Nachdem ich mein Studium abgebrochen habe und ein Jahr lang Praktika gemacht bzw. gearbeitet habe, ist es nun so weit. Meine Ausbildung beginnt morgen. Eigentlich ein Grund zur Freude, könnte man meinen. Ist es aber nicht. Im Gegenteil. Ich habe furchtbar schlechte Laune deswegen, absolut keine Lust und insgesamt eine mordsmäßige Angst vor dieser blöden Ausbildung. Am liebsten würde ich mich in mein Bett legen und nie wieder aufstehen. Schon seit drei Tagen könnte ich anfangen zu weinen, wenn ich nur an diese Ausbildung denke.
Versteht mich nicht falsch, ich liebe den Beruf, den ich erlernen will und freue mich schon jetzt, wenn es dann in drei Jahren endlich mal soweit sein wird. Es ist nur diese Ausbildung, vor der ich so eine Panik habe.
Dazu muss ich sagen, dass es keine klassische Ausbildung ist, sondern eine schulische Ausbildung. Ich gehe wieder ganz normal zu einer allgemeinbildenden Schule, habe ganz normale Fächer wie Mathe, Deutsch und Sport. Das bedeutet auch, dass ich drei weitere Jahre ohne einen Cent Geld auskommen muss.
Meine Schulzeit war eine Katastrophe, angefangen mit Mobbing (von der sechsten bis zur dreizehnten Klasse) über furchtbare Lehrer und Lehrer, die meinten, sich permanent in mein Leben einmischen zu müssen und mir eine Essstörung angedichtet haben, was mich in echte Schwierigkeiten brachte. Ich habe zwar zig psychische Probleme, doch eine Essstörung ist so ziemlich das einzige, unter dem ich nicht leide
Zu allem Überfluss habe ich eine Bekannte, die schon ein Jahr lang die Ausbildung an der gleichen Schule gemacht hat. Diese Bekannte hat mir so viel Schlimmes erzählt, genau die Dinge, von denen ich glaubte, dass ich sie nie wieder erleben würde. Mobbing würde dort auf der Tagesordnung stehen und die Lehrer würden sich trotz Volljährigkeit permanent in das Privatleben der Schüler einmischen. Trotz Volljährigkeit müssen Eltern Entschuldigungen und schlechte Noten unterschreiben und die Lehrer würden ziemlich häufig zu Hause anrufen. Bei meiner Bekannten (26 Jahre alt) hat ein Lehrer einen Termin mit ihren Eltern vereinbart, weil sie übergewichtig wäre, ob die Tochter psychische Probleme hätte und alles in sich reinfressen würde?
Diese Vorstellung finde ich so schlimm. Dazu noch die anderen Umstände, wie unendliche lange Fahrzeiten (ganz toll, wenn man unter Panikattacken und Reizdarm leidet) und ewig viele Hausaufgaben. Ich habe es so genossen, im letzten Jahr zu arbeiten, nach Hause zu kommen und wirklich frei zu haben. Jetzt werde ich frühestens gegen 18h zu Hause sein und dann noch mindestens 2 Stunden Hausaufgaben machen und lernen müssen. Mein Pferd werde ich nur noch am Wochenende besuchen können Generell stresst ich mich total, wenn ich den ganzen Tag außer Haus bin, da ich unter chronischen Bauchschmerzen leide, die meine Ängste noch verstärken. In der Schule konnte ich mich kaum noch auf den Unterricht konzentrieren, sondern war total angespannt und nur auf meinen Bauch konzentriert. Da hab ich auch ziemlich viel Unterricht versäumt, weil es nicht anders ging. Doch in der Schule war ich wenigstens schnell zu Hause, was etwas Druck genommen hat. Während der Ausbildung brauche ich aber mindestens 2h (mit Öffis) nach Hause. Toll, wenn man mal wieder vom Reizdarm gequält wird.
Dazu dann tausend Referate und Prüfungen. Super mit meiner massiven Prüfungsangst. Außerdem fällt mir Lernen so unendlich schwer, es fühlt sich wie eine innere Sperre an. Wenn ich mich endlich mal aufraffen kann, bleibt trotzdem nichts hängen.
Ich fühle mich dem Ganzen nicht gewachsen und gleichzeitig lastet ein riesengroßer Druck auf mir. Meine Eltern machen Stress und Druck und ich weiß selbst, dass es meine letzte Chance ist, doch noch Fuß zu fassen im normalen Leben. Es gibt keine andere Chance, ich muss es irgendwie (und bitte mit guten Noten, sagen meine Eltern) schaffen. Sie verstehen gar nicht, warum mich das so belastet, im Gegenteil, sie meinen, dass ich das locker schaffe.
Ich bin wegen meiner Probleme in Therapie und mache auch Fortschritte. Natürlich habe ich das Thema angesprochen, doch auch mein Therapeut versteht mein Problem nicht. Ausbildung wäre halt immer doof und ich hätte ja ein Ziel. Das würde ich schon schaffen. Hilft mir jetzt nicht gerade weiter.
Was ich mit diesem Beitrag bezwecken will, weiß ich gar nicht so genau. Einfach mal den Mist von der Seele schreiben. Und vielleicht hat ja der ein oder andere noch einen Tipp
Danke fürs Lesen
14.09.2014 12:05 • • 21.09.2014 #1