ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll, habe hin und her überlegt ob ich mich hier überhaupt anmelden soll, aber ich habe das Bedürfnis gerade alles nieder schreiben zu müssen und mich auszutauschen mit Gleichgesinnten, ich bin hier schon etwas länger als stiller unangemeldeter Mitleser unterwegs.
Um nicht abzuschweifen und hier einen Mega Roman zu schreiben lasse ich meine Kindheit mal außen vor und beschreibe nur meine letzten Jahre der Angst. Meine Mutter hat schon ewig Ängste, und generell bin ich ein sehr sensibler und ängstlicher Mensch, hatte schon in der Jugend viele Probleme, Selbstzweifel, Depressionen.
Es fing an in 2017, ich hatte monatelang mit Schwindel zu tun, dachte es käme von meinem Hashimoto, es war sonst körperlich nichts zu finden. Wir hatten ein eigenes Geschäft, insgesamt habe ich 15 Jahre gearbeitet ohne Urlaub oder krank sein zu dürfen, und dann passierte es, ich bekam eine Panikattacke auf der Straße, mit heftigen Schwindel und sah nichts mehr, mein Herz hämmerte, meine Mutter musste mich abholen denn ich konnte nicht mehr alleine gehen, alles wankte. Ärztlich wieder alles in Ordnung, ich konnte nicht mehr alleine rausgehen, fühlte mich schwach, da ich aber funktionieren musste für unser Geschäft gab ich alles daran der alte zu werden, progressive Muskelentspannung, Meditationen, ich nahm Dystologes und fühlte mich besser, aber ich entwickelte eine Angst vor meinem Blutdruck da er ab nun an bei jeder Messung fiel zu hoch war, ich konnte nach einer Woche wieder arbeiten, alleine raus aber nicht, mir wurde Schwindelig und ich dachte ich verliere die Kontrolle, nur in der Dunkelheit habe ich mich sicher gefühlt und dann konnte ich auch rausgehen. Ich habe an mir gearbeitet, und es wurde alles besser, ich war zwar immer noch in vielen Situationen ängstlich, aber es wurde besser. Ich musste funktionieren.
Dann 2021, wir haben unser Haus und unsere Existenz verloren, wir wohnen im Ahrtal, meine Mutter und ich sind sehr sensitiv und wussten da kommt was, den ganzen Tag hatten wir den Hochwasserspiegel im Blick, egal wen wir angerufen haben, jeder hat uns für verrückt gehalten, Bekannte, Polizei, Feuerwehr, da würde kein Hochwasser kommen. Wir waren den ganzen Tag in Panik. Meine Oma, bettlägerig im Erdgeschoss mit Parkinson. abends um 20 Uhr beschlossen wir das wir unsere Sachen packen müssen, Notruf war die ganze Zeit besetzt, wir brauchen einen Krankentransport weil wir meine Oma so nicht aus dem Bett bekommen, endlich erreichten wir jemanden, wir sind um 21 Uhr in meine Mietswohnung gefahren die Gott sei Dank auf einem Berg liegt, hier lebten wir 3 Monate auf 2 Zimmern, mit Partnerin, Oma, Mama, 2 Hunden, Meerschweinchen und unseren Wellensittichen. Unser Haus war aus dem 17. Jahrhundert und wir durften 5 Wochen nicht ins rein, das ganze Erdgeschoss war geflutet, obwohl wir 150 Meter entfernt sind von der Ahr. wir hatten uns dazu entschieden nicht wieder aufzubauen da die Versicherung nur einen Bruchteil bezahlt hätte, und ich mich mit allem drum und dran sicher mit 1 Millionen verschuldet hätte. Meine Partnerin und ich sind direkt wieder arbeiten gegangen, in einer Wäscherei in unserem Ort, quasi bei unserer Konkurrenz. Der Laden ist die Hölle, Mobbing, Akkordarbeit, keine Wertschätzung und zu wenige Mitarbeiter.
Letztes Jahr im Oktober begleitete ich meine Oma bei ihrem Sterbeprozess, sie lag zwei Wochen im Sterben, es war in meinem Urlaub und ich war jeden Tag da. Sie hat die Augen nicht mehr geöffnet und auch nicht mehr gesprochen, an dem Abend als sie ging war ich bis 2 Uhr nachts bei ihr und habe mich verabschiedet, da wir auf der Arbeit nicht genügend Mitarbeiter haben musste ich nach 2 Stunden schlaf morgens wieder antanzen. ob ich den Tod verarbeitet habe weiss ich nicht. ich habe getrauert, aber musste funktionieren.
Dann massiver Schimmel in unserer Wohnung, und in 1,5 Monaten ziehen wir in eine neue schöne Wohnung.
Ich habe seit längerer Zeit wieder Schwindel gehabt, mal einen Tag ohne und dann wieder Schwindel. vor 4 Wochen lag ich auf der Couch, aufeinmal heftigster Schwindel, als würde ich auf einem Karussell sitzen, Druck in meinem Körper und ich dachte ich muss ins Krankenhaus, das war es - Herzinfarkt, ich schrack auf, trank Wasser, riss die Tür auf und schnappte nach Luft, danach zittern und weinerlichkeit. ich wollte es nicht wahr haben aber ich wusste die Panik ist zurück. hatte natürlich Angst das es ein Herzinfarkt war, aber ins Krankenhaus zu fahren da hatte ich zu viel Angst, also versuchte ich mich zu beruhigen und verdrängte es wieder.
Letzte Woche dann der totale Zusammenbruch, ich bekam wieder eine Panikattacke, ohne Schwindel aber wieder der Druck auf der Brust. bin am nächsten Morgen normal zur Arbeit aber nach einer Stunde musste ich da raus, sobald ein Kollege kam war es mir schwindelig, mir wurde alles zu viel und ich dachte ich kippe um. Bin sofort zum Arzt gefahren, EKG in Ordnung, Herzinfarkt schnelltest war auch nichts, Blutuntersuchung da bekomme ich heute noch Ergebnisse, aber es wird wahrscheinlich auch nichts sein.
Ich bin jetzt krank geschrieben, mein Chef ist nicht erfreut, da ich alles kann werde ich überall eingesetzt und wir haben so wenige Mitarbeiter das eigentlich keiner krank sein darf. Ich weiss nicht wie es weitergehen soll, ich kann so nicht arbeiten. Ich habe mir jetzt einen Termin bei einem Therapeuten gemacht, ich habe erst im Mai einen Termin. Ich habe Schwierigkeiten unter Menschen zu gehen, Schwindel, Sehprobleme, bin sehr lichtempfindlich und mich strengt alles so sehr an, mit meiner Partnerin kann ich normal sprechen, aber wenn wir irgendwo sind, bei ihrer Mutter oder sonst wo, habe ich Probleme mich zu konzentrieren, bin unruhig und es macht mich einfach nur müde. Sind die körperlichen Symptome alle von der Psyche ? Ist es Burnout, Depression, Panikstörung oder alles zusammen ?
Ich meditiere wieder mehr, versuche mich abzulenken, aber ich bin die meiste Zeit rastlos, und wenn ich dann noch an unseren Umzug denke weiss ich nicht wie ich all das noch bewältigen soll. kann mir hier jemand einen Rat geben ? Entschuldigt den langen Text, aber ich musste mir gerade mal den ganzen Balast von der Seele schreiben.
Edit : Ich habe noch die innere Unruhe vergessen zu erwähnen, die macht mich dazu auch noch fertig. Ich kann mich auf nichts einlassen, weder Fernsehen, noch ein Buch lesen oder Playstation zocken
Liebe Grüße
Florian
13.02.2023 10:44 • • 19.08.2023 x 4 #1