App im Playstore
Pfeil rechts

Hallo !
Ich leide seit längerer zeit an Panikattacken mit Hitzewallungen, Atemnot und Ohnmachtsanfällen.
Daraufhin wurde ich medikamentös mit Antidepressiva und Beruhigungsmitteln behandelt. Dazu habe ich eine Konfrontationstherapie gemacht, da die probleme meistens beim Einkaufen auftraten, was sich nicht ganz vermeiden lässt, wenn man alleine wohnt.

Vor 4 Monaten wurde die medikamentöse Behandlung abgesetzt.
Mein Arzt meinte, es müsste jetzt so gehen.
Und anfangs ging es mir sogar besser als mit den Medikamenten.
Aber seitdem hatte ich zwei neue Rückfälle, in denen ich nicht aus dem haus konnte, da ich sofort keine Luft mehr bekam.
Mein Arzt meint, dass das eine normale Anpassungsphase wäre, aber ich glaube ihm nicht so wirklich.
Hat irgendjemand Erfahrung mit sowas?
Mal abgesehen davon: wie kommt man zum Arzt, wenn man nicht aus dem Haus kann ?

Liebe Grüße,
Otter.

31.07.2007 21:36 • 01.08.2007 #1


also die angst beim einkaufen kenne ich nur zu gut . und auch schon die angst vor der angst wenn ich merkte das ich bald wieder einkaufen müsste !
zu der medikamenten sache kann ich nichts sagen da ich bisher alles strickt abgelehnt habe .
aber das mit dem einkaufen habe ich gut in den griff bekommen und auch das rausgehen allgemein.
meine einkaufsangst war in grossen geschäften wie zB. dem markt mit den medien oder dem real'em markt viel grösser als da wo aldi leute einkaufen ,ich denke das kam durch die mega reizüberflutung in den vorgenannten märkten .also habe ich mir ein herz gefasst und bin jeden tag -jeden- in einen dieser märkte spaziert und habe gewartet bis die angst kam um sie dann auszuhalten ,wovon ich einem meiner therapeuten auch stolz berichtete,darauf hin meinte dieser das wäre ja schon ein toller schritt aber eigentlich solle ich nicht auf die angst warten sondern sie aktiv suchen darauf zu gehen und mich ihr so ruhig und freundlich wie möglich stellen !
nach dem ich dann einen tag lang überlegt hatte was er denn nu meint und wie ich des am besten anstelle habe ich angefangen diese märkte tatsächlich zu durchkämen und die angst nicht nur zu suchen sondern auch herauszuvordern .
zugegeben , das ist kein leichter schritt und eine aufgabe die mich sehr ins schwitzen gebracht hatte und das (ganz wichtig) auch wieder täglich.
aber der erfolg war doch riesengross !
um es in ein bild zu packen : ich habe die angst nur noch selten gesehen und jedesmal als sie merkte das ich nicht stehen bleibe sondern aufrecht (und nicht brummig oder böse) auf sie zu gegangen bin war sie mehr un mehr verschwunden als ich bei ihr ankam !
an dieser stelle möchte ich gern jemanden zitieren :

Wenn Du Angst vor der Angst hast ,
kann sie dich überwältigen.
Aber wenn Du sie ruhig zu Dir
einlädst und ihr in Achtsamkeit zulächelst,
wird ihre Stärke nachlassen.

Thich Nhat Hanh
(Zen Meister und Buddhistischer Mönch)

(keine ahnung wie ich den fragen könnt ob ich ihn zitieren darf und ich glaube der spruch von diesem herren ist auch schon sehr alt.ferner wird er andauernd irgendwo zitiert und ich kann mir wirklich nicht vorstellen das er etwas dagegen hätte ).

wichtig ist ausserdem ,das du nachdem die angst sich nicht mehr zeigt nicht aufhörst sie zu suchen .geh hin wo sie sein könnte und sage ihr das du da bist ,wenn sie möchte darf sie ruhig kommen!

man kommt nicht zum arzt wenn man nicht aus dem hause kommt das stimmt schon,aber es gibt helle momente die man dann nutzen sollte oder die hilfe von freunden oder verwandten .auch wenn man da über seinen schatten springen muss!
ich hatte in so einer situation mal den notarzt angerufen und das glück das der mann am telefon wohl erkannt hatte was los ist und mich tatsächlich in aller ruhe soweit runtergeholt hatte das ich irgendwann auflegen konnte und direkt zum arzt gegangen bin!

alles gute für dich

A


Auf und ab

x 3


Dank dir für deine Ratschläge.
Ich werde versuchen, das auch mal zu versuchen, aber, wie du schon schreibst, einfach wird es sicherlich nicht.

nein das wird wahrhaftig nicht einfach!
überlege dir vorher in ruhe wie du es angehen willst und wo !
was ich beschrieben habe ist nicht als rosskur gedacht.fange langsam an mit kleinen schritten erst in den flur dann auf die strasse dann über die strasse dann zum geschäft und dann hinein, aber immer mit dem ziel die angst zu suchen und zu treffen .
sie wird sicherlich nicht atock verschwinden und du musst echt arbeiten vielleicht nimmst du dir am anfang auch jemanden zur seite der dich bei deinen einzelnen schritten beobachtet (nicht mitgeht).aber mach es und lass dich nich klein halten oder kriegen .
ach jo noch ne info , das zehrt ganz schön an den kräften . ich war am anfang nach solchen schritten immer platt wie ne flunder ,also nicht wundern ! das geht aber vorbei und wandelt sich nach einigen erfolgen sogar in ein dickes fettes grinsen !

Hallo,

Otter, ich kann so gut nachvollziehen, wie es Dir geht.

Ich lebe jetzt seit über 7 Jahren mit Angst und Panik. Seit zwei Monaten ist es wieder so schlimm, dass ich es nicht vor die Tür schaffe - nicht zum Post aus dem Postkasten holen, nicht zum Müll runter bringen, schon gar nicht in den Einkaufsladen ca. 200 m von hier. Es ist deprimierend.

Das mit dem Sich der Angst stellen und sie so besiegen klingt wirklich gut. Aber das Bild, das sich einem bietet, wenn ich nur daran denke, diese Wohnung zu verlassen, ist sehr erschreckend. Ich möchte es so gern versuchen, schaffe aber den ersten Schritt nicht.

Hat nicht mal jemand einen richtigen guten Tipp für diesen ersten Schritt??

Natürlich bin ich auch ein häufiger Artzgänger, denn ich kann einfach nicht glauben, dass all diese furchtbaren körperlichen Symptome von dieser schei. kommen. Aber wie komme ich zum Arzt?

Das Thema mit den Freunden und Bekannten fällt bei mir auch weg, da ich erst vor zwei Monaten (man beachte die Korrelation zum Beginn dieser schlimmen Angstphase) aus dem Norden hierher gezogen bin. Und somit noch niemanden hier kenne. Was auch bedeutet, dass so langsam auch noch Einsamkeit hinzu kommt und ich, glaube ich, so langsam durchdrehe, wenn nicht bald mal wieder eine bessere Phase kommt.

Okay, genug gejammert.
Ich würde mich freuen, wenn ihr noch einige Tipps habt, vor allem für diesen ersten Schritt. Danke schonmal!

Liebe Grüße an alle im Forum!
Kiiwii

Tja Unterstützung habe ich hier auch nicht. Ich wohne hier circa 200km von Familie und Freunden entfernt.
Die einzigen, die mich unterstützen, sind meine Nachbarn.
Wenn es gar nicht mehr geht, kaufen die auch was für mich ein.
Aber es ist schon etwas peinlich, danach zu fragen (Sie sind auch gleichzeitig meine Vermieter).

Ja, ich weiss, was Du meinst. Eigentlich sollte es einem ja nicht peinlich sein, oder? Meine Nachbarn gucken immer komisch, wenn sie mich mal sehen. Immer, wenn ich mal eben schnell zur Mülltonne husche, weil ich sonst im Müll ersticken würde oder eben schnell irgendwas zu Essen besorgen muss. Das passiert dann so einmal pro Woche. Wenn ich dann in Windeseile wieder hinter meiner Wohungstür ankomme, breche ich in Panik und mit Atemnot völlig zusammen und das war's dann für den Rest der Woche.
Jedenfalls bilde ich mir ein, dass sie dann komisch gucken, weil ich sonst die Wohnung den ganzen Tag, die ganze Woche nicht verlasse. Man macht sich selbst so viel Stress damit. In guten Phasen ist es mir so egal, was die anderen denken. Egaler könnte es einem Menschen nicht sein. Und dann gibt es eben diese Phasen wie jetzt, wo ich eben Angst habe, depressiv bin, einsam und alles gar keinen Sinn macht.




Dr. Hans Morschitzky
App im Playstore