit den Nahrungsergänzungsmittel, es kostet eine Menge Geld und wirkt nicht mal ausreichend. War da sogar mal bei einem Heilpraktiker und ließ mir Ozon Sauerstoff und Spritzen geben, habe dafür insgesamt an die 3000 DM für gezahlt. Das ist mit einigen Dingen so, Vitamin D3 oder man macht Kombucha Teepilz, Knoblauch oder Holunderbeer Extrakt etc. auf was man alles eingeschworen ist/wird, vergesse es. Nicht eine einzige anerkannte Studie und meist nur Hörensagen aus der Antike. mist auf der ganzen Linie und die Brieftaschen der Hersteller erfreuen sich über die Dummheit, sogar seit C19 steigen die Gewinne durch diese Placebos ins unermessliche. Du weißt ja, der Glaube versetzt Berge und es ist furchtbar einfach sich dieser Bildung zu bemächtigen. Hausarzt ist schon mal gut, rede mit ihm im Klartext, beim Neurologen/Psychiater war ich selber 5 male in meiner Akut Phase, ich besaß hinterher 5 Flaschen Diazepam a 50ml. In der Reha fragte man mich ob ich die Verkaufen wolle auf dem Schwarzmarkt. So werden Leute süchtig gemacht.

Zitat von Lokalrunde:
Pflanzlich? Das dachte ich mir damals ebenso und versuchte alles was mir zwischen die Finger kam. Das ist wie mit den Nahrungsergänzungsmittel, es ...


Diese Krankheit ist so fies.
Gestern war ich mir noch sicher wieder ein AD einzuschleichen und heute kommen wieder die schlimmsten Katastrophengedanken über die Einnahme.

AD ein oder ausschleichen ist doch nicht bei jedem Medi so. Mir haben die ja nicht geholfen aber ausschleichen war damals nicht. Nimm es ein dann kommst du auch auf andere Gedanken wieder, vielen helfen sie ja auch.

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Dr. Christina Wiesemann
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