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Hallo,

ich bin von Kindheit an Astraphobiker, sprich panische Angst vor Gewitter. Vermutlich entstand diese Angst aufgrund der lautstarken und druckvollen Gewalt, welche Blitzschläge ausüben können. Intensiviert wurde diese vermutlich durch zunehmendes Wissen über die Gefährlichkeit von Blitzschlägen. Der Höhepunkt war sehr sicher das Erlebnis eines nächtlichen Blitzschlags geschätzt 20-50 m vor mir, wobei mich die Helligkeit kurz blind machte und die Druckwelle spürbar nach hinten drückte.

Ich führe stetig einen Kampf gegen diese Angst. Mein Wissen kämpft für und gegen diese Angst. Meine Ratio kämpft gegen die Angst vor der Angst an, aber ist für die direkte Angst. Meine Gefühle (Emotio) hat immer Angst davor oder ist zumindest sehr angespannt.

Gewitter sind gefährlich. Das ist Tatsache. Man sollte sich bei einem Gewitter nicht im Freien aufhalten. Aber in der Wohnung, in Gebäuden ist man sicher. So mein Kenntnisstand. Trotzdem bin ich unruhig bei Gewitter, sofern ich nicht das Gefühl habe, wirklich sicher zu sein.

Angst vor Kugelblitzen, Angst vor induktiven Blitzschlägen, Angst vor Explosionen durch Einschlag eines Blitzes in die Außenwand, schränken die sicheren Orte in einem Gebäude ein. Finde ich innerhalb eines Gebäudes keinen sicheren Ort für mich, kann ich daher darin panisch werden.

Ansonsten ist die Angst vor der Angst noch da. Dunkle Wolken, Mammo-Wolken, Columus Nimbus Wolken am Horizont, all das bewegt mich dazu, das Haus nicht zu verlassen, bzw. einen sicheren Ort nicht verlassen zu können.

Aber ich versuche trotzdem meinen Handlungsradius nicht kleiner werden zu lassen, sondern eher, diesen so groß machen zu können, wie ich es schaffe. Obgleich ich bei einem Gewitter nicht im Dachgeschoss sein kann, wage ich mich in meiner aktuellen Wohnung im Erdgeschoss nah an das Fenster, obgleich mir bewusst ist, dass jeder Zeit ein Blitz in die hohen Bäume in diesem Garten einschlagen könnten. Ich merke also sehr gut, wie sich die Angst in mir dagegen streubt das zu tun. Aber ich bin in diesem Fall stärker als die Angst.

Ebenso habe ich letztens gewagt, gegen die Angst vor der Angst anzutreten. Ich wusste, dass es frühestens ab 14 Uhr krachen könnte, aber ich wagte mich gegen 9 Uhr morgens trotz der Angst vor der Angst aus dem Haus. Aber um 11:30 war ich schon so sehr innerlich angespannt, dass ich mich wieder auf den Heimweg machen musste. Gegen 12:30 war ich dann wieder im sicheren Zuhause. All das ist ein Fortschritt, aber auch nicht. Fortschritt, weil ich trotz labiler Luft und Bewölkung rauswagte, was ich früher sicher nicht geschafft hätte, aber kein Fortschritt, weil ich viel zu früh der Angst nachgab.

Ich suche stets nach Wegen, wie ich zumindest die Angst vor der Angst reduzieren kann. Denn das schränkt doch sehr stark ein. Ich war seit mindestens 10 Jahren nicht mehr akut in einem Gewitter im Freien, weil ich eben alles tat, damit das nicht mehr passiert. Ich gehe eben schon soweit, dass ich auf Wegen mir genau ausmale, wo ich im Falle eines Gewitters binnen 30 Sekunden Unterschlupf finden kann. Darüber hinaus gehe ich eben nicht mehr aus dem Haus, wenn eine mittlere bis hohe Gewittergefahr prognosiziert wurde, sondern ich versuche meinen Tag so zu planen, dass ich vorher alle erledigen kann.

Alles nur, um eine Paniksituation zu vermeiden. Eine akute Paniksituation, wie ich sie das letzte mal wohl 2006/2007 hatte. Sicher danach hatte ich auch noch Panikmomente, aber nie im Freien, sondern nur innerhalb von Gebäuden. Dort war die letzte wohl eben so zwischen 2008/2009, sprich als ich richtig panisch innerhalb eines Gebäudes wurde, da ich dort im Dachgeschoss schlafen musste und in der Nach drei heftige Gewitter hintereinander das Land heimsuchten.

Wie auch immer. Ich suche stets nach Wegen, wie ich diese Phobie soweit eindämmen kann, damit sie meinen Alltags möglichst nicht oder nur wenig beeinträchtigt. Konfrontation ist dabei sicher ein Weg, wobei ein begrenzter Weg, denn es ist lebensmüde, sich bei Gewitter im Freien aufzuhalten. Aber vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten, die Angst im Griff zu behalten?

LG
Zephyr

18.08.2019 04:32 • 15.06.2023 x 1 #1


23 Antworten ↓


Ich empfinde ja genau entgegengesetzt von dir da ich mich wirklich und richtig über ein Gewitter freue, am liebsten sind sie mir nachts und trotz aller sonstigen Lärmempfindliclhkeit schlafe ich bei einem Gewitter wunderbar.

Aber: ich habe zwei Wellensittiche die den Bohrlärm der letzte Woche im Haus herrschte, gut aushielten, aber vor einigen Tagen bei einem Gewitter mit lautem Donnerschlag einen regelrechten Panikanfall bekamen, in der Silvesternacht habe ich das dagegen noch nie beobachten.
Tiere nehmen anders, mehr wahr als Menschen.

Meine Tierärztin sagte einmal, Lärm mache V-ögeln nichts aus, aber ein Vibrieren der Erde, das hängt wahrscheinlich mit ihrem hoch entwickeltem Gleichgewichtssinn zusammen.Nun könnte es sein, dass bei dem heftigem Donnerschlag die Erde unmerklich vibrierte und es könnte sein, dass du dies unmerkllich wahrnimmst, das ist sicher nur eine Vermutung, eine Spekulation.

A


Astraphobie / Gewitterphobie überwinden - wie schaffen?

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Zitat von Zephyr:
Ich führe stetig einen Kampf gegen diese Angst.


Hier liegt unser aller Problem. Kämpfen oder davonrennen ist die Lösung, die bei Gefahrensituationen in uns einprogrammiert sind. Da deine Angst begründet ist, immerhin hattest du ein echtes Erlebnis, würde ich sie akzeptieren .

Also führe jetzt keinen Kampf mehr gegen diese Angst, sondern kümmere dich eher liebevoll um sie. Wenn du also auf Konfrontation gehst, mach es liebevoll, bedeutet, du stehst schloddernd vor dem Fenster und bewunderst dich, wie mutig du gerade bist.

Als Angstpatient hat man immer diese Scham in sich, dass man sich als kläglicher Versager fühlt, dabei gibt es kein mutigeren Menschen, der sich gerade deswegen immer und immer wieder damit auseinandersetzen muss oder will.

Also weg mit diesem Gefühl der Unzulänglichkeit , hast eben Angst, hast einen Grund dazu, und mache deine Konfrontationen bewusst und liebevoll. Und erwarte nicht zuviel von dir.

Danke für Eure Antworten!

Zitat von kritisches_Auge:
Nun könnte es sein, dass bei dem heftigem Donnerschlag die Erde unmerklich vibrierte und es könnte sein, dass du dies unmerkllich wahrnimmst, das ist sicher nur eine Vermutung, eine Spekulation.

Stimmt! Diese Vibrationen bei Erdblitzen habe ich als Kind schon wahrgenommen und das ist gruselig, wenn die Erde vibriert. Dachte aber, dass sei normal, dass man das spüren kann? Solche Mikrovibrationen bzw. Infraschall macht mich auch heute noch ganz kirre - z.B. wenn eine Straßenbaustelle in der Nähe ist und schwere Maschinen alles in Vibration und tiefes Dröhnen versetzen. Das halte ich nicht aus und muss dann weggehen, bis es vorbei ist. Das könnte es eventuell sein.

Wir hatten mal einen Hund, der auf Infraschall absolut panisch reagierte. Der konnte durch keine Straßenunterführung gehen. Gehe ich durch solche Tunnel oder unter Bahnbrücken durch, wenn gerade ein Zug einfährt, fühle ich mich auch immer sehr unruhig innerlich.

Zitat von kritisches_Auge:
Ich empfinde ja genau entgegengesetzt von dir da ich mich wirklich und richtig über ein Gewitter freue
Nun, paradoxerweise mag ich Gewitter sogar irgendwie, also ich mag zusehen, wie Hagel und Sturm alles verwüstet und wo die Blitze einschlagen. Aber schrecke auch schnell zurück, wenn es einen heftigen Donnerschlag gibt. xD Irgendwie lustig, wie die Neugier am liebsten raus möchte, die Angst aber am liebsten ganz weit weg davon möchte.

Ähnlich ist es bei der Höhenangst. Ein Teil möchte ganz nah zur Kante, aber ein anderer Teil wird ganz ganz unruhig und möchte zurücktreten. Ich kann richtig spüren, wie sich diese Spannung in mir aufbaut, je näher ich zur Kante gehe.

Zitat von Icefalki:
Also führe jetzt keinen Kampf mehr gegen diese Angst, sondern kümmere dich eher liebevoll um sie.
Kampf war wohl die falsche Bezeichnung. Es ist ja keine unbegründete Angst. Reflektiere ich es aus der 3. Perspektive, ist es sogar lustig, zu beobachten, wie mich die zwei Urtriebe hin und her schicken.

Zitat von Icefalki:
Als Angstpatient hat man immer diese Scham in sich, dass man sich als kläglicher Versager fühlt, dabei gibt es kein mutigeren Menschen, der sich gerade deswegen immer und immer wieder damit auseinandersetzen muss oder will.
Das größte Problem ist halt, wenn ich nicht raus kann, oder nicht weiter gehen kann, aber muss, weil ich wo hin muss oder meine Freunde einfach weiter gehen. Das erlebte ich einmal in Hamburg. Es zog eine richtig pechschwarze Front auf und ich drängte regelrecht dazu zurück zum Auto zu kehren. Aber meine Begleiter kümmerte diese Front überhaupt nicht. Was mache ich dann? Einfach weglaufen und im nächst besten Laden Schutz suchen? Oder die anderen solange nerven, bis die das machen, was ich sage?

Du weißt ja sicher, dass es hochsensible Menschen gibt, dafür existiert hier auch ein Thread.
Aber zum Glück ist nicht jeder auf allen Gebieten hochsensibel sondern nur auf einigen, die Empfindlichkeit gegenüber Vibrationen kenne ich nicht.

Bei den V-ögeln kam sicher noch dazu, dass sie kurz vor dem Einschlafen waren, ich mich im Zimmer bewegte, das war zuviel, ich hatte wirklich Angst um sie.

Könntest du mit deinen Freunden über deine Gewitterphobie reden?

Zitat von Zephyr:
Was mache ich dann?


Ehrlich sein. Leute, ich hab ne Gewitterphobie, als damals ein Blitz vor mir eingeschlagen hat, war das nimmer zum Lachen.

Bei Phobien braucht man eine Lösung. Eigentlich bei jeder Angst. Ist auch so eine Abwägungssache, wie sehr man sich dadurch einschränkt. Aber sich nie dafür schämen.

Ich kenne gestandene Männer, die weder ein Flugzeug besteigen, noch in einen Bergwerksschollen einfahren. Die stehen aber dazu. Und genau das kannst du auch tun.

Ich liebe Gewitter!
Das heißt ich freue mich echt wenn es eines gibt und beobachte das mit Genuss vom Fenster aus.
Angst habe ich davor überhaupt nicht.

Und deshalb wundert es mich das Du anführst das Du bei Gewitter nicht mehr draußen warst.

Den obwohl ich sie echt toll finde käme ich nicht auf die Idee mich ausgerechnet dann nach Draußen zu begeben.

Nur weil jemand Angst vor dem Feuer hat heißt das nicht das er die Hand reinhalten muss um seine Ängste vermeintlich zu besiegen.

Das ist auch ohne Angst keine gute Idee.

*damit das nicht falsch rüberkommt, ich hab dafür mit anderen Ängsten zu kämpfen.

Zitat von Icefalki:
Als Angstpatient hat man immer diese Scham in sich, dass man sich als kläglicher Versager fühlt, dabei gibt es kein mutigeren Menschen, der sich gerade deswegen immer und immer wieder damit auseinandersetzen muss oder will.


Sehr schön geschrieben.... es gibt keinen mutigeren Menschen. Jeden Tag aufs neue und immer und immer wieder.
Dabei hat die Angst einen sooooo langen Atem.... will einem nicht von der Seite weichen und man versucht einen noch längeren Atem zu haben.... immer und immer wieder....
Was das eigentlich für eine Leistung ist, die man als Angstpatient aufbringt das ist vielen nicht bewusst.

Wenn vor einem der Blitz einschlug, halte ich es für völlig natürlich, Angst vor einem Gewitter zu haben.

Zitat von Miami:
Nur weil jemand Angst vor dem Feuer hat heißt das nicht das er die Hand reinhalten muss um seine Ängste vermeintlich zu besiegen.

Wenn du weißt, ab den Mittagsstunden kommt es lokal erhöht zu Gewitter, würdest du dann trotzdem z.B. jemanden besuchen, obwohl du weißt, dass du für den nach Hause Weg eine Strecke von 1km gehen musst, auf welchem es keine Unterschlupfmöglichkeit gibt, sollte es genau dann zu einem Gewitter kommen?

Oder würdest du rausgehen, wenn es den ganzen Tag bewölkt ist und ein geringes Gewitterrisiko vorhergesagt wurde? Eine geschlossene Wolkendecke verrät nicht immer so genau, ob sich darüber gerade eine Zelle entwickelt oder nicht.

Wenn ab 14 Uhr eine Gewitterfront deinen Wohnort treffen wird, würdest du dann trotzdem um 7 Uhr früh aus dem Haus gehen, um zur Arbeit oder ähnliches zu gehen?

Wenn abends ein Gewitter angekündigt war und der Himmel entsprechend aussah, besuchte ich meine Freundin, die Entfernung betrug 5 Minuten, nicht, in der Wohnung ist ein Gewitter willkommen und gemocht, aber ich möchte nicht unterwegs sein.

Okay, also bei Gewitter oder angekündigtem Gewitter nicht raus zu gehen, ist normal. Aber was ist, wenn man muss?

Während eines Klinikaufenthalts wurde ich schon einmal dazu gezwungen, raus zu gehen, obgleich ich panisch darauf reagierte. Es war Pflicht, dass ich am sog. Stadtgang teilnehme, egal wie das Wetter ist. Leider zog genau dann eine dunkle Gewitterfront auf und ich musste da durch. Obwohl ich während dessen nicht ansprechbar war und nur nach unten sah und im Gedanken völlig bei jedem einzelnen Donner, war ich beim Spaziergang in der Gruppe seltsamerweise nicht mehr panisch. Die Panik war wie eingekapselt.

Ansonsten kann ich ja nicht einfach nicht zur Arbeit erscheinen, nur weil gerade gewittrige Tage vorherrschen.

Zu meiner Neugier. Die hat mich schon einmal entgegen meiner Angst nach draußen bis zur überdachten Haustür geführt. Widererwarten wurde ich dabei nicht panisch. Ich wollte nur den kühlen, frischen und feuchten Wind spüren. Irrationalerweise ist die Panik nachts größer als tagsüber und wenn ich alleine bin ebenso, als wenn ich mit anderen noch im Raum bin.

Ich beachte die Wetternachrichten nicht. Aber wenn Gewitter kommt verzupfe ich mich nach drinnen.
Regen ist ok. Bei Donner oder Blitz bin ich weg.
Egal wie schöne ich es finde.

Es geht mir nicht darum Dein Problem klein zu reden (dafür nehme ich es zu ernst) sondern von der vor Gewitter keine Angst-Seite zu berichten das es auch ohne Angst gute Gründe gibt diese Situation zu meiden.

Wenn das falsch rüber kam tut es mir ehrlich leid.

Zitat von Zephyr:
Ich war seit mindestens 10 Jahren nicht mehr akut in einem Gewitter im Freien, weil ich eben alles tat, damit das nicht mehr passiert.


Das war der Satz der mich dazu bewegt hat. Der hörte sich für mich so an als wäre bei Gewitter draußen sein etwas das man machen müsste. Muss man aber eben nicht.

Diese Antwort ging ganz unter. Entschuldige.
Zitat von kritisches_Auge:
Könntest du mit deinen Freunden über deine Gewitterphobie reden?

Mit den meisten nicht, da ich schwer annehme, dass die damit nichts anfangen können.

Zitat von kritisches_Auge:
Du weißt ja sicher, dass es hochsensible Menschen gibt, dafür existiert hier auch ein Thread.

Ich bin in fast allem hochsensibel. 5 Sinne, Gefühle, Seelenleben. Aber darüber zu kommunizieren führt zu keine Erfolg.

Zitat von Miami:
Das war der Satz der mich dazu bewegt hat. Der hörte sich für mich so an als wäre bei Gewitter draußen sein etwas das man machen müsste. Muss man aber eben nicht.

Achso. Das ist wohl etwas schlecht formuliert. Besser gesagt, ich wurde seither nicht mehr von einem überrascht. Neben Wetterbericht lernte ich ebenso gut anhand der Wolken und Luftqualität zu erkennen, ob was kommt oder nicht. Wohl so ähnlich, wie Tiere (besonders Vögel) vorher erkennen, was kommen wird.


Ich selbst habe auch Angst vor Gewitter.
Es würde mir allerdings in keinster Weise helfen, im Vorraus zu wissen, dass evtl ein Gewitter in der Nähe oder auch in unmittelbarer Umgebung stattfindet. Das einzige, was ich damit bezwecken würde, ist, dass ich ganz sicher eine Erwartungsangst haben werde, was die ganze Sache noch schlimmer macht. So habe ich in der Regel nur 30 Minuten Angst und dann ist es vorbei.
Ich bleibe wärend eines Gewitters im Gebäude, in dem ich mich gerade befinde. Ich fahre dann kein Fahrrad (höchstens Auto, weil die Gummireifen nicht leiten). Erstrecht laufe ich nicht mit einem Regenschirm durch die Gegend oder stelle mich unter einem Baum. Das übliche halt.
Verhindern kann ich kein Gewitter also muss ich damit leben.
Das schöne ist, dass es viele gibt, die meine Angst teilen. Ich muss mich also nicht verstellen, wenn ich in der Öffentlichkeit bin. Oder die Leute finden es niedlich (letzte Woche erst im Bus gehabt ). Gut, ich renn jetzt auch nicht schreiend durch die Gegend.
Diese Form von Angst ist greifbar.

Aber wie gesagt. Ich würde aufhören, nach einem Gewitter zu suchen. Dann fällt zumindest die Erwartungsangst weg.

Zitat von DieSonne:
Es würde mir allerdings in keinster Weise helfen, im Vorraus zu wissen, dass evtl ein Gewitter in der Nähe oder auch in unmittelbarer Umgebung stattfindet. Das einzige, was ich damit bezwecken würde, ist, dass ich ganz sicher eine Erwartungsangst haben werde, was die ganze Sache noch schlimmer macht.


Ich habe bereits ausprobiert ob es funktioniert nicht zu wissen ob es gewittert. Das hat beim ersten Donner zu einer Panikattacke geführt. Seitdem weiß ich leider, dass ich darauf vorbereitet sein muss.

Zitat von DieSonne:
Ich bleibe wärend eines Gewitters im Gebäude, in dem ich mich gerade befinde.


Ich war zum Glück bereits seit Jahren nicht mehr während einem Gewitter draußen. Das würde vermutlich auch in einer Katastrophe enden.
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Zitat von Lapislazura:
Ich wollte mal fragen ob jemand gute Tipps hat um damit umzugehen.


Hallo erstmal,
ja ich habe viele Tipps parat, da ich diese Phobie seit Kindheit an habe und im Laufe der Zeit viele Strategien entwickelte und Hilfen fand, um mit Gewittern klarzukommen.

Zitat von Lapislazura:
Ich habe bereits ausprobiert ob es funktioniert nicht zu wissen ob es gewittert. Das hat beim ersten Donner zu einer Panikattacke geführt. Seitdem weiß ich leider, dass ich darauf vorbereitet sein muss.

Genauso geht und ging es mir auch. Ich muss wissen, ob, wann und wie ein Gewitter kommt. Denn dann kann ich mich darauf einstellen und meinen Tagesablauf entsprechend gestalten bzw. umändern.

Zitat von Lapislazura:
Wenn es schlechteres Wetter gibt oder Sommer ist schaue ich etwa alle 30 Minuten auf verschiedene Wetter Apps und Karten weil man ja auch, wenn kein Gewitter angezeigt ist oder in der Nähe ist, den Donner Kilometer weit hören kann. Vielleicht kennt jemand ja noch Apps oder Programme mit denen man herausfinden kann wo man Donner hören kann.

Also in der Sache kann ich nur die App vom DWD (WarnwetterApp) empfehlen. Kostet zwar 2Euro, aber die zahlte ich gerne dafür. In der App kann man in Echtzeit die Zugbahn von Wolken, Regenwolken und auch Gewittern beobachten und hat auch eine gute Prognosefunktion für die unmittelbare Zukunft. Diese App nutze ich oft, wenn ich unterwegs bin. Aber ich muss nicht alle 30 Minuten darauf gucken, weil dort ja ganz gut sehen kann, ob und wann eine Gewitterzelle meinen Standort erreichen wird. Bis dahin kann ich also entspannt bleiben und gucken, dass ich nicht mehr im Freien stehe, ist das Gewitter bei mir angekommen.

Ansonsten gibt es noch ganz gute Gewitterradare, die zeigen wo eben ein Blitz einschlug. Früher nutzte ich oft blids.de, heute aber map.blitzortung.org, da man dort wirklich extrem nah rangehen kann und damit halt genau sieht, wo der Blitz war, dessen Donner man hörte.

Wenn es bei dir eben der Donner ist, der dir Angst macht, kannst du über diese Karte sehen, wie weit weg der Blitz war und dich entsprechend verhalten, kommt das Gewitter am Ende doch zu nah.

Zuletzt gucke ich mir auch am Vortag oder am Morgen noch entsprechende Gewitterrisiko-Karten an. Wenn auf denen alles im Grünen Bereich ist, ist alles ok. Wenn es das Gewitterrisiko jedoch erhöht ist, schaue ich als erstes halt mal, ob es und wann es überhaupt Regen bei mir geben soll - denn ein Gewitter ohne Regen gibt es im Grunde nicht. Solange es also keinen Regen geben soll, wird es wahrscheinlich auch kein Gewitter geben. Wenn die Regenwahrscheinlichkeit bei 30 % und mehr liegt, schau ich dann halt unterwegs gelegentlich kurz in meine WarnwetterApp. Geht ja schnell und man kann sich gut vorbereiten, sollte doch was kommen.

So mache ich es halt.

Für mich spielt es zudem noch eine Rolle, wo ich mich aufhalte. In der Großstadt, wo alles dicht bebaut ist und man alle paar Meter einen Laden hat, habe ich keine Angst, weil ich bei einem Gewitter ja ganz schnell in einen Laden flüchten kann, bis das Gewitter vorbei gezogen ist. Auf dem Land hingegen bereite ich mich genauer vor, damit ich nicht unerwartet in ein Gewitter gerate und nicht mal schnell in ein Auto oder ein Gebäude gehen kann.

Auf dem Land ist es also gut, wenn man ein Auto (mit geschlossenem Metalldach) hat, denn darin ist man sicher - sogar noch sicherer als in einem Haus.
Wenn das nicht möglich ist, nutze ich wie gesagt einfach die App vom DWD. Diese ist für meine Zwecke genau das, was ich brauche und seitdem ich die habe, gehe ich mit meiner Gewitterphobie sehr entspannt um.

PS: Das soll hier natürlich jetzt keine Werbung für eine App oder entsprechende Webdienste sein. Ich nannte diese nur im Rahmen der Hilfe im Bereich der Gewitterphobie, da sie mir helfen. Ich hoffe, das ist jetzt nicht falsch gewesen.

Nachtrag: Wenn du doch mal in ein Gewitter unerwartet geraten solltest, wird man als Phobotiker natürlich panisch.
Aber in diesem Fall ist es am sichersten, nicht irgendwo panisch hin zu laufen, sondern das zu machen:

1) Alle metallischen Gegenstände weit von dir wegwerfen.
2) Handy ausschalten.
3) Alles, was du bei dir hast und aus Gummi, Plastik und Co. besteht, unter deine Füße packen.
4) In die Hocke gehen, Füße eng zusammen stellen, Kopf nach unten richten und mit den Armen deine Beine umklammern.
5) In der Position ausharren, bis zwischen Blitz und Donner mehr als 12-15 Sekunden liegen.

Optional:
- Suche nach Stromleitungen und stelle dich genau zwischen den zwei Masten darunter.
- Suche eine Mulde in der Umgebung - tiefster Punkt in der Umgebung.
- Im Wald: Suche eine kleine Lichtung oder suche eine Stelle, wo die Bäume den höchsten Abstand zu dir haben.
---- Im Wald ist man recht sicher, weil dort ja alle Bäume ziemlich gleich hoch sind.
- Im flachen Gelände, wenn dort vereinzelt Bäume stehen: Positioniere dich am besten 30-50 Meter entfernt von Bäumen.
---- Wenn genau bei dir ein Blitz den Erdboden sucht, wird er am Ende eher den Baum wählen als dich.

Ein weiterer Tipp:

Lerne Wolkenbilder zu lesen und zu verstehen.
Als Beispiel sind Mammatus-Wolken ein klares Zeichen für ein Gewitter. Der Klassiker, jener Amboss am Horizont, deutet auch klar auf ein Gewitter hin.
Wenn sich tagsüber viele kleine Wolkentürmchen (so wie Zinnen einer Burg aufgebaut) bilden, deutet das ebenso darauf hin, dass sich in 5-8 Stunden bzw. am Abend sehr wahrscheinlich Gewitter bilden werden.

Wenn man diese Wolkenbilder gut lesen und verstehen kann, dann weiß man auch ohne Blick auf eine App sehr gut, ob man in ein Gewitter gerät oder nicht. Ich lernte das Lesen von Wolken ja bereits als Teenager, da es damals noch kein Smartphone gab und ich ja erst 2015 überhaupt ein Smartphone hatte.

Ebenso gibt es noch weitere Indizien, die für ein nahendes Gewitter sprechen: Zum Beispiel, wenn es plötzlich komplett Windstill wird. Das Sprichwort, Die Ruhe vor dem Sturm, kommt nicht von irgendwo her. Das habe ich schon so oft erlebt. Gerade bei Wetterleuchten war das so. In der Ferne blitzt es. Es weht noch ein leichter Wind, eine leichte Brise. Aber sobald das Gewitter nah ist, ist es erstmal gespenstisch still (keine Vögel zwischtern mehr) und eben auch absolut windstill. Wenn das so ist, dann naht eben das entsprechende Unwetter.
Aber wenn man diese Zeichen lesen kann, hat man noch genug Zeit, um sich ganz ohne Panik in Sicherheit bringen zu können.

Also ich kann nur empfehlen, sich ganz unabhängig von der Technik auch auf solche Sachen zu stützen. Was unsere Vorfahren konnten, wussten und umsetzten, ist ja nicht dumm gewesen, sondern resultierte aus vielen Erfahrungen mit dem Wetter.... und das gilt heute ja noch genauso wie damals. Dieses Wissen ist zeitlos. Daher sollte man es auch heute noch nutzen.

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Dr. Christina Wiesemann
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