Hallo und willkommen im Forum!
Zitat von urbansoul67:Ich habe seit guter einer Woche Panikattacken. War auch schon bei 3 Ärzten und im Krankenhaus, alle organischen bzw. körperlichen Schäden am Herzen, etc. wurden ausgeschlossen.
Ich kann mir nicht erklären, woher diese Anfälle kommen, da sie vorallem spontan und völlig unerwartet eintreten.
Das ist typisch für Panikattacken. Häufig wird es so erklärt, dass man in Stresszeiten (das kann auch positiver Stress sein oder Umbruchsituationen wie Schul- oder Uniabschluss, eine neue Beziehung, Wohnungswechsel etc.) generell etwas angstanfälliger ist. Wenn man dann - evtl. zufällig - ein körperliches Symptom bekommt oder besonders stark wahrnimmt, kann das zu einer ersten Panikattacke führen. Und weiter zitiere ich mich mal selbst aus einem anderen Thread:
Zitat von Christina:PAs verselbständigen sich sehr schnell, man merkt gar nicht, wie sehr man nach der ersten derartigen Erfahrung den Körper auf Anzeichen einer weiteren PA abhorcht. Dementsprechend reagiert man dann auf recht geringe, eigentlich völlige normale Veränderungen (mal eine schnellere Atmung, ein höherer Puls) ruckzuck mit Angst. Früher hätte man so etwas gar nicht bemerkt. Die Angstsymptome verstärken dann nochmal die Symptome, deretwegen man Angst bekommen hat, und der Teufelskreis ist perfekt.
Also: Eine besondere Ursache muss nicht vorhanden sein. Zur körperlichen Abklärung - falls die Panikattacken bestehen bleiben - gehören aber noch Blutuntersuchungen und der Ausschluss von z.B. hormonellen Störungen. Die Schilddrüse verursacht gerne mal Panikattacken, übrigens auch bei Unterfunktion. Auch Mangelzustände (Eisen, B-Vitamine, Kalium, Magnesium...) sollten ausgeschlossen werden.
Zitat von urbansoul67:Ich fliege nächste Woche für 3 Wochen in Urlaub und habe Angst, dass die Attacken dort wieder eintreten. Außerdem habe ich noch etwas Flugangst und befürchte einen totalen Zusammenbruch im Flieger
Je mehr Du sie fürchtest, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Panikattacken wieder auftreten. Du weißt, dass die Panikattacken harmlos sind. Sie sind also nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist Deine Angst vor den Panikattacken. Du musst also den oben beschriebenen Teufelskreis durchbrechen. Falls es Dir möglich ist, könntest Du eine Panikattacke provozieren und Dich so gut es geht auf die Symptome konzentrieren. Das dann aushalten, bis es vorbei ist - ohne Hilfe zu suchen, ohne zu flüchten, ohne irgendetwas zu tun, das gegen die Angst helfen könnte. Das ist natürlich eine Rosskur, aber so erlebst Du, dass die Panik von selbst wieder vorbei geht und nichts ist, was Du fürchten musst. Eine andere Variante wäre, die Angst klein zu kriegen, wenn sie auftritt. Das geht mit Entspannungstechniken, wobei die Zeit zu knapp wäre, diese jetzt vor dem Flug zu erlernen. Oder eben mit Medikamenten. Hier gibt es viele, die auf Bachblüten etc. schwören. Ich nicht. M.E. wirken bei akuten Angstzuständen Benzodiazepine am zuverlässigsten, am schnellsten darunter Tavor Expedit. Benzos sind verschreibungspflichtig und potenziell abhängig machend, also nur etwas für den seltenen Notfall. Falls Du jemals ein Suchtproblem hattest, kommen sie nicht in Frage. Ansonsten wäre das die medikamentöse Variante, die ich persönlich bevorzugen würde. Daneben gibt es noch das ursprüngliche Antihistaminikum Promethazin, das auch beruhigend wirkt. Das ist nicht so gut angstlösend wie Benzos, macht aber nicht abhängig. Oder Opipramol, eigentlich ein Antidepressivum, das aber v.a. beruhigend wirkt und praktisch nur noch zur Beruhigung angewendet wird. Auch das kann man bei Bedarf nehmen (und muss es nicht dauerhaft schlucken), und es macht ebenfalls nicht abhängig. Da müsstest Du ausprobieren, ob Dir die Wirkung ausreicht, denn es ist ein recht schwaches Mittel. Um ein richtiges Antidepressivum einzuschleichen, reicht die Zeit nicht mehr.
Liebe Grüße
Christina