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Hallo zusammen,

ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt mich in diesem Forum anzumelden.
Leider habe ich nur wenige Personen, mit denen ich über meine Probleme sprechen kann.
Natürlich war ich mir dessen bewusst und habe auch schon eine Psychotherapie gemacht.
Aber auch diese war irgendwann zu Ende und ich stand wieder alleine da.

Vielleicht hat ja hier jemand ein Paar Anregungen, Meinungen, Rat oder Sonstiges für mich.
Für mich ist es wichtig mich überhaupt jemandem mitteilen zu können.

Angefangen hat meine Erkrankung im Jahr 2010.
Zuerst waren da nur ein beklemmendes Gefühl und gewisse Luftnot.
Aus diesen Gründen bin ich so ziemlich zu allen Fachärzten gegangen, die es so gibt.
Alles ohne Befund.

Das beklemmende Gefühl sowie die Luftnot traten immer häufiger auf. Eine gewisse Anspannung machte sich breit.

Nach ca. 2 Jahren kam ich zu dem Schluss, dass das Ganze psychisch sein könnte.
Und so war es dann auch. Leider etwas zu spät, denn nun hatte sich die Angst bereits völlig ausgebreitet und Panikattacken standen auf dem Tagesprogramm.
Ich bin dann zu einem Psychologen/Neurologen gegangen, welcher mir Medikamente verschrieben hat. Eine Therapie hat er nie für nötig gehalten.
Aus diesem „Ärztepfusch“ verging noch ein Jahr.

Meine Angst und Panik wurde immer schlimmer und ich hatte täglich solange ich wach war eine Anspannung in mir. Die Angst zu sterben war immer präsent. Vor allem das Gefühl ich könnte vergessen zu atmen hat mich in den Wahnsinn getrieben.

Auf den Rat meiner Mutter wechselte ich den Arzt. Dieser veranlasste sofort eine Gesprächstherapie und stellte meine Medikamente um.
Leider war es hier schon zu spät.

Eines Tages brach ich völlig zusammen. Ich musste den ganzen Tag nur weinen und konnte mich nicht mehr beruhigen.
Ich war kurz davor mich in eine Psychiatrie einweisen zu lassen.
Zum Glück hatte ich noch einige wenige hochwirksame Medikamente, welche mich über eine gewisse Zeit gebracht haben.
Die einzige Person die ich mich anvertrauen konnte war meine Mutter. Diese brachte mich tags darauf zu meinem Arzt, welcher mich für einige Wochen krankgeschrieben hat.
Zusätzlich wurde ich in eine Psychosomatische Klinik eingewiesen.
Hier begann die Wende.
In der Klinik war es wie im Paradies und ich habe einen Großteil meiner Ängste abbauen können.
So viele tolle, nette und hilfsbereite Personen hatte ich noch nie kennengelernt.
Nach einem zweimonatigen Aufenthalt ging ich gestärkt wieder zurück ins Berufsleben.

Bis vor kurzem war auch alle einigermaßen aushaltbar und akzeptabel. Ich konnte mich eben irgendwie mit meiner Angst arrangieren.

Nun ist es aber so, dass ich einen neuen Job angetreten habe. Dieser ist vom Stress verfolgt und ich weis nicht ob ich dem Gerecht werden kann.
Ich möchte den Job auf jeden Fall weiter ausüben und es ist eigentlich das was ich immer wollte.
Allerdings ist es manchmal wirklich nicht einfach und die „alten“ Ängste treten wieder auf.

Habt ihr vielleicht einen Rat, mit dem ich mich etwas besser über Wasser halten kann?!

Viele Grüße

25.08.2016 02:30 • 18.06.2018 #1


2 Antworten ↓


Hallo Sven, willkommen bei uns.

Ängste abbauen geht m.E. nur, wenn du weißt, warum du deine Ängste hast.

Und hin zu was Neuem. Alles was neu, unbekannt ist, verursacht generell Stress. Auch bei gesunden Menschen. Selbst freudige Aufregung lässt den Körper reagieren.

Angsterkrankte Menschen, auch wenn sie viel an sich gearbeitet haben, relativ symptomfrei sind, werden immer eine Schwachstelle mit erhöhter Adrenalinausschüttung haben.

Die Qualen der Ängste werden nie vergessen. Und ein Ungleichgewicht erinnert sofort an die Vergangenheit.

Darum, so mach ich es, akzeptiere ich Aufregung, Anspannung als das was sie ist: erhöhte Adrenalinausschüttung aufgrund Stress. Das kann Eustress und Disstress sein.

Und wenn ich die Ursache (neuer Job) weiß, hab ich auch das Recht dazu, aufgeregt und auch mal ängstlich zu sein.

Die gefühlten Symptome einer Angst sind immer gleich. Der Körper reagiert und arbeitet immer im gleichen Muster. Nur wir haben Angst vor der Angst entwickelt.

Angst haben ist ok. Sie schützt uns, sie treibt uns an, sie kann uns retten.

Übertriebe Angst zeigt uns, dass mit unserem Leben etwas nicht stimmt. Ein Ungleichgewicht ist vorhanden. Und sei es nur z.B. Perfekt sein zu wollen.

Nehmen wir das als Beispiel. Wer perfekt sein möchte, hat Angst, dass er Erwartungen nicht erfüllt. Angst vor Angriffe, Angst vor Versagen, Angst was andere von ihm denken, Angst negativ aufzufallen, .......

Wer sich damit nicht auseinandergesetzt hat, lebt unbewusst in dieser Angst. Kennt man sich, weiß man, dass bestimmte Situationen einen belasten. Und setzt man sich damit auseinander, kann ein Umdenken stattfinden, und kann neue Verhaltensweise, Denkmuster für sich entwickeln.

Angst darf durchaus sein. Und dabei verspannt man sich auch, was wiederum zu körperlichen kleinen Problemen führt..

Weiß man das alles, kann man sich wieder entspannen. Man akzeptiert, dass das Leben durchaus seine Schwierigkeiten hat, auch wenn man zwischenzeitlich sehr viel gelernt hat..

Es ist die Akzeptanz und dann kommt die Gelassenheit, dass wir eh schon das Sterben quasi geübt haben.

Was kann dann noch passieren?

Lass deine Unruhe zu, sag nicht PA, oder alte Ängste dazu, akzeptiere deinen Stress, den bei einem neuen Job jeder hat.

Oder du hast jetzt einen Anstoß bekommen, um über den Stress im neuen Job nachzudenken, was wirklich dahinter steckt. Es hat immer nur was mit dir zu tun.

Dieser Beitrag hat mir aktuell sehr geholfen .... ich danke Euch





Dr. Christina Wiesemann
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