Das ist definitiv so.
Wobei man aber auch sagen muss, dass in der heutigen Zeit mehr psychische Erkrankungen diagnostiziert werden, weil sich heute mehr Menschen überhaupt trauen zu einem Therapeuten zu gehen.
Allerdings macht das nur einen sehr kleinen Teil aus, den man aus der Rechnung raus nehmen müsste.
Früher waren Angsterkrankungen etc. seltener, was vor allem daran liegt, dass unsere Welt immer schneller wird, man hat zu funktionieren, rennt von Termin zu Termin, betreibt Multitasking und ist sogar am Feierabend und am Wochenende immer irgendwie erreichbar. ( Handy, Email etc. ). Der Mensch kann nicht mehr abschalten.
Ein weiteres Problem sind die vielen unzähligen Möglichkeiten, die man heut zu tage hat. Studiere ich? Mach ich diesen oder doch lieber jenen Beruf? Für welchen Partner entscheide ich mich, für welche Wohnung, welches Haus....?!
Früher war der Vater Bäcker, also wurde man Bäcker. Die berufliche Zukunft war klar, da gab es nichts zu überlegen. Demnach war man sich sicher und musste sich nicht den Kopf zerbrechen, ob das nun die richtige Entscheidung war.
Besonders schlimm, sind die Menschen in Industrieländern dran.
Da liegt nämlich das Augenmerk immer darauf, was man noch nicht hat und dem zufolge natürlich unbedingt braucht, weil man ohne nicht leben kann. . Bzw. darauf was schlecht ist und man unbedingt ändern muss...
Teilweise macht das natürlich auch Sinn.
Man schaut Was habe ich nicht / Was ist schlecht / verbesserungswürdig und dann wird geforscht, gemacht und getan und irgendeiner erfindet dann das passende.
Durch dieses Denken haben wir überhaupt Strom, fließend Wasser, und den ganzen Schnick Schnack der modernen heutigen Zeit.
Leider macht das die Leute auch krank, weil sie aus diesem Denken nicht mehr raus kommen und nicht mehr in der Lage sind, sich über das was sie haben zu freuen. Es gibt immer was zu meckern.
Vielen Menschen, denen es in unseren Augen schlecht gehen muss, weil sie keinen Strom, kein fließend Wasser und erst recht keine Luxusgüter besitzen, die von der Hand in den Mund leben und jeder Tag ungewiss ist, geht es in Wahrheit besser als vielen von uns. Weil sie zu schätzen wissen was sie haben, glücklich sind.
Die verdienen ihr Geld ( vielleicht sogar nur in Form von Naturalien ) mit lausiger, harter Arbeit, wofür sich jeder hier in Deutschland vermutlich zu schade wäre und lieber vom Staat leben würde, aber im Gegensatz zu uns sind die glücklich diesen Job zu haben, Abends ein warmes Essen auf den Tisch stellen zu können.
Das ist wissenschaftlich belegt, es gibt tatsächlich weniger psychische Erkrankungen, als in Industrieländern.
In Norwegen ( glaube jeden falls, dass es Norwegen war ) sind psychische Erkrankungen auch seltener.
Da ist es üblich, dass man seinen Jahresurlaub am Stück nimmt, also für mehrere Wochen Urlaub macht.
Die Menschen gehen dann raus in die Natur, ( und damit meine ich wirklich Natur Pur ) weit weg von ihrer Heimat und dem ganzen Trubel, ohne Handy etc. . Spricht : Die klinken sich wirklich für eine Weile aus der heutigen Zeit aus und schalten richtig ab. Scheint Wunder zu wirken.
Und wenn ich hier schon so vorm Laptop sitz und schreibe, dann sollte ich auch erwähnen, dass die Kommunikation über das Internet, sei es Foren, soziale Netzwerke etc. auch ihren Teil dazu beiträgt.
Der Mensch braucht soziale Kontakt und zwar in Form von sich gegenüber sitzen, sich sehen, den anderen sprechen hören. Das ist in der heutigen Zeit auch weniger bis selten geworden.
Da darf es einen doch eigentlich auch nicht wundern, wenn man Ängste im Umgang mit Menschen, in der Öffentlichkeit etc. bekommt.
Wollte man früher Backen ist man zum Müller gegangen, vielleicht noch zum Bauer für ein paar Eier. Da war es egal, ob der Weg dorthin gefährlich war oder der Müller ein äußerst unangenehmer Mensch, dem man eigentlich nicht über den Weg laufen will. Man hatte keine ander Wahl, es musste gemacht werden.
Heute ordere ich über das Internet, wenn ich mich garnicht mehr aus dem Haus traue. Wir schaffen uns eine Grundlage für unsere Ängste. Sprich : Wir haben viel mehr Möglichkeiten sie am Leben zu halten.
Früher wäre das nicht gegangen, wenn es kein Essen mehr gab MUSSTE man los gehen, sonst wäre man verhungert. Heute kommt man mit seinen Ängsten gut durchs Leben und das ist eigentlich fatal.