Zitat von NIEaufgeben:Keiner weis wieso ich morgens immer so aufwache,ich kann nichts dagegen tun morgens ist immer stundenlang extreme Panik und Angst....
Dafür gibt es schon eine Erklärung. In der Nacht, wenn du schläfst, fallen alle bewussten Kontroll- und Unterdrückungsmechanismen weg. Das Gehirn kommt dadurch näher an die Ursprünge der Ängste heran.Kinder haben typischerweise nachts Panikattacken - als *Nachtschreck* bei vielen Kindern normaler Bestandteil der Entwicklung.
Sie sind stärker im Fühlen als im Denken verhaftet und reagieren unmittelbarer und direkter auf Erlebnisse, die in der Nacht nach oben drängen und meist rausgeschrien werden.
In der Nacht arbeitet unser Gehirn auf Hochtouren, während *Ablenkungen* in Form von äußeren Einflüssen und Sinnesreizen wegfallen. Das verschafft uns Zugang zu tiefer liegenden Schichten unseres Bewusstseins und holt Erinnerungen hervor, die uns in wachen Zustand oft nicht mehr verfügbar sind.
Eine Panikattacke steht immer für die selbe Sache: Wir erleben eine Situation, die wir nicht kontrollieren können, weil sie uns überfordert und das Gehirn reagiert mit Hormonen für Angriff oder Flucht. Dieser Mechanismus funktioniert im Schlaf ebenso.
Entscheidend ist letztlich die Frage, worin unser Gefühl der Handlungsunfähigkeit begründet liegt. Hier sind es oft frühkindliche Erfahrungen, die wir als bedrohlich und überfordernd erlebt haben. Das können körperliche Erlebnisse gewesen sein. Ein Sturz vom Stuhl oder einer Treppe kann eine bleibende Angst vor Höhe bewirken.
Aber auch Verbote der Eltern können diesen Effekt haben. Gemeinsam ist beidem die Erfahrung, dass wir etwas nicht bewältigen können/ dürfen.
Als Erwachsene können wir das aber. Wir können unfallfrei auf einem Stuhl sitzen oder eine Treppe steigen. Das Unwohlsein dabei wird aber so lange bleiben, bis wir uns ausreichend oft davon überzeugt haben, dass wir tatsächlich nicht in den Tod stürzen. Da Angst zu Vermeidung führt, geben wir uns die Chance oft nicht und erreichen damit auch die Bewältigung nicht.
In der Nacht rüttelt also das Hirn an den unbewältigten Erfahrungen. Und ganz zwangsläufig löst es Alarm aus. Der Weg da raus führt dazu, die Brücke zu finden, die uns in Kontakt mit dem bringt, was wir uns nicht zutrauen und dann genau das zu tun.
Träume können helfen, müssen aber meist übersetzt werden: Wovor renne ich im Alltag weg? Wer verfolgt und hetzt mich? Wo tun sich Abgründe auf? Wer reißt und zerrt an mir? Was zieht mit den Boden unter den Füßen weg?...
Als Erwachsene können wir lösen, was uns als Kind überfordert hat. Und damit sind wir wieder beim Tun. Ausreichend viele selbstwirksame Erfahrungen lösen diese Blockaden auf - auch dann, wenn wir die eigentliche. Blockade nicht immer entdecken. Das Gehirn lernt auch über Umwege.
Nachts kommen wir den Blockaden am nächsten. Die Versicherung, dass sie ein Relikt der Vergangenheit sind und dass wir im Jetzt in der Lage sind, sie zu überwinden hilft. Und das, was du tagtäglich tust, ist genau der Weg.
Dass es heftiger wird - vor allem Nachts - zeigt letzten Endes den Erfolg: Das Gehirn hat dich einst mit der Angst davor beschützt, nicht in Gefahr zu geraten, weil du diese DAMALS nicht bewältigen konntest. Nun setzt es alles ein, was es hat, um dich weiterhin zu schützen, obwohl du diesen Schutz nicht mehr brauchst. Und weil du nicht *zuhörst* und wie bisher mit Vermeidung reagierst, schreit es dich an.
Ich hab diese Verschlimmerung auch erlebt und bin an ihr fast verzweifelt. Aber irgendwann war ich durch. Und das wirst du auch sein.