Geht mir zur Zeit ziemlich schlecht. Habe neben der Angststörung eine chronische Depression (Dysthemie), die mal mehr, mal weniger da ist. Und in den letzten Wochen sind all diese Probleme übermächtig geworden. Ich meide Kontakte zu Menschen, fühle mich gleichzeitig sehr einsam und allein gelassen.., fühle mich abgelehnt (wer will schon mit jemandem zu tun haben, der immer irgendwie schei. drauf ist?) .. ein Teufelskreis. Und Panikattacken habe ich wieder vermehrt. Alles gerät aus dem Ruder und ich habe schon übelste Gedanken. An diesem Wochenende durchlitt ich ein fettes Tief. Aber heute schien es, als habe ich den Dreh wieder gefunden.
Trotz meiner Angststörung spiele ich seit einigen Jahren in meiner Freizeit Theater. Ist eigentlich Wahnsinn, habe schon mehrere Aufführungen überlebt. Bei der letzten Produktion setzte ich allerdings aus, hatte beruflich zu viel um die Ohren. Nun bin ich vor ein paaar Monaten wieder in der alten Gruppe angefangen, hatte aber Schwierigkeiten, mich da wieder einzufinden. Will sagen, ich fühlte mich nicht mehr dazugehörig. Dennoch blieb ich dabei. Die Gruppe ist fest zusammengewachsen. Sie waren jetzt sogar ein Wochenende gemeinsam an der See. Ich konnte aber nicht mit wegen Angst Co.
Wie ich oben beschrieb, ist mein Zustand in den letzten Wochen zunehmend schlimmer geworden. Nach einer heftigen Panikattacke vor der letzten Probe, sagte ich unserer Regisseurin für den Termin ab. Sie weiß von meinen Problemen, sonst eigentlich kaum wer. Ich deutet ihr auch an, dass ich nicht wisse, ob ich überhaupt weitermachen könne, weil die Panik so akut sei. Wir machten aus, dass wir 1 Woche warten und dann noch mal reden.
Im Laufe des Tages ging es mir aber besser. Die Angst fiel langsam von mir ab und obwohl ich total fertig war, entschloss ich mich doch zur Probe zu gehen. Ich kam etwas zu spät und da saßen alle zusammen im Kreis. Und was taten sie? Sie redeten über mich. Und die Regisseurin sagt: Wir überlegen gerade, was wir machen, wenn Du aussteigst. Möchtest Du noch was dazu sagen? Ich war wie vor den Kopf gestoßen, fühlte mich überrumpelt. Ich habe ihr auch später gesagt, dass das gegen unsere Abmachung war und ich das nicht ok fand. Ich weiß bis heute nicht genau, was sie erzählt hat.
Nun zu meinem eigentlichen Problem:
Nachdem ich dieses Wochenende mein enormes Tief einigermaßen überwunden hatte, für mich klar hatte, ich versuche alle Kräfte zu mobilisieren, um mein Leben wieder halbwegs in den Griff zu kriegen, was auch das Weitermachen beim Theater beinhaltet, traf ich zufällig einen Theaterkollegen aus der Gruppe. Er fragte mich, ob ich mich schon entschieden hätte usw. Das ganze Gespräch deutet für mich darauf hin, dass die Gruppe mich aber eigentlich nicht mehr dabei haben will. Er hat das nicht dirket gesagt, aber ich habe es zwischen den Zeilen herausgehört. Das hat mich tief getroffen. Die können mich nicht einfach rauskicken, auch wenn sie gerne wollen würden. Aber ich merke, dass ich auf eine Art eine Motivationsbremse, ein Spassverderber bin, weil ich oft traurig wirke. Versteht Ihr? Dann spüren sie inzwischen auch, dass ich ernsthafte Problem habe und fürchten um ihre Aufführung. Es geht ihnen nicht um mich. Sie haben Schiss, dass ich plötzlich abspringe und sie doof dastehen, weil es keinen Ersatz gibt. Ich kann das ja verstehen. Aber wenn ich da nicht mehr mitmache, gebe ich sooo viel auf und habe fast gar nichts mehr. Und vor allem würde ich ja jetzt nicht mehr aufhören, weil ich meine, es nicht zu schaffen, sondern weil ich meine, dass die mich nicht mehr wollen.
Und wenn ich mich outen und der ganzen Gruppe von meinen psych. Problemen erzählen würde, würde das ihre Furcht ja nur noch mehr schüren. Eine Panikgestörte und Theater! Das geht doch nicht! Ich kann ja auch wirklich für nichts garantieren, aber ich kann mich vor allem der Ablehnung nicht aussetzen. Ich würde es nicht verkraften, wenn die dann sagen, ich solle es lassen. Zudem habe ich nicht das Vertrauen, dass meine Probleme nicht dann auch außerhalb die Runde machen. Und die Regisseurin hat mir ja bewiesen, wie sehr ich ihr vertrauen kann!
Ich war doch frischen Mutes vorhin. Bis zu diesem kurzen Treffen. Was soll ich tun? Soll ich aufhören, weil es für alle besser ist? Soll ich einfach alles totschweigen und weitermachen?
Ich fühle mich so abgelehnt als Mensch, der eben nicht immer lustig und fröhlich ist, der Probleme hat. Überall im Leben und jetzt auch
noch da. Ich will aber niemandem eine Last sein. Ich bin mir selbst schon Last genug und lehne mich ab.
Was soll ich nur machen?
18.11.2007 18:54 • • 30.11.2007 #1