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Was ist, wenn Ihr mal einen Psychiatrischen Notfall habt und nicht mehr mit der Situation alleine zurechtkommt und auf Hilfe angewiesen seid?

An diesem Wochenende ist mir etwas wirklich unglaubliches passiert!

Aber der Reihe nach:

Seit nun mehreren Wochen setze ich das SSRI Medikament Escitalopram, dass auch unter dem Handelsnamen Cipralex bekannt ist, ab. Ich habe das Medikament 2012 – also vor ca. 12 Jahren aufgrund schwerer Depressionen sowie Angst- und Panikattacken verschrieben bekommen. Nach einer erfolgreichen Psychotherapie in einer der Besten Klinken Deutschlands – in der Burghof Klinik Rinteln -ging es mir zunehmend besser und ich habe das Medikament nur noch zur Stabilisation eingenommen. Depressionen habe ich seit langer Zeit nicht mehr – ab und zu trat hin und wieder mal eine leichte Panikattacke auf – mit denen ich aber gut zurechtgekommen bin und damit auch arbeiten gehen konnte. Ich habe lange Zeit in der Landwirtschaft gearbeitet und habe dann aus privaten Gründen den Job gewechselt und in der Chemie in 3 Schicht gearbeitet.

Nun ergaben sich aber durch den ständigen Schichtdienst Problematiken mit dem Medikament bei auf. Ich konnte durch die Schichtwechsel kaum noch schlafen und bin mit der Medikamenteneinnahme total durcheinander gekommen, da ich nie den richtigen Zeitpunkt fand. Es war nie der richtige Zeitpunkt das Medikament einzunehmen, denn es hatte bei mir zum Teil paradoxe Wirkungen hervorgerufen.

Nachdem man mittlerweile herausgefunden hat, dass ich eine AD(H)S habe sollte ich das Medikament absetzen um auf ein anderes zu wechseln. Mein behandelnder Arzt vom Ameos Klinikum Holzminden hat eine wirklich krasse Absetzstrategie angeordnet: Er behaupte, es würden keine Absetzproblematiken entstehen und das Medikament würde nicht körperlich abhängig machen. Ich sollte von jetzt auf gleich von 10mg auf 5mg heruntergehen und die Woche darauf von 5mg auf 2,5mg und es dann die nachfolgende Woche einfach weglassen!

Okay! Spinnt der?

Nun habe ich mich dann doch mal etwas mit dem Ausschleichen eines SSRI beschäftigt und ich habe in zahlreichen Foren gelesen, dass es sehr wohl zu enormen Absetzproblematiken kommen könnte. Denn, wenn dem nicht so wäre würde es auch nicht so viele Forenbeiträge von so vielen Betroffenen genau zu diesem Thema geben!

Der Sprung von 10mg Ausgangsdosis auf 7,5mg war easy. Ich merkte da nichts Besonderes, so dass ich nach gut 4 Wochen auf 5mg herunterdosierte. 5 Tage ging es mir damit auch gut – ich bemerkte dass ich sehr viel wacher und fitter im Kopf war.

Am 6 Tag auf 5mg hingegen hatte ich Abends plötzlich so etwas wie Herzstolpern – es war ein ganz komisches Gefühl Dazu kamen dann noch Zittern, starke innere Unruhe, Schwindel, Kopfschmerzen und so etwas wie Stromschläge im Körper. Ich habe mich also nicht gerade sonderlich gut gefühlt.

Am 7.ten Tag auf 5mg habe ich morgens ca eine halbe Stunde nach der Medikamenteneinnahme wieder so ein ganz komisches Gefühl gehabt. Mir war plötzlich speiübel, mir wurde schwindelig, ich war zitterig, habe schwer geatmet und irgendwie war mir ganz, ganz komisch! Kurz: Mir ging es richtig, richtig sch..

Ich also bei meinen Eltern angerufen und dann da gerade so hingekommen. Was nun? Mir ging es immer zwischenzeitlich immer schlechter – ich war soweit zu sagen, dass ich freiwillig in eine Klink gehe um mir dort helfen zu lassen.

Also zuerst in der Uniklinik in Göttingen angerufen wo mir das Medikament mal verschrieben wurde und mir gesagt wurde, wenn es mal Probleme gäbe solle ich mich dort melden. Nach kurzer Zeit ging der diensthabende Arzt ans Telefon und fragte woher ich käme – ja ich komme aus Holzminden! Nein, dann müsste ich mich an Hildesheim wenden -in der UMG Gö dürfe man mich nicht aufnehmen. Also kurzerhand im Ameos Klinikum in Hildesheim angerufen, die mir wiederum sagten dass sie auch keine freien Behandlungskapazitäten hätten und nur noch welche für Polizeieinlieferungen freihielten. Ganz toll! Dritter Versuch: St. Josef Hospital in Bad Driburg der KHWE! Selbige Antwort wie in Göttingen – man dürfe keine Patienten aus anderen Landkreisen aufnehmen!

Sagt mal wollt Ihr mich eigentlich komplett verarschen?! Was ist das eigentlich für eine katastrophale Gesundheitsversorgung geworden? Wieso dürfen Krankenhäuser keine Patienten aus anderen Landkreisen aufnehmen? Was sollen denn eigentlich Leute machen, die so stark am Krückstock gehen wo gar nichts mehr geht? Sollen die draußen vorm Krankenhaus halbtot übern Zaun hängen oder was? Wer denkt sich so eine sch. aus? Gerade bei uns hier auf dem Land im Landkreis Holzminden – wo es ja nun nicht mal mehr ein vollwertiges Krankenhaus sondern nur noch so eine 10 Betten Ambulanz gibt, die sich nicht mit diesem Medikamenten wie Psychopharmaka auskennen ist man sowas von angeschissen - das glaubt keiner!!

Kurz: Da fragt man um Hilfe und wird auch noch am Telefon abgewimmelt weil man aus dem falschen Landkreis kommt. Und wenn dann nachher etwas passiert will es keiner gewesen sein! Unglaublich!

Das liebe Leute, lasse ich aber nicht auf mir sitzen! Da forsche ich jetzt mal nach und mache das Öffentlich - das kann ja wohl nicht wahr sein!

15.07.2024 06:25 • 15.07.2024 x 2 #1


10 Antworten ↓


Zitat von WilliKowalski:
Ich sollte von jetzt auf gleich von 10mg auf 5mg heruntergehen und die Woche darauf von 5mg auf 2,5mg und es dann die nachfolgende Woche einfach weglassen!

Ganz normales Prozedere und es sollte in deinem Sinne sein, denn das neue Medikament nimmt einen viel besseren Einfluss auf die Botenstoffe, besonders Dopamin und je länger du ausschleichst, umso länger keine richtige Behandlung.

Nebenwirkungen gehören nunmal dazu. Herzstolpern ist auch oft etwas subjektives oder ausgelöst durch zuviel Selbstbeobachtung und Panik.

Zieh es durch, erlerne Skills, freue dich auf das neue Medikament und weiter geht's.

Natürlich dürfen Ärzte und Krankenhäuser bei eigener telefonischer Anfrage ablehnen. Es müssen schließlich Vakanzen da sein, primär für Notfälle via RTW aus dem Umkreis. Alles gängige Praxis.

Da könnte man fragen, warum du nicht in deiner Ecke in ein KH gegangen bist?
Kardiologie können die auf jeder Notaufnahme.

A


Notfallversorgung bei psychiatrischem Notfall - Erfahrung

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Zitat von WilliKowalski:
Er behaupte, es würden keine Absetzproblematiken entstehen und das Medikament würde nicht körperlich abhängig machen.

Es wäre wohl besser, wenn das neue Medikament parallel auch gleich eingeschlichen werden würde. So habe ich es bei mir selber und anderen Patienten kennengelernt, erfahren, mitbekommen.
Habe aber kein ADHS sondern eine andere Diagnose als du.

Absetzen und oder neues Medi einschleichen...das ist ja generell meistens recht schaukelig...bis sich der / dein Körper darauf eingestellt / ungestellt hat. Es ist ja immerhin ein *Eingriff in die Gehirnchemie*, einfach formuliert....das darf man nicht vergessen.
Mitunter wird einem ein *Notfall-Medikament* zur Hand gegeben. Sowas wie vielleicht Atosil / Promethazin....welches man ja dann tröpfchenweise gut dosieren kann, eben nach Bedarf.

Zitat von WilliKowalski:
man dürfe keine Patienten aus anderen Landkreisen aufnehmen!


Ja...aber irgendwelche Regeln wird es immer und überall geben, um dem Ansturm *gerecht zu werden*.
Anders herum würde es sonst Kliniken geben, die generell bevorzugt oder abgelehnt werden...aufgrund *schlechter oder guter Erfahrungen ANDERER*....Bewertungen aus Internet usw....

Es sollte da jeder seine eigenen Erfahrungen machen (dürfen)....jeder hat eine andere Diagnose und Pauschalurteile mag ich persönlich sowieso nicht.

Zitat von WilliKowalski:
Was sollen denn eigentlich Leute machen, die so stark am Krückstock gehen wo gar nichts mehr geht? Sollen die draußen vorm Krankenhaus halbtot übern Zaun hängen oder was?

Über die 116 117 bekommt man schon Hilfe. Bei Bedarf käme auch ein Arzt ins Haus, wenn auch kein Psychiater.
Aber ein *Notfall-Medikament* um eine gewisse Zeit zu ÜBERBRÜCKEN....kann jeder Arzt verordnen.
Und wenn nötig, könnte dieser Arzt auch eine EINWEISUNG stationär veranlassen.
Das verspricht mehr Erfolg als eine Selbst-Einweisung.....aber eine Garantie für einen stationären Platz ist es auch nicht.

Zitat von WilliKowalski:
die sich nicht mit diesem Medikamenten wie Psychopharmaka auskennen ist man sowas von angeschissen - das glaubt keiner!!

Doch, glaube ich Dir. Selbst erlebt.
Von daher ist es ganz gut, wenn man sich selber so viel Information wie möglich heranholt, um dann konkret sagen zu können:
Ich brauche jetzt bitte Medikament....soewieso....zur Überbrückung !
oder * geben sie mir bitte etwas zur *Beruhigung*...damit ich über die Runden komme, bis....!

Manchmal muss man konkret etwas fordern .....ob die Ärzte dem dann auch nachkommen....zeigt sich dann.

Wenn man nicht gerade selbst-oder fremdgefährdernd unterwegs ist....schicken Sie einen glatt weg.
Bist du suizidal oder psychotisch, leidest an Realitätsverlust oder wahnhaften Störungen oder ähnlichem...nehmen Sie einen eher auf.
Es geht einem dann also noch nicht dreckig genug, um stationär aufgenommen zu werden. So sieht´s aus. Leider.

Ich drücke dir die Daumen, dass er dir bald wieder besser geht...und du einen Weg findest, Hilfe zu bekommen.

Zitat von WilliKowalski:
Das liebe Leute, lasse ich aber nicht auf mir sitzen! Da forsche ich jetzt mal nach und mache das Öffentlich - das kann ja wohl nicht wahr sein!

Ich verstehe dich ja....aber außer dass dich das alles noch mehr aufregt und wütend macht, wird es nichts dabei herauskommen.
Du bist leider anscheinend kein Notfall gewesen....auch wenn dir grad Sch. eiße geht.

Wie geht es Dir denn heute....? Wirst du zum Arzt gehen ? Was gedenkst du zu tun ?

Danke unserer Regierung. Ärzte unterbezahlt,Nachwuchs gibt's kaum noch weil Unterbezahlt, KH,s werden geschlossen, dafür aber jede Menge Leute nach Deutschland reingelassen die auch ärztliche Versorgung benötigen. Das Ergebnis hast Du am eigenen Leib erlebt. Die Akten Ärzte gehen in Rente. Was bleibt da noch ?

Wähle also weise bei der nächsten Wahl.

Es gibt einige SSRI oder Benzos, die nacheinander genommen werden müssen und deshalb erst das eine ausgeschlichen wird, bevor das andere gestartet wird.

Das ist auch für den Patienten nicht verkehrt um mögliche NW zuordnen zu können.

Mir steht das ggf im Herbst auch bevor, nach meiner Diagnostik.

Zitat von WilliKowalski:
Wieso dürfen Krankenhäuser keine Patienten aus anderen Landkreisen aufnehmen? Was sollen denn eigentlich Leute machen, die so stark am Krückstock gehen wo gar nichts mehr geht? Sollen die draußen vorm Krankenhaus halbtot übern Zaun hängen oder was? Wer denkt sich so eine sch. aus? Gerade bei uns hier auf dem Land im Landkreis Holzminden – wo es ja nun nicht mal mehr ein vollwertiges Krankenhaus sondern nur noch so eine 10 Betten Ambulanz gibt, die sich nicht mit diesem Medikamenten wie Psychopharmaka auskennen ist man sowas von angeschissen - das glaubt keiner!!

Wie @Kentucky und @Dunkelbunte schon geschrieben hat ist aber von jeher das normale Vorgehen (und macht auch Sinn).

Mich hat man seinerzeit (2007) in der Nachbarstadt nur aufgenommen, weil ich direkt in die Notaufnahme bin. Hätte ich da angerufen und nach einem Platz gefragt oder wäre am nächsten Tag nochmal gekommen, wäre das wohl auch nichts geworden. Als Notfall müssen sie dich aufnehmen und das ist auch der Grund, warum dafür immer Kapazitäten freigehalten werden.

Zitat von Kermit:
Ärzte unterbezahlt, Nachwuchs gibt's kaum noch weil Unterbezahlt


DOCH...nur keine Europäer.
Zitat:
dafür aber jede Menge Leute nach Deutschland reingelassen die auch ärztliche Versorgung benötigen.

Es sind die *bösen Ausländer*....die unserer Gesundheitssystem und Krankenhäuser noch am Laufen halten.

Dann wähle DU mal schön die Alternative für Dummies.
Aber wundere dich dann nicht, wenn ein dunkelhäutiger Facharzt dir unter Umständen trotzdem das Leben rettet.

Hallo - bitte keine politischen Sachen hier! Das könnt Ihr im BILD.de Forum oder bei Facebook machen - aber bitte nicht hier!

Zitat von WilliKowalski:
Hallo - bitte keine politischen Sachen hier! Das könnt Ihr im BILD.de Forum oder bei Facebook machen - aber bitte nicht hier!

Kein Problem.Doch von nix kommt nix. Viel Erfolg und gute Besserung.

A


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