Zitat von Fuzzi:Hab ganz lange gedacht, dass meine Arbeit schuld an meinen Problemen ist. Mittlerweile weiß ich, dass das Unsinn ist, fühle mich sogar manchmal auf Arbeit am besten. In den 8 Jahren seit meiner Erkrankung war ich insgesamt 3x4 Wochen krankgeschrieben. Manchmal war das sehr schwer, aber so konnte ich mir ein Minimum an selbstachtung bewahren.
Das ist natürlich bei jedem anders, und wenn nix mehr geht dann geht nix mehr. aber ich hab mich schon immer über meine Leistung definiert, was wohl teil meines Problems ist.
Genauso geht es mir auch. Leistung ist das was uns anerzogen wurde und nur darüber wird man beurteilt.
Ich hab vor 1 Jahr eine Therapie gemacht, weil meine Arbeit am seidenen Faden hängt. Die Niederlassung wird im Oktober geschlossen und ich habe auf 30 Bewerbungen in den letzten 6 Monaten nur Absagen bekommen. Eine Stelle steht noch aus, die wird diese Woche entschieden. Ich seh aber kaum eine Chance weil ich eben schon 52 Jahre alt bin.
Meine Therapeutin meinte, dass ich lernen muss, dass ich auch was Wert bin wenn ich nicht volle Leistung bringe, aber das ist so schwer umzusetzen. Meine Eltern haben uns ja auch immer über Leistung definiert. Wenn man seine Aufgaben nicht sofort erledigt hatte war man faul und wurde geschimpft. Lob war eigentlich nur drin wenn man mehr tat als man musste.
Ich glaube das ist das Problem das uns so zusetzt.
Ich habe in meinem Job nur Umsatzrückgänge und fühle mich als Versagerin. Ich mach jetzt schon seit 2 Jahren Außendienst und kriege keine neuen Kunden, weil die Konkurrenz massiv ist und wir einfach ein zu kleiner Betrieb, deshalb auch die Schliessung. Ich könnte dann in die Zentrale wechseln, das sind aber 140 km einfache Fahrt und ich bin Ortsgebunden und hab zwei katzen und meine Kinder wohnen mit im Haus. ich will nicht die ganze woche in einem Zimmer abends rumhocken und warten das die Zeit vergeht.
Finanziell ist der Job sehr gut bezahlt und ich müsste schon finanziell deutlich kürzer treten mit einem anderen job aber das ist mir inzwischen auch schon egal.
Krank war ich kaum in den letzten zwei jahren. Ich krieg ja nicht mal mehr als 1 woche urlaub zusammenhängend.
Mich kotzt das alles nur an und ich schleppe mich jeden tag zur Arbeit.
Eigentlich ist dieser job nur eine Art ständiger Problembewältigung, ich wurde auch noch ins kalte Wasser geschmissen, weil mein kollege der in rente ging mir gar nichts gesagt hat. keinerlei Tipps....nichts. ich musste aus meinen Fehlern lernen.
Inzwischen steht mir alles bis zum Hals und ich sehne mich nur noch danach hier nicht mehr arbeiten zu müsse.
Wenn ich mich krank schreiben lassen, dann hat meine Kollegin die Probleme an der Backe und die ist nur minijobberin.
Wenn ich krank bin, dann gehts mir daheim auch schlecht, weil ich an meine Kollegin denken muss.
Die Zeit vergeht und ich weiss dass ich immer älter werde und damit immer schlechtere Chancen habe. Die Politik verarscht uns auch. ich soll bis 67 arbeiten und mich will ja jetzt schon keiner mehr.
schei......