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Hallo zusammen,

ich habe seit ca einem Jahr starke Ängste. Anfangs konnte ich mich noch gut entspannen, meistens war es nur auf der Arbeit so richtig schlimm. Vor allem in Besprechungen oder wenn ich wusste ich kann jetzt nicht flüchten.
Hatte dann immer eine ganz schlimme Anspannung in mir, Herzrasen, Schwindel, Benommenheit, und einfach blanke Panik. Wie gesagt war das nur auf der Arbeit so und ich habe in meiner Freizeit alles gemacht. Urlaub, mit Freunden weggehen usw. und habe mich auch mal für paar Tage oder Wochen normal gefühlt.

Inzwischen ist bei mir Dauerpanik angesagt. Mir ist fast immer schwindelig, oft fühle ich mich benommen mit Druck im Kopf als ob mich jemand ausgeknipst hätte. Ich liege abends auf der Couch und empfinde einfach Angst, weiß nicht woher, warum, weshalb.

Einen Therapieplatz finde ich nicht. Jeder sagt mir Wartezeit zwischen 6 Monaten und 1 Jahr. Eine Psychologin rät mir zu einem Klinikaufenthalt. Doch wie sage ich das auf der Arbeit, dass ich jetzt mal für mehrere Wochen weg bin? Will eigentlich niemandem meine psych. Probleme anvertrauen aber gleichzeitig auch keine Ausreden und Lügen erfinden. Zumal schon eine normale Therapie zeitlich kaum hinhaut mit einer Vollzeitstelle.

Ich brauche auf jeden Fall Hilfe weil es immer schlimmer wird. wie habt ihr das Problem mit der Arbeit gelöst?

28.07.2019 06:48 • 10.10.2023 #1


69 Antworten ↓


Ich habe auf Arbeit klipp und klar gesagt, dass ich für einige Zeit ausfallen werde, da ich stationär in einer Psychosomatischen Klinik wäre und die Behandlung dort zwingend notwendig wäre. Genaueres habe ich nicht erwähnt, geht sie auch nichts an.
Ausreden etc. pp wären auch nicht gut. Warum stehst du nicht dazu, dass du eine psychische Erkrankung hast? Deswegen muss man sich ganz bestimmt nicht schämen.

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Arbeiten mit Angststörung - wie auf Arbeit erklären?

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Ich befinde mich momentan in der gleichen Situation wie du, nur das es bei mir noch schlimmer ist weil ich momentan noch auf Probezeit bin.
Ich habe schnell einen psychotherapie Platz durch die Kassenärztliche Vereinigung bekommen. Würde auch gleichzeitig einen Termin beim Psychiater/Neurologen machen. Mir macht das benommen Gefühl mit dem Druck auf dem Kopf auch die meiste Sorge. Steigere mich da viel zu sehr rein und den wird alles nur noch schlimmer

Zitat von soleil:
Ich habe auf Arbeit klipp und klar gesagt, dass ich für einige Zeit ausfallen werde, da ich stationär in einer Psychosomatischen Klinik wäre und die Behandlung dort zwingend notwendig wäre. Genaueres habe ich nicht erwähnt, geht sie auch nichts an.Ausreden etc. pp wären auch nicht gut. Warum stehst du nicht dazu, dass du eine psychische Erkrankung hast? Deswegen muss man sich ganz bestimmt nicht schämen.


Ja da hast du völlig recht. Ich bin auch der Meinung dass man dazu stehen sollte. Aber genau das ist mein Problem und vielleicht auch teilweise Auslöser meiner Krankheit, ich kann dazu nicht stehen und denke dass ich immer funktionieren muss.
Meine Kollegen sind halt so richtige workoholics und sind nie krank. Die kommen selbst mit Erkältung ins Büro und gehen einem mit ihrem geschniefe auf die Nerven. Ich werde schon als die zerbrechliche belächelt glaube ich, weil ich dieses Jahr schon mehrmals krankgeschrieben war wegen Erkältung, da mein Immunsystem auf den ganzen Stress nicht klar kommt.

Momentan arbeite ich an einigen Projekten die ich nicht so ohne weiteres abgeben kann. Ich weiß dass ich jetzt einfach egoistisch sein sollte aber das fällt mir so schwer. Meine Kollegen sind gut ausgelastet mit Arbeit und ich weiß dass die nicht so einfach meinen Ausfall ausgleichen könnten.
Mein Job macht mir allerdings auch seit einer Weile keinen Spaß mehr, es wird erwartet dass man Überstunden schiebt, immer präsent ist und alles für die Arbeit tut. Ich habe halt noch ein Leben außerhalb und das leidet momentan unter meinem Job.

Ich verstehe dich da schon. Vor allem wenn alle anderen Kollegen workaholics sind etc. Aber es geht um dich und deine Gesundheit. Du schreibst ja selbst, dass sich deine psychischen Beschwerden immer mehr verschlechtern. Du sprichst von Dauerpanik. Von alleine wird das bestimmt nicht mehr besser, da die Arbeitssituation nach wie vor schwierig ist und sie dich belastet. Klar, da schlagen zwei Herzen in deiner Brust. Das eine suggeriert dir, dass du an deine Kollegen denken solltest, die unmöglich deine Arbeit mitstemmen können, das andere suggeriert dir, dass du aber verdammt nochmal nur eine Gesundheit hast und du Selbstfürsorge betreiben solltest. Dein Verantwortungsgefühl in Ehren, aber du solltest dir wirklich Hilfe suchen und stationär in eine Klinik gehen. Sonst klappst du womöglich zusammen oder/und bekommst einen Burnout. Dann geht gar nichts mehr und damit wäre wirklich niemand geholfen. Spring über deinen Schatten und sprich mit deinem Vorgesetzten.
Während des Klinikaufenthaltes hast du dann auch wieder Luft zum atmen und bekommst Abstand. UND du kannst dir in Ruhe und mit Hilfe der Therapie einen Eindruck darüber verschaffen, ob du dir vielleicht einen anderen Job suchen solltest.

Zitat von soleil:
UND du kannst dir in Ruhe und mit Hilfe der Therapie einen Eindruck darüber verschaffen, ob du dir vielleicht einen anderen Job suchen solltest.


Ja du hast mit allem Recht was du sagst. Ich weiß im tiefsten inneren schon seit Jahren dass mein Job keine Leidenschaft für mich ist. Das habe ich schon im Studium gemerkt und habe es verdrängt, weil ich einen schön geradlinigen Lebenslauf haben wollte, mir einredete ich würde mich schon daran gewöhnen und in anderen Lebensbereichen Befriedigung finden. Nur leider verbringt man unglaublich viel Zeit auf der Arbeit und kommt oft monatelang zu nichts anderem. Nur habe ich absolut keine Ahnung was ich stattdessen machen soll. Ich bin 28 und mein Freund und ich wollen in absehbarer Zeit heiraten und eine Familie gründen. Fühle mich unter Druck gesetzt, weil ich weiß dass man das nicht alles gleichzeitig machen kann und ich auch nicht erst mit 40 Mutter werden will. Naja, Zukunftsängste waren schon immer voll mein Ding und ich steigere mich sehr rein in alles was schief gehen könnte.

Beim lesen deines letzten Posts hatte ich folgende Assoziation: eine Kerze brennt an zwei Enden gleichzeitig. Du setzt dich selbst unglaublich unter Druck. Ich denke, du willst einerseits dir, deinen Erwartungen an dich selbst, der Leistungsgesellschaft und andererseits deiner Vorstellung von einer eigenen Familie gerecht werden. Du möchtest einen Job, der dich ausfüllt und dir Bestätigung gibt. Das ist momentan leider nicht der Fall. Bleibt dann noch, eine eigene Familie zu gründen. Dann wäre ein Vollzeitjob wahrscheinlich eh nicht mehr drin, oder? Zumindest nicht der jetzige, der dich so fordert und der dich krank macht.
Ich habe mal eine ganz einfache Frage an dich: Was willst du wirklich? Was ist dir am wichtigsten?
Reflektiere dich und sei ganz ehrlich zu dir. Was willst du wirklich? Was ist dir wichtig im Leben? Wohin möchtest du deinen Fokus lenken? Ich meine das ganz lieb und nicht vorwurfsvoll. Du bist jetzt an einem Scheideweg angekommen. Du kannst jetzt das Ruder herumreissen. Nur du sonst niemand. Aber bitte lass in deine Gedanken darüber auch deine momentane Situation einfliessen. Die da wäre: ein Vollzeitjob, der dich krank gemacht hat und der dir keinen Spass macht. Es ist nicht anzunehmen, dass er dir in absehbarer Zeit Spass machen wird, das hast du ja auch selbst erkannt.
Ich möchte nicht, dass du dich verzettelst. Ich habe mir eine Lebensmaxime zu eigen gemacht:
Das Wichtigste zuerst.
Das ist in deinem Fall deine Gesundheit. Und nur die. Dann kommt lange nichts. Dann vielleicht wieder ein (neuer) Job und eine eigene Familie.

Danke für deine lieben Worte. Wieder kann ich dir nur zustimmen. In der Theorie ist mir vieles klar, aber ich weiß nicht wo und wie ich anfangen soll. Ich schäme mich für meine Erkrankung, möchte es nicht wahrhaben dass ich nicht so funktioniere wie es in einer Leistungsgesellschaft verlangt wird. Ich habe noch einen langen Weg vor mir und hoffe, dass meine Ängste mich am Ende dort hin führen wo ich wirklich glücklich sein kann.
Mich wundert es nicht dass meine Seele mit so heftigen körperlichen Symptomen reagiert, weil ich anders nicht wachgerüttelt werden kann. Ich verdränge schon mein Leben lang meine Gefühle und Bedürfnisse und mache stattdessen was andere von mir erwarten.

Darf ich mal fragen wie dir die Klinik geholfen hat? Bist du noch dort? Wirst du deinen Job danach wieder ganz normal ausführen oder machst du so was wie eine Wiedereingliederung?

Zitat:
Ich schäme mich für meine Erkrankung, möchte es nicht wahrhaben dass ich nicht so funktioniere wie es in einer Leistungsgesellschaft verlangt wird.

Ich weiss. Doch da gibt es nichts, wofür du dich schämen müsstest. Deine Psyche hat dir jetzt den Weg aufgezeigt, den du gehen solltest. Du kannst nicht erzwingen, der Leistungsgesellschaft zu entsprechen. Der eingeschlagene Weg passt nicht zu dir. Das hast du selbst erkannt. Du solltest dich der Wahrheit stellen. Es geht nicht um das funktionieren müssen in einer Leistungsgesellschaft. Es geht um DICH ! Es geht um deine Gesundheit.
Zitat von frau_knacks:
Mich wundert es nicht dass meine Seele mit so heftigen körperlichen Symptomen reagiert, weil ich anders nicht wachgerüttelt werden kann. Ich verdränge schon mein Leben lang meine Gefühle und Bedürfnisse und mache stattdessen was andere von mir erwarten.

Das ist der Knackpunkt. Du machst dein Leben lang das, was andere von dir verlangen, verdrängst deine Gefühle und Bedürfnisse und bist letztendlich davon krank geworden. Der Krug geht solange zum Brunnen bis er bricht.
Vielleicht gehst du in einer ruhigen Minute mal in dich und fragst dich das, was ich in meinem letzten Kommentar gepostet habe. Ich denke, eine Selbstreflexion ist unumgänglich.
Was willst DU, was ist DIR wichtig im Leben? Ich glaube, du verdrängst diese Fragen. Doch sie sind wichtig. Es geht um DICH!
Nimm dir die Zeit und reflektiere.
Zitat von frau_knacks:
Darf ich mal fragen wie dir die Klinik geholfen hat? Bist du noch dort? Wirst du deinen Job danach wieder ganz normal ausführen oder machst du so was wie eine Wiedereingliederung?

Mir hat die Klinik sehr gut geholfen. Vor allem das Therapieangebot war sehr gut. Einzel- und Gruppentherapien waren besonders hilfreich. Ausserdem mache ich seit vielen Jahren eine ambulante Psychotherapie. Ich bin zur Zeit in keiner Klinik.

Hallo liebe Frau Knacks!

Ich finde mich in allem was du schreibst zu 1000% wieder! Auch ich dachte, ich habe nach dem Studium eine super Job und Ansehen. In Wirklichkeit hab ich mich selbst verloren! Es allen anderen recht gemacht, von denen ich nur Ablehnung erfahren habe! Dazu noch familiäre Probleme (Oma gestorben, Papa Herzinfarkt). Das alles brachte das Fass zum Überlaufen!
Kann nichts mehr machen, ohne Symptome! Ich habe es dauernd mit Schwankschwindel im Liegen und Gehen zu tun! Dazu noch Druck im Kopf und Nacken und das jeden Tag....Diese Anspannung ist nicht auszuhalten manchmal! Fühle mich oft überfordert!

Vielleicht magst du dich austauschen

LG

Hallo @frau_knacks
Für mich klingt das alles nach absolut die falsche Arbeitsstelle die dich unter Druck setzt, Rechenschaft fordert und in der du nur als Arbeitskraft zählst und nicht als MENSCH!
Wenn ich in deiner Situation stecken würde - würde ich mit meinem Freund reden, vielleicht neue Pläne schmieden also umdenken. Heirat und Kind ein wenig nach hinten schieben und mich neu orientieren.
Also ich meine damit auch, wenn es dir nicht gut geht dort - gesundheitlich alles zu tun um wieder auf die Beine zu kommen, Wenn es sein muss auch mit einer längeren Arbeitsunfähigkeit, Klinik, Therapie oder was auch immer.
Du bist nicht verpflichtet Auskunft darüber zu geben warum du arbeitsunfähig bist. Ich würde das auch nicht tun. Je mehr Wissen Kollegen haben umso angreifbarer machst du dich.
Du musst dir wichtig sein. Du möchtest heiraten und irgendwann ein Baby. Dein Gesundheit und Dein Leben sind wichtig um vielleicht irgendwann mit wenig oder vielleicht sogar ohne Angst leben zu können und wenn diese Arbeit dort dich krank macht, dann suche gemeinsam mit deinem Freund einen besseren Weg und wenn es sein muss, wenn es dir wieder besser geht mit einer neuen Arbeit.
Aber das ist nur meine Meinung. Alles Gute für dich.

Zitat von soleil:
Ich habe auf Arbeit klipp und klar gesagt, dass ich für einige Zeit ausfallen werde, da ich stationär in einer Psychosomatischen Klinik wäre und die Behandlung dort zwingend notwendig wäre. Genaueres habe ich nicht erwähnt, geht sie auch nichts an.Ausreden etc. pp wären auch nicht gut. Warum stehst du nicht dazu, dass du eine psychische Erkrankung hast? Deswegen muss man sich ganz bestimmt nicht schämen.

Schämen muß man sich nicht, aber alles Preis geben, würde ich nicht mehr machen. Ich habe das einmal auf einer Arbeitsstelle erzählt und das war ein großer Fehler, die meinten immer wenn ich einen Fehler gemacht habe, das ich eh doof bin.

Zitat von Abendschein:
Schämen muß man sich nicht, aber alles Preis geben, würde ich nicht mehr machen. Ich habe das einmal auf einer Arbeitsstelle erzählt und das war ein großer Fehler, die meinten immer wenn ich einen Fehler gemacht habe, das ich eh doof bin.

Alles preisgeben halte ich auch für eine schlechte Option, zumal es niemanden etwas angeht. Ich habe auch Kollegen nichts gesagt, sondern nur dem direkten Vorgesetzten. Und der erfuhr weder die Gründe, warum ich in eine Psychosomatische Klinik gehe, noch die Diagnose. Es war eben nur die Ansage, dass ich für mehrere Wochen ausfallen würde.

@soleil wie lange im voraus hast du das angekündigt? Ich gehe heute zum Arzt und frage ihn was ich machen soll. Ich weiß dass eine Klinik das beste ist. Ich spiele mit dem Gedanken mich krankschreiben zu lassen und dann meinem Chef in einer Mail zu erklären, dass ich in eine Klinik muss.
Das Problem ist nur dass ich mich Zuhause relativ gut fühle und sobald ich an die Arbeit gehe fängt es an mit Schwindel und heftiger Panik. Ich weiß genau wenn ich später zum Arzt gehe habe ich ein schlechtes Gewissen weil es mir irgendwie gut gehen wird und ich mich zu gesund fühle um mich krankschreiben zu lassen.

Zitat:
wie lange im voraus hast du das angekündigt? Ich gehe heute zum Arzt und frage ihn was ich machen soll. Ich weiß dass eine Klinik das beste ist. Ich spiele mit dem Gedanken mich krankschreiben zu lassen und dann meinem Chef in einer Mail zu erklären, dass ich in eine Klinik muss.

Nachdem mein Therapeut und ich uns einig waren, dass nur noch ein Klinikaufenthalt in Frage kommen würde, erkundigte er sich dort nach dem nächstmöglichen Aufnahmetermin. Diesen teilte ich dann meinem direkten Vorgesetzten mit. Angekündigt habe ich es nicht grossartig vorher, sondern erst, als der Termin stand. Ich finde deine Idee gut, dich krank schreiben zu lassen und in einer Mail dann deinem Chef zu erklären, dass du in die Klinik musst. Wenn du dann schon einen Termin nennen könntest, wäre das schön.
Zitat von frau_knacks:
Das Problem ist nur dass ich mich Zuhause relativ gut fühle und sobald ich an die Arbeit gehe fängt es an mit Schwindel und heftiger Panik. Ich weiß genau wenn ich später zum Arzt gehe habe ich ein schlechtes Gewissen weil es mir irgendwie gut gehen wird und ich mich zu gesund fühle um mich krankschreiben zu lassen.

Dass du dich zuhause (noch) relativ gut fühlst, ist ein gutes Zeichen. Dass es dir bei der Arbeit wieder so schlecht geht, ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass dein Zustand eben mit dieser zusammenhängt. Ergo - die Arbeit ist Gift für dich und macht dich krank. Du fühlst dich ja nur gesund, wenn du zuhause bist. Also ab zum Arzt, am besten gleich nachher!

Ich habe vor heute zum Hausarzt zu gehen. Denke eine Tagesklinik wäre das beste, aber das muss er mir vielleicht sagen.
Mein schlechtes Gewissen meinen Kollegen gegenüber macht mich gerade wieder fertig. Auch die Angst für immer diesen Stempel psychisch krank zu tragen.

@soleil Warst du vor dem Klinikaufenthalt krankgeschrieben oder bist du bis zuletzt arbeiten gegangen?

Zitat von frau_knacks:
Ich habe vor heute zum Hausarzt zu gehen. Denke eine Tagesklinik wäre das beste, aber das muss er mir vielleicht sagen.
Mein schlechtes Gewissen meinen Kollegen gegenüber macht mich gerade wieder fertig. Auch die Angst für immer diesen Stempel psychisch krank zu tragen.

Tagesklinik hört sich gut an. Dann bist du abends wieder zuhause. Und dort fühlst du dich ja auch wohl. Also wäre das eine gute Option. Ich habe beides gemacht, vollstationär und Tagesklinik.
Dein schlechtes Gewissen den Kollegen gegenüber kann ich verstehen. Doch versuche dir immer wieder bewusst zu machen, dass dich der Job krank gemacht hat. Klar können deine Kollegen nichts dafür, aber du machst es ja nicht absichtlich. Dein Chef wird eine für alle machbare Lösung finden. Zerbrech dir jetzt darüber nicht den Kopf.
Ich hatte auch lange Zeit Schwierigkeiten damit, psychisch krank zu sein. Aber man muss sich den Tatsachen stellen. Mittlerweile habe ich meine psychischen Krankheiten als die zu mir gehörenden akzeptiert. Ich sage mir auch immer, von nichts kommt nichts. Ursache und Wirkung. Aber klar, gehe ich mit meine Diagnosen auch nicht hausieren. Die meisten Menschen stecken einen psychisch Kranken doch noch in irgenwelche Schubladen.
Zitat:
Warst du vor dem Klinikaufenthalt krankgeschrieben oder bist du bis zuletzt arbeiten gegangen?

Ich war vorher schon krank geschrieben.
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Arzttermin ist gebongt, krankgemeldet auf der Arbeit habe ich mich auch. Ist ein ganz komisches Gefühl, so als ob ich mich an einem sehr wichtigen Wendepunkt in meinem Leben befinde.
Es fühlt sich falsch an aber auch richtig.

@soleil wie sind deine Kollegen und Vorgesetzten damit umgegangen? Ich habe sehr große Angst wie es wird wenn ich zurück komme... wenn keiner versteht was ich durchmache.

Zitat von frau_knacks:
Arzttermin ist gebongt, krankgemeldet auf der Arbeit habe ich mich auch. Ist ein ganz komisches Gefühl, so als ob ich mich an einem sehr wichtigen Wendepunkt in meinem Leben befinde.
Es fühlt sich falsch an aber auch richtig.

Gut erkannt, du befindest dich an einem Wendepunkt in deinem Leben und hast nun eigenverantwortlich für dich gehandelt. Sehr gut. Dass du dabei ambivalente Gedanken und Gefühle hast ist normal. Schliesslich ist das Neuland für dich.
Zitat:
wie sind deine Kollegen und Vorgesetzten damit umgegangen? Ich habe sehr große Angst wie es wird wenn ich zurück komme... wenn keiner versteht was ich durchmache.

Du bist schon wieder in einer fatalen Gedankenspirale. Mach dir bitte nicht schon jetzt Gedanken darüber, wie es sein wird, wenn du dort zurückgehst, zumal gar nicht klar ist, ob du dort überhaupt wieder arbeiten wirst. Ich habe mir abgewöhnt in die Zukunft zu denken. Wir wissen alle nicht, was morgen ist. Gestern ist vorbei, morgen Zukunft, wir leben im Jetzt und Hier. Darauf solltest du deinen Fokus richten.
Ach ja um auf deine Frage zurückzukommen. Mein Vorgesetzter und auch meine Kollegen haben sich mir gegenüber loyal verhalten. Ich habe nach meiner Rückkehr keine negative Haltung mir gegenüber verspürt. Um noch einmal zu erwähnen, ich habe meine psychischen Krankheiten auch nicht an die grosse Glocke gehängt. Aber klar, das ein oder andere sickert da immer durch. Das lässt sich nicht vermeiden.

Das heißt du hast Spaß an deinem Job und kannst ohne Probleme dort weitermachen? Freut mich für dich dass du nach deinem Outing ohne Probleme dort angenommen wurdest.

Ich versuche hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken. Das fällt mir schon mein ganzes Leben sehr schwer aber ich gebe mein bestes.
Danke noch mal für deine Worte, du hast mir in der schwierigen Situation die ich gerade durchmache sehr geholfen und mich darin bestärkt dass meine Entscheidung die richtige ist.

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Dr. Christina Wiesemann
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