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Moin,
ich bin neu hier und wollte mal mit anderen den Austausch suchen, die die gleichen Probleme haben.
Eigentlich, so Rückblickend betrachtet, begleitet mich das Thema Ängste schon seit über 20 Jahren. Damals muss ich so 10-12 Jahre alt gewesen sein. Es fing schleichend an und mittlerweile hat es doch sehr großen Besitz von meinem Alltag genommen. Es ist nicht die konkrete Angst, ich würde es eher als generalisiert beschreiben. Das kann wirklich sogut wie alles sein.

- Der Chef sieht mich komisch an, sch., hab ich was falsch gemacht, kommt da die
Kündigung?
- die Nachbarn lärmen etwas, ohje, ziehen die aus, krieg ich dann richtig schlimme Nachbarn? - - Bester Kumpel meldet sich nicht wie gewohnt oder anders, was ist da los, ist was nicht in
Ordnung? usw usw.

Es ist wirklich auf fast alles übertragbar. Manchmal ist es irgendwas, über das ich erstmal nicht negativ denke, und dann ist es wie ein Blitzschlag und zack, fangen die Ängste an. Dann gibts Magenschmerzen und Durchfall.

Leider arbeite ich in einem Beruf der es nicht erlaubt Psychisch krank zu sein, also der Job hat garkeinen Einfluss auf mein Problem und ist auch nicht die Ursache, aber es sollte nichts dergleichen in irgendwelchen Akten stehen, also ist der normale Kassenweg für mich ausgeschlossen und Selbstzahler kann ich mir nicht leisten.
So bin ich leider etwas gefangen in meiner Situation, da es mein absoluter Traumjob ist und ich mir damit auch meine Berufliche Karriere verbauen würde.
Ich versuche daher selbst irgendwie den Weg zu finden, damit zu leben oder den Kopf wieder normal zu rücken.
Die Ursache für all das liegt im Elternhaus und in meinen ersten 10-15 Lebensjahren.
Es gibt Zeiten da läuft es wirklich gut und wieder andere, wo ich ganz oft unwohlsein im Bezug auf meine Grübeleien habe.
Andere verstehen es oft dann nicht und dann ist man gezwungen zu schweigen, weil man sonst nur schepp angesehen wird.
Vielleicht finde ich hier den ein oder anderen Tipp, ich les mich mal so durch die Themen durch.
Allen eine Gute Woche!

Heute 16:16 • 10.02.2025 #1


9 Antworten ↓


Liebe Payer5,
willkommen in diesem Forum. Du bist nicht krank, das ist meine Meinung und Erfahrung mit „Angststörungen“. Dein kurzer Bericht ist in jeder Hinsicht nachvollziehbar und trifft auf so viele zu. Vielleicht findest du hier einige Hinweise, die dir helfen.
LG

A


Das leidige Thema Angst, Erfahrungen gesucht

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@Recondi Danke für deine Antwort. Ja ich hab einfach lange selbst versucht mit Logisch Denken dem Bei zu kommen. Musste jetzt aber langsam feststellen, dass das -so sehr man es auch versucht- nicht funktioniert. Leider habe ich keine Sachbezogene Angst, also sagen wir, Angst vor Spinnen. Man kann sich gezielt den Tieren aussetzen und so die Konfrontation nutzen. Bei Gedankenspielereien finde ich das ungleich schwieriger. Was nicht heißen soll, dass ich andere Ängste kleinreden will. Nur dass es einfacher scheint, sich mit ihnen zu konfrontieren.

Hallo,
Ich kenne das nur zu gut. Ich kann Dir das Buch / Hörbuch von Barry McDonagh Dare empfehlen. Das hilft mir gerade ungemein in meiner (akuten Angstphase). Alles Gute Dir!

@India79 Danke, das werde ich mir mal anhören

Du bist eben ein Phobiker, bin ich auch. Wir sind zu intelligent für diese Welt und brauchen deshalb unseren Kick. Reine Adrenalinjunkies eben.

Grins, ok, war jetzt die smarte Art mit Angststörungen umzugehen.

Lerne den Gedankenstopp, sprich, wenn dich deine Gedanken zu sehr aufregen, dann stell dir ein Stoppschild vor, das du zwischen dir und dem Gedanken hochziehst.

Und unsere Ängste sind Ausdruck innerer Unsicherheit. Bedeutet, innere Sicherheit herstellen. Und das ist für geschädigte Kinderseelen eine echte Herausforderung.

Lohnt sich aber, wenn wir der Vergangenheit die Macht nehmen.

@Icefalki interessanterweise hab ich das auch schon Mal gehört. Die, die von sich denken, sie haben einen an der Waffel, sind noch die normalsten.

Das mit dem Stopp habe ich schon versucht, irgendwie wirkt das bei mir nicht so richtig. Weil es eben doch zu einfach ist, drumherum zu gehen.

Das mit der Inneren Sicherheit, da sagst du was. Ich kann dieser Idee mit liebe dein inneres Kind nie viel abgewinnen, für mich ist das alles zu... hm, ich finde garkeinen Ausdruck dafür, vielleicht pathetisch. Auch dieses, sich selbst lieben. Ich weiß garnicht wie das gehen soll. Daran scheiterts meist schon

Zitat von Payer5:
Idee mit liebe dein inneres Kind


Kann ich auch nicht ab. Wenn du in meine Richtung gehst, dann bedeutet Liebe erstmals nix gutes. Nicht auf einen selbst bezogen. Das wurde quasi erstickt.

Allerdings liegt hier unser Problem und gleichzeitig die Lösung. Aber man muss da mal wirklich rein und sich mit beschäftigen.

Je mehr du dann deine Probleme fühlen und benennen kannst, desto mehr verstehst du, warum du dich unterschwellig immer so hilflos fühlst. So als ob eine dunkle Wolke über einem schwebt.

Letztendlich ist es gar nimmer so schlimm, wenn man mal erkennt, wie gross die inneren Baustellen eigentlich sind.

Und dann kannst du bei Ängsten darüber nachdenken, ob dich gerade Situationen von früher triggern. Und wenn ja, was du als Erwachsener jetzt tun kannst.

Dann verliert diese diffuse und unlogische Angst ihre Kraft. Ich bin auch eher im Bereich Vernunft und Logik unterwegs, da Gefühle schwieriger zu händeln sind. Letztendlich, und das ist gut, gilt es, den eigenen Weg mit den Ängsten zu finden. Aber erlaubt ist meiner Meinung nach vieles.

@Icefalki naja ich weiß schon eigentlich -zumindest rein vom logischen Denken her- woher das alles kommt. Also ganz einfaches Beispiel:
Verlustangst.
Meine Eltern haben mich früher ins Bettchen gelegt und schreien gelassen, nach dem Motto:
Lass das Kind schreien, irgendwann hört es auf.

Also weiß ich, was die Ursache ist, die Frage ist nun, wie krieg ich diesen Automatismus auf etwaiige evtl. bevorstehende Situationen nicht völligst automatisch Körperlich zu reagieren raus? also meist reagiere ich schon sofort, wenn ich die Gedanken nicht mal bewusst gedacht habe, einfach nur durch eine Ahnung.

Also das vegetative Nervensystem fährt völligst Achterbahn, bevor ich bewusst darüber nachdenke.

Zitat von Payer5:
evtl. bevorstehende Situationen nicht völligst automatisch Körperlich zu reagieren


Indem du erstmals akzeptierst, dass du aufgrund tieferliegenden Probleme nunmal so reagierst. Dich dann nicht aufregst, sondern drüber nachdenkst, was dich jetzt wirklich belastet.

Und da du meinst, den Katastrophengedanken hilflos ausgeliefert zu sein, setzt doch das Hier und Jetzt dagegen.

Also ich denke unheimlich viel und überprüfe meine Gedanken auf das Hier und Jetzt, aber auch, wie ich im worst case Fall reagieren kann.

Ich bin nämlich nicht schlagfertig und kann mit, für mich negativen Situationen, schlecht umgehen. Deshalb muss ich mich vorbereiten und denken. Dann hab ich einiges an Möglichkeiten, die ich im Falle eines Falles anwenden kann.

Und mit der Zeit stehen einem ziemlich gute Strategien zur Verfügung, denen man sich dann bedient. Überrascht man mich mit einer neuen pathologischen Situation, dann brauch ich erstmals Zeit, um diese verarbeiten zu können.

Aber durch das Denken, das Analysieren bin ich nimmer so hilflos, so ausgeliefert. Und natürlich mache ich auch Fehler, aber, zwischenzeitlich erlaube ich die mir großzügig.

Und etwas, das ich auf meinem Profil poste und mir wirklich aus der Seele spricht, kopiere ich dir mal rein:

SELBSTLIEBE

ein Gedicht von Charlie Chaplin,
vorgetragen an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1956

Als ich begann mich selbst zu lieben, erkannte ich, dass Schmerz und emotionales Leid nur Warnzeichen dafür sind, dass ich dabei war gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiß ich, das ist Authentizität.

Als ich begann mich selbst zu lieben, habe ich verstanden, wie sehr es jemanden verletzen kann, wenn ich versuche ihm meine Wünsche aufzuzwingen, obwohl ich wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war und die Person nicht bereit dafür war, obgleich ich selbst diese Person war.
Heute nenne ich es Selbstachtung.

Als ich begann mich selbst zu lieben, habe ich aufgehört, nach einem anderen Leben zu verlangen, und konnte sehen, dass alles, was mich umgab, mich einlud zu wachsen.
Heute nenne ich es Reife.

Als ich begann mich selbst zu lieben, habe ich verstanden, dass ich in jeder Lebenslage, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und alles geschieht im absolut richtigen Moment. Also konnte ich ruhig sein. Heute nenne ich es Selbstvertrauen.

Als ich begann mich selbst zu lieben, hörte ich auf, mir meine eigene Zeit zu stehlen und ich hörte auf, riesige Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Wonne und Freude bereitet; Dinge, die ich liebe und die mein Herz zum Lachen bringen. Und ich tue sie auf meine eigene Art und Weise und in meinem eigenen Rhythmus. Heute nenne ich es Einfachheit.

Als ich begann mich selbst zu lieben, befreite ich mich von allem, was nicht gut für meine Gesundheit ist, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von allem, das mich hinunter zog und weg von mir selbst. Anfangs nannte ich diese Haltung gesunden Egoismus. Heute weiß ich, es ist Selbstliebe.

Als ich begann mich selbst zu lieben, hörte ich auf, zu versuchen immer recht zu haben, und seit dem habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich entdeckt, das ist Bescheidenheit.

Als ich begann mich selbst zu lieben, weigerte ich mich weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um die Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur für den gegenwärtigen Moment, in dem alles geschieht. Heute lebe ich jeden einzelnen Tag, Tag um Tag, und ich nenne es Erfüllung.

Als ich begann mich selbst zu lieben, da erkannte ich, dass mich mein Verstand durcheinanderbringen und krank machen kann. Aber als ich ihn mit meinem Herzen verband, wurde mein Verstand zu einem wertvollen Verbündeten.
Heute nenne ich diese Verbindung Weisheit des Herzens.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten oder irgendwelcher Art Probleme mit uns selbst oder anderen zu fürchten. Sogar Sterne kollidieren und aus ihrem Zusammenprall werden neue Welten geboren.

Heute weiß ich: Das ist das Leben!

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Dr. Christina Wiesemann
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