habt ihr vielleicht mal Ähnliches erlebt und könnt mir einen Rat geben, wie ich mich verhalten soll?
Also... Ich arbeite in einer ziemlich großen Firma. In meiner kleinen Abteilung ist das Arbeitsklima gelinde gesagt zum Heulen. Die Männer haben den Club der Selbstbeweihräucherung gegründet und mein Chef ist Frauen gegenüber einfach nicht mit besonders viel Sensibilität ausgestattet. Meine Kollegin und ich fühle uns von ihm so unverstanden und unterdrückt, dass wir uns gegenseitig schon mehr als einmal heulend im Büro überascht haben.. Es geht also nicht nur mir so.
Gut, meine PA's kommen sicherlich nicht allein von meiner Arbeit (bekomme immer PA's wenn ich viele Sorgen und Probleme habe), aber ich bin mir absolut sicher, dass meine Stelle min. 60% meiner Probleme ausmacht. Ich möchte also dringend wechseln. Das hatte ich vor 4 Jahren schon vor, hab es damals aber nicht durchgezogen und immer gehofft, dass es wieder besser wird. Wurde es aber nicht, es ist schlimmer denn je. Nicht das ich zuviel zu tun hätte, dass ist es nicht. Aber das Klima dort macht mich einfach fertig.
Habe jetzt auch ein Attest vom Arzt bekommen, dass ein innerbetrieblicher Wechsel aus gesundheitlichen Gründen dringend anzuraten ist. Er meinte wenn er mich so unterstützen könne täte er das gern, denn ich sitze ja min. 2x im Monat bei ihm, weil es mir schlecht geht.
War mit dem Attest zuerst beim Betriebsrat und hatte gehofft, man würde mir hier weiterhelfen. Der Betriebsrat kann sowas im Personalausschuss vortragen und dort wird man dann bei der Stellenbesetzung bevorzugt behandelt. WENN man z. B. ein Bandscheibenproblem hat oder Ähnliches ist das auch alles kein Thema. Aber eine psychische Erkrankung scheint da wohl etwas ganz furchtbares zu sein, dass ich laut Betriebsrat blos nicht an die große Glocke hängen solle... Also hausieren gehen wollte ich damit nicht, aber an den richtigen Stellen muss ich ja wohl einen Grund angeben für meine ständigen Krankmeldungen und meinem Wunsch zu wechseln.
Sie haben mir zuerst geraten mich selbst zu bewerben. Tja, das tu ich schon seit zwei Jahren, aber bei uns sind die Stellen meist schon intern neu besetzt wenn sie ausgeschrieben werden. Hatte auch schon Vorstellungsgespräche, aber es scheiterte dann daran, dass die Stelle doch nicht genehmigt wurde und niemand eingestellt wurde. Ich hab einfach nicht die Kraft noch über einige Jahre in dieser Abteilung zu arbeiten. Gehe bald in eine Tagesklinik. Noch 3 Jahre dort in der Abteilung und ich kann mich in eine geschlossene Klinik einweisen lassen....
Man hat mir geraten bei der Personalabteilung einen Versetzungsantrag zu stellen und das Attest vom Arzt solle ich aber schön in meiner Tasche behalten und blos nicht vorzeigen. Ja HALLO?? Hab mich echt gefühlt als hätte ich nen tötlichen, ansteckenden Virus oder sowas...
Na und wenn da von der Personalabteilung nichts kommt, solle ich mich nochmal an den Betriebsrat wenden.
Super.. fühl mich da echt total alleingelassen. Ich glaub die haben mich auch nicht recht ernst genommen, weil ich einfach nicht heulend wie ein häufchen Elend vor ihnen saß. Das kann ich leider nicht, das heisst aber nicht, dass es mir nicht absolut dreckig geht. Die Probleme kommen ja meist am Abend zu Hause...
Ist es wirklich so, dass eine psychische Erkrankung in der Arbeitswelt ein großes Problem ist? Dass man darüber am besten gar nicht sprechen sollte und das man damit gleich einen Stempel aufgedrückt kriegt? So nach dem Motto, die stellt sich nur an, oder die ist zu labil um hier zu arbeiten oder sowas?
Habt ihr auch schonmal aufgrund von PA's und Depressionen die Stelle wechseln wollen? Wie waren da eure Erfahrungen?
LG/ Loo
30.08.2008 15:04 • • 09.09.2008 #1