Kurz zu meiner vorgeschichte:
ich leide seit 2009 an angst- und panikattacken. nachdem es mir letztes jahr wieder ziemlich gut ging und ich mir wieder mehr oder weniger ein leben aufgebaut hatte, haben mich einige größere probleme wieder in die klauen der angst zurückgeführt.
jetzt will ich da so schnell wie möglich wieder raus. ich versuche es regelrecht zu erzwingen und auch wenn ich weiß, dass das falsch ist kann ich es nicht abstellen. ich setze mich selbst so unter druck, dass ich daran langsam aber sicher zerbreche und es mir immer schlechter geht.
mein hauptproblem ist, dass ich die angst regelrecht unterdrücke und versuche mir einzureden, dass doch alles garnicht so schlimm ist. aber es ist schlimm! ich kann kaum vor die tür gehen ohne das gefühl zu haben, dass ich jede sekunde umkippe.
ich versuche zu üben, gehe spazieren, gehe einkaufen, esse sonntags fast regelmäßig mit meiner mutter und meiner schwester zu mittag. aber es passiert immer wieder das gleiche. anstatt dass ich die angst zulasse und sie dadurch jedes mal ein bisschen mehr abbaue, setze ich mich unter druck, dass ich jetzt ja keine angst haben DARF. oder ich hetze durch den supermarkt, wenn kaum einer an der kasse steht. ich verarsh mich quasi selbst und habe, nach so einer situation natürlich nie das gefühl stolz sein zu können. so unterdrücke ich tag für tag meine panikattacken, dafür ist mir bei allem was ich tue total schwindelig und auch wenn ich etwas regelmäßig mache, nimmt dieser schwindel nicht ab.
ich versuche bewusst darauf zu achten meine angst nicht zu unterdrücken, aber sobald es dann nur ein bisschen schlimmer wird, solbald dann die panik hoch kommt, versuche ich wieder es zu unterdrücken. das passiert quasi automatisch. kennt das jemand? wie kann ich diese angst vor der angst überwinden und die angst einfach mal zulassen?
in der vergangenheit, als diese panik und angstattacken besser geworden sind, habe ich mich auch immer stück für stück konfrontiert. hatte zum teil im supermarkt panikattacken ohne ende, bin aber in der situation geblieben bis es vorbei war. dann war ich sehr stolz auf mich und da hat mir damals echt weitergeholfen.
aber wie soll ich jetzt an mir arbeiten, wenn ich die angst und panik garnicht zulassen kann? hat da jemand erfahrungen?
hatte heute mal wieder genau so eine situation: war auf dem weg zu meiner mutter zum mittagessen. kurz bevor ich mich auf den weg machte, dachte ich mir eigentlich sollte ich ja keine angst haben, da ich ja schon ein paar mal dort war so erster unterdrückungsgedanke. schwindel wurde dann erstmal schlimmer. dann saß ich auf meinem fahrrad und hab versucht diesen gedanken ich darf jetzt bloß keine angst haben umzuändern in was solls, dann fall ich halt ohnmächtig vom fahrrad oder hab bei meiner mutter halt ne panikattacke, geht auch wieder vorbei und dann gings mir wirklich besser. der druck funktionieren zu müssen war plötzlich weg. aber kaum stand ich vor der haustür meiner mutter habe ich wieder alle angstgefühle, die ich in dem moment hatte, versucht runterzuschlucken und krampfhaft versucht keinen schlechten eindruck zu machen. ich habe versucht den schwindel und die nervosität zu überspielen udn krampfhaft nach gesprächsthemen gesucht und sinnlos geredet wie ein wasserfall. die angst hat so natürlich nicht abgenommen. ganz im gegenteil. mir wurde immer schwindeliger und ich wurde immer nervöser, dann hab ich wieder versucht es einfach mal zuzulassen und dann wurde es noch schlimmer. hab also geredet wie ein wasserfall, schnellstmöglich gegessen und nach nicht mal einer stunde hab ichs nicht mehr ausgehalten und musste wieder nach hause.
ich denke mein verhalten hat sehr viel damit zu tun, wie meine familie mit meinen panikattacken umgegangen ist, wenn ich in ihrer gegenwart mal eine hatte. die meisten haben einfach weggeschaut, so getan als wäre nichts. meine mutter hat so gut wie jedes mal versucht es runterzuspielen indem sie meinte ich bekomm wohl ne erkältung oder hab zu wenig gegessen etc. dadurch wurde es natürlich immer schlimmer und dann hat sie immer angefangen zu weinen. mein vater ist einfach gegangen wenn ich eine panikattacke hatte. er hat das nicht ausgehalten und konnte damit nicht umgehen und verlässt jedes mal das zimmer oder das haus wenn ich so eine attacke hatte.
so habe ich das gefühl entwickelt, dass ich durch meine attacken minderwertig bin und dass mich so keiner liebt und alle überfordert sind. dadurch fühle ich mich sehr minderwertig. also wundert mich es auch garnicht, dass ich mich jetzt für jeden kleinsten angstanfall schäme und versuche es zu unterdrücken, um von meiner familie nicht abgelehnt zu werden.
aber weiterkommen kann ich so auch nicht. ich wünschte mir da sehr, dass ich nicht so vom verhalten meiner familie abhängig wäre und nicht alles was sie tun für bare münze nehmen würde. hat jemand einen tipp wie ich wieder mehr selbstvertrauen für mich gewinnen kann und vor allem wie ich wieder fühlen kann, dass ich nicht aufgrund meiner angst minderwertig bin, sondern sich meine familie mir gegenüber falsch verhalten hat? ich weiß ja, dass ich nicht minderwertig bin und dass meine familie sich wirklich gemein mir gegenüber verhält, aber ich fühle es einfach nicht. ich habe keine wut, sondern nur selbstmitleid in mir. ich fühle mich wie ein kleines bedürftiges baby, das um jeden preis von seiner familie angenommen und geliebt werden will. und davon war ich letztes jahr eigentlich schon so weit entfernt...
24.06.2012 14:55 • • 01.07.2012 #1