Liebe primavera,
ich war soweit, den Kontakt abzubrechen, hatte auch schon mein erstes Gespräch mit einer Psychologin, wie ich es anfangen kann. Das war an einem Montag. Und an dem folgenden Mittwoch ist meine Mutter gestorben. Plötzlich, einfach so.
Ich hätte, laut der Psychologin, den Kontakt schon vier Jahre vorher abbrechen sollen, ein Jahr, nachdem mein Vater starb, als meine Mutter meinte, ich könnte nun die Pflichten, die sie meinem Vater aufgedrückt hatte, und das was alles, vom Aufräumen bis hin dazu, ihr Gebiß zu putzen, bis hin zu ihren Banksachen und ihr ihren Tee mitten in der Nacht zu kochen, übernehmen, und sich selber ins Bett legte oder auf dem Sofa herumgammelte. Sie war krank. Aber nicht so krank, daß sie das alles hätte nicht mehr machen können, und es war einfach falsches Verantwortungsgefühl und Mitleid, daß ich nicht den Kontakt abgebrochen habe, obwohl sie mich oft sie Dreck behandelt hat.
Ein Fehler, für den ich die Quittung bekommen habe.
In meiner Hypnotherapie habe ich das Thema bearbeitet, damit ich auch zur Ruhe komme. Und ich hasse meine Mutter nicht. Aber ich verzeihe ihr auch nicht, was sie mit mir gemacht hat. Warum sollte ich ihr verzeihen? Weil sie tot ist? Wenn sie noch leben würde, hätte ich den Kontakt abgebrochen. Das ist einfach die Wahrheit und ich werde es mir nicht schönreden. Wahrscheinlich wird das immer irgendwie Thema bei mir sein, und wenn die Sprache mal auf meine Mutter kommt, kommt auch die Sprache auf meine Wut auf sie.
Eines noch - wenn meine Mutter nun Gelegenheit hätte, das Desaster, in dem ich lebe, zu verfolgen, und man ihr sagen würde: das kommt durch Dein Verhalten!, würde sie nichts, aber auch gar nichts ändern, auch wenn sie es könnte. Sie würde es ganz genauso machen wie sie es gemacht hat.
Und so ist in den letzten Jahren aus meiner Ma oder Mama diese Frau geworden.
19.11.2013 12:46 •
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