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Hallöchen. Hab mich jetzt hier mal angemeldet weil ich dachte das ich hier vielleicht hilfe oder Tips finde.

Ich habe seit ca 10 Jahren das Problem, das immer wenn Termine anstehenden ich davor Zug mal aufs Klo muss (stuhlgang). Das war eigentlich immer mehr oder weniger alles unter Kontrolle bzw ich konnte damit leben. Nun war aber ein Ereignis wo sich dieses Problem sehr krass verstärkt hat. War vor ein paar Wochen nach dem Training noch kurz einkaufen und merkte an der Kasse oh gott, ich mach mir in die Hose. naja schnell raus ins auto. gefahr gebannt. Fürs erste. auf dem nachhause weg musste ich dann an einem stück Wald anhalten und hab dann in den Wald.
Das war in diesen ca 10 Jahren das erste mal das es in die Hose gegangen wäre hätte ich nicht angehalten. Seit dem hat sich diese Angst in mir unterwegs auf Klo zu müssen so verstärkt, daß sie mich eigentlich den ganzen Tag begleitet. Es sei denn ich han frei und bon nur zuhause oder rum garten. Dann kann es auch mal vorkommen das ich den ganzen tag nicht aufs Klo muss.
Nach diesem Vorfall kam ein paar wochen später noch ein Vorfall. Ich hatte verpennt, musste mich schnell fertig machen für die Arbeit. Ein mal aufs Klo gegangen. Dachte alles in Ordnung. Losgefahren und unterwegs kam wieder dieses Gefühl, diese Panik und ich musste dringend aufs Klo. Also bei mc donalds gehalten und aufs Klo gegangen. Weiter gefahren zur Arbeit. Es war schützenfest und ich musste weiter weg von der Arbeit parken. Parkplatz gesucht, zur Arbeit gelaufen und nach 2 Minuten wieder dieses Gefühl, dieser Druck ich muss aufs Klo. Ich gerannt wie ein geisteskranker, laden aufgeschlossen und direkt aufs Klo. Diese Situationen haben mich so krass geprägt das ich jetzt praktisch den ganzen tag diese angst in mir habe.

Ich kann das haus eigentlich immer erst verlassen wenn ich leer bin. Manchmal bin ich fertig auf dem Klo. stehe auf und dann kommt dieser Gedanke in mir hoch aaahhh vielleicht doch noch mal aufs Klo.

Eine Gesprächstherapie hab ich Mal angefangen wo es dann tipps gab wie Atemübungen, auf den Bauch fassen. es passiert doch nichts auch wenn du dir in die Hose machst. ja alles schön und gut aber in der Praxis helfen diese Tips leider nichts. Auch sich 100 mal einzureden alles ist gut, schöner Tag dies das hilft alles nicht.

Vielleicht kennt hier jemand dieses Problem oder hat/hatte das selber.

Diese Situationen sind praktisch vor jeder Aktivität. sport, einkaufen, baumarkt, arzttermine etc.

Falls ihr bis hierhin gelesen habt dann schon mal vielen dank.

Ich hoffe auf Antworten.

01.08.2024 11:33 • 02.08.2024 #1


6 Antworten ↓


Hallo und willkommen im forum.

Du kennst bestimmt die Redewendung sich vor Angst in die Hose sch.n. Diese kommt nicht von ungefähr. Bei Angst produziert der Körper Adrenalin und der Körper bereitet sich auf Kampf oder Flucht vor. Für die Flucht wird der Körper jede unnötige last loswerden, dazu zählt der Darminhalt. Also muss der fix raus.
Da es scheinbar nur in unangenehmen ,beängstigenden Situationen auftritt ,würde ich mal da ansetzen. Was macht dir solche Angst? Das wäre ein Thema für die Therapie. Und bis dahin wäre, so als Sicherheitsgefühl für dich ,eine Art Slipeinlage oder Windel vielleicht eine Idee. Dann kann nichts böse in die Hose gehen.

Zum anderen würde ich mal nachschauen lassen, ob mit dem darm soweit alles okay ist und ob du allergien/ Unverträglichkeiten hast.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen geben.

A


Angststörung und ein nervöser Darm

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@Chefkoch2201 Ich kenne Dein Problem zu 100% - mit genau dem gleichen x. schlage ich mich auch rum. Ich habe dazu hier schon relativ viel geshrieben. Vielleicht magst Du es mal lesen:

erfolgserlebnisse-f59/mein-tipp-koerper-psychotherapie-bei-somatoformer-stoerung-t106750.html

Letztendlich ist es so, dass der Darm bei Dir als Ventil für Stress und negative Energie fungiert. Jeder Mensch hat eine Schwachstelle - bei manchen ist es der Rücken, bei manchen der Kopf (Migräne) und bei uns halt der Darm. Da bei Dir andere Kanäle fehlen, um Druck abzulassen, hat sich dein Körper und Deine Seele den Darm ausgewählt. Der Durchfall ist nur die Spitze des Eisbergs. Darunter liegen alte Glaubenssätze und Druckmuster, die nicht mehr gut für uns sind, weil sie nicht der Realität entsprechen. Du wirst das Problem nur in den Griff bekommen, wenn Du wirklich offen bist, da hinzuschauen. Dazu brauchst Du einen guten Therapeuten und am besten einen körperorientierten Ansatz.

Mit einer Verhaltenstherapie wirst Du da nicht weiter kommen - dann passiert genau das, was Du beschrieben hast (und was mir auch passiert ist). Man wird zugebombt mit irgendwelchen Tipps und Ratschlägen, bekommt aber Null Hilfestellung, wie man das umsetzen kann. Immer gepaart mit dem unterschwelligen Vorwurf: Tja, wenn Sie meine Ratschläge alle verweigern und nicht umsetzen, kann ich Ihnen auch nicht helfen. Ich kam mir in der Verhaltenstherapie zwischendurch furchtbar dumm und unfähig vor. Aber wir sind weder dumm noch unfähig, sondern werden nur von jemand völlig ungeeignetem angeleitet. Da sind Dinge am Werk, für die wir einfach keine Sprache haben und die wir nie gelernt haben (sonst würde die Seele nicht solche Spirenzchen veranstalten).

Mal so als Beispiel: meine Verhaltenstherapeutin sagte mir immer: Sie müssen einfach lernen, sich abzugrenzen! Allein das müssen setzte mich schon unglaublich unter Druck. Ich konnte es aber einfach nicht. Ich nahm es mir immer wieder vor, stand dann z.B. vor meinem Mann - und brachte keinen Ton hervor. Es ging einfach nicht! Bis mir mein jetztiger Therapeut sagte: Sie können das auch nicht, und wenn Sie sich auf den Kopf stellen und mit den Zehen wackeln. Ihr Vater hat bei Ihnen diesen Kanal platt gemacht und sie haben diese Sprache nie gelernt. Erst wenn Sie lernen Ja zu sich selbst zu sagen, können wir anfangen zu üben, wie sie Nein sagen.

Du schreibst, dass Du in der Therapie einmal Atemübungen gemacht hast mit Berührung des Bauches. Im Grunde ist das genau der Weg, wo es lang geht und der langfristig hilft. Aber es reicht nicht, wenn Dir jemand eine Atemübung erklärt und dann sagt: Machen Sie die mal schön zu Hause. Das ganze muss eingebettet werden in einen Gesamtkontext und benötigt einen erfahrenen Körper- und Atemtherapeuten, der Dich da kontinuierlich anleitet. Und dann braucht es Übung - immer und immer wieder. Hunderte Male, Tausende Male. Erst dann ist man in der Lage, solche Skills auch in brenzlichen Situationen abzurufen.

Ich bin diesen Weg gegangen (und gehe ihn noch) und es wird bei mir immer und immer besser. Aber das waren auch 4 Jahre harte Arbeit. Und ich habe mit Sicherheit immer noch einiges vor mir. Aber in meinen Augen ist das der einzige Weg, der da raus führt.

Habe phasenweise Reizdarmprobleme und kenne die Situation draußen herumzulaufen auf der Suche nach einer Toilette, was Stress pur ist. Bei mir half eine Ernährungsumstellung (habe Laktoseintoleranz) und vor allem konsequente Stressreduktion. Außerdem beruhigt Bauchhypnose und mein AD (Opipramol) in niedriger Dosierung den Darm.

Zitat von Chefkoch2201:
Vielleicht kennt hier jemand dieses Problem oder hat/hatte das selber.

Ja, kenne ich und es gab in meinem Leben so einige Situationen, wo es äußerst knapp war Aber es hatte nie Einfluss auf mein Leben. Die Tatsache, dass es bisher immer eine Möglichkeit gab, irgendwohin aufs Klo oder hinter die Büsche zu gehen, macht mich zuversichtlich, dass es immer einen Ausweg gibt. Ich muss gerade daran denken, wie meine Mutter vor 35 Jahren im Schlosspark von Versailles ihr Geschäft hinter einem Busch machte

Da hat sie den Park doch mal schön gedüngt
Sowas kommt eben vor, wir sind halt Menschen...
haben aber meist kein gutes Verhältnis zu unseren Hinterlassenschaften.





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Dr. Christina Wiesemann
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