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Ich Hallo,
brauche ich Hilfe psychologische Hilfe?

Ende Januar 2023 hat auf unserem eigenen Grundstück, auf dem auch unser Wohnhaus steht, eine Halle gebrannt. Die Halle wurde komplett zerstört, wir haben nur Sachschaden erlitten, uns und unserem Wohnhaus ist nichts passiert.

Mein Mann und ich haben nach dem Brand, aus Angst in der direkt an unserem Haus angebauten Halle, die nicht abgebrannten Halle, eine kleine Brandmeldeanlage eingebaut, die auf mein Handy anruft, wenn was ist. Und wir haben in der Halle, die nur von uns genutzt wird eine Kamera um zu gucken ob alles ok ist.

Ab und an bin ich nachts wach, weil z.B. Sturm ist oder im Nachbardorf die Feuerwehrsirene angeschlagen hat, dann komme ich nicht wieder in den Schlaf.
Heute um 2 Uhr Nachts hatte unsere Brandmeldeanlage einen Fehlalarm und rief um 2 Uhr an.
Mein Mann und ich gleich panisch, Kamera geguckt, nichts gesehen, schnell Hose an, Jacke drüber, Latschen und nach hinten gegangen. Alles in Ordnung.

Mein Mann konnte wieder einschlafen, aber ich bin hellwach.
Habe immer noch Angst, dass doch was ist, obwohl ich auf der Kamera sehen kann, dass alles ok ist.

Brauche ich vielleicht Hilfe um besser mit der Situation umgehen zu können?
Mich macht die Angst nur noch unsicherer und auch irgendwie verrückt.

Ich habe Angst das es in der Halle die an unserem Wohnhaus liegt brennt, wir es vielleicht doch nicht mitbekommen und uns was passiert.

Ich muss dazu sagen, dass der Brand Ende Januar 2023 um 3:30 ca. Nachts war. Und auch das oft meine Zeit ist, wo ich von irgendwelchen Sachen wach werden und sei es nur ein vorbeifahrendes Auto.

Ganz schlimm war es im September, da waren wir in Italien und die Brandmeldeanlage hatte einen Fehlalarm und auch die Kamera war wegen einem Stromausfall ausgefallen, da musste ich meine Mutter Abend um 23 Uhr anrufen und sie bitten (sie wohnt auch bei uns auf dem Grundstück) nachzusehen. Da war auch nichts, aber wir haben dann morgens unsere Sachen gepackt und haben den Urlaub abgebrochen, weil ich mich unwohl gefühlt habe.

Muss ich Hilfe habe? Oder lernt man irgendwann den Umgang mit der Situation und die Angst wird weniger?

Ich will irgendwie lernen damit umzugehen, aber es wird nicht wirklich besser. Ich will nicht mehr ständig Angst haben müssen. Ich möchte gerne die alt sein, die entspannter war und sich nicht so viele Sorgen gemacht hat.

Ich schlafe besser als vor über einem Jahr, ich habe die ersten 3 Monate nach dem Brand nicht mehr im Schlafzimmer schlafen können. Weil ich immer wieder die Bilder gesehen haben, wie wir aus dem Dachfenster unserer Schlafzimmers sehen und die Halle komplett in Flammen steht.

Ich möchte nicht mehr so in Panik verfallen.

Hat jemand Erfahrungen mit sowas?
Kann ich mir auch irgendwie selber helfen?

15.04.2024 04:09 • 15.04.2024 #1


4 Antworten ↓


@Smilla82
Ich habe das als kleines Kind erlebt. Reihenhaussiedlung. Hab dort bei meinen Großeltern übernachtet.
Werde nachts aus dem Schlaf gerissen von Oma, mit Jacke in der Hand:
„Zieh dir bitte schnell die Jacke und die Schuhe an, wir müssen raus“.
Vorm Haus angekommen hab ich nach oben geschaut. Das Dach vom direkten Nachbarhaus rechts von uns lichterloh in Flammen.
Feuerwehr war aber schon da und mit Löscharbeiten beschäftigt.
Es ist nichts passiert, aber das vergisst man nicht einfach so.
Irgendwann wurde es von allein besser, aber sowas ist tatsächlich ein Trauma und vielleicht hilft dir eine Gesprächstherapie, wenn es nicht besser wird.

Aber als aller erstes würde ich schauen, dass dort eine zuverlässige Brandmeldeanlage rein kommt. Mit dem Teil was regelmäßig Fehlalarme verursacht ist ja keinem geholfen. Im Gegenteil. Das macht es ja nur noch schlimmer.
Man muss so einer Anlage vertrauen können, was hier ja definitiv nicht der Fall ist. Passiert leider oftmals bei günstigen Systemen häufig.

Und dann eben lernen wieder ins vertrauen kommen. Je häufiger du bei dem intrusiven Gedanken „guck mal lieber, ob alles ok ist“ nachgibst, desto häufiger wird er. Weil du durch dein handeln (kontrollieren ob alles ok ist) deinem Gehirn recht gibst, dass es gut ist, was es da tut (dir dauernd sagt: kontrollier mal lieber). Und dann macht es das eben eher immer öfter als dass es damit aufhört.

Wenn das nicht klappt mit dem aufhören, wäre vielleicht echt eine Gesprächs-/Traumatherapie das richtige.
Wisst ihr denn, warum es damals gebrannt hat?

A


Angstzustände nach einem Brand

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Hallo @WayOut,

wir hatten die Halle vermietet und bei einem Mieter hat es angefangen, aber da die Feuerwehr mit einem Bagger dann Wände einreißen musste, konnte die Ursache nicht mehr ermittelt werden.
Auch etwas was mich nervös macht, ist es doch deine Immobilie die Probleme hat, fragte ich mich schon.
Wir haben seitens der Versicherung die Möglichkeit bekommen einen Brandsachverständigen zu nehmen, haben wir auch gemacht, aber der konnte nur sagen, wo es anfing, konnten wir auf der Kameraüberwachung, die wir außen schon vorher hatten selber sehen.
Alle von außen noch erreichbaren Sicherungskästen waren in Ordnung.
Der Sachverständige meinte das es eventuell sein könnte das der Mieter Akkus geladen hat oder sowas, man konnte halt auch nur sehen das im Lichtband des Hallentores des Mieters eine Durchzündung stattfand, mehr leider nicht.
Wir haben dann unsere Elektroanlage von einem Elektriker eine Woche nach dem Termin mit dem Sachverständigen einmal durchmessen lassen, war aber alles ok.
Für mich wäre es besser wir wüßten den Grund, dann hätte ich was „greifbares“.

Guten Morgen @Smilla82. Ich bin schon der Meinung, dass Dir professionelle Hilfe gut tun würde. Auf keinen Fall kann es etwas schaden. Brände können sich sehr stark einprägen und bei entsprechenden Triggern wieder Angst auslösen. Also: schäme Dich nicht und nimm Hilfe in Anspruch!

@Smilla82
Das einzige was dir hilft, ist wieder ins Vertrauen zu kommen.
Dazu gehört meiner Meinung nach zunächst einmal eine ZUVERLÄSSIGE Anlage, die dich nicht dauernd aus dem nichts alarmiert für nichts.
Und dann eben alles, was dir hilft, das Ereignis zu verarbeiten und eben wieder vertrauen ins Leben zu finden.
Dass der Gedankengang ist:
„Es brennt so lange nicht, bis man mich vom Gegenteil überzeugt“ und nicht
„Solange ich nicht weiß, dass es nicht brennt, könnte es brennen“.
Dabei kann eine Therapie wirklich hilfreich sein.
Und bitte nicht denken „andere brauchen die viel dringender als ich, denen will ich den Platz nicht weg nehmen“. Das ist einfach Amt falscher Ansatz.
Du nimmst niemandem den Platz weg. Und lieber frühzeitig ums eigene Wohl kümmern als das jahrelang mit sich herum zu schleppen und es immer größer werden zu lassen (und das wird es dann von ganz alleine, das macht man nicht mit Absicht).




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