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Aber eine Frage an alle:

Habt ihr mal versucht, die Angst einfach kommen zu lassen? Also ich meine mit voller Wucht? Nicht panisch nach Tabletten suchen, nicht panisch die nächstgelegene Notaufnahme googlen, nicht panisch rausrennen, nicht panisch zu reagieren? Die Ängste zeigen sich bei mir immer so:

- körperlich merke ich die Angst (Adrenalin)
- Panikgedanken kommen langsam dazu
- ich bekomme Angst, verrückt zu werden
- ich bekomme Angst gleich komplett umzukippen
- ich bekomme Angst, jetzt könnte ich sterben
- ich bekomme Angst, jetzt lande ich total katatonisch in der Psychiatrie und lebe nur noch in einem Wachkoma
- ich bekomme Angst davor, dass ich nur noch Angstgedanken habe

Klar…aber wenn man überlegt, ist es ja nicht das erste mal. Es passiert immer wieder. Und wenn man jetzt einfach mal alles so wie oben passieren lässt (sehr sehr anstrengend) und dabei aber einfach sitzen bleibt und alles im Geiste überprüft… Dann muss doch unser „Ich“ langsam dabei lernen, dass es ok ist…?

Oder?

@Esnervt
Anfangs war das unmöglich, aber durch Lernen der Annahme wurde es möglich. Es ist sehr anstrengend und wirklich unglaublich stark diese Energie. Aber sie schwächt sich nach und nach ab.
Hin und wieder bin ich noch angespannt und nervös, aber bei Untersuchungen habe ich immer noch meine Probleme.

A


Auf und Ab der Angstgefühle! Verstehe es nicht!

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Zitat von Elisabeth0705:
Ich verstehe das auch nicht warum das System so verrückt spielt obwohl ja im aussen nichts ist. Sehr mühsam.


Weil die Angst schon tief in dir sitzt , sie wohnt dort nun .
Manchmal ist sie lieb, und dann wieder böse.

Zitat von Hotin:
Das sehe ich wie Du. Bestätigst Du damit nicht, das ich mit meinem Geist direkt darauf Einfluss nehme, ob ich ein starkes oder ein schwaches Angstgefühl wahrnehme?

Nein, da liegen wir schon auseinander: denn die Emotion Angst, von der ich rede, ist - wie oben beschrieben - ein in Abhängigkeit entstandenes Produkt, eine Gestaltung. Eine Angst, die (ob wissenschaftlich oder nicht) als Gefühl wahrgenommen wird, ist tatsächlich etwas, worauf der Geist so und so reagieren kann.
Doch letztlich liegen wir m. E. eh nicht so weit auseinander, wir bezeichnen es lediglich a bisserl anders. Da ich jedoch, wie schon öfters erwähnt, von keinem Ich (als Entität) ausgehe, werden wir uns im Fazit nie ganz überlappen . Aber das ist ja hoffentlich OK.

Danke für den Austausch!

Zitat von Esnervt:
Habt ihr mal versucht, die Angst einfach kommen zu lassen?

Ja, habe ich. Nur fand ich meine Angstgefühle nicht annähernd so stark wie Du sie beschreibst.

Zitat von -IchBins-:
Es ist sehr anstrengend und wirklich unglaublich stark diese Energie. Aber sie schwächt sich nach und nach ab.

Das habe ich sehr ähnlich empfunden.

Zitat von Esnervt:
aber wenn man überlegt, ist es ja nicht das erste mal. Es passiert immer wieder. Und wenn man jetzt einfach mal alles so wie oben passieren lässt (sehr sehr anstrengend) und dabei aber einfach sitzen bleibt und alles im Geiste überprüft… Dann muss doch unser „Ich“ langsam dabei lernen, dass es ok ist…?


Wann immer es möglich war, bin ich anfangs nicht einfach sitzen geblieben. Aufstehen und im Zimmer ein
wenig herumlaufen und langsam tief durchatmen hat mir anfangs sehr dabei geholfen.
Bewegung baut das Adrenalin etwas schneller ab.
Ja, so nach und nach sollte der Kopf dabei lernen, dass dies schnell wieder vorbeigehen wird.

Nachdem ich wusste, dass meine Angst mit Minderwertigkeitsgefühlen zu tun hat, wurde ich auch zornig. Ich hasse Schwäche!

Wenn also die Angst am Hochsteigen war, hab ich mir die Frage gestellt, was mich im Moment so beschäftigt, oder vorgefallen ist, an das ich aber nicht ran möchte. Und da war immer eine Situation, die für mich belastend war. Sei es, einer Konfrontation ausgewichen zu sein, oder die Klappe gehalten zu haben, obwohl ich es als ungerecht empfand. Mal wieder um Urlaub bitten zu müssen - mehr oder weniger alles Themen, die ich gerne vermieden hätte.

Und während ich darüber nachgedacht habe, konnte ich sogar spüren, dass eine Verlagung stattfindet, dieses hilflose Panikgedöhns einen Grund bekam, einen nachvollziehbaren Grund. Ist zwar verständlich, wenn man sich innerlich windet, dem Chef sagen zu wollen, dass........ Aber gesünder, als so ohnmächtig einem reinen Gefühl ausgeliefert zu sein.

Und so hat mich meine Angst perfekt geschult. Ich kann jetzt für meine Bedürfnisse eintreten, ohne den anderen verletzen zu müssen, oder infantil zu reagieren.

Und diese Fähigkeit hab ich mir erhalten, da ich in Zeiten grosser Stresssituationen mir immer wieder die gleichen Fragen stelle und damit das echte Problem anpacke. Ok, manchmal braucht es eine Weile, bis ich mich da hintraue. Aber dann akzeptiere ich meine Angst als Gefühl, weil ich gerade mal wieder im Feiglingsmodus unterwegs bin.

Und bevor sich hier wieder jemand aufregt, was das Wort Feigling betrifft : Ich geh knallhart mit mir ins Gericht, und da wird kein Wort auf die Goldwaage gelegt. Und hier schreibe ich auch nur davon, wie ich mit meiner Angst umgehe.

Zitat von Esnervt:
Und wenn man jetzt einfach mal alles so wie oben passieren lässt (sehr sehr anstrengend) und dabei aber einfach sitzen bleibt und alles im Geiste überprüft… Dann muss doch unser „Ich“ langsam dabei lernen, dass es ok ist…?

Oder?

Ja!
Alle Beschreibungen, Erklärungen und Abhandlungen von welcher Instanz auch immer reichen nicht an die direkte Einsicht heran.
Diese Entstehung in Abhängigkeit (von Sinneseindrücken und Wahrnehmung) immer wieder zu sehen ernüchtert den Geist. Die Angst vor der Angst wird geringer, gerade weil sie durch-schaut wird.

Zitat von Esnervt:
Habt ihr mal versucht, die Angst einfach kommen zu lassen?

Ja ich mache es immer wieder. Aber es ist wirklich sehr anstrengend, ruhig da sitzen zu bleiben und das Gewitter durch den Körper ziehen zu lassen. Manchmal springe ich dann auch auf und muss mich irgendwie ablenken.
Am besten kann ich noch mit Angstzuständen umgehen, indem ich mich langsam bewege. Z.B. langsames Spazieren gehen, Rad fahren oder Qi Gong. Dazu eine ruhige Bauchatmung und dann bin ich recht schnell wieder zurück.

Zitat von Esnervt:
Meine Frage: Warum lernt unser Verstand nicht daraus?

Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Ist vielleicht evolutionär bedingt. Der Verstand scannt halt dauernd alles nach irgendwelchen Gefahren ab. Und nur weil er in der einen Situation Fehlalarm gegeben hat, könnte er in der nächsten ja recht haben. Wir sollen halt um keinen Preis der Welt vom Säbelzahntiger gefressen werden. Da man den Verstand leider nicht einfach abstellen kann, hilft es zu lernen ihn zu ignorieren. Zumindest in Situationen wo er nichts hilfreiches beizusteuern hat.

Zitat von silberauge:
Meine Frage: Warum lernt unser Verstand nicht daraus?

Man fürchtet nur mit dem Herzen gut...

Hallo Silberauge.

Zitat von silberauge:
Ist vielleicht evolutionär bedingt. Der Verstand scannt halt dauernd alles nach irgendwelchen Gefahren ab.

Ich vermute, hier hast Du etwas ziemlich falsch verstanden. Es ist nicht der Verstand, der alles nach
irgendwelchen Gefahren scannt. Würde das der Verstand tun, wäre das Angstproblem kleiner.
Der Verstand ist der Bereich im Kopf, der sachliche und logische Argumente vergleicht
und berücksichtigt.

Zitat von silberauge:
Da man den Verstand leider nicht einfach abstellen kann, hilft es zu lernen ihn zu ignorieren.

Dein Verstand, also Deine Vernunft kannst Du sowohl abschalten als auch einfach umgehen.
Dadurch bewertest Du alles nur nach Deinen Gefühlen, also rein emotional. Und das führt uns dann auf
dem kürzesten Weg direkt in die Angststörung hinein.

Zitat von Hotin:
Der Verstand ist der Bereich im Kopf, der sachliche und logische Argumente vergleicht
und berücksichtigt.

Aber was ist dann das Gesabbel des Verstandes in einer Angstsituation. Wie z.B. Oh Herzrasen, bestimmt kommt gleich ein Herzinfarkt. Diese Gedanken finden ja auch in meinem Kopf statt und nicht woanders. Und sie heizen der Angst ja erst so richtig ein. Mit Sachlichkeit und Logik hat das in dem Moment dann jedenfalls nichts zu tun.

Wenn ich es allerdings schaffe das Herzrasen nur zu beobachten und so gut wie es geht die Bewertungen des Verstandes zu ignorieren, dann ist da nur noch Herzrasen, ein normaler körperlicher Vorgang mit einem Anfang und einem Ende.

Zitat von Hotin:
Dadurch bewertest Du alles nur nach Deinen Gefühlen, also rein emotional

Wie kann man denn etwas nur nach seinen Gefühlen bewerten? Das findet doch dann auch wieder im Kopf statt. Wenn man z.B. eine Weinattacke hat, dann kann das als große Erleichterung empfunden werden oder als eine Katastrophe, abhängig von den Gedankengängen, die dann im Kopf zur der Situation auftauchen.

Zitat von silberauge:
Aber was ist dann das Gesabbel des Verstandes in einer Angstsituation. Wie z.B. Oh Herzrasen, bestimmt kommt gleich ein Herzinfarkt.

Ich bewerte das, was Du schreibst anders. Für mich ist das keine Verstandes-Reaktion.
Der Verstand sabbelt nicht.
Erstens: Der Verstand reagiert viel langsamer, als Du Deine Reaktion beschreibst.
Zweitens: Der Verstand würde fragen. Hey, was ist das? Warum rast mein Herz gerade so?
Bin ich überlastet? Warum tritt das jetzt gerade auf oder wieder auf?
Der Verstand versucht erst einmal zu erkennen oder zu verstehen.
Drittens. Die Reaktion, bestimmt kommt gleich ein Herzinfarkt, ist doch eine gefühlsmäßige Reaktion.
Warum sollte es bei Herzrasen zu einem Herzinfarkt kommen? ?

Zitat von silberauge:
Diese Gedanken finden ja auch in meinem Kopf statt und nicht woanders.

Wir denken auf zwei verschiedene Art und Weisen.
Erstens: Denken über unsere Gefühle. Das geht rasend schnell, ist aber kein richtiges Denken.
Zweitens: Denken mit unseren Gefühlen und gleichzeitig nehmen wir unseren sachlichen Verstand mit dazu.
Dieses Denken geht deutlich langsamer, bringt dafür aber viel genauere und bessere Ergebnisse.

Zitat von silberauge:
Wenn ich es allerdings schaffe das Herzrasen nur zu beobachten und so gut wie es geht die Bewertungen des Verstandes zu ignorieren, dann ist da nur noch Herzrasen, ein normaler körperlicher Vorgang mit einem Anfang und einem Ende.

Das würde ich so beschreiben.
Wenn ich es allerdings schaffe das Herzrasen nur zu beobachten und so gut wie es geht die Bewertungen
des Verstandes zunächst einmal versuche zu akzeptieren, dann wird sich das Angstgefühl wahrscheinlich nicht schnell verstärken.
Dann ist da nur noch Herzrasen, ein normaler, ziemlich unangenehmer körperlicher Vorgang mit einem
Anfang und einem Ende.

Zitat von silberauge:
Wie kann man denn etwas nur nach seinen Gefühlen bewerten? Das findet doch dann auch wieder im Kopf statt.

Wir bewerten doch fast alles nur nach unseren Gefühlen, hauptsächlich unserem Angstgefühl und nach
unseren Erfahrungen und nach unseren Erinnerungen.
Neu denken wir nur ganz selten etwas.

Zitat von silberauge:
Wenn man z.B. eine Weinattacke hat, dann kann das als große Erleichterung empfunden werden oder als eine Katastrophe, abhängig von den Gedankengängen, die dann im Kopf zur der Situation auftauchen.

Bestätigt das nicht, dass es sich bei einer Weinattacke nicht um einen Verstandes-Denkprozess
handelt?
Je nachdem, welche Gefühle das Weinen erzeugen fühlt es ich erleichternd an oder als Katastrophe.
Danach kannst Du, wenn Du das möchtest, Deinen Verstand dazu benutzen, um herauszufinden,
wie und warum es überhaupt zu solch einem Gefühlsausbruch kam und ob man diesen Ausbruch
in Zukunft abschwächen oder sogar verhindern kann.
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Zitat von Hotin:
Die Reaktion, bestimmt kommt gleich ein Herzinfarkt, ist doch eine gefühlsmäßige Reaktion.

Das ist sicher richtig. Aber es ist ja auch nur ein durch ein Gefühl ausgelöster Gedanke. Und müsste von daher ja aus der gleichen Ecke kommen wie ein konstruktiverer Gedanke wie z.B. Da ist gerade Herzrasen, nicht schlimm. Oder meinst du, dass die eher gefühlsmäßig produzierten Gedanken in einer anderen Ecke im Hirn stattfinden, als die Vernunftsgedanken ?
Ich beobachte es jedenfalls in meinem Kopf so, dass das eher alles durcheinandergeht, vernünftige und unvernünftige Gedanken wechseln sich ab. Dazu tauchen dann auch noch bildhafte Vorstellungen auf. Bei akuten Angstattacken dreht sich das ganze Gemisch dann ziemlich schnell im Kopf und der Ausknopf ist dann, wenn ich mich ganz bewusst und diszipliniert auf etwas anderes konzentriere. Oder im aller schlimmsten Fall ein Beruhigungsmittel einwerfe.

Wie ich oben schon schrieb, manchmal klappt es auch einfach sitzen zu bleiben und gar nichts zu tun. Das ist aber echt die Hölle, weil die Gedanken, die durch den Kopf wabern noch viel bewusster werden, dazu die ekligen Körperempfindungen. Und das mach ich auch nur wenn ich ansonsten gut drauf bin. Vom Stuhl gefallen bin ich jedenfalls noch nicht und umgebracht hat es mich bislang auch noch nicht. Aber es gibt wirklich schönere Erfahrungen (schon wieder eine Bewertung)

Zitat von moo:
Man fürchtet nur mit dem Herzen gut...

Leider

A


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