Zusätzlich leidet er an Angst und Panikattacken. Ständig hat er Angst zu ersticken. Wegen dieser Symptomatik war er im Oktober in einer psychosomatischen Klinik. Dort wurde die Angst leider nur noch viel, viel größer. Durch seine lauten Atemgeräusche konnte der in der Klinik nicht an den Gruppentherapien teilnehmen, da sich die anderen Patienten gestört fühlten. Beim Essen im Speisesaal wurde er von einer Patientiin mehrfach angesprochen, er solle sich woanders hinsetzen oder besser gleich auf seinem Zimmer essen, da er so laute Geräusche mache. Nach 3 Tagen Klinikaufenthalt blieb er dem Speisesaal fern und aß gar nichts mehr, was natürlich keinem der Therapeuten auffiel. Nach 2 Wochen hatte er 6 kg abgenommen und brach den Aufenthalt ab.
Seitdem isst er überhaupt nichts mehr. Seiner Meinung nach kann er keine feste Nahrung in den Mund nehmen, da er dann ja den Mund schliessen muss und nicht atmen kann - folglich müsste er beim Essen ersticken. Wir haben nun in der Apotheke hochkalorische Drinks besorgt, um ihn ein wenig zu stabilisieren. Trotzdem wiegt er nur noch 53 kg bei einer Größe von knap 180 cm. Auch das Trinken fällt ihm wegen seiner Erstickungsangst schwer.
Unsere Hausärztin (Termin beim Facharzt ist in den nächsten Monaten nicht zu bekommen) verschrieb ihm erst Tavor zur täglichen Einnahme (ich weiß) und jetzt Cipralex Tropfen, die er seit einigen Tagen nimmt. Zusätzlich geht er 2x wöchentlich zur Psychotherapie. Gebracht hat das natürlich alles noch nichts. Es braucht halt Zeit. Aber die hat er bei diesem Gewicht nicht mehr lange. Gestern und heute konnte er kaum Flüssigkeit zu sich nehmen. Er bemüht sich, schnauft, stöhnt und spuckt dabei. Ich als Mutter sitze nebendran und kann ihm nicht helfen!
Wir haben Kontakt zu einigen psychosomatischen Kliniken aufgenommen. Keine will ihn jedoch aufnehmen, da er nicht gruppenfähig sei! Er könne erst kommen, wenn er nicht mehr so laut atmet und wieder feste Nahrung zu sich nimmt. Die Hausärztin wollte ihn in die Psychiatrie einweisen - dort wird er auch nicht genommen, weil er dafür nicht krank genug ist.
Wir sind total hilflos. Er isst kaum noch, trinkt nur wenig und verliert von Tag zu Tag an Gewicht.
Geht es jemandem ähnlich oder hat jemand Ideen, wie wir unserem Sohn helfen können? Gibt es vielleicht doch eine Klinik, die mit diesem Krankheitsbild umgehen kann?
Den Spruch einfach essen kann er mittlerweile nicht mehr hören. Er möchte essen, aber die Angst ist stärker!
25.12.2014 15:00 • • 22.04.2019 #1