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Hallo zusammen,

wahrscheinlich gibt es ähnliche Threads hier schon einige, aber ich versuche es dennoch mit einem neuen, da ich schon allerhand hier durchgestöbert habe und nicht so wirklich fündig geworden bin. Falls es das alles schon gegeben hat, bitte ich um Hinweise. Danke.

Meine Frau leidet seit Jahren unter Panikattacken, Angststörungen und mitunter Depressionen. Sie ist deswegen auch schon lange in therapeutischer Behandlung. Wenn eine solche Attacke ausbricht - und das ist im Moment wöchentlich - steigert sie sich in eine Mischung aus Verzweiflung, Angst, Wut und Selbsthass, die für mich kaum mehr auszuhalten ist. In diesen Momenten reden oder gar argumentieren zu wollen, schlägt fehl. Jegliche Beruhigungsversuche ( z.B. Umarmung ) schlugen ebenso fehl, obwohl sie mir sagt, es tue ihr gut. Aber für mich scheint es wirkungslos zu sein. Es scheint nicht abzumildern zu sein und offenbar muss sie da durch, bis es abklingt. Ich kann das kaum mehr ertragen und möchte am liebsten gehen, weil sie dann auch zu mir eklig wird. Aber natürlich bleibe ich, um sie nicht alleine zu lassen. Ich weiß, dass sie das so nicht meint und sich hinterher 1000x entschuldigen wird. Aber alleine dieses Schuldgefühl mir gegenüber kann eine neue Attacke auslösen.
Ich denke, dass ich die meisten - wenn nicht gar alle - Ursachen für diese Angst und den Selbsthass kenne, nur kann ich leider nicht helfen, fürchte ich. Das muss ich der Therapeutin überlassen.
Ich könnte hier Romane darüber schreiben, beschränke mich für den Anfang aber erst einmal auf das Gesagte. Zwei Dinge plagen mich sehr und rauben mir manchmal sogar den Schlaf:

a.) Kann ( soll ) ich helfen und wie?
b.) Wie kann ich lernen, das besser auszuhalten und besser damit umzugehen?

Mich machen diese Attacken vollkommen fertig, rauben mir die Kraft für meinen Alltag und nehmen auch viel Freude. Ich bin da vollkommen ratlos, habe einiges dazu schon gelesen, komme aber für mich da nicht weiter.

Hat hier jemand Hilfe für mich? Ich bedanke mich sehr und bin für jede Hlfe dankbar.

Grüße, Mirkom

03.09.2018 15:37 • 17.09.2018 #1


7 Antworten ↓


HI.
Erstmal Respekt, was du da mit durchstehst!
Das ist nicht immer einfach. DAs merkst du gerade selbst.
Eines muss dir klar seinund deiner Frau auch: DU musst auch auf dich selbstaufpassen!
Du kannst und darfst nicht bis zur völligen Selbstaufgabe da sein und ihr seelischer Mülleimer sein für alle wüsten Beschimpungen. Auch wenn sie sich entschuldigt: es gibt Grenzen. Und so groß meinMitgefühl für Panik ist: das muss sie auch lernen.
Wenn du am Ende bist, ist niemandem geholfen. Also grenze dich ab!
UNd wenn dunicht mehr kannst, ja dann verbalisiere das und geh. Du brauchst auch deine Inseln und die solltest du dir schleunigs schaffen oder du benötigst demnächst selbst eine Therapie.

Du kannst nicht viel helfen. Ja du kannst da sein und auch hier nur so viel, wie du zu leisten bereit bist und kannst.
Offene Kommunikation über Grenzen scheint mir hier sehr wichtig zu sein.

Pass auf dich auf.

A


Angststörung / Panikattacken und Angehörige

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Hallo,

ich schreibe einfach mal meine Gedanken dazu. Ich habe selber Panikattacken und weiß vielleicht ein bisschen wie deine Frau sich fühlt. Ich kann es natürlich nur aus meiner Sicht sagen. Aber ich möchte auch während einer Panikattacke oder Angstattacke nicht angefasst werden. Ich bin dann so drin und auch teilweise in Verzweiflung und Selbsthass, dass ist dann einfach so. Haben denke ich viele. Wenn man mich dann versucht vom Gegenteil zu überzeugen löst das bei mir nur Wiederstand aus.

Meine Meinung ist. Im Prinzip kannst du kaum helfen außer Hilfe anbieten und da sein, wenn sie es wünscht. Sonst würdest ich dir empfehlen auch wieder etwas für dich zu tun. Angst und Panik nimmt eh immer schon viel Raum ein. Ich finde es macht alles nur noch schlimmer, wenn sich alles nur noch darum dreht. Ich weiß nicht was du gerne machst, vielleicht zum Sport oder was anderes. Denk auch mal wieder an dich, tu dir selber was Gutes, damit tust du euch beiden einen Gefallen. Du musst ja nicht rund um die Uhr für deine Frau da sein.

Vielen Dank für eure ( sehr raschen ) Antworten. Ihr schreibt imgrunde das, was ich zu tun versuche. Ich versuche, mir selbst Gutes zu tun und da wir auch nicht zusammen wohnen, ist das auch ganz gut möglich.
Sie ist auch nicht so eklig, dass sie mich beschimpft. Das tut sie nicht. Aber ihr Selbsthass ist auch mit argen Selbstbeschimpfungen verbunden. Das tut mir sehr weh und ich kann ganz schlecht damit umgehen.
Was du, Coru, schreibst, habe ich anfangs sicher falsch gemacht. Ich habe argumentieren wollen. Der Erfolg waren haarsträubende Auseinandersetzungen, die uns das Leben schwer gemacht haben. Das lasse ich inzwischen auch bleiben. Berührungen lehnt sie während der Attacke nicht ab, sagt sogar später, dass sie ihr guttun.

Ich fasse einmal zusammen, was ich aus euren Antworten herauslese:
- Abgrenzung gegenüber Verletzungen ( selten notwendig )
- mir selbst Gutes tun
- Aushalten lernen und den Rest der Therapie überlassen.

Habe ich das richtig verstanden? Das klingt nicht sehr hoffnungsvoll.

Das mit dem Aushaltenlernen ist für mich sehr schwer. Kann ich dazu etwas lesen? Gibt es empfehlenswerte Literatur, die mehr ist, als das Übliche ( sorry ) Ratgebergeblubber? Ich bitte um Entschuldigung. Da ist so viel Schrott unterwegs, was das Papier kaum lohnt.

Grüße, Mirkom

Abgrenzen ist wichtig. Dich auch auf Dich konzentrieren.
Ich kann Dir nur sagen, wie es für mich die beste Hilfe wäre (habe auch Panik, Angsterkrankung, Depressionen).

Du kannst sie nicht gesund machen.

Mitunter kann es dem Kranken sogar sehr gut tun, wenn sich der Gesunde abgrenzt. Du bist dann der Fels in der Brandung, verstehst Du? Es nützt niemandem was,wenn Du selbst zur Brandung wirst.

Die größte Hilfe für sie ist, dass Du sie trotz Krankheit nicht verlässt. Wenn sie weiß, dass sie sich auf Dich verlassen kann.
Wenn sie weiß, dass Du sie magst, respektierst und gut findest, wie sie ist. Als Mensch. Für sie da bist, ihr zuhörst. Aber achte dabei auch auf Dich.
Sag ihr aber ruhig alles was Du denkst. Und wenn Du merkst, Du packst es nicht mehr, hol Dir Hilfe, evtl. auch beim Psychologen.
Versuche trotzdem Spaß zu haben in Deinem Leben. Damit bleibst Du stabil und hilfst ihr damit am besten.

Probier vielleicht zur Info auch einmal zu einem Paargespräch mit zum Therapeuten zu gehen.

Hallo zusammen,

ich hole den Thread noch einmal nach oben.
Die beschriebenen Panikattacken meiner Frau nehmen an Häufigkeit und Heftigkeit zu und auch die Anläße werde geringer, die eine Attacke auslösen können. Inzwischen haben wir jedes Wochenende - manchmal mehrmals - damit zu kämpfen. Ich merke immer mehr, dass ich nicht helfen kann und mich selbst macht es auch sehr fertig. Ich schlafe dann mehrere Tage nicht gut und zu wenig und meine Nerven lassen auch sehr nach.
Da wir nicht zusammen wohnen, sehe ich vorerst keine andere Möglichkeit, als die Häufigkeit des Sehens zu reduzieren, um das Risiko zu reduzieren und etwas für mich zu tun. Das löst natürlich wiederum Schuldgefühle bei ihr aus, die ein erneuter Anlass sein können. Wenn ich mir eine Therapie suche, löst das auch Schuldgefühle aus. Ich fürchte, dass ich mich darüber hinwegsetzen muss, um meine Mitte wieder einigermaßen zu finden. Mich macht das alles ziemlich fertig und ich weiß gerade nicht weiter. Ich bin für jeden weiteren Rat dankbar.

Grüße, Mirkom

Mirkom, wie geht es denn ihr, wenn du nicht zuhause bist?

Hallo Icefalki,

das erfahre ich abends am Telefon, wenn wir uns nicht sehen. Sie neigt zum Quengeln über die Arbeit usw. und fühlt sich schnell gestresst. Aber von Panikattacken höre ich dann nichts. Aber das kann auch damit zusammenhängen, dass sie mich nicht belasten will. Außerdem hat sie noch eine seltene Form von Diabetes, die das mitunter auch begünstigt. Und die Ärzte kennen sich damit nicht so aus und helfen daher wenig. Sie hatte eine solche Panikattacke auch noch nie, wenn wir mit anderen zusammen sind. Ihre Therapeutin meint dazu, dass nur ich ihr den geschützten Raum dafür biete. Das mag zwar schmeichelhaft sein, aber sehr belastend.
Meinst du, dass ich der Anlass dafür sein könnte? Das wäre aber bitter. Dann müssten wir aber unbedingt ein Gespräch zusammen mit der Therapeutin führen.

Grüße, Mirkom





Dr. Christina Wiesemann
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